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Coronavirus-News aktuell am Dienstag: Jüngere Menschen zuerst! Spahn erwägt offenbar Änderung der Impfreihenfolge

Am Dienstag meldete das RKI erneut eine vergleichsweise niedrige Zahl an Neuinfektionen. Derweil sorgt ein Bericht über die angebliche Änderung der Impfreihenfolge für Schlagzeile. Die Coronavirus-News am Dienstag.

Jens Spahn (CDU), Bundesminister für Gesundheit. (Foto) Suche
Jens Spahn (CDU), Bundesminister für Gesundheit. Bild: dpa

Die deutschen Gesundheitsämter haben dem Robert Koch-Institut (RKI) 6.408 Corona-Neuinfektionen binnen eines Tages gemeldet. Außerdem wurden 903 neue Todesfälle innerhalb von 24 Stunden verzeichnet, wie das RKI am Dienstagmorgen bekanntgab.

Coronavirus-News aktuell: RKI meldet 6.408 Corona-Neuinfektionen am Dienstag

Vergangenen Dienstag hatte das RKI 11.369 Neuinfektionen und 989 neue Todesfälle binnen 24 Stunden verzeichnet. Allerdings enthielten die beiden Werte Nachmeldungen aus Rheinland-Pfalz. Der Höchststand von 1.244 neuen Todesfällen war am 14. Januar erreicht worden. Bei den binnen 24 Stunden registrierten Neuinfektionen war mit 33.777 am 18. Dezember der höchste Wert gemeldet worden - darin waren jedoch 3.500 Nachmeldungen enthalten.

Sieben-Tage-Rlaut RKI aktuell bei 107,6

Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) lag laut RKI am Dienstagmorgen bei 107,6. Ihr bisheriger Höchststand war am 22. Dezember mit 197,6 erreicht worden. Die Zahl schwankte danach und sinkt seit einigen Tagen wieder.

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52.990 Corona-Tote in Deutschland seit Beginn der Pandemie

Das RKI zählt seit Beginn der Pandemie 2.148.077 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2 in Deutschland (Stand: 26.01., 00.00 Uhr). Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte noch deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 52.990. Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit etwa 1.844.000 an.

Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Montagabend bei 0,95 (Vortag 1,01). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 95 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab.

Alle Coronavirus-News am 26.01.2021 im News-Ticker

+++ Jüngere Menschen zuerst: Spahn erwägt offenbar Änderung der Impfreihenfolge mit Astrazeneca-Wirkstoff +++

Im Kampf gegen die Corona-Pandemie soll bald ein dritter Impfstoff helfen - doch bei den Einsatzmöglichkeiten für das Präparat des Herstellers Astrazeneca sind wichtige Fragen offen. So sorgten in den vergangenen Tagen Meldungen über eine geringere Wirksamkeit des Impfstoffes bei über 65-Jährigen für Schlagzeilen. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) soll deshalb sogar eine Änderung der Impfreihenfolge erwägen. Das berichtet aktuell der "Spiegel". Sollte die europäische Arzneimittelbehörde EMA die Impfung mit dem Astrazeneca-Vakzin lediglich für Menschen unter 65 Jahren empfehlen, könne Spahn demnach die Impfprioritäten ändern und die Impfung für jüngere Menschen öffnen, hieß es in dem Bericht.

+++ Geburtstagsparty wegen Corona aufgelöst - Gäste aus ganz Deutschland +++

Die Polizei hat in Wiesbaden eine Geburtstagsparty mit fast 40 Gästen aus dem gesamten Bundesgebiet aufgelöst. Es seien jegliche Hygienebestimmungen der Corona-Verordnungen missachtet worden, teilte die Stadt am Dienstag mit. Bei dem Treffen seien auch mehrere Kleinkinder und Säuglinge dabei gewesen. Gegen die Beteiligten seien Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet worden. Alle Feiernden, die außerhalb des Wiesbadener Stadtteils Kastel wohnten, erhielten bei der Kontrolle am Sonntag einen Platzverweis.

