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Coronavirus-News Mittwoch : Bundewehr im Altenheim! Soldaten sollen Schnelltests durchführen

Vor dem heutigen Corona-Gipfel meldete das RKI 8.072 Corona-Neuinfektionen und 813 neue Todesfälle. Mit Spannung wird erwartet, ob Angela Merkel den Lockdown verlängert oder ob nun gelockert wird. Der Virologe Streeck macht eine Forderung. Die Coronavirus-News am Mittwoch.

Bund und Länder treffen sich heute zum nächsten Corona-Gipfel. (Foto) Suche
Bund und Länder treffen sich heute zum nächsten Corona-Gipfel. Bild: dpa

Die deutschen Gesundheitsämter haben dem Robert Koch-Institut (RKI) 8.072 Corona-Neuinfektionen binnen eines Tages gemeldet. Außerdem wurden 813 neue Todesfälle innerhalb von 24 Stunden verzeichnet, wie aus Zahlen des RKI vom Mittwoch hervorgeht.

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Coronavirus-News aktuell: RKI meldet 8072 Corona-Neuinfektionen am Mittwoch

In diesen aktuellen Zahlen sollten auch 600 Nachmeldungen von Neuinfektionen aus Nordrhein-Westfalen enthalten sein, die laut RKI am Vortag gefehlt hatten. Vor genau einer Woche hatte das RKI 9.705 Neuinfektionen und 975 neue Todesfälle binnen 24 Stunden verzeichnet. Die Daten geben den Stand des RKI-Dashboards von 05.30 Uhr wieder, nachträgliche Änderungen oder Ergänzungen des RKI sind möglich.

Der Höchststand von 1.244 neuen gemeldeten Todesfällen war am 14. Januar erreicht worden. Bei den binnen 24 Stunden registrierten Neuinfektionen war mit 33.777 am 18. Dezember der höchste Wert gemeldet worden - darin waren jedoch 3500 Nachmeldungen enthalten.

Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) lag laut RKI am Mittwochmorgen bei 68. Ihr bisheriger Höchststand war am 22. Dezember mit 197,6 erreicht worden. Die meisten Bundesländer verzeichnen laut RKI weiterhin sinkende Sieben-Tages-Inzidenzen.

Seit Beginn der Pandemie 62.969 Corona-Tote in Deutschland

Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 2.299996 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2 in Deutschland (Stand: 10.02., 00.00 Uhr). Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte noch deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 62.969. Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit etwa 2.073.100 an.

Sieben-Tage-R laut RKI aktuell bei 0,82

Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Dienstagabend bei 0,82 (Vortag 0,89). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 82 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab.

Alle Coronavirus-News am 09.02.2021 im News-Ticker

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+++ Bundeswehr soll Pflegeheimen bei Bedarf bis Ostern helfen +++

Alten- und Pflegeheime sollen bei Schnelltests zum Schutz vor Corona-Infektionen länger Hilfe der Bundeswehr bekommen können. Wenn kurzfristig keine Kräfte über die Bundesagentur für Arbeit zu finden seien, könne die Unterstützung durch Soldaten über bisher angebotene drei Wochen hinaus bis Ostern fortgeführt werden, heißt es in einem Beschluss von Bund und Ländern von Mittwoch. In solchen Einrichtungen sind schon mehr als 3000 Soldaten im Einsatz.

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten verweisen in dem Beschluss zudem darauf, dass in Kürze in ersten Heimen Bewohner und Pflegepersonal die nötige zweite Corona-Impfung erhalten haben werden. Die Gesundheitsminister sollten daher Empfehlungen vorlegen, in welchem zeitlichen Abstand zur Zweitimpfung und mit welchem Testkonzept Besuchsregeln in den Einrichtungen "wieder sicher erweitert werden können".

+++ Experten und WHO empfehlen Einsatz des Astrazeneca-Impfstoffs +++

Trotz jüngster Berichte über möglicherweise mangelnde Wirksamkeit des Corona-Impfstoffs von Astrazeneca empfehlen unabhängige Experten und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) den weiteren Einsatz des Mittels.

+++ Astrazeneca will in Dessau investieren - Mehr Impfstoff für Europa +++

Astrazeneca will die Herstellung von Corona-Impfstoff beschleunigen und dabei eng mit der Firma IDT Biologika in Dessau zusammenarbeiten. Beide Unternehmen hätten eine Absichtserklärung unterzeichnet, teilte Astrazeneca am Mittwoch mit. In Dessau in Sachsen-Anhalt sollen zusätzliche Produktionsanlagen entstehen.

