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Coronavirus-News: CSU-Chef Söder plädiert für Impfpflicht in Deutschland

Während das RKI am Montag 12.497 Corona-Neuinfektionen und 343 neue Todesfälle meldet, gelten in Deutschland ab heute neue Corona-Regeln. Derweil wächst die Angst vor radikalen Corona-Gegnern. Alle aktuellen Coronavirus-News im Überblick.

Wegen des Coronavirus gelten in Deutschland strengere Kontaktbeschränkungen. (Foto) Suche
Wegen des Coronavirus gelten in Deutschland strengere Kontaktbeschränkungen. Bild: dpa

Woche für Woche das gleiche Bild: An Montagen sind die erfassten Corona-Fallzahlen meist niedriger, unter anderem weil am Wochenende weniger getestet wird. Grundsätzlich ist die Interpretation der Corona-Daten momentan schwierig, weil um Weihnachten und den Jahreswechsel herum Corona-Fälle laut RKI verzögert entdeckt, erfasst und übermittelt wurden.

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Coronavirus-News zu aktuellen RKI-Zahlen: Neuinfektionen, Todesfälle und Sieben-Tage-Inzidenz

Die deutschen Gesundheitsämter haben dem Robert Koch-Institut (RKI) 12.497 Corona-Neuinfektionen binnen eines Tages gemeldet. Außerdem wurden 343 neue Todesfälle innerhalb von 24 Stunden verzeichnet, wie das RKI am Montagmorgen bekanntgab. Der Höchststand von 1.188 neuen Todesfällen war am Freitag erreicht worden. Bei den binnen 24 Stunden registrierten Neuinfektionen war mit 33.777 am 18. Dezember der höchste Wert gemeldet worden - darin waren jedoch 3.500 Nachmeldungen enthalten. Die Zahl der binnen sieben Tagen an die Gesundheitsämter gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) lag am Montagmorgen bei 166,6.

Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 1.921.024 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2 in Deutschland (Stand: 11.01., 00.00 Uhr). Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 40.686. Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit etwa 1.545.500 an.

R-Wert in Deutschland aktuell bei 1,18

Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Bericht vom Sonntag bei 1,18 (Vortag: 1,17). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 118 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab. Das RKI betont in seinem Bericht aber, "dass der R-Wert gegebenenfalls unterschätzt wird", da um den Jahreswechsel Corona-Fälle nur verzögert entdeckt, erfasst und übermittelt werden.

Coronavirus-Lage in Deutschland am Montag (11.01.2021) im Überblick

Die aktuellen Geschehnisse und Entwicklungen rund um die Coronavirus-Pandemie lesen Sie hier in unserem News-Ticker zur aktuellen Corona-Lage.

+++ Söder bringt Impfpflicht ins Spiel +++

Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat beklagt, es gebe "unter Pflegekräften in Alten- und Pflegeheimen eine zu hohe Impfverweigerung". Der deutsche Ethikrat solle deshalb Vorschläge machen, "ob und für welche Gruppen eine Impfpflicht denkbar wäre" sagte der CSU-Chef der "Süddeutschen Zeitung" (Dienstag).

"Sich impfen zu lassen, sollte als Bürgerpflicht angesehen werden", sagte Söder. Eine staatliche Kampagne zur Förderung der Impfbereitschaft, "an der sich Vorbilder aus Kunst, Sport und Politik beteiligen", könne helfen.

Weil nicht genug Corona-Impfstoff da sei, forderte er außerdem eine "nationale Pharma-Allianz", um die Produktion zu beschleunigen. Darüber müsse man mit den Pharmakonzernen reden. Wo nötig, müsse der Staat den Unternehmen einen Ausgleich zahlen. Die zusätzliche Impfstoffproduktion könnte ganz Europa zugutekommen. In Marburg soll Ende Februar ein neues Werk der Firma Biontech die Produktion aufnehmen. Die Pharma-Allianz könne noch zusätzliche Produktionsstätten schaffen.

Außerdem forderte Söder "dringend mehr Einrichtungen, in denen das mutierte Virus nachgewiesen werden kann". Die wenigen Einrichtungen in Deutschland reichten nicht. In jedem Bundesland brauche es mehrere Nachweisstellen.

