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Nach dem Zittersieg im Pokal fiebern die Bayern dem "geilsten Spiel der Saison" entgegen. Doch beim FCB und BVB herrschen Personalsorgen vorm dem Liga-Kracher. Alle Infos zum 100. deutschen Clásico hier im News-Ticker.
Der Pokal-Wahnsinn gegen Heidenheim hatte auch Vereinspatron Uli Hoeneß auf der Tribüne emotional mitgenommen. Der Zittersieg des FC Bayern München auf der vorletzten Etappe zum Endspiel in Berlin änderte beim Präsidenten freilich nichts an der Erwartungshaltung für das alles überstrahlende Meisterschaftsduell mit Borussia Dortmund. "Am Samstag, 18.30 Uhr, darf es keine Ausreden geben. Da muss gegen Dortmund geliefert werden", sagte Hoeneß.
Der FC Bayern München hat das Spitzenspiel gegen Borussia Dortmund nach einer meisterlichen Vorstellung klar für sich entschieden und wieder die Tabellenführung in der Fußball-Bundesliga übernommen. Der deutsche Rekordchampion deklassierte den bisherigen Spitzenreiter mit 5:0 (4:0). Sechs Spieltage vor Saisonende hat die Mannschaft von Trainer Niko Kovac damit wieder gute Chancen auf den siebten deutschen Meistertitel in Serie. Mats Hummels (10. Minute), Robert Lewandowski (17./89.) mit seinen Bundesliga-Toren Nummer 200 und 201, Javi Martínez (40.) und Serge Gnabry (43.) trafen vor 75.000 Zuschauern gegen den zumindest vor der Pause völlig überforderten BVB. Die Münchner führen die Tabelle nun mit einem Punkt Vorsprung und dem besseren Torverhältnis vor den Dortmundern an.
Der FC Bayern München bestreitet das Bundesliga-Spitzenspiel gegen Borussia Dortmund wieder mit Manuel Neuer im Tor. Der Kapitän kehrt am Samstag nach seiner Verletzungspause ebenso wie David Alaba in das Team des deutschen Fußball-Rekordmeisters zurück. Durch die Hereinnahme von Javi Martínez erhofft sich Trainer Niko Kovac mehr Stabilität im defensiven Mittelfeld. Leon Goretzka muss ebenso wie der zuletzt angeschlagene James Rodríguez auf der Bank Platz nehmen.
Die Dortmunder können auf den angeschlagenen Abdou Diallo und den zuletzt fehlenden Lukasz Piszczek als Außenverteidiger zurückgreifen. Den Einsatz von Abwehrspieler Diallo hatte Trainer Lucien Favre wegen muskulärer Probleme als "fraglich" bezeichnet. Der seit Anfang Februar wegen Fersenproblemen fehlende Piszczek war diese Woche ins Mannschaftstraining eingestiegen. In der Sturmspitze bietet der BVB Kapitän Marco Reus auf, U21-Europameister Mahmoud Dahoud spielt im zentralen Mittelfeld. Mario Götze ist nur Reservist.
FC Bayern München: Neuer - Kimmich, Süle, Hummels, Alaba - Martínez, Thiago - Gnabry, Müller, Coman - Lewandowski
Borussia Dortmund: Bürki - Piszczek, Akanji, Zagadou, Diallo - Witsel, Delaney - Sancho, Dahoud, Bruun Larsen - Reus
In den sozialen Netzwerken wird die Spannung auf das Topspiel des Spieltag fleißig angeheizt. Sowohl der FC Bayern München als auch Borussia Dortmund sind heiß auf die Partie.
Der FCB veröffentlichte auf seinem Twitter-Account ein Video aus der noch leeren Allianz Arena. Dazu schrieb das Social-Media-Team der Bayern: "Die Ruhe vor dem Sturm."
Sie können den Tweet nicht sehen? Dann hier entlang.Die Ruhe vor dem Sturm. #AllianzArena #FCBBVB pic.twitter.com/dJKBnCctRz
— FC Bayern München (@FCBayern) 6. April 2019
Auch die Borussen sind bereit auf die Partei. Der BVB veröffentlichte ebenfalls ein Video auf Twitter.
Sie können den Tweet nicht sehen? Dann hier entlang.WIR SIND BEREIT! #FCBBVB pic.twitter.com/bOdfDasVnk
— Borussia Dortmund (@BVB) 6. April 2019
Die Kung-Fu-Parade und der Halsbiss von Oliver Kahn, die Heulsusen-Geste von Lothar Matthäus gegen Andreas Möller und ein bis heute gültiger Kartenrekord: Die Duelle zwischen dem FC Bayern München und Borussia Dortmund sorgten schon immer für große Emotionen. Und auch für sportlich unvergessliche Spiele: Duelle im Titelkampf, Pokalendspiele und sogar ein Champions-League-Finale. Die bemerkenswertesten Duelle gibt's in unserer Textstrecke:
Der FC Bayern will erst am Spieltag entscheiden, ob die wiedergenesenen Manuel Neuer und David Alaba beim Top-Duell gegen Borussia Dortmund zum Einsatz kommen. Das teilte der Rekordmeister einen Tag vor dem Match mit. Der Nationaltorhüter und der Linksverteidiger hatten am Freitag erstmals wieder mit der Mannschaft trainiert, nachdem sie zuletzt in Freiburg (1:1) und im DFB-Pokal gegen Heidenheim (5:4) gefehlt hatten. "Mir geht es gut, ich habe mich gut vorbereitet in dieser Woche und wir als Mannschaft auch", sagte Alaba, der muskuläre Probleme hatte. Neuer war wegen einer Wadenverletzung ausgefallen.