Man prüfe Möglichkeiten, im zweiten Quartal die Auslieferung des Covid-19-Impfstoffs von Astrazeneca zu erhöhen, um den Bedarf in Europa decken zu helfen, erklärte der britisch-schwedische Hersteller. Zudem wollten beide Firmen «große zusätzliche Wirkstoff-Kapazitäten für die Zukunft» aufbauen. Dazu wollten beide Unternehmen in den IDT-Biologika-Standort in Dessau investieren, hieß es weiter.

Dort sollten bis zu 5 2000-Liter-Bioreaktoren entstehen, in denen eine zweistellige Millionenzahl von Impfdosen pro Monat produziert werden könnten. Die neuen Anlagen sollen jedoch erst Ende 2022 betriebsbereit sein. Sie könnten auch von anderen Firmen mit ähnlicher Impfstoff-Technologie genutzt werden, erklärte Astrazeneca weiter. Damit entstünde bei IDT Biologika eine der größten Impfstoffanlagen dieser Art in Europa.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) lobte die Zusammenarbeit als einen weiteren wichtigen Schritt für die Bundesrepublik. "Deutschland wird in dieser Pandemie immer mehr zu einem wichtigen Impfstoff-Hub", teilte er am Mittwoch mit. «Das hilft uns in dieser Pandemie, ist aber auch eine Stärkung des Pharma-Standorts Deutschland für die 20er-Jahre.»

IDT-Biologika-Chef Jürgen Betzing erklärte: "Wir sind stolz, dass Astrazeneca uns als strategischen Partner für die Herstellung seiner Impfstoffe ausgewählt hat." Astrazeneca-Chef Pascal Soriot betonte, die Vereinbarung werde Europa helfen, eine eigenständige Herstellung von Impfstoffen aufzubauen. Soriot dankte der Bundesregierung und der EU-Kommission für ihre Bemühungen.

Die EU-Kommission hatte 400 Millionen Impfdosen von Astrazeneca bestellt, das Vakzin ist inzwischen auch in der EU zugelassen. Der Hersteller teilte jedoch kurzfristig mit, im ersten Quartal weit weniger liefern zu können als zuvor angekündigt - nur 40 Millionen statt 80 Millionen Dosen.

+++ Virologe Streeck fordert: Kinderärzte und Psychologen sollen mitdiskutieren +++

Der Bonner HI-Virologe Hendrik Streeck spricht sich für eine Einbeziehung der Kinderärzte und Psychologen ins Beraterteam der Kanzlerin aus. "Wo sind die Psychologen und Soziologen? Wo sind die Kinderärzte, die fundiert etwas über Kinder sagen können?", fragte er im Gespräch mit "Focus online". "Ganz viel liegt doch gar nicht in einem virologischen Themenbereich. Und auch nicht im Themenbereich der Physiker. Im Beraterteam von Kanzlerin Merkel sollten Experten gehört werden, die sich genau mit diesen Themen beschäftigen." Laut dem Virologen müssten "die wirtschaftlichen, sozialen und auch psychischen Folgen" ebenfalls berücksichtigt werden.

Den Lockdown sieht der umstrittene Virologe skeptisch. "Natürlich ist es wichtig, die Infektionszahlen zu drücken", erklärt er und fügt an: "Aber es fehlt die Perspektive und der Ausblick für eine Langzeitstrategie. Auch haben wir in Deutschland zu wenig geforscht. Wir wissen nicht, wer sich wo ansteckt. Daher bleibt uns derzeit keine andere Methode als mit dem Hammer zu arbeiten."

+++ Aussicht auf Corona-Impfung für Menschen über 60 bis Ende Juni +++

Bei den Corona-Impfungen in Deutschland gibt es mehr Klarheit darüber, bis wann die einzelnen Bevölkerungsgruppen in den kommenden Monaten geimpft sein könnten. So können alle drei Gruppen, die vorrangig geimpft werden, bis Ende Juni mindestens die erste der zwei nötigen Impfung bekommen. Das geht aus einer neuen Übersicht aus dem Bundesgesundheitsministerium hervor, die der Deutschen Presse-Agentur in Berlin vorliegt. Voraussetzung ist, dass die Hersteller ihre in Aussicht gestellten Impfstoffmengen auch liefern.

