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Angela Merkel: Knallharte Abrechnung! Deutschland ist nicht zu reformieren

Es sind nicht die besten Aussichten, die das Wirtschaftsmagazin "Economist" für Deutschland bereithält. Dank der Ära Merkel sei die Bundesrepublik weitgehend unreformierbar geworden, urteilt das Blatt in seiner Abrechnung.

Der "Economist" zeichnet kein gutes Bild der Ära Merkel. (Foto) Suche
Der "Economist" zeichnet kein gutes Bild der Ära Merkel. Bild: picture alliance/dpa

Angela Merkel befindet sich auf der Zielgerade ihrer 16-jährigen Kanzlerschaft. Da ist es an der Zeit, eine Bilanz zu ziehen. Das britisch-amerikanische Wirtschaftsmagazin "Economist" hat Deutschlands wirtschaftliche Stärke im letzten Jahr der Kanzlerin unter die Lupe genommen und offenbart jetzt seine traurige und ernüchternde Einschätzung. Es kommt einer regelrechten Abrechnung gleich. Vor allem wenn man bedenkt, mit welcher Ausgangsposition Merkel 2005 ihren Job als Kanzlerin angetreten hat. Damals bezeugte das Blatt Deutschland noch eine "überraschende" Wirtschaftsstärke.

Angela Merkel: Düstere Aussichten nach Ende als Kanzlerin

Davon ist in der aktuell erscheinenden Sonderausgabe mit dem Titel "After Angela" ("Nach Angela") nichts mehr zu lesen. Stattdessen hagelt es reichlich Kritik an der Kanzlerschaft von Angela Merkel. Dem deutschen System bescheinigt das Blatt eine nicht angebrachte "Selbstzufriedenheit", deren Überwindung für den Merkel-Nachfolger oder die Merkel-Nachfolgerin die dringendste Aufgabe sein wird. Es sind düstere Aussichten, die der "Economist" da entwirft.

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In der Analyse heißt es dann, Merkel sei "streckenweise mehr Monarchin als Kanzlerin" gewesen. Sie habe trotz ihrer Profilierung als "kenntnisreiche Wissenschaftlerin und Staatsfrau" zu oft gezögert und sich davor gedrückt, neue Erkenntnisse in ihre Politik einfließen zu lassen. Als Beispiel dafür wird im "Economist" Merkels Zeit als Umweltministerin in der Ära Kohl angeführt. Bereits 1997 habe sie in einer Talkshow vor Hunger, Dürren und Fluchtbewegungen aufgrund der Klimakrise gewarnt. Dass 24 Jahre später Fridays for Future auf eben jene Probleme aufmerksam machen muss, zeige die Untätigkeit der Merkel-Ära.

Nach Angela Merkel: Deutschland aktuell nicht mehr reformierbar

Und wenngleich das Blatt auch Merkels Leistungen als "Krisenkanzlerin" anerkennt und sie für ihren Einsatz und ihre Verdienste bei der Finanz- und Euro-Krise, der Flüchtlingskrise und der Corona-Pandemie lobt, könne nicht bestritten werden, dass ein langfristiger Reformkurs in Deutschland nicht zu erkennen sei. Damit würde Merkel die Bundesrepublik auch noch in den kommenden Jahren prägen. Weil sie die Wähler und Wählerinnen nicht mit Veränderungen habe verschrecken wollen, fehle es der deutschen Wirtschaft und Politik nun an rosigen Zukunftsaussichten auf ganz vielen Ebenen. Daher seien Reformankündigungen im Wahlkampf auch eher Mangelware gewesen.

Dann kommt die ganz große Abrechnung über das aktuelle Deutschland und seine Probleme: Demografischer Wandel, Fachkräftemangel, Energiewende, eine Autoindustrie, die immer noch vom Verbrennungsmotor abhängig sei, der Förderalismus, der während der Corona-Politik immer wieder an seine Grenzen gestoßen sei und eine zögerliche Außenpolitik würden für Deutschland zu Buche stehen.

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/fka/news.de