+++ Biontech peilt Produktion von zwei Milliarden Impfdosen an +++

Das Mainzer Unternehmen Biontech und sein US-Partner Pfizer wollen in diesem Jahr unter bestimmten Voraussetzungen zwei Milliarden Dosen ihres Corona-Impfstoffs herstellen. Das geht aus am Montag bekannt gewordenen Unterlagen von Biontech an die US-Börsenaufsicht SEC hervor. Bislang hatten die Firmen 1,3 Milliarden Dosen angepeilt. Bedingung für die angestrebte Erhöhung der Produktionszahl seien weitere Verbesserungen und Vergrößerungen in den bisherigen Standorten sowie die Verfügbarkeit weiterer Lieferanten und Vertragspartner für die Herstellung, heißt es.

In der angestrebten Zahl von zwei Milliarden Dosen ist den Angaben zufolge die jüngst genehmigte Erhöhung von fünf auf sechs Dosen pro Ampulle enthalten. Seit Freitag kann auch in der EU aus den gelieferten Ampullen von Biontech/Pfizer mehr Impfstoff entnommen werden als bisher. Um die Fläschchen mit dem Biontech-Impfstoff besser nutzen zu können, ließ die EU-Arzneimittelbehörde EMA zu, dass sechs statt bisher fünf Dosen aus einer Ampulle von Biontech/Pfizer gezogen werden dürfen. Das hatte das Bundesgesundheitsministerium bereits im Dezember als Möglichkeit angekündigt - aufgrund einer "Über-Füllung" der Fläschchen könne mit geeigneten Spritzen und Kanülen sechs Dosen aus einem gezogen werden.

Laut der Biontech-Unterlagen an die SEC haben die beiden Unternehmen bislang die Auslieferung von einer Milliarden Dosen in diesem Jahr fest vereinbart. Als Produktionsstätten werden in Deutschland Mainz und ab Ende Februar Marburg in Hessen für Biontech aufgezählt sowie Puurs in Belgien, Kalamazoo, St. Louis und Andover (alle USA) für Pfizer. Biontech gab außerdem bekannt, dass bislang 32,9 Millionen Dosen ausgeliefert worden sind (Stand Sonntag).

+++ Sonntags zum Sonnenuntergang: Kerzen für Corona-Tote +++

 

Eine Berliner Initiative will die bisher mehr als 40.000 Corona-Toten in Deutschland mit Kerzen sichtbar machen. Seit Anfang Dezember zünden Menschen in nunmehr etwa 25 Städten und Gemeinden jeweils sonntags zum Sonnenuntergang an öffentlichen Plätzen Kerzen für die Toten an. "Wir haben das angestoßen. Jetzt nimmt es hoffentlich breitere Formen an", sagte der Journalist Christian Y. Schmidt am Montag der Deutschen Presse-Agentur über die Initiative "Corona-Tote sichtbar machen". Er hat sie gemeinsam mit der Künstlerin Veronika Radulovic ins Leben gerufen.

"Wir wollen keine Massenaufläufe, sondern, dass die Leute das möglichst dezentral in ihrer Nachbarschaft machen", betonte Schmidt. Zwei Kerzen und ein DIN A4-Blatt, das die Aktion erkläre, genügten schon. Kerzen brannten oder brennen bislang unter anderem in Berlin, Frankfurt am Main, Köln, Düsseldorf, Hamburg und Stuttgart.

"Bei der ersten Welle war in Deutschland die Medienaufmerksamkeit sehr groß, auch, was die Corona-Toten in anderen Ländern anging. Da stand ja Deutschland noch recht gut da", so Schmidt. "Seit Deutschland in der zweiten Welle selber so stark betroffen war, kam kaum noch etwas. Uns schien es, dass man das jetzt tatsächlich mehr oder weniger mit einem Achselzucken wahrnehmen würde. Die Menschen haben sich auch an Corona gewöhnt", sagte Schmidt.

Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg laut Robert Koch-Institut auf 40.686 (Stand: 11.01., 00.00 Uhr). "Diese Zahl ist so unvorstellbar groß und kaum fassbar", so Schmidt. Mit den Kerzen sei es möglich, dies greifbarer zu machen. Die Aktion solle so lange dauern, bis die Zahl der Covid-19-Toten in Deutschland "endlich das öffentliche Bewusstsein erreicht" habe.

