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Margarita Simonyan: Putin-Sprachrohr wettert im TV gegen Rekrutierungen

Menschen mit Behinderung und Senioren sollen künftig für Wladimir Putin in den Ukraine-Krieg ziehen. Eine Tatsache, die Putins Top-Propagandistin Margarita Simonyan gar nicht nachvollziehen kann. Im Russen-TV macht sie ihrem Ärger Luft.

An Wladimir Putin verlor Margarita Simonyan trotz lautstarker Kritik an Russlands Rekrutierungen kein schlechtes Wort. (Foto) Suche
An Wladimir Putin verlor Margarita Simonyan trotz lautstarker Kritik an Russlands Rekrutierungen kein schlechtes Wort. Bild: picture alliance / dpa | Mikhail Klimentyev/Sputnik/Kreml

Wladimir Putins Einberufung von 300.000 Mann stößt auch in seinem eigenen Land auf Kritik. Um seine Truppen wieder aufzufüllen, werden Berichten zufolge auch Menschen, die zu alt oder behindert sind, für den Kampf in die Ukraine einberufen.

Margarita Simonyan kritisiert Einberufung von Alten und Kranken

Eine Tatsache, die offenbar auch Putin-Sprachrohr Margarita Simonyan verärgert hat. In einem Clip des russischen Staatsfernsehens RT diskutierte Simonyan gemeinsam mit Moderator Wladimir Solowjow über die Einberufung von Menschen im Alter von 60 Jahren. Schnell wird klar: Die beiden Top-Propagandisten sind entsetzt darüber, wie schlecht Putins "Teilmobilisierung" läuft.

Putin-Sprachrohr wettert im TV gegen Rekrutierungen

Während ihres TV-Auftritts erzählte Margarita Simonyan laut "thedailybeast.com" verärgert von zahlreichen Fällen, in denen sich unter den neuen Rekruten Studenten, Menschen außerhalb der Altersgrenze, Schwerstkranke, Friseure, Lehrer, Musiker und eine alleinerziehende Mutter von zwei kleinen Kindern befanden.

Putin zieht Kranke und Behinderte ein - Top-Propagandisten entsetzt

Solowjow erwähnte dem Bericht nach einen weiteren ungeheuerlichen Fall, bei dem ein schwerkranker Musiker in Nowosibirsk mobilisiert wurde, woraufhin Senator Alexander Karelin intervenierte. Der Rekrutierer erklärte, er habe den Musiker eingezogen, weil er sich zuvor in irgendeiner Form über ihn beschwert habe. Auch sprach der Moderator über einen Fall, in dem rostige automatische Waffen an neue Rekruten verteilt wurden, und fragte verärgert, warum dies geschehen sei. Simonyan schaltete sich ein und sagte, dass diese "kleinen Dinge" eine große Wirkung auf die Menschen haben.

Margarita Simonyan fordert: "Es muss etwas unternommen werden"

Der RT-Chef forderte die an der Mobilisierung Beteiligten auf, sich an die Geschichte der Meuterei auf dem Panzerkreuzer Potemkin zu erinnern, die durch die Verfütterung von madenverseuchtem Fleisch an die Besatzung ausgelöst wurde. Simonyan rief aus: "Ich möchte Sie daran erinnern, dass solche Kleinigkeiten 1905 zur ersten Meuterei einer ganzen Militäreinheit in der Geschichte unseres Landes geführt haben. Ist es das, was Sie wollen?" Sie warnte eindringlich: "Sie spielen mit bewaffneten Menschen." Am Ende ihrer Ausführungen forderte sich: "Es muss etwas unternommen werden, und wir sollten die Menschen nicht verärgern."

Einer, der während der ganzen Diskussion nie angegriffen und beschimpft wurde, ist Wladimir Putin. Im Gegenteil, Simonyan lobte Putin sogar dafür, dass er "die schwere Last der Verantwortung" allein auf sich genommen habe.

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