Von news.de-Mitarbeiter Ayke Süthoff - Uhr

«21»: Winner, Winner, Chicken Dinner!

Boston hat das MIT, Harvard - und Ben. Der Student besucht erst die technische Eliteuni, um danach in Harvard ein Medizinstudium dranzuhängen. Ein Genie. Das hilft aber nicht nur im Studium, sondern auch in Vegas. Pro7 zeigt heute den packenden Zockerfilm 21.

Hier wird ein Sieg gefeiert: Das Black Jack-Team im Hotel in Las Vegas. (Foto) Suche
Hier wird ein Sieg gefeiert: Das Black Jack-Team im Hotel in Las Vegas. Bild: dpa

Ben legt die Karten auf den Tisch und grinst. Gewonnen! Der chinesische Croupier ruft: «Winner, winner, Chicken Dinner.» Eine Blackjack-Tradition. Ben ist angekommen in der Welt des Glücksspiels.

Doch bis dahin dauert es etwas. Ben ist der Beste im Seminar «Nichtlineare Mathematik» am MITMassachusetts Institute of Technology (MIT, Institut für Technologie Massachusetts) ist eine (private) Technische Hochschule und Universität in Cambridge (Massachusetts) in den USA, gegründet 1861. (Quelle: wikipedia.de) . Er rechnet dort seinem Professor vor, wo sich seiner Meinung nach Newton vertan hat. Newton. Ganz nebenbei hat er auch schon den Platz für sein Medizinstudium in Harvard sicher. In seiner Freizeit werkelt er mit seinen besten Freunden an einem Auto, das ohne Fahrer den richtigen Weg findet, um einen begehrten Nachwuchswissenschaftspreis zu gewinnen. Kurz, Ben ist ein Genie.

Bei diesen Voraussetzungen könnte Ben schnell als verhasster Streber abgestempelt werden, aber das passiert nicht, denn Ben ist verdammt sympathisch. Er arbeitet hart für seine Ziele und hat deswegen den Erfolg an Amerikas Elite-Unis auch verdient. Noch dazu sieht er gut aus, aber nicht zu gut und trägt Klamotten, die nerdig sind, aber nicht zu nerdig. Ben ist also nicht nur ein Genie, er ist auch ein Sympath.

Sympathisches versus gewieftes Genie

Ein sympathisches Genie, das merkt auch Bens Mathe-Professor Micky Rosa schnell. Der ist auch ein Genie, aber eher ein gewieftes als ein sympathisches. Und er weiht Ben in ein Geheimnis ein: Rosa und ein Team begabter Studenten nehmen an Wochenenden Casinos in Las Vegas aus. Und zwar ganz ohne zu betrügen. «Wie soll das gehen?», fagt Ben ungläubig. Ganz einfach: Blackjack. Bei diesem schönsten aller Glücksspiele stehen die Gewinnchancen eh schon gut, aber wenn man denktechnisch noch schnell genug ist, in Echtzeit die Karten zu zählen, gewinnt man faktisch immer.

Wie das funktioniert, hat man schon vor vielen Jahren in dem Klassiker Rain Man gesehen - zum Glück. Denn so mussten sich die Drehbuchautoren von 21 nicht mit langwierigen Erklärungen aufhalten. In Rain Man spielte Dustin Hoffman den autistischen Raymond Babbitt, der war ebenfalls genial und zählte beim Blackjack die Karten. Natürlich in Las Vegas. Und damit kommt man zu einem Phänomen des amerikanischen Kinos: Las Vegas im Film. Die Stadt des Glücks ist noch häufiger Thema als die Zahl 21: von James Bond über Ocean's Eleven bis Con Air - die Wüstenstadt hat schon viele Filmteams gesehen.

Märchenstadt im Nichts

Kein Wunder, denn Las Vegas ist ein Mythos: Mitten im Nichts steht diese Stadt, bunt wie im Märchen und doch real. Umgeben von Wüste und doch reiht sich Pool an Pool, Springbrunnen an Springbrunnen. Und das Beste: Las Vegas verspricht Spiel, Spannung und Reichtum.

Letzteres allerdings vor allem für die Besitzer der Casinos, nicht für die vielen, vielen Besucher, die noch ihren letzten Vierteldollar im Automaten versenken würden. Nur ganz selten gewinnt doch mal jemand. Dann aber so richtig viel Asche. Millionenbeträge. Es ist nämlich doch wie im Märchen. Deshalb gibt es all diese Filme, deshalb gibt es all die Geschichten: von Menschen, die für ein Wochenende mit aller Gewalt Teil der Märchenlandschaft werden (Fear and Loathing in Las Vegas), von Mafiabossen, die mit Casinos ihren Umsatz steigern (Casino), von anderen, die ihr Leben für Las Vegas aufgeben und nie gewinnen (The Cooler) und eben von Genies, die das System auseinandernehmen (21).

Das Tolle: All diese Geschichten sind wahr. Auch die Geschichte von 21, vom gewinnen und verlieren, vom genialen und vom überheblichen - all das stimmt. Der Journalist Ben Mezrich recherchierte die Geschichte über die so genannten MIT Blackjack Teams, die seit Ende der 1970er Casinos auf der ganzen Welt ausnahmen.

Wahr und bewegend

Weil diese Geschichte nicht nur wahr, sondern auch sehr bewegend ist, ist auch der Film sehr gelungen. Klar, er orientiert sich an seinen Vorbildern. Der Kampf des guten alten Vegas gegen dessen mit Software hochgerüstete, moderne Version ist in The Cooler beispielsweise viel besser gelungen. Aber in dem großartigen Film um William H. Macy ist er auch das einzige Thema. Bei 21 ist die Modernisierung des Spielbetriebs ein wichtiges Nebenthema, der Platz reicht trotzdem für Laurence Fishburne, um als verbittert ehrlicher Vegas-Bösewicht zu glänzen.

Ebenfalls glänzen kann wie so oft Kevin Spacey. Er spielt Bens Professor Micky Rosa und schafft es, dessen eiskalt-geniale Persönlichkeit perfekt rüber zu bringen. Die eigentlichen Hauptdarsteller Kate Bosworth, als Bens Freundin Jill, und Jim Sturgess als Ben verblassen da etwas. Besser schneidet da der Soundtrack ab, der ist nämlich wirklich gelungen.

Bestes Zitat: «Wir haben keine Freundinnen, wir verreisen nicht und wir sind chronisch pleite. Wir sind Loser.» (Ben bester Freund gibt ihm unbewusst den entscheidenden Stoß in Richtung Glücksspiel.)


Titel: 21
Regie: Robert Luketic
Darsteller: Kevin Spacey, Jim Sturgess, Kate Bosworth, Laurence Fishburne, u.a.
Sendetermin: Sonntag, 3. April, 20.15 Uhr, Pro7
 

voc/news.de

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