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Impf-Gipfel am 30.03.2021 im TV + Live-Stream: Nach Astrazeneca-Stopp! Experte mahnt zur Vorsicht

Nachdem der Impfstoff von Astrazeneca gestoppt wurde, beraten sich Angela Merkel, Jens Spahn und die Ministerpräsidenten über das weitere Vorgehen am 30. März. Im Anschluss steht die Bundeskanzlerin der Presse Rede und Antwort. So sind Sie live im TV und Live-Stream dabei.

Angela Merkel berät sich mit den Ministerpräsidenten nach dem AstraZeneca-Stopp über das weitere Vorgehen. (Foto) Suche
Angela Merkel berät sich mit den Ministerpräsidenten nach dem AstraZeneca-Stopp über das weitere Vorgehen. Bild: dpa

Nachdem der Corona-Impfstoff von Astrazeneca zu zahlreichen Thrombosen bei Patient:innen geführt hat, wurde die Impfung mit dem Mittel erst einmal gestoppt. Wie geht es danach weiter?Eine Entscheidung über den weiteren Einsatz von Astrazeneca wurde für den Dienstagabend (30.03.2021) erwartet. Zunächst waren Beratungen der Gesundheitsminister von Bund und Ländern geplant, anschließend ein Gespräch der Ministerpräsidenten der Länder mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU). Hintergrund der Diskussionen sind Hirnvenenthrombosen, die zuletzt im zeitlichen Zusammenhang mit Impfungen aufgetreten waren, vorwiegend bei Frauen unter 55.

Impfgipfel am 30.03.2021: Stiko empfiehlt Astrazeneca-Impfstoff nur noch für über 60-Jährige

Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt eine Corona-Impfung mit Astrazeneca nur noch für über 60-Jährige. Wie die am Robert Koch-Institut angesiedelte Expertengruppe am Dienstag mitteilte, habe man sich auch unter Hinzuziehung externer Experten "mehrheitlich" für diese Empfehlung entschieden. Grundlage seien die derzeit verfügbaren Daten zum Auftreten «seltener, aber sehr schwerer thromboembolischer Nebenwirkungen». Diese seien 4 bis 16 Tage nach der Impfung ganz überwiegend bei Personen im Alter unter 60 Jahren aufgetreten.

Zur Zweitimpfung von Menschen, die bereits die erste Dosis Astrazeneca erhalten haben, will die Stiko bis Ende April eine Empfehlung abgeben. Nach dem Impfstart mit dem Vakzin Anfang Februar und bei einem empfohlenen Abstand von 12 Wochen zur ersten Impfung seien die ersten Zweitimpfungen Anfang Mai vorgesehen, hieß es weiter.

Angela Merkel live im TV und Livestream in Pressekonferenz am 30.03.2021

Nach den Beratungen stellt sich Angela Merkel wieder den Fragen der Journalisten auf der Pressekonferenz. Wann die Bundeskanzlerin am Abend vor die Kamera tritt, ist unklar. Es wird mit 20.30 Uhr gerechnet. Die Pressekonferenz wird live im Netz in zahlreichen Live-Streams, unter anderem bei Phönix, Welt oder bei den Öffentlich Rechtlichen übertragen.

Schon gelesen?Stiko empfiehlt Astrazeneca nur noch für über 60-Jährige

News-Ticker zum Impfgipfel

Alle Ergebnisse des Impfgipfels von AstraZeneca erfahren Sie zeitnah hier auf news.de

+++ Holetschek: Wir brauchen Astrazeneca - Aber Vorsicht Gebot der Stunde +++

Der Vorsitzende der Gesundheitsministerkonferenz, Bayerns Ressortchef Klaus Holetschek (CSU), hat die Bedeutung des Astrazeneca-Impfstoffs für die weitere Impfkampagne betont. Gleichzeitig sagte Holetschek nach einer Videoschalte der Minister von Bund und Ländern am Dienstagabend: "Vorsicht ist das Gebot der Stunde." Deshalb habe man einstimmig und orientiert an einer neuen Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) beschlossen, die Impfungen mit Astrazeneca vorerst für Menschen unter 60 auszusetzen.

"Die positive Botschaft ist: Der Impfstoff von Astrazeneca soll für die Menschen weiter verimpft werden, die das 60. Lebensjahr vollendet haben. Die Studien zeigen weiterhin, dass dies ein hochwirksamer Impfstoff ist, der gegen schwere Krankheitsverläufe wirkt", sagte der Minister. "Wir brauchen ihn, um angesichts der dritten Welle und gefährlicher Virusmutationen die Impfungen schnell voranzutreiben."

Holetschek betonte zudem: "Wir müssen jetzt eine klare Linie vorgeben, um den Impfstoff von Astrazeneca weiter verwenden zu können." Deshalb sollten die Länder selbst entscheiden können, die Impf-Priorisierung bei Astrazeneca für die Menschen über 60 Jahren aufzuheben. "So können wir der Altersgruppe Ü60 schneller ein Impfangebot machen, was dringend notwendig ist."