Damit könnten unter anderem alle Menschen über 60 Jahren, Lehrer, Erzieher, Polizisten und Beschäftigte in Supermärkten bis dahin eine Impfung bekommen. Wenn vorher noch weitere Impfstoffe zugelassen werden oder sich nicht alle impfen lassen wollen, könnte die Schwelle früher erreicht sein.

Die Modellierung von Impfszenarien hatte das Zentralinstitut für die Kassenärztliche Versorgung (ZI) für die Regierung nach dem Impfgipfel von Bund und Ländern am 1. Februar erstellt. Die Experten rechnen darin mit Schwierigkeiten in den Ländern, den Menschen die wachsende Zahl der Impfdosen zu verabreichen: "Schon im März könnte die Kapazität der Impfzentren nicht mehr ausreichen, um alle verfügbaren Dosen zu verimpfen."

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte nach dem Impfgipfel das Ziel bekräftigt, allen Bürgern bis zum Ende des Sommers am 21. September ein Impfangebot zu machen. Laut den ZI-Szenarien könnte das bereits bis Mitte August gelingen, wenn alle fraglichen Wirkstoffe zugelassen und geliefert werden. Wenn nur die bereits zugelassenen drei Wirkstoffe eingesetzt werden dürfen, würde es bis Mitte September dauern.

+++ Umfrage: Mehrheit für Lockdown-Verlängerung bis Ende Februar +++

Eine Mehrheit der Deutschen würde laut einer Umfrage die Verlängerung des Corona-Lockdowns bis Ende Februar befürworten. Zwei Drittel (66 Prozent) der Befragten sprachen sich für eine Verlängerung des Lockdowns aus, wie aus einer aktuellen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov hervorgeht. Etwa ein Viertel (26 Prozent) sprach sich gegen eine Verlängerung aus.

Einen Unterschied bei der Akzeptanz eines verlängerten Lockdowns gibt es demnach zwischen Männern und Frauen: Männer würden eine Lockdown-Verlängerung häufiger befürworten (69 Prozent) als Frauen (64 Prozent).

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten der Länder beraten ab Mittwochnachmittag (14.00 Uhr) über das weitere Vorgehen im Kampf gegen die Corona-Pandemie. Die bisherigen Regeln laufen am 14. Februar aus.

+++ Vorlage: Keine Corona-Lockerungen für Sport bis Mitte März +++

Der Corona-Stillstand für den Amateur- und Breitensport könnte bis mindestens Mitte März verlängert werden. Das sieht eine neue Vorlage für die Beratungen von Bund und Ländern über das weitere Vorgehen in der Corona-Pandemie am (heutigen) Mittwoch vor. Trotz der Appelle der Sportministerkonferenz für schrittweise Lockerungen sind vorerst keine Erleichterungen für den Sport vorgesehen.

Millionen Amateur- und Breitensportler müssen derzeit wegen der Beschränkungen im Corona-Lockdown auf ihren Trainings- und Wettkampfbetrieb verzichten. Profisportler können unter Ausschluss von Zuschauern und mit strengen Hygienekonzepten dagegen weiter Spiele und Wettbewerbe ausrichten.

Die Sportministerkonferenz hatte gefordert, den Sport in sämtlichen Erörterungen und Beschlussfassungen zu Lockerungen zu berücksichtigen. Sie befürworte ein stufenweises Vorgehen zur vollumfänglichen Wiederaufnahme des Sportbetriebs im Einklang mit den Zielen des Gesundheits- und Infektionsschutzes, hieß es.

In der Beschlussvorlage für die Beratungen von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Länderchefs bleibt jedoch offen, wie es für den Großteil der von der corona-bedingten Schließung betroffenen Bereiche weitergehen wird. Zum Sport gibt es keine konkreten Aussagen in dem Papier, das mit der Uhrzeit 7.40 Uhr am Morgen vom Kanzleramt an die Länder verschickt wurde.

Es liegt der Deutschen Presse-Agentur aus mehreren voneinander unabhängigen Quellen vor. Es soll nach dpa-Informationen mit den Ländern Berlin und Bayern vorabgestimmt sein. Berlin hat derzeit den Vorsitz der Ministerpräsidentenkonferenz, Bayern die Stellvertretung. Auch andere Medien berichteten über den neuen Beschlussvorschlag.

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/news.de/dpa

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