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Handelsverband Deutschland: Mehr verkaufsoffene Sonntag gefordert - bald 7-Tage-Shopping für alle?

Die Corona-Pandemie hat dem deutschen Einzelhandel empfindlich zugesetzt - können verkaufsoffene Sonntag bis Jahresende 2021 die Wogen glätten? Der Handelsverband Deutschland fordert Sonntagsverkauf ohne Grenzen.

Sieben Tage die Woche nach Herzenslust shoppen? Der Handelsverband Deutschland begrüßt verkaufsoffene Sonntage nach der Corona-Pandemie ausdrücklich. (Foto) Suche
Sieben Tage die Woche nach Herzenslust shoppen? Der Handelsverband Deutschland begrüßt verkaufsoffene Sonntage nach der Corona-Pandemie ausdrücklich. Bild: picture alliance / dpa | Marc Tirl

In Deutschlands Fußgängerzonen herrschte monatelang Leere, der Einzelhandel musste aufgrund der Lockdown-Maßnahmen in der Corona-Pandemie seine Türen schließen - teils heftige Umsatzeinbußen für stationäre Händler waren die bittere Folge. Nun, da die Zahl der Neuinfektionen in Deutschland kontinuierlich sinkt und die Impfquote steigt, werden Rufe nach einem Neustart im Einzelhandel laut.

Verkaufsoffener Sonntag in Deutschland: Handelsverband drängt auf mehr Sonntagsöffnungen

Nach der überstandenen dritten Coronavirus-Welle in Deutschland und den damit verbundenen Lockerungen im Alltagsleben dringt die Einzelhandels-Branche auf mehr Verkaufstage. "Kurzfristig sollte es gerade mit dem Blick auf einen kraftvollen Neustart nach der Pandemie allen Einzelhändlern offenstehen, zumindest die restlichen Sonntage in diesem Jahr ihre Türen für alle Kunden zu öffnen", sagte Stefan Genth, der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Deutschland, der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Das gäbe Händlern die Chance, mit mehr verkaufsoffenen Sonntagen wenigstens einen Teil des entgangenen Umsatzes nachzuholen.

Deutscher Einzelhandel fordert mehr Sonntagsverkauf

Der Handel fordert seit Jahren mehr Möglichkeiten, an Sonntagen für den Kundenverkehr zu öffnen. Gewerkschaften und Kirchen stemmen sich dagegen. Es brauche dringend eine "Enttabuisierung des Themas", sagte Genth zur Debatte um verkaufsoffene Sonntage in Deutschland. Andere Wirtschaftszweige wie die Gastronomie seien bereits einen Schritt weiter: "In Restaurants und Gaststätten gehört es zum Alltag, dass die Türen auch am Sonntag weit geöffnet sind", so derHauptgeschäftsführer des HDE. Es sei nicht länger zeitgemäß, dass Kinos Museen oder Fabriken auch sonntags geöffnet seien, beim Einzelhandel jedoch weiträumige Sonntagsruhe gelte.

DIW-Präsident für Lockerung von Ladenöffnungszeiten

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) hat sich angesichts der Probleme vieler Einzelhändler für eine Lockerung der Ladenöffnungszeiten ausgesprochen. "Eine Liberalisierung der Ladenöffnungszeiten ist dringend geboten, damit der stationäre Einzelhandel sich im Wettbewerb gegen den Onlinehandel behaupten und Arbeitsplätze sichern kann", sagte DIW-Präsident Marcel Fratzscher dem "Handelsblatt". Die Verschiebung hin zum Onlinehandel in der Pandemie werde sich nicht komplett umkehren.

Fratzscher sieht dem Bericht zufolge die Politik in der Pflicht, für faire Wettbewerbsbedingungen zu sorgen. Das könne nicht bedeuten, dass Menschen 24 Stunden am Tag und 7 Tage in der Woche online einkaufen könnten, aber der stationäre Einzelhandel ein "enges Korsett" habe und auch sonntags geschlossen sein müsse. "Anstelle von Sanktionen oder Abgaben für den Onlinehandel sollte die Politik den stationären Einzelhandel attraktiver machen", wurde der Ökonom zitiert.

Der Handelsverband HDE hatte in dieser Woche erneut Hilfe gefordert, um Umsatzeinbußen zu begegnen. "Kurzfristig sollte es gerade mit dem Blick auf einen kraftvollen Neustart nach der Pandemie allen Einzelhändlern offenstehen, zumindest die restlichen Sonntage in diesem Jahr ihre Türen für alle Kunden zu öffnen", sagte Hauptgeschäftsführer Stefan Genth der "Frankfurter Allgemeinen".

Der Einzelhandel hatte im Corona-Jahr 2020 seinen Umsatz zwar so stark steigern können wie lange nicht, es boomte aber vor allem der Onlinehandel. So erzielte der US-Konzern Amazon in Deutschland knapp 29,6 Milliarden Dollar (25 Mrd. Euro) Umsatz und damit mehr als 30 Prozent mehr als 2019. Auch Lebensmittelhändler sowie Möbel- und Heimwerkermärkte machten gute Geschäfte. Der Textilhandel stürzte dagegen tief in die Krise.

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/news.de/dpa

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