Schmidt, der normalerweise auch in China lebt, hat den Ausbruch der Pandemie dort selbst miterlebt und seine ganz persönliche Corona-Geschichte: Seine in China lebende Frau hat der Journalist seit fast einem Jahr nicht mehr sehen können.

+++ Grüne verlangen fünf rasche Schritte gegen Corona +++

Die Grünen wollen das Coronavirus mit fünf neuen Maßnahmen aufhalten. Es sei Schlimmstes zu befürchten, sagte Parteichefin Annalena Baerbock am Montag in Berlin nach einer mehrtägigen digitalen Jahresauftaktklausur des Parteivorstands insbesondere mit Blick auf möglicherweise ansteckendere Virusmutationen. Schon vor den für den 25. Januar geplanten nächsten Corona-Beratungen von Bund und Ländern müsse gehandelt werden.

So müsse Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) das Arbeitsschutzgesetz nutzen, um wo immer möglich die Arbeit im Home Office anzuordnen. Es sei der Bevölkerung nur schwer erklärbar, dass Menschen weiterhin im Großraumbüro arbeiteten, während die Kinder nicht in die Schule dürften, sagte Baerbock. Zudem soll der Staat die Bevölkerung komplett mit den besonders sicheren FFP2-Masken ausstatten. Für Züge solle eine Reservierungspflicht eingeführt werden, um Abstand zwischen den Passagieren sicherzustellen, verlangte sie.

Das Gesundheitsministerium müsse außerdem Corona-Schnelltests auch für zuhause ermöglichen. Schließlich müssten die Impfungen beschleunigt werden. Dazu sollten die Behörden Menschen für Impftermine kontaktieren, "damit sie nicht stundenlang in Hotlines hängen", mobile Impfteams losschicken und Aufklärungskampagnen starten. "Wir haben keine Tage zu verlieren", sagte Baerbock.

+++ Datenschutzbeauftragter: Corona-Regeln nicht per Handy überwachen +++

Der Bundesdatenschutzbeauftragte Ulrich Kelber lehnt eine Überwachung der 15-Kilometer-Regel in Corona-Hotspots mittels Handyüberwachung strikt ab. Der "Augsburger Allgemeinen" (Dienstag) sagte er: "GPS-Daten können noch nicht mal zwischen Tiefgarage und viertem Stock in einem Haus unterscheiden. In Gebäuden funktioniert GPS nicht." Auch eine Funkzellenabfrage zeige noch nicht einmal verlässlich, in welcher Straße eine Person gewesen sei. "Also was soll das? Das ist keine Lösung."

Auch die Corona-Warn-App sei zur Überwachung der 15-Kilometer-Regel ungeeignet. Wo diese Strategie hinführe, sehe man an Frankreich, sagte Kelber. Die dortige Corona-Warn-App habe nur zwei Millionen Nutzer und sei gescheitert. "Die Akzeptanz würde schlagartig sinken und man würde Ressourcen und Zeit vergeuden." Die französische Corona-Tracking-App stand wegen datenschutzrechtlicher Bedenken immer wieder in der Kritik.

Gemeindetagspräsident Uwe Brandl hatte zuvor dem Bayerischen Rundfunk gesagt: "Wir könnten heute Bewegungsprofile aus den Handys auslesen und auf diese Weise sehr treffsicher feststellen, wo sich die Menschen aufhalten. Wir müssen uns halt jetzt entscheiden, was wichtiger ist, der Gesundheitsschutz oder der Datenschutz."

+++ FDP-Politiker fordert vorerst kostenlose Corona-Tests für alle +++

Der FDP-Wirtschaftspolitiker Gerald Ullrich hat die Bundesregierung aufgefordert, als Reaktion auf den langsamen Start der Impfkampagne kostenlose Corona-Tests möglich zu machen. Er verwies dazu am Montag auf das Beispiel anderer EU-Staaten wie Dänemark. "Seit April 2020 gibt es dort bereits flächendeckend Testzentren. Ab einem Alter von zwölf Jahren kann getestet werden, wovon die Dänen regen Gebrauch machen", so Ullrich. Im Gegensatz zu Deutschland sänken die Zahlen in Dänemark seit Weihnachten. "Die Tests sind sicherlich ein Baustein für den Rückgang der Neuinfektionen und eine deutlich günstigere Variante als ein harter Lockdown", so Ullrich.