+++ Söder stellt Lockerungen an Schulen und Kitas in Aussicht +++

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hat Öffnungen für Schulen und Kitas ab Mitte Februar in Aussicht gestellt. "Fakt ist, wenn keine höheren Einträge kommen, die Zahlen sinken, wenn es kein Durchlaufen von Mutationen gibt, dann gibt es auch eine Aufhellung im Februar", sagte der CSU-Chef am Dienstag nach einer Sitzung des bayerischen Kabinetts in München.

Für die Regierung in Bayern hätten in dem Fall Schulen und Kitas Priorität, "weil es für die Schüler ganz wichtig ist, doch wieder einen geregelten und vernünftigen Unterrichtsmodus auf den Weg zu bringen", sagte Söder. Er kündigte daher für Anfang Februar einen bayerischen Schulgipfel mit Eltern, Lehrern, Schülern und Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) an. Dabei soll auch über ein Corona-Testkonzept für Lehrer und Schüler gesprochen werden.

Söder warnte aber davor, aufgrund aktuell guter Tendenzen bei den Corona-Zahlen zu früh nachzulassen. "Es ist nicht die Zeit für Lockerungen", so der 54-Jährige. Auch in anderen Ländern zeige sich, dass gerade die "letzten Meter"im Kampf gegen hohe Infektionszahlen schwierig und anstrengend seien. Es gelte daher der Rat, "das Wasser zu halten, anstatt den Mund wässrig zu machen".

+++ 3000 Menschen in Quarantäne: Verdacht auf Ausbruch von Corona-Mutation im Klinikum Bayreuth +++

Wegen des Verdachts des Ausbruchs einer hochansteckenden Corona-Mutation hat das Klinikum Bayreuth seine Häuser vorerst geschlossen. Mehr als 3000 Mitarbeitende des Klinikums dürfen nur noch ohne öffentliche Verkehrsmittel zur Arbeit kommen und befinden sich ansonsten in Quarantäne. Patienten werden nur noch in absoluten Notfällen aufgenommen und erst nach zwei negativen Testergebnissen entlassen, wie das Klinikum in der oberfränkischen Stadt am Dienstag mitteilte. «Aktuell ist die Lage in dem Bayreuther Großkrankenhaus angespannt, aber unter Kontrolle», hieß es.

Aktuell besteht in Bayreuth in mindestens elf Fällen der Verdacht auf eine Infektion mit einer hochansteckenden mutierten Virusvariante. Die Mutation B.1.1.7 aus England wurde in Bayreuth erstmals bei einer Person nachgewiesen, die von einer Reise zurückgekehrt war. Das Klinikum ließ nach eigenen Angaben daraufhin 30 Proben untersuchen. Mit dem abschließenden Ergebnis rechnet das Klinikum aber erst in knapp zwei Wochen.

Insgesamt sind derzeit nach Angaben des Klinikums 99 der mehr als 3300 Mitarbeitenden positiv auf Corona getestet. Eine Reihentestung am Wochenende von über 2800 Angestellten habe 18 Fälle ergeben. «Sie alle sind in Quarantäne und nicht im Dienst», hieß es weiter. Das Virus sei im Klinikum auf mehreren Stationen ausgebrochen. Nach und nach sollen alle Patienten auf das Coronavirus getestet werden. Stand Dienstag wurden laut Klinikum 80 Covid-19-Patienten behandelt, davon elf intensiv. Die Mutation B.1.1.7 sei im Krankheitsverlauf nicht gefährlicher, wohl aber deutlich ansteckender, teilte das Klinikum mit. Je nach Studie soll die Ansteckungsgefahr um 50 bis 70 Prozent höher liegen.

