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Gas-Deal mit Katar: Sinken jetzt endlich die deutschen Gas-Preise?

Deutschland steckt mitten in einer Energiekrise, da Russland kein Gas mehr liefert. Die große Hoffnung: ein neuer Gas-Deal mit Katar. Doch was bedeutet dieser wirklich und lässt er endlich die hohen Gaspreise sinken?

Wie wirkt sich Deutschlands Gas-Deal mit Katar auf die Preise aus? (Foto) Suche
Wie wirkt sich Deutschlands Gas-Deal mit Katar auf die Preise aus? Bild: picture alliance/dpa | Kay Nietfeld

Deutschland hat einen neuen Vertragspartner in Sachen Gaslieferungen - und der heißt Katar. Der arabische Wüstenstaat will ab 2026 über den US-Mineralölkonzern Conoco Phillips jährlich bis zu zwei Millionen Tonnen verflüssigtes Erdgas (LNG) nach Brunsbüttel liefern. Deckt diese Menge den deutschen Gas-Verbrauch, und was bedeutet der Deal für die hohen Gas-Preise?

2 Millionen Tonnen Flüssiggas aus Katar decken nur 3 Prozent des deutschen Verbrauchs

In Deutschland wird für Erdgasmengen häufig der Energiegehalt in Kilowattstunden genannt. Die Energiebranche rechnet eine Tonne LNG in 14.573 Kilowattstunden um. Zum Vergleich: Ein Zwei-Personen-Haushalt mit Gasheizung verbraucht ungefähr 12.000 Kilowattstunden im Jahr. Bei zwei Millionen Tonnen kommt man auf 29.146.000.000 (oder 29,146 Milliarden) Kilowattstunden, also rund 30 Terawattstunden (TWh).

2021 wurden in Deutschland insgesamt rund 1016 TWh Erdgas verbraucht. Die jetzt vereinbarte Menge entspräche also rund drei Prozent des deutschen Jahresverbrauchs. Aus Russland wurde zuvor pro Jahr etwa 500Terawattstunden Erdgas geliefert.

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Deutschland Gas-Deal mit Katar "keine unmittelbare Beruhigung bezüglich der Preishöhe"

Wie "Bild" berichtet, bezeichnet Ludwig Möhring, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Erdgas, Deutschlands Gas-Deal mit Katar als "gutes Signal für zusätzliche LNG-Mengen für Deutschland", räumt aber auch ein, dass dieser den deutschen Gas-Verbrauch nicht abdeckt. Es sei jedoch "ein Start", der "Hoffnung auf mehr" mache. Derzeit sind die deutschen Gasspeicher zwar fast vollständig gefüllt. Doch weder dies noch der Katar-Deal nehmen die Sorge vor erneuten Gas-Preiserhöhungen. Möhring weist darauf hin, dass der Katar-Deal womöglich erst deshalb so spät greift (2026), weil "die weltweite LNG-Versorgungslage weiterhin eher schwierig ist". "Mit diesem Vertrag ist auch keine unmittelbare Beruhigung bezüglich der Preishöhe in den Märkten zu erwarten", erklärt der Experte. Um die Preise langfristig auf das früher gewohnte Preisniveau zu senken, seien "große weltweite Investitionen erforderlich, die die russischen Mengen in Europa ersetzen".

Gas-Deal mit Katar: LNG-Terminal in Brunsbüttel soll 2026 fertig werden

Das LNG-Terminal in Brunsbüttel soll 2026 fertig werden und fähig sein, bis zu acht Milliarden Kubikmeter Erdgas ins deutsche Erdgasnetz einzuspeisen. Auch hier kann man umrechnen: Wird eine Tonne verflüssigtes Erdgas erwärmt und wieder in den gasförmigen Zustand zurückversetzt, nimmt es unter bestimmten Bedingungen einen Raum von 1380 Kubikmetern ein. Bei zwei Millionen Tonnen macht das 2,76 Milliarden Kubikmeter. Dies entspricht also knapp 35 Prozent der geplanten Terminal-Kapazität.

Das LNG wird mit Spezialschiffen nach Brunsbüttel gebracht. Laut Terminal-Betreibergesellschaft haben die größten Schiffe dieser Art derzeit eine Kapazität von 267.000 Kubikmetern LNG. Ein Kubikmeter LNG wiegt etwa 0,42 Tonnen, macht pro Schiff also 112.140 Tonnen. Die geplanten bis zu zwei Millionen Tonnen LNG pro Jahr ließen sich also rein rechnerisch in etwa 18 sehr großen LNG-Tankern nach Deutschland bringen.

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/news.de/dpa

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