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Adidas cancelt Kanye West: Mega-Debatte um Doppelmoral! Rapper verliert Deal wegen Antisemitismus-Posts

Kanye West ging nicht zum ersten Mal einen Schritt zu weit. Wegen antisemitischer Posts beendete Adidas jetzt die Zusammenarbeit mit dem Rapper. Viele Twitter-User sind der Meinung: Er hätte schon zuvor längst gecancelt werden müssen.

Adidas trennt sich nach antisemitischen Äußerungen von Rapper Kanye West. (Foto) Suche
Adidas trennt sich nach antisemitischen Äußerungen von Rapper Kanye West. Bild: picture alliance/dpa/FR33763 AP | Michael Wyke

Rapper Kanye West veröffentlichte kürzlich auf Instagram und Twitter antisemitische Kommentare und war dafür nicht nur vorübergehend auf den genannten Social-Media-Plattformen gesperrt worden, er wurde nun auch von Adidas gecancelt.

Nach Antisemitismus-Posts: Adidas beendet Zusammenarbeit mit Kanye West

Acht Jahre lang arbeitete Kanye West, auch bekannt als Ye, mit Adidas zusammen. Das Unternehmen produzierte seine "Yeezy"-Sneaker, stellte nun jedoch wegen antisemitischer Äußerungen die lukrative Zusammenarbeit mit dem Musiker ein. Wie "dpa" berichtet, habe es wochenlang Streit zwischen dem Sportausrüster und West um dessen verbale Entgleisungen gegeben, jetzt zieht das Unternehmen Konsequenzen: "Die jüngsten Äußerungen und Handlungen von Ye sind inakzeptabel, hasserfüllt und gefährlich", heißt es in einer Mitteilung von Adidas vom Dienstag. Das Unternehmen dulde keinen Antisemitismus und auch keine andere Art von Hassrede.

"250 Millionen Euro" Verlust? Trennung von Kanye West finanziell schwerer Schritt für Adidas

Nach eingehender Prüfung habe das Unternehmen die Entscheidung getroffen, die Partnerschaft mit Ye mit sofortiger Wirkung zu beenden, die Produktion von Produkten der Marke Yeezy einzustellen und alle Zahlungen an Ye und seine Unternehmen zu stoppen. Adidas wird das Adidas-Yeezy-Geschäft mit sofortiger Wirkung einstellen.

Die Zusammenarbeit mit Kanye West war für die Franken ein einträglicher Teil des Geschäfts, die Auflösung dürfte sie wirtschaftlich empfindlich treffen. "Angesichts der starken Saisonalität des vierten Quartals dürfte sich dies kurzfristig mit bis zu 250 Millionen Euro negativ auf den Nettogewinn des Unternehmens im Jahr 2022 auswirken", teilte Adidas dazu mit.

Adidas sei der alleinige Inhaber aller Designrechte an bestehenden Produkten sowie an früheren und neuen Farbgebungen im Rahmen der Partnerschaft. Weitere Informationen sollen bei der bevorstehenden Bekanntgabe der Ergebnisse zum dritten Quartals des Konzerns am 9. November 2022 folgen. Auch Wests Ex-Frau Kim Kardashian hatte sich jüngst gegen jegliche Art von Antisemitismus gewandt.

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Zentralrat der Juden begrüßt Adidas-Trennung von Kanye West

Zuletzt hatte der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, die Aufkündigung des Vertrages gefordert. Er begrüßte die Trennung des Sportartikelherstellers von West am Dienstag in Berlin: "Der Schritt des Unternehmens war überfällig." Wochenlang habe Kanye West mit antisemitischen Äußerungen für Aufsehen gesorgt. "Die täglich neuen Entgleisungen waren für Jüdinnen und Juden in Deutschland und in aller Welt unerträglich", betonte Schuster. Er monierte, Adidas sei auffällig lange still geblieben. "Ich hätte mir von einem deutschen Unternehmen, das zudem in das NS-Regime verstrickt war, früher eine klare Haltung gewünscht", erklärte der Zentralratspräsident.

Doppelmoral bei Adidas? Twitter-Reaktionen zur Trennung von Kanye West

Auf Twitter bricht aufgrund der stillgelegten Zusammenarbeit von Adidas mit Kanye West derzeit eine Debatte um Doppelmoral aus. Der Grund: Schon bevor der Rapper sich mit antisemitischen Äußerungen meldete, hatte er bereits mit anderen befremdlichen und schockierenden Aussagen für Skandale gesorgt. Unter anderem hatte er behauptet, 400 Jahre Sklaverei seien eine "eigene Wahl" gewesen. 

Viele User sind wegen solcher und ähnlicher Aussagen der Meinung, West hätte schon viel früher von Adidas gecancelt werden müssen. Journalist und Autor Ernest Owens beschwert sich: "FAKT: Bevor Kanye West 'das Gesicht des Antisemitismus' war, war er eines der Hip-Hop-Gesichter von Frauenfeindlichkeit, Anti-Blackness, Trumpismus und Sklaverei-Leugnung. Und ihr habt ihm trotzdem Verträge, Dokumentationen, Werbeverträge, Bekleidungsgeschäfte und Millionen gegeben, die zu Milliarden wurden."

Das sieht ein weiterer User ähnlich und behauptet: "Ich möchte darauf hinweisen, dass all diese Menschen, die sich über antisemitische Äußerungen empört haben, über Kanyes sehr Schwarzen-feindliche Äußerungen nicht so empört waren. Das kann und sollte Hand in Hand gehen. Wir sehen den Niedergang von Kanye West, aber es war ein langer Weg bis hierher."

Kanye West hatte zuvor behauptet, dass Adidas nichts gegen seine judenfeindliche Äußerungen unternehmen würde, lag damit aber falsch. Das arbeitet ein Twitter-User noch einmal heraus und zitiert ihn: "'Ich kann antisemitische Dinge sagen und Adidas kann mich nicht feuern.' Was nun? Was nun?"

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/bos/news.de/dpa

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