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Sergej Lawrow aktuell: Die endlose Lügen-Liste des Putin-Schergen

Seit fast 20 Jahren hat Sergej Lawrow das Amt des Außenministers der Russischen Föderation inne. Er zaubert für jede Tat von Wladimir Putin die passende Lüge aus der Tasche. Besonders deutlich wird das seit Beginn des Ukraine-Krieges.

Immer für eine Propaganda-Lüge zu haben: Sergej Lawrow. (Foto) Suche
Immer für eine Propaganda-Lüge zu haben: Sergej Lawrow. Bild: picture alliance/dpa/AFP Pool/AP | Olivier Douliery

Joschka Fischer, Frank-Walter Steinmeier, Guido Westerwelle, Sigmar Gabriel, Heiko Maas und Annalena Baerbock stehen zusammen für über zwanzig Jahre deutscher Außenpolitik. Einer hat sie alle erlebt: Sergej Lawrow. Seit dem Jahr 2004 bekleidet er das Amt des Außenministers der Russischen Föderation. Kaum einer hat Wladimir Putin so treu gedient wie der gebürtige Moskauer Lawrow. Wenn es darum geht, Wladimir Putins Taten zu rechtfertigen, wirft Lawrow die Propaganda-Maschine an und schreckt auch vor ungeheuerlichen Lügengeschichten nicht zurück. Besonders deutlich wurde das in den Monaten seit Ausbruch des Ukraine-Krieges im Februar 2022. Wir blicken auf die größten Lawrow-Lügen zurück.

Lawrow: Russland bombardiert Klinik in ukrainischer Hafenstadt Mariupol

Bereits kurz nach Kriegsbeginn wies Sergej Lawrow Anfang März 2022 die Vorwürfe eines russischen Angriffs auf die Geburtsklinik in der ukrainischen Hafenstadt Mariupol als Falschmeldung zurück. Russland habe bereits am 7. März die Vereinten Nationen informiert, dass in der ehemaligen Klinik kein medizinisches Personal mehr sei, sondern ein Lager ultraradikaler Kämpfer des ukrainischen Bataillons Asow, erklärte Lawrow damals nach Gesprächen mit seinem ukrainischen Kollegen Dmytro Kuleba. Er sprach zudem von einer "Manipulation" der gesamten Welt mit Informationen zu mutmaßlichen Gräueltaten der russischen Armee.

Lawrow verhöhnt die Toten nach Butscha-Massaker

Nach Bekanntwerden von Gräueltaten in der Stadt Butscha bei Kiew wies Russland die Massaker-Vorwürfe im April 2022 kategorisch zurück und sprach von einer "Inszenierung". Solche Anschuldigungen wie im Fall von Butscha müssten "auf Grundlage konkreter, unwiderlegbarer Fakten" erhoben werden, sagte Lawrow damals. Die grausamen Bilder überzeugten ihn nicht. Er warf den von "nationalistischen, neonazistischen Bataillonen geführten" ukrainischen Streitkräften wiederum vor, Verbrechen zu begehen, die verfolgt werden müssten.

Lawrow spricht von "totalem Krieg" gegen Russland

Mit Blick auf westliche Sanktionen hatte Lawrow im vergangenen Jahr von einem gegen Moskau gerichteten "hybriden Krieg" gesprochen. "Heute haben sie uns einen echten hybriden Krieg erklärt, den totalen Krieg", sagte Lawrow im Mai bei einer Sitzung mit Vertretern einer Diplomatie-Stiftung der Staatsagentur Tass zufolge. "Diesen Begriff, der in Hitler-Deutschland verwendet wurde, sprechen jetzt europäische Politiker aus, wenn sie davon sprechen, was sie mit der Russischen Föderation tun wollen." Die tatsächliche Verwendung des Begriffs durch namhafte EU-Politiker war hingegen zu diesem Zeitpunkt nicht bekannt.

Sergej Lawrow schockt mit Nazi-Vergleich - Putin rudert zurück

Es war ein Aufreger, bei dem anschließend angeblich sogar Wladimir Putin Anfang Mai zurückruderte: Lawrow hatte mit einem Interview im italienischen Fernsehen zum Krieg in der Ukraine, in Israel und auch in anderen Ländern für Empörung gesorgt. Moskau begründete den Angriff auf die Ukraine auch mit einer angeblich erforderlichen "Entnazifizierung", obwohl der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj jüdischer Abstammung ist. Lawrow schockte mit den Aussagen, auch Hitler habe "jüdisches Blut" gehabt. "Das heißt überhaupt nichts. Das weise jüdische Volk sagt, dass die eifrigsten Antisemiten in der Regel Juden sind."

Lawrow: Nato und USA drohen Russland mit echter militärischer Konfrontation

Beim G20-Außenministertreffen posaunte Lawrow im vergangenen Jahr zunächst, dass der Westen den Übergang zu einer friedlichen Lösung des Konflikts in der Ukraine zu verhindern versuche. Bei der Moskauer Nichtverbreitungskonferenz wurde Lawrow noch deutlicher und erklärte in einer Videoansprache: "Angesichts der Bemühungen des Westens, Russland abzuschrecken, geht von den USA und der Nato eine ernsthafte Drohung in Richtung einer echten militärischen Konfrontation mit uns aus".

Bei einem Besuch in Südafrika erhob Lawrow im Januar dieses Jahres erneut Vorwürfe, wonach der Westen in der Ukraine Krieg gegen Russland führe: "Wenn wir über das sprechen, was in der Ukraine vorgeht, so ist das kein hybrider, sondern schon fast ein richtiger Krieg, den der Westen lange gegen Russland vorbereitet hat", sagte der Putin-Scherge. Der Westen wolle alles Russische zerstören, von der Sprache bis zur Kultur. Ähnlich äußerte er sich auch Anfang März 2023 auf der Raisina-Konferenz in Neu-Dehli in Indien.

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/news.de/dpa

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