Nachfolger von Wladimir Putin festgelegt: Das passiert, wenn der Kremlchef stirbt

Seit mehr als zwei Jahrzehnten hat Wladimir Putin Russland fest im Griff, doch was geschieht, wenn der 72-Jährige eines Tages stirbt? Von der verfassungsrechtlichen Nachfolgeregelung über potenzielle Kandidaten bis hin zu verschiedenen Szenarien eines Machtwechsels - die Zeit nach Putin könnte Russland grundlegend verändern.

Von news.de-Redakteurin - Uhr

Was passiert, wenn Wladimir Putin stirbt? (Foto) Suche
Was passiert, wenn Wladimir Putin stirbt? Bild: picture alliance/dpa/Pool Sputnik Kremlin/AP | Ramil Sitdikov
  • Was passiert, wenn Wladimir Putin stirbt?
  • So regelt die russische Verfassung die Nachfolge
  • Mögliche Szenarien für das Ende der Putin-Ära

Wladimir Putin hat Russland seit mehr als zwei Jahrzehnten fest im Griff. Nach der Verfassungsänderung im Jahr 2020 könnte der Kremlchef theoretisch bis 2036 im Amt bleiben. Doch der inzwischen 72-Jährige wird nicht jünger, und immer wieder kursieren Gerüchte über seinen Gesundheitszustand. Von einem ominösen Telegram-Kanal wurde Putin bereits im Oktober 2023 für tot erklärt. Angeblich wurde der Kremlchef durch einen Doppelgänger ausgetauscht und sein enger Vertrauter Nikolai Patruschew soll seitdem die Amtsgeschäfte im Hintergrund leiten. Beweise für diese Verschwörungstheorie gibt es jedoch nicht. Doch was würde wirklich passieren, wenn Wladimir Putin stirbt?

Schon gelesen?

Was würde passieren, wenn Putin stirbt? So lautet die verfassungsrechtliche Nachfolgeregelung

Sollte der russische Präsident sterben, geht die Macht laut russischer Verfassung unmittelbar auf den Premierminister über. Derzeit ist das der Parteilose Michail Mischustin. Er würde sofort zum Interimspräsidenten erklärt werden und Amtsgeschäfte übernehmen, sollte Wladimir Putin sterben. Innerhalb von drei Monaten nach dem Tod des Kremlchefs müsste der Premierminister Neuwahlen veranlassen, erklärte Fabian Burkhardt, Wissenschaftler am Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung in Regensburg, im Jahr 2022 gegenüber dem Nachrichtenportal "n-tv".

In der staatlichen Hierarchie folgen nach dem Präsidenten und dem Premierminister an dritter Stelle Walentina Matwijenko als Vorsitzende des Föderationsrats und an vierter Position der Duma-Vorsitzende Wjatscheslaw Wolodin. Diese verfassungsrechtlich festgelegte Rangfolge würde im Krisenfall die Kontinuität der Staatsführung sicherstellen. Jedoch könnten laut Burkhardt auch andere Kreml-Verantwortliche nach dem Amt des Interimspräsidenten streben. Ex-Kremlchef Dmitri Medwedew zum Beispiel.

Mögliche Szenarien für das Ende der Putin-Ära

"Irgendwann wird Putin nicht mehr sein und das wird ein Wendepunkt, weil er so viel Macht hat [...]. Die politische Macht ist mit ihm legitimiert", sagte Russland-Experte Jens Siegert gegenüber dem SWR. Er skizziert drei realistische Szenarien für die Zeit nach Putin: Eine bisher wenig einflussreiche Person aus der politischen Elite könnte die Macht übernehmen, ein von Putin selbst installierter Nachfolger könnte die Geschäfte weiterführen, oder es könnte zu einer militärischen Konfrontation Russlands mit dem gesamten Westen kommen.

Dass Putin keinen eindeutigen Nachfolger positioniert, ist laut Fabian Burkhardt vom Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung Teil seiner Strategie. Diese Unklarheit sichert seine eigene Position, schafft aber gleichzeitig ein Machtvakuum für die Zeit nach seinem Ausscheiden.Laut einem früheren Kreml-Mitarbeiter droht Russland der Zusammenbruch, wenn Wladimir Putin stirbt.Wie Nikolay Petrow im Interview mit der britischen "Sun" erklärte, würde der russische Staatsapparat wie ein Kartenhaus in sich zusammenstürzen.

Folgen Sie News.de schon bei WhatsApp, Facebook, Twitter, Pinterest und YouTube? Hier finden Sie brandheiße News, aktuelle Videos und den direkten Draht zur Redaktion.

/hos/news.de/stg

Erfahren Sie hier mehr über die journalistischen Standards und die Redaktion von news.de.

Bleiben Sie dran!

Wollen Sie wissen, wie das Thema weitergeht? Wir informieren Sie gerne.