Ohne Torjäger Paco Alcácer und Raphael Guerreiro ist Bundesliga-Tabellenführer Borussia Dortmund Medienberichten zufolge zum Liga-Gipfel beim Zweiten FC Bayern München gereist. Abdou Diallo und Lukasz Piszczek stehen dem BVB dagegen zur Verfügung, wie mehrere Medien vom Abflug der Dortmunder am Freitag berichteten.
Der Spanier Alcácer, mit 16 Saisontoren nach Münchens Robert Lewandowski der zweitbeste Torjäger der Liga, war am Samstag im Spiel gegen den VfL Wolfsburg (2:0) auf den Arm gefallen. Über eine Verletzung Guerreiros, der linker Verteidiger oder links offensiv spielen kann, war bisher nichts bekannt. Den Einsatz von Abwehrspieler Diallo hatte Trainer Lucien Favre wegen muskulärer Probleme am Donnerstag als "fraglich" bezeichnet. Der seit Anfang Februar wegen Fersenproblemen fehlende Piszczek war diese Woche ins Mannschafts-Training eingestiegen. Sicher fehlen werden beim Gipfel-Treffen auch Abwehrspieler Achraf Hakimi (Fußbruch) sowie Christian Pulisic (Muskelfaserriss) und Maximilian Philipp (Aufbautraining).
Der frühere Bayern-Vorstand und aktuelle BVB-Berater Matthias Sammer freut sich beim Bundesliga-Spitzenspiel zwischen dem FC Bayern München und Borussia Dortmund auch besonders auf das Trainerduell. "Für mich ist der Trainer immer ein Dirigent. Lucien Favre hat einen ganz großen Anteil an der Entwicklung des Vereins. Wenn wir über Dirigenten sprechen: Niko Kovac hat es nicht so einfach. Er kämpft und gibt nicht auf, so wie er früher Fußball gespielt hat", sagte Sammer bei Eurosport.
"Fakt ist, dass beide ihre Mannschaften und die Bundesliga geprägt haben. Es kann am Ende nur einer vorne stehen, aber ich glaube nicht, dass der andere ein Verlierer ist", sagte Sammer. Für Kovac und Favre wäre es jeweils der erste Meistertitel in der Fußball-Bundesliga.
Für Hoeneß kommen die 90 Minuten der Wahrheit am Samstag: "An eine Niederlage denke ich gar nicht. Wir müssen gewinnen, dazu gibt es für mich keine Alternative." Es geht um Platz eins. Aber Hoeneß geht es auch um ein Statement nach dem 3:2 des BVB in der Hinrunde. "Wenn wir nicht gewinnen, würde ich zwar trotzdem gerne deutscher Meister werden, aber dann hätten wir es nicht mehr ganz so verdient, weil wir ja auch im Hinspiel das Nachsehen hatten. Unsere Mannschaft muss mit einem Sieg gegen Dortmund zeigen, dass sie Meister werden will."
Sieg, Unentschieden, Niederlage - an eine Vorentscheidung im Kampf um die Meisterschaft glaubt Hoeneß nicht, auch wenn der BVB "im Moment" bei zwei Punkten Vorsprung "einen kleinen Vorteil" besitze. "Jetzt wird es ein ganz enger Fight bis zum Saisonende, egal, wie das direkte Duell ausgeht", sagte der 67 Jahre alte Präsident.
Borussia Dortmunds U21-Nationalspieler Mo Dahoud glaubt auch im Fall einer Niederlage im Spitzenspiel bei den Bayern nicht an eine Vorentscheidung im Titelrennen. "Dann ist noch lange nichts entschieden!", antwortete Dahoud in einem am Freitag veröffentlichten Interview von t-online.de auf die Formulierung, was passiere, wenn der BVB die Partie am Samstagabend beim deutschen Fußball-Rekordmeister verliert. Im Falle eines Sieges wiederum hätte sein Team "ein Ausrufezeichen im Kampf um die Meisterschaft gesetzt", sagte der Mittelfeldspieler.
Den letzten Akt des Fußball-Dramas gegen Wolfsburg erlebte Marco Reus nicht auf dem Rasen, sondern in der Krankenhaus-Kantine. Als Paco Alcácer den BVB zum glücklichen 2:0 über Wolfsburg schoss, war der Teamkapitän in anderer Hinsicht gefordert. "In der zweiten Halbzeit ging es in die entscheidende Phase", beschrieb der junge Vater seine Erlebnisse im Kreißsaal einer Dortmunder Klinik. Dass wenige Stunden nach den Last-Minute-Treffern sein erstes Kind zur Welt kam, machte das Glück am vergangenen Samstag perfekt: "Es war absolut überwältigend. Man ist unheimlich stolz, Vater zu sein."
Beim traditionellen Baby-Pinkeln Tage später hielt sich der Nationalspieler bei aller Euphorie jedoch zurück. Anders als der einstige BVB-Profi Norbert Dickel trank er kein Pils, sondern begnügte sich mit Limonade. Reus gab die Richtung vor: "Wir müssen versuchen, weiter positiv zu bleiben. Bis zum letzten Saisonspiel bei Borussia Mönchengladbach - hoffentlich mit der Schale in der Hand." Positiv zu bleiben, fällt Reus derzeit besonders leicht. In auffallend guter Laune kehrte er zum Wochenstart in das Training zurück. Der Baby-Schub soll sich auf das gesamte Team übertragen und das noch gegen Wolfsburg tempoarme Spiel der Borussia beleben. "Wir werden Marcos Geschwindigkeit und Gedankenschnelligkeit in München brauchen", sagte Lizenzspieler-Chef Sebastian Kehl.
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rut/news.de/dpa