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ZDF-Legende sagt Lebewohl: "Es gibt nur ein' Béla Réthy!" Gänsehaut-Abschied von Reporter-Ikone

Seit Jahrzehnten war Béla Réthy als Live-Reporter bei den wichtigsten Fußball-Turnieren DIE Stimme für ZDF-Zuschauer - nun legt der Kommentator das Mikro endgültig zur Seite. Der Abschied nach seinem letzten Spiel sorgte für Gänsehaut pur.

Seit 1994 war Béla Réthy als Live-Reporter bei allen großen Fußballturnieren im Einsatz. Nun verabschiedet er sich von seinem Publikum. (Foto) Suche
Seit 1994 war Béla Réthy als Live-Reporter bei allen großen Fußballturnieren im Einsatz. Nun verabschiedet er sich von seinem Publikum. Bild: picture alliance/dpa | Robert Michael

Für Generationen von Fußballfans war Béla Réthy DIE Stimme bei Live-Übertragungen von den wichtigsten Turnieren der Fußballwelt: Seit 1986 war der Sport-Reporter des ZDF unermüdlich bei Fußball-WMs im Einsatz, seit 1994 berichtete Réthy live von allen namhaften Turnieren und kommentierte die Spiele auf seine eigene, unverwechselbare Art. Nun hat die Reporter-Legende das Mikrofon endgültig zur Seite gelegt: Das Halbfinale der Fußball-WM 2022 zwischen Frankreich und Marokko, das die l'Équipe Tricolore am 14.12. mit 2:0 gewann, sollte das letzte Spiel sein, das Béla Réthy live im ZDF kommentierte.

Béla Réthy sagt "tschüss und adieu": Reporter-Legende verabschiedet sich mit emotionalen Worten

Nach mehr als 380 Live-Übertragungen ist der TV-Reporter am Mittwochabend (MEZ) in den Ruhestand gegangen. Béla Réthy hat sich nach dem zweiten WM-Halbfinale in Katar mit "ein paar wenigen persönlichen" Worten nach seinem letzten Einsatz als Fußball-Kommentator von den Zuschauern verabschiedet. "Ich habe versucht, alle zu unterstützen und alle auch irgendwie mitzunehmen", sagte er im ZDF. "Es freut mich, wenn es gefallen hat, und sorry an die, die ich nicht erreichen konnte. Das ist nicht immer einfach. Auf jeden Fall muss ich sagen, liebe Zuschauer, war es mir eine große, große Ehre. Tschüss und adieu."

Letzter Arbeitstag am 66. Geburtstag: Béla Réthy bekommt Gummibärchen zur Abschlussvorstellung

Réthy absolvierte den letzten TV-Einsatz an seinem 66. Geburtstag. Er habe von Experte Sandro Wagner an seiner Seite als Geschenk eine Tüte Gummibärchen "für den Kreislauf" bekommen, berichtete er kurz vor Anpfiff. "Béla - macht Spaß mit dir, es ist echt schade, dass du aufhörst", sagte der frühere Nationalspieler Wagner nach gut 60 Minuten des Spiels. "Danke, Vorbild. Danke, Legende", sagte er nach Abpfiff.

Das war Béla Réthys Abschiedsvorstellung als Fußball-Kommentator im ZDF

Für die Partie hatte Réthy sich gewünscht, dass Marokko lange mithalten könne, fünf bis sechs Tore und ein Spiel ohne Verlängerung, "damit wir noch ordentlich eine Tasse Pfefferminztee bekommen" - wie er es augenzwinkernd ausdrückte. Zumindest die Hoffnung auf ein Spielende nach 90 Minuten ging in Erfüllung.

Auch in seinem letzten Spiel kommentierte Réthy mit seinem eigenen Stil. Er hoffe, dass bei der nächsten WM die Schiedsrichter bei Eckbällen nicht mehr so lange den Spielern erklären werden, wie diese sich zu verhalten haben. "Das ist wie auf der Baumschule", sagte er spöttisch in der Schlussphase der ersten Halbzeit.

"Es gibt nur ein' Béla Réthy!" Fans und Wegbegleiter verneigen sich vor ZDF-Urgestein 

Nach all den Würdigungen für eine außergewöhnliche TV-Karriere musste Béla Réthy durchschnaufen. Im ZDF-Studio stimmte das Publikum animiert von Per Mertesacker "Es gibt nur ein' Béla Réthy!" an, wenig später legte der 66-Jährige das Live-Mikrofon endgültig ab.

"Das muss ich jetzt erst einmal sacken lassen", sagte Réthy der Deutschen Presse-Agentur auf der Tribüne des Al-Bait Stadions bei der WM in Katar. "Jetzt kommt Weihnachten, dann kommt der Januar, und dann gucken wir mal. Dann fallen einem bestimmt schnell die Samstage auf, weil man dann plötzlich nicht mehr zur Bundesliga los muss. Dann beginnt ein neues Leben."

"Tausend Dank für ganz viel Gänsehaut" Sport-Stars verabschieden sich von Béla Réthy

"Ich liebe schon ein bisschen Béla Réthy", sagte Christoph Kramer. "Ich bin mit ihm groß geworden, ich verbinde mit dieser Stimme ganz, ganz große Events. Tausend Dank für ganz viel Gänsehaut." Ex-Weltmeister Mertesacker erinnerte an dem gemeinsamen Kommentar beim Champions-League-Finale zwischen Real Madrid und dem FC Liverpool Ende Mai dieses Jahres. "Das waren ganz tolle Zeiten. Du hast alle mitgenommen in aller Bescheidenheit. Ich hatte gar keinen Plan vom Kommentieren. Du hast mich aufgenommen und durchgeschleppt", sagte Mertesacker. 

Auch bei Twitter wurde die Wehmut der Béla-Réthy-Fans deutlich, nachdem der ZDF-Reporter sein letztes Spiel kommentiert hatte. Kollegen wie Elmar Paulke, Frank Buschmann oder Marco Hagemann verneigten sich vor Réthy und stimmten in den Tweet-Reigen zur Abschlussvorstellung des Reporters ein.

Was plant Béla Réthy nach dem TV-Abschied im Ruhestand?

Für Réthy stehen nun zunächst andere Dinge als Fußball im Vordergrund. "Ich möchte mehr Zeit mit einem Enkel verbringen und ihn aufwachsen sehen", sagte er bereits zuvor. Nach einer Verschnaufpause kann sich der Journalist aber vorstellen, auch wieder zu arbeiten. "Irgendetwas medien-mäßiges ist möglich", sagte der Reporter, der bei zehn Weltmeisterschaften für das ZDF im Einsatz war.

Eine Reportage über die Copa Sudamericana findet der in Brasilien aufgewachsene Journalist reizvoll. Der südamerikanischer Fußballwettbewerb für Vereinsmannschaften werde "bei uns in Deutschland oft unterschätzt", sagte Réthy. Zunächst wolle er aber "die Terminlosigkeit" genießen.

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/news.de/dpa

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