Solange das "Impfchaos der Bundesregierung nicht behoben ist, müssen weitere Maßnahmen dazu kommen, um die hohen Infektionszahlen in den Griff zu bekommen", forderte Ullrich. Es dürfe in Deutschland kein Privileg Besserverdienender sein, sich und sein Umfeld schützen zu wollen. "Solange ein PCR-Test immer noch fast einhundert Euro kostet, ist es das aber. Anstatt härtere Lockdowns zu fordern, wie Bodo Ramelow vergangene Woche, sollten die Bundesregierung und die Ministerpräsidenten der Länder endlich kreativ werden und Tools wie kostenlose Coronatests in ihre Strategie einbinden."

+++ RKI: Mehr als 613.000 Covid-19-Impfungen erfasst +++

Die Zahl der ans Robert Koch-Institut (RKI) gemeldeten Impfungen gegen Covid-19 in Deutschland ist weiter gestiegen. Seit Beginn der Impfkampagne Ende Dezember haben mindestens 613.347 Menschen eine Dosis gespritzt bekommen. Diese Gesamtzahl ergibt sich aus bisherigen Meldungen der Bundesländer, wie aus einer RKI-Statistik vom Montag (Stand: 11.00 Uhr) hervorgeht. Pro 1.000 Einwohner sind bundesweit demnach bisher 7,4 Menschen gegen die Krankheit geimpft worden. Noch am Freitag war die Marke von 500.000 gemeldeten Impfungen nicht erreicht gewesen.

Die meisten Impfungen pro 1.000 Einwohner wurden laut der Statistik bisher für Mecklenburg-Vorpommern erfasst (15,6), die wenigsten für Sachsen (4,9). In absoluten Zahlen kommt Bayern auf den höchsten Wert von mehr als 120.000 Geimpften laut RKI.

+++ Neue Corona-Einreiseverordnung: Bundesregierung ringt noch um Details +++

Die geplante Verordnung des Bundes für Einreisen aus Risikogebieten wird voraussichtlich Ausnahmen für Lieferverkehr und Berufspendler enthalten. Er gehe davon aus, dass die Interessen dieser Gruppen auch in der neuen Regelung "eine besondere Berücksichtigung erfahren", sagte der Sprecher des Bundesinnenministeriums, Steve Alter, am Montag in Berlin. Die Abstimmungen zu Details seien aber noch nicht abgeschlossen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Regierungschefs der Länder hatten sich am vergangenen Dienstag auf neue Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie geeinigt. Dazu gehört auch eine Verpflichtung, in den 48 Stunden vor der Einreise aus einem ausländischen Risikogebiet nach Deutschland oder direkt nach der Ankunft einen Corona-Test vornehmen zu lassen. Ob Menschen, die bereits gegen Covid-19 geimpft wurden, davon ausgenommen sein werden, ist noch nicht klar. Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hat Bedenken. "Ich habe deutlich gemacht, welche politische Haltung der Bundesinnenminister zum Thema Privilegien für Geimpfte hat", sagte sein Sprecher. Die Maßnahmen müssten aber verhältnismäßig sein und auch vor Gericht Bestand haben, "da reicht eine politische Haltung nicht aus". Daher würden dazu noch Gespräche geführt.

+++ Moderna-Vakzin kommt Montag nach Deutschland - Verteilung Dienstag +++

Der Corona-Impfstoff des US-Herstellers Moderna soll nach den Worten von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn noch an diesem Montag an einen zentralen Punkt in Deutschland geliefert werden und am Dienstag an die Bundesländer gehen. Dann könnten die Impfzentren beginnen, auch dieses Präparat zu impfen, sagte der CDU-Politiker am Montag im ZDF-"Morgenmagazin". Es werde aber keine Wahlmöglichkeit geben, ob man diesen Impfstoff oder jenen von Biontech/Pfizer bekommen wolle. Dafür sei die Menge zu gering. Bis Ende des Quartals rechne er mit zwei Millionen Dosen von Moderna für Deutschland, im Laufe des Jahres mit 50 Millionen Dosen.