Zudem habe man beschlossen, dass sich auch Menschen der Priogruppen 1 und 2 unter 60 Jahren weiterhin mit Astrazeneca impfen lassen dürfen, wenn dies nach ärztlichem Ermessen und individueller Einschätzung entschieden werde. «Wer Astrazeneca haben will, sollte es auch bekommen." Und für diejenigen, die bereits eine Erstimpfung mit Astrazeneca erhalten hätten, rufe die GMK die Impfkommission auf, so schnell wie möglich eine Empfehlung abzugeben. Die Stiko hatte dies demnach bis Ende April angekündigt. Holetschek sagte dazu: "Wir können die Menschen nicht so lange im Ungewissen lassen. Daher brauchen wir bei Zweitimpfungen schnellstmöglich Klarheit."

"Wir haben in Deutschland inzwischen 31 Fälle der seltenen Hirnvenenthrombosen registriert. Die Betroffenen sind zwischen 20 und 60 Jahren», berichtete Holetschek. Deshalb sei Vorsicht das Gebot der Stunde. «Wir rufen alle Menschen auf, die schon mit Astrazeneca geimpft worden sind, auf Symptome wie anhaltende Kopfschmerzen, Kurzatmigkeit und Beinschwellungen zu achten. Sollte es dazu kommen, wenden Sie sich vorsichtshalber an Ihren Arzt. Sicherheit geht vor."

+++ Markus Söder warnt vor neuem Impf-Desaster +++

Wie "Bild" berichtet unterstützt auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder die Empfehlung der Stiko den Impfstoff von Astrazeneca nur noch an über 60-Jährige zu verabreichen. Doch er warnt vor einem neuen Impf-Desaster: "Das ist ein immenser Vertrauensverlust. Wir müssen aufpassen, dass wir nicht auf dem Impfstoff sitzen bleiben", soll er in der Beratungsrunde gesagt haben. Söder forderte auch, dass Hausärzte nun den Impfstoff verimpfen sollten. "Die können die Risiken am besten bewerten. Wenn wir an diesen starren Prioritäten weiterhin festhalten, werden wir im Wald landen. Wir brauchen maximale Flexibilität und Entkriminalisierung für Ärzte, die es dann flexibler anwenden müssen", so Söder weiter.

+++ Gesundheitsminister: Astrazeneca nur noch für Personen ab 60 Jahren +++

Der Corona-Impfstoff von Astrazeneca soll nach einem Beschluss der Gesundheitsminister von Bund und Ländern ab Mittwoch in der Regel nur noch für Menschen ab 60 Jahren eingesetzt werden. Unter 60-Jährige aus den Priorisierungsgruppen 1 und 2 sollen sich «nach ärztlichem Ermessen und bei individueller Risikoanalyse nach sorgfältiger Aufklärung» weiterhin damit impfen lassen können, wie aus dem Beschluss von Dienstagabend hervorgeht, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.

Zuvor hatte die Ständige Impfkommission (Stiko) eine entsprechende Altersbeschränkung für Astrazeneca empfohlen. Grundlage seien derzeit verfügbare Daten zum Auftreten «seltener, aber sehr schwerer thromboembolischer Nebenwirkungen". Diese seien 4 bis 16 Tage nach der Impfung ganz überwiegend bei Personen im Alter unter 60 Jahren aufgetreten, teilte das beim Robert Koch-Institut (RKI) angesiedelte Gremium mit. Dabei geht es um Auffälligkeiten mit Fällen von Blutgerinnseln (Thrombosen) in Hirnvenen in zeitlichem Zusammenhang zu Impfungen, die vor allem bei jüngeren Frauen gemeldet wurden.

Einige Bundesländer, Kommunen und Kliniken hatten Impfungen mit Astrazeneca bereits für unter 60-Jährige ausgesetzt.

Laut dem Beschluss der Gesundheitsminister soll es den Ländern nun frei stehen, auch jetzt schon die 60-69-Jährigen für das Mittel von Astrazeneca mit in ihre Impfkampagnen einzubeziehen. "Dies gibt die Möglichkeit, diese besonders gefährdete und zahlenmäßig große Altersgruppe angesichts der wachsenden 3. Welle nun schneller zu impfen", erläutern die Ressortchefs. Derzeit laufen generell Impfungen in den ersten beiden Prioritätsgruppen, zu denen - bezogen auf das Lebensalter - Menschen ab 70 Jahre gehören.

Wenn Menschen unter 60 sich gemeinsam mit einem impfenden Mediziner für Astrazeneca entscheiden, sollen diese Impfungen grundsätzlich in den Praxen der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte erfolgen.

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