Von news.de-Redakteurin Ina Bongartz - Uhr

Charlotte Roche: Schamlos und schmutzig? So tickt die Anal-Autorin

Themen wie Analverkehr, Intimrasur und Masturbationstechniken machten Charlotte Roche berühmt und berüchtigt. Doch ist die Autorin tatsächlich so versaut, wie die Themen in ihrem Roman Feuchtgebiete? Und vor allem: Was macht sie mit all dem Bestseller-Geld?

Sie ist Deutschlands provokanteste Literatur-Exhibitionistin: Charlotte Roche. Sie und der Film zu ihrem Roman Feuchtgebiete sind derzeit in aller Munde. Ekel-Lektüre! Skandalfilm! Schmuddel-Kino. Am Donnerstag startet das Machwerk von Regisseur David Wnendt in den deutschen Kinos. Kritiker loben den Film als immerhin besser als die Romanvorlage.

An schlechte Kritik dürfte sich Charlotte Roche spätestens seit Erscheinen ihrer Feuchtgebiete 2008 längst gewöhnt haben. Sie sieht sich sowieso eher als Kämpferin des Feminismus denn als gute Autorin. Und bei all dem Wirbel - und Erfolg - ihrer Bücher (2011 folgte Schoßgebete, ein drittes Buch ist in Planung) können ihr die Kritiker-Stimmen auch egal sein.

Bleibt die Frage:

Ist Charlotte Roche wirklich so versaut, wie in ihren Büchern?

In Feuchtgebiete geht es bis zur Unerträglichkeit explizit um Masturbationstechniken, Intimfrisuren und Analverletzungen samt der dazugehörigen Körperflüssigkeiten. Fast scheint es, als habe Charlotte Roche überhaupt kein Schamgefühl.

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Und tatsächlich scheint das auch in Bezug auf die weibliche Sexualität zu gelten. In einem Interview mit der Zeitschrift Glamour sprach sich die 35-Jährige für eine freizügig gelebte Sexualität aus: «Wenn ich nur an meine Tochter denken würde, hätte ich das Buch nicht veröffentlicht. Aber es wäre so schade. Es muss eine Möglichkeit geben für eine Mutter, sexuell zu sein, ohne an das Kind denken zu müssen. Man könnte zu Hause einen Swingerclub haben, und in der Nacht, wo der dann geöffnet ist, ist das Kind nicht da.»

Sie beschäftige sich grundsätzlich einfach gern mit Sexualität. Zu diesem Thema sei noch lange nicht alles gesagt. Für Roches Kritiker könnte das beinahe wie eine Drohung klingen.

Was macht Charlotte Roche mit dem Geld, dass ihr die Besteller einbringen?

Auf jeden Fall ist das Schreiben für Roche zu einem lukrativen Verdienst geworden. Wie das Marktforschungsunternehmen Media Control berichtet, wurden Roches Feuchtgebiete mehr als 1,3 Millionen Mal verkauft. Das Buch stand 30 Wochen an der Spitze der Literatur-Charts und dürfte durch den aktuellen Kinofilm einen erneuten Verkaufsschub bekommen haben.

Was Charlotte Roche mit dem Bestseller-Geld macht, erklärte sie im Interview mit Glamour so: «Meine Tochter wird mich wahrscheinlich für das Buch hassen. Ich habe der gegenüber wirklich ein schlechtes Gewissen. Ich spare der das ganze Geld, was ich mit dem Buch verdiene, und wenn die mich später beschimpft, sage ich: Hier, das Sparbuch ist für dich.»

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Ein wirklich selbstloses Vorhaben, wenn man bedenkt, dass Roche kurz nach der Veröffentlichung von Feuchtgebiete psychisch und physisch einiges durchlitten hat. Beispielsweise hatte Roche nach acht Monaten einen Nervenzusammenbruch, weil sie quasi ununterbrochen mit Fremden über Analverkehr und psychische Probleme debattiert hatte. Sie sagt: «Das geht richtig rein. Ich habe mich wirklich gefühlt wie eine Prostituierte, über die die Journalisten zehnmal am Tag drüberrutschen. Und abends geht man nach Hause und hat keine Kraft mehr zum Lachen.»

Darum ekelt sich Roche mehr als andere

Alles in allem ist Charlotte Roche höchst zufrieden mit der Verfilmung ihrer Feuchtgebiete. In einem Interview mit ntv erklärte sie, sie habe sich das Ergebnis viel ekelhafter vorgestellt. Sie haben sich nur die Bilder vorstellen können, und die wären zu extrem zum Anschauen gewesen. Wenn das selbst die Autorin über ihr eigenes Werk sagt, muss es stimmen.

Im ntv-Interview wird sie deutlich: «Ich schreibe nur so Bücher, weil ich mich vor so viel ekle. Viele denken, ich sei schamlos. Das stimmt nicht. Ich schäme mich mehr als andere. Und deswegen muss ich so Bücher schreiben.»

Das Kapital Charlotte Roche ist auf jeden Fall noch nicht abgeschlossen. Ihr zweites Buch Schoßgebete wurde gerade verfilmt und soll im kommenden Jahr in die deutschen Kinos kommen. Spätestens dann, geht die Intim-Diskussionen à la Roche weiter.

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rut/news.de

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