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Coronavirus-News aktuell: Corona-Chaos an Schulen! Hat die Politik versagt?

Deutschland ist im Teil-Lockdown, aber die Schulen sollen offen bleiben. Ein Teil kann aber wegen Corona gar nicht mehr vollständig Präsenzunterricht anbieten. Experten fürchten den "Salami-Lockdown".

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Werden Schulen bald wieder dicht gemacht? Bild: AdobeStock / Ana

Uneinheitliche Hygienekonzepte, Dauerlüften und Quarantäne: Die Corona-Lage spitzt sich zu, dennoch sollen Schulen offen bleiben. Derzeit können rund 3.000 Schulen laut Medienberichten nicht mehr im Regelbetrieb unterrichten. Mehr als 300.000 Schüler*innen und 30.000 Lehrer*innen sollen sich aktuell in Quarantäne befinden. Zum Vergleich: In Deutschland gibt es rund 40.000 Schulen mit insgesamt 11 Millionen Schülern und rund 800.000 Lehrer*innen.

Corona-Chaos an deutschen Schulen: Mehr als 300.000 Schüler*innen in Quarantäne

Am Mittwoch hatte eine Angabe des Deutschen Lehrerverbandes für Wirbel gesorgt, wonach sich derzeit mehr als 300.000 Schüler*innen und bis zu 30.000 Lehrer*innen in Quarantäne befinden. "Wir wissen nicht, wie viele Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler in Quarantäne sind", sagte der Vorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung Udo Beckmann gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Verlässliche Angaben gebe es dazu nämlich nicht, fügtedie Vorsitzende der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft Marlis Tepe an: "Die Zahl von 300.000 ist aus der Luft gegriffen."

In Nordrhein-Westfalen befänden sich nach Angaben des Kultusministeriums Schüler*innen an 552 Schulen auf Anordnung der Gesundheitsbehörden in Quarantäne und würden digital unterrichtet. In Bayern gebe es an 255 Schulen keinen regulären Präsenzunterricht mehr, in Baden-Württemberg an 273 Schulen.

Digitalisierung scheitert an Schulen! Fernunterricht kann Präsenzunterricht nicht ersetzen

Der hessische Kultusminister Alexander Lorz (CDU) sagte am Mittwochabend im ZDF-"heute journal", in seinem Bundesland gingen 95 Prozent der Schüler*innen weiter regulär zur Schule. "Das ist unter den Bedingungen, die wir im Moment in dieser Pandemie vorfinden, eine große Leistung." Fernunterricht könne Präsenzunterricht nicht vollständig ausgleichen. Es müsse abgewogen werden zwischen dem Infektionsschutz einerseits und dem Bildungsauftrag andererseits.

Klare Regeln gefordert! Ab wann sollen Lehrer*innen und Schüler*innen in Quarantäne?

Marlis Tepe gehen die Corona-Schutzmaßnahmen in den Schulen nicht weit genug. "So wie im Moment unterrichtet wird, sind die Gesundheitsrisiken für Schüler und Lehrer zu hoch", sagte sie gegenüber dem RND. Die Klassen müssten geteilt werden. "Je eine Gruppe wäre dann in der Schule, eine zu Hause." Für die Schüler*innen sei es besser, rechtzeitig Klassen zu teilen und so im Unterricht Abstände einzuhalten, als zu riskieren, dass immer mehr Klassen komplett in Quarantäne müssten.

Zudem sorgen die unterschiedlichen Regelungen der Gesundheitsbehörden für Verwirrung. Sie seien nicht nachvollziehbar und würden zu Unmut und Verunsicherung führen. "Wird in dem einen Landkreis die ganze Klasse in Quