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Strafprozess gegen Boris Becker: Zeuge hat Covid-19: Gericht berät über Vertagung im Becker-Prozess

Mit seinem ersten Wimbledon-Sieg erlebte Boris Becker als 17-Jähriger in London seinen größten Erfolg. Nun könnte die britische Hauptstadt zum Ort seiner größten Niederlage werden. Theoretisch könnten ihm bis zu sieben Jahre Haft drohen.

Boris Becker drohen im schlimmsten Fall sieben jahre Haft. (Foto) Suche
Boris Becker drohen im schlimmsten Fall sieben jahre Haft. Bild: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Hendrik Schmidt

Der frühere Tennis-Star Boris Becker muss sich von diesem Montag an in einem Strafprozess vor dem Southwark Crown Court in London verantworten. Es geht dabei um verschiedene Vorwürfe im Zusammenhang mit seinem Insolvenzverfahren. Zum Prozessauftakt am Southwark Crown Court erschien der dreimalige Wimbledon-Sieger am Montag persönlich. Begleitet wurde er von seiner Partnerin, die ihm beim Betreten des Gerichtsgebäudes die Hand hielt.

Boris Becker: Strafprozess in London beginnt

Becker saß zu Prozessbeginn regungslos in einem Glaskasten. Nur eine Gerichtsmitarbeiterin und eine Übersetzerin leisteten ihm Gesellschaft. Auf dem Boden neben ihm lagen einige lose Blätter Papier, ein Kugelschreiber und eine Wasserflasche. Hinter ihm hatte sich gut ein Dutzend Journalisten auf den Zuschauerrängen eingerichtet.

Zeuge hat Covid-19: Gericht berät über Vertagung im Becker-Prozess

Der Ablauf des Strafprozesses gegen den früheren Tennisstar Boris Becker in London ist am Montag gleich zu Beginn ins Stocken geraten. Das Gericht zog sich bereits nach einigen Minuten zur Beratung über eine Vertagung zurück. Hintergrund ist, dass der wichtigste Zeuge der Anklage, Insolvenzverwalter Mark Ford, an Covid-19 erkrankt ist. Er leide unter Kopfschmerzen, fühle sich benommen und müde, sagte ein Klägeranwalt. Die Verteidigung plädierte hingegen dafür, den Zeitplan beizubehalten, da unklar sei, wie lange es dauern werde, bis Ford vor Gericht auftreten könne.

Das wird Becker vorgeworfen

Der dreimalige Wimbledon-Sieger Becker muss sich wegen verschiedener Vorwürfe im Zusammenhang mit seinem Insolvenzverfahren verantworten. Bei den mehr als 20 Anklagepunkten geht es unter anderem darum, dass der 54-Jährige versucht haben soll, Geld und Wertgegenstände, etwa Trophäen, sowie Immobilien dem Zugriff des Insolvenzverwalters zu entziehen. Becker streitet das ab. Ihm könnten theoretisch bis zu sieben Jahre Haft drohen. Für den Prozess sind bis zu drei Wochen angesetzt.

Boris Becker streitet die Vorwürfe ab - Tennis-Legende drohen bis zu sieben Jahre Haft

Becker selbst streitet die Vorwürfe ab. Der dreimalige Wimbledon-Sieger und sechsmalige Grand-Slam-Champion plädierte bei einer ersten Anhörung in allen Punkten auf nicht schuldig. Für den Prozess sind bis zu drei Wochen angesetzt. Sollte Becker für schuldig befunden werden, könnten ihm theoretisch bis zu sieben Jahre Haft drohen.

Tennis-Star vor Prozess-Beginn zuversichtlich: Becker will Anklagepunkte widerlegen!

Vor dem Prozess gab sich Becker zuversichtlich: "Ich bin ein positiv eingestellter Mensch, glaube grundsätzlich immer an das Gute und an die englische Gerichtsbarkeit", sagte er noch im Februar der "Bild am Sonntag". Er kündigte an, persönlich zu versuchen, "die Vorwürfe bei jedem der 24 Anklagepunkte widerlegen zu können."

Wie viel Geld muss Boris Becker wirklich zurückzahlen?

Becker war 2017 von einem Gericht in London für zahlungsunfähig erklärt worden. Obwohl eine Privatinsolvenz in England in der Regel innerhalb von zwölf Monaten abgeschlossen werden kann, dauert das Verfahren seitdem an. Verschiedene Auflagen gegen Becker wurden sogar auf eine Dauer von zwölf Jahren verlängert.

Wie viel Geld der ehemalige Tennis-Star noch zurückzahlen muss und wann das Insolvenzverfahren beendet sein wird, war zunächst unklar. Der "Bild am Sonntag" hatte Becker gesagt: "Meine Insolvenz läuft unabhängig davon weiter. Sie ist in dem Moment beendet, wenn alles, was einmal mir gehörte, verkauft ist." Doch das dürfte derzeit nicht seine größte Sorge sein.

Becker-Ex blickt mit ungutem Gefühl auf Prozessbeginn

Kurz vor Prozessbeginn hatte sich Beckers Ex-Frau Lilly zu Wort gemeldet. Der "Bild" sagte sie, es sei schwer, den Vater ihres Sohnes in einer solchen Situation zu sehen. "Ich blicke mit einem unwohlen Gefühl auf den Prozessbeginn", sagte die 45-Jährige. Sie wünsche ihm, dass ein gerechtes Urteil gesprochen werde, so Lilly weiter.

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/news.de/dpa

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