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Internes Corona-Papier durchgesickert: War's das jetzt mit Lockdown? RKI fordert Abkehr von Inzidenzwerten

Aktuell entscheidet die Inzidenz über Lockerungen in den einzelnen Bundesländern. Doch das könnte sich bald ändern. Einem Medienbericht zufolge will das RKI künftig weniger auf die Neuinfektionen schauen. Ist ein erneuter Lockdown damit vom Tisch?

Lothar H. Wieler, Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI), äußert sich zur aktuellen Corona-Lage. (Foto) Suche
Lothar H. Wieler, Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI), äußert sich zur aktuellen Corona-Lage. Bild: dpa

Mit sorgenvollem Blick schauen die Menschen auf den Herbst. Mit steigenden Inzidenzen und sinkender Impfbereitschaft wächst die Angst vor einem erneuten Lockdown. Doch wird es den überhaupt geben? Ein brisantes RKI-Papier könnte nun für Klarheit sorgen. Wie "Bild" unter Berufung auf das interne Dokument erklärt, soll in Zukunft nicht etwa die Anzahl der Infektionen, also die Inzidenz, über die Corona-Maßnahmen entscheiden.

Brisantes RKI-Dokument enthüllt: Krankenhausbelegung entscheidet künftig über Corona-Maßnahmen - nicht Inzidenzen

Stattdessen soll die Anzahl der im Krankenhaus behandelten Menschen künftig darüber entscheiden, welche Maßnahmen im Kampf gegen die Corona-Pandemie ergriffen werden und welche nicht. Damit ist klar: Der Inzidenzwert, auf den wir seit Monaten immer wieder angespannt blicken, wird künftig nicht mehr allein über unser Leben entscheiden. Das bedeutet auch: Einen Lockdown, wie wir ihn aus den vergangenen Monaten kennen, wird es so vermutlich nicht mehr so bald geben.

Lockdown nur noch bei Klinik-Kollaps! Corona-Maßnahmen für vollständig Geimpfte sind nicht mehr tragbar

"Wegen der Corona-Impfung verliert die Inzidenz immer mehr Aussagekraft", heißt es dazu bei "Bild". Grund dafür sei, dass die Risikogruppe fast vollständig durchgeimpft ist. Das RKI rechnet daher mit einer "Abnahme der schweren Fälle". Selbst bei steigenden Infektionsgeschehen dürfte Deutschlands Gesundheitssystem nicht gefährdet sein. "Weitgehende nicht-pharmakologische Interventionen für ALLE fachlich schwer begründbar (außer bei drohender systematischer Überlastung)", lautet das Fazit des RKI in dem für Aufsehen sorgenden Dokument.

Bedeutet im Klartext: Corona-Maßnahmen für vollständig Geimpfte sind kaum noch haltbar. Lockdowns, wie wird sie bereits mehrfach durchleben mussten, wären so gut wie hinfällig. Bereits im März hatten erste Experten und Politiker die Abschaffung der Inzidenzwerte gefordert und dafür Spott von Regierungsberatern geerntet. Nun soll genau diese Forderung umgesetzt werden.

Politiker und Experten befürworten Abkehr von Inzidenzwerten

Sowohl bei Politikern als auch bei Top-Experten stößt das RKI-Papier auf Zustimmung. Friedrich Merz (65, CDU) bezeichnete die Abkehr der Inzidenzwerte jüngst im "Bild"-Talk "Die richtigen Fragen", als "die langersehnte Wende für uns alle".

Auch Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte (55, SPD) erklärte, dass die Inzidenz "nicht der einzige Indikator" sein könne. Vielmehr sollte sich der Blick auf die Krankenhausbelegung und die schweren Fälle richten. "Wenn die Zahlen steigen, steigt auch der politische Druck", mahnte der SPD-Mann mit Blick auf den Herbst. Vor einer Inzidenz-Panik warnte auch Andreas Gassen (59), Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV). Er erklärte gegenüber "Bild", dass man die vielen positiven Befunde "sehr gelassen sehen" könne, wenn es keine Schwerkranken mehr gibt. Er stellt klar: Deutschland müsse sich "mit höheren Infektionszahlen arrangieren."

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