Spahn betonte erneut, dass das Impfen mit der Öffnung der Impfzentren beschleunige, wenn auch unter Bedingungen der Knappheit. Wenn ausreichend Impfstoff vorhanden sei, könnten auch die Hausärzte Impfungen vornehmen. Das werde im Laufe des Jahres geschehen, dazu brauche man aber "richtig viel Impfstoff".

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+++ Angst vor Anschlägen von radikalen Corona-Leugnern +++

Mit Sorge verfolgt der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) die Gewaltbereitschaft bei einigen radikalen "Querdenkern" und Corona-Leugnern. "Wir müssen sehen, dass hier erstmals aus Teilen der sogenannten Querdenkerbewegung massive Angriffe auf den Straßen- und den Eisenbahnverkehr stattgefunden haben und das in einer konzertierten Aktion quer durch verschiedene Bundesländer", sagte er bei "Bild Live". In seinen Augen "entwickelt sich ein hochgefährliches Potenzial" - und es gebe darüber hinaus "den Teil der Querdenker, der ganz offen mit Rechtsradikalen kooperiert".

Auch der SPD-Gesundheitsexperte Lauterbach schloss sich dieser Warnung an: "Wir sehen, dass sich rechte Gruppen und Querdenker zusammentun, und dass sich die Szene radikalisiert. Das muss man früh genau beobachten und eingreifen. Das darf man auf keinen Fall treiben lassen."

+++ Neue Corona-Regeln ab heute in Kraft +++

Angesichts weiter hoher Corona-Infektionszahlen gelten ab diesem Montag in allen Bundesländern schärfere Regelungen. Als letzte Bundesländer setzen Bayern, Baden-Württemberg, Bremen, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein die am vergangenen Dienstag in einer Bund-Länder-Schalte beschlossenen Regeln um. So gelten etwa strengere Kontaktbeschränkungen: Der eigene Haushalt darf sich nur noch mit einer weiteren Person treffen.

Neu ist auch die Regel für extreme Corona-Hotspots, wonach sich Menschen in Landkreisen mit einer Inzidenz von mehr als 200 Infektionen auf 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen ohne triftigen Grund nicht mehr als 15 Kilometer vom Wohnort entfernen dürfen. Dabei gehen die Länder unterschiedliche Wege und überlassen das teils den Kommunen oder empfehlen die Maßnahme nur. Baden-Württemberg etwa plant derzeit keine entsprechende Regel.

Alle aktuellen Corona-Regeln sehen Sie hier.

+++ (Fast) nur noch Covid? Andere Krankheiten in Pandemie seltener +++

"Die Fallzahlen von vielen anderen Infektionskrankheiten sind während der Covid-19-Pandemie im Vergleich zu den Vorjahren zurückgegangen", teilt Sonia Boender vom Fachgebiet Surveillance am Robert Koch-Institut (RKI) auf Anfrage mit. Nicht nur zu Covid-19, auch zu vielen anderen Leiden laufen dort die Daten zusammen. Um mögliche Pandemieeffekte zu untersuchen, stellten die RKI-Experten eine Analyse zu relevanten meldepflichtigen Krankheiten an, von Tuberkulose über Salmonellose bis zu Hepatitis E.

Zwischen März und Anfang August 2020 wurden demnach knapp 140.000 solcher Nicht-Covid-19-Fälle gemeldet. Das entspreche einem Rückgang um 35 Prozent verglichen mit dem Wert, der anhand der Vorjahre (Januar 2016 bis Februar 2020) zu erwarten gewesen wäre. Mögliche jährliche Schwankungen und Trends seien berücksichtigt worden. Besonders stark rückläufig waren der Analyse zufolge Atemwegs- und Magen-Darm-Erkrankungen. Sexuell übertragbare Infektionen gingen weniger stark zurück.

+++ Suche nach Ursprung des Virus: WHO-Team diese Woche in China erwartet +++

Nach einem längeren Tauziehen soll ein Team von Experten, das im Auftrag der Weltgesundheitsorganisation (WHO) nach den Ursprüngen des Coronavirus suchen will, am Donnerstag in China eintreffen. Das berichtete Chinas Gesundheitskommission am Montag in Peking in einer Mitteilung, die nur aus einem Satz bestand. Gemeinsam mit chinesischen Wissenschaftlern sollen die Experten demnach untersuchen, ob das Virus zu seinem Ursprung zurückverfolgt werden kann.

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/news.de/dpa

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