+++ RKI: Zwei Prozent der Bevölkerung in Deutschland gegen Corona geimpft +++

Rund einen Monat nach dem Start der Corona-Impfkampagne haben zwei Prozent der Einwohner in Deutschland die erste Dosis erhalten. Das geht aus Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Dienstag hervor. Demnach wurde nun mehr als 1,6 Millionen Menschen das Mittel einmal verabreicht (Stand 10.00 Uhr). Je nach Bundesland variiert die Impfquote deutlich: In Mecklenburg-Vorpommern haben 3,2 Prozent die erste Dosis bekommen, in Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen je 1,6 Prozent. Bei den meisten Geimpften handelt es sich laut RKI-Statistik um Pflegeheimbewohner, alte Menschen und Personal in Krankenhäusern und Altenheimen. Mehr als 283 000 Menschen haben die zweite Dosis bekommen, die etwa drei Wochen nach der ersten gespritzt werden soll.

+++ Lindner: Kritik an Impfstoffherstellern ist Ablenkungsmanöver +++

FDP-Chef Christian Lindner hat der Bundesregierung und der EU vorgeworfen, mit Kritik an den Impfstoffherstellern eigene Versäumnisse zu überspielen. "Es ist ein Ablenkungsmanöver, jetzt alles auf Entwickler und Hersteller der Impfstoffe zu schieben. Die Europäische Union hat zu wenig und zu langsam bestellt", sagte der Fraktionsvorsitzende am Dienstag in Berlin vor einer Sitzung. Es gehe nun darum, wie das Problem zu geringer Impfstoffmengen gelöst werden könne.

Lindner forderte, gemeinsam mit den Herstellern zu prüfen, wie neue Kapazitäten geschaffen werden können. "Die Menschen haben kein Verständnis dafür, dass in Israel Jugendliche bereits geimpft werden, während bei uns Hochbetagte und Menschen mit einer Behinderung oder schweren Vorerkrankung noch nicht ein Angebot erhalten haben", sagte Lindner weiter.

+++ Medienbericht: Seehofer präsentiert Merkel Pläne für Reise-Stopp +++

Wie die "Bild"-Zeitung berichtet, soll Innenminister Horst Seehofer Bundeskanzlerin Angela Merkel "Pläne präsentiert" haben, "wie man Reisen nach Deutschland drastisch einschränken könnte, um eine weitere Einschleppung der Corona-Mutation zu verhindern." Zuletzt hatte es Spekulationen um Corona-Aussagen der Kanzlerin aus einer internen Schalte gegeben. Darin sei auch von einem Reise-Stopp die Rede gewesen.

+++ Merkel: "Die Schnelligkeit unseres Handelns lässt zu wünschen übrig" +++

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat beim virtuellen Weltwirtschaftsforum ihren ersten Auftritt hingelegt, nachdem pikante Corona-Aussagen aus einer internen Schalte an die Öffentlichkeit gedrungen sind. "Die Schnelligkeit unseres Handelns lässt zu wünschen übrig.", lässt die Kanzlerin wissen. "Deutschland ist eingebettet in Europa. Wir haben am Anfang alle Fehler gemacht, uns reflexhaft auf uns selbst zurückgezogen. Aber dann haben wir doch gelernt, dass wir besser gemeinsam handeln. Was sind aber die Dinge, die wir in Deutschland gesehen haben?", verdeutlichte Merkel weiter.

+++ Astrazeneca: Berichte über schwachen Impfschutz bei Senioren falsch +++

Der britische Pharmahersteller Astrazeneca hat Berichte über eine sehr geringe Wirksamkeit seines Impfstoffs bei Senioren zurückgewiesen. Berichte, dass das Mittel bei Menschen über 65 nur eine Wirksamkeit von 8 Prozent habe, seien "komplett falsch", teilte ein Sprecher am Dienstagmorgen mit. Astrazeneca verwies unter anderem darauf, dass die Notfallzulassung der britischen Aufsichtsbehörde für Arzneimittel (MHRA) ältere Menschen mit einschließe. Eine Studie habe gezeigt, dass der Impfstoff auch bei Senioren eine starke Immunantwort auslöse. Allerdings heißt es in einer weiteren Studie, dass es wegen geringer Fallzahlen noch zu wenig Daten zur Wirksamkeit bei älteren Menschen gebe.

Laut einem Bericht des "Handelsblatt" soll der Impfstoff des britisch-schwedischen Konzerns Astrazeneca eine Wirksamkeit von nur acht Prozent bei älteren Menschen haben. Die Zeitung bezieht sich dabei auf Koalitionskreise. Auch die "Bild"-Zeitung berichtete darüber.

+++Infektiologe warnt vor vierter und fünfter Corona-Welle +++

Der Münchner Infektiologe Clemens Wendtner hält in der Corona-Pandemie nicht nur eine dritte, sondern auch eine vierte und fünfte Welle für möglich. Womöglich würden diese aber flacher als die erste und zweite Welle verlaufen. "Ich gehe nicht davon aus, dass wir eine riesige dritte Welle bekommen, weil wir relativ früh mit dem Lockdown eingegriffen haben", sagt der Chefarzt der Klinik für Infektiologie in der München Klinik Schwabing, der mit seinem Team vor einem Jahr die bundesweit ersten Corona-Patienten behandelt hatte.

"Solange es keine Durchimpfung in der Bevölkerung gibt und solange wir nicht sommerliche Temperaturen draußen haben, sollten wir uns aber an den Gedanken gewöhnen, dass es vielleicht auch eine vierte und fünfte Welle geben kann", sagte Wendtner der Deutschen Presse-Agentur weiter. "Wir haben es mit unserem Verhalten selbst in der Hand. Die Kunst wird darin liegen, dass wir von diesen Wellen nicht ganz so viel mitbekommen und sie flach halten. Und das funktioniert, wenn wir uns eher früher als später konsequent dazu entschließen, Einschränkungen zu akzeptieren." Diese könnten dann auch eher auf ein erträglicheres Mindestmaß reduziert werden.

Das Wichtigste sei es nun, zügig mit dem Impfen voran zu kommen. "Wir müssen quasi im Akkord impfen. Es darf keine Anstrengung zu groß sein, um zum frühestmöglichen Zeitpunkt einen Großteil unserer Bevölkerung zu erreichen. Das ist das A und O in dieser Pandemie. Wir dürfen hier auch im Sommer nicht vergessen, dass danach der Herbst kommt."

Für offene Fragen und Zweifel an der Impfung müsse es mehr Aufklärung geben. Die Impfstoffe hätten alle üblichen Testphasen durchschritten, die Nebenwirkungen seien sehr gering. Jeder könne etwa mit Mund-Nasen-Schutz, Abstand und auch Impfung dazu beitragen, dass die Pandemie unter Kontrolle komme und einschränkende Maßnahmen gelockert werden könnten. "Das ist noch mal ein Appell an die Vernunft und an die Solidarität. Nur gemeinsam können wir es schaffen."

+++Corona-Krise: Forderung nach Perspektive für Ausstieg aus Lockdown +++

Der Deutsche Städte- und Gemeindebund fordert klare Perspektiven für eine Lockerung der Corona-Beschränkungen. Nötig sei eine "abgestufte Exit-Strategie aus dem Lockdown", sagte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Dienstag). Die Infektionszahlen seien zwar noch zu hoch, aber sie gingen zurück. Deshalb sei die Politik gefordert, klarzumachen, ab welchen Werten welche Lockerungen gelten sollten. Das werde regional unterschiedlich sein. Im Vordergrund müssten aber überall die Perspektiven für Kitas und Grundschulen stehen.

Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte zuletzt erklärt, dass nach dem Lockdown zuerst Schulen und Kitas wieder geöffnet werden müssten. Zugleich warb sie aber trotz der sinkenden Corona-Zahlen eindringlich für den längeren Lockdown, der bisher bis Mitte Februar befristet ist. Man dürfe nicht warten, bis sich neue, besonders ansteckende Varianten des Coronavirus ausbreiteten. "Dann wäre es zu spät, um eine dritte Welle der Pandemie und gegebenenfalls eine noch heftigere als jemals zuvor zu verhindern", warnte sie.

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/news.de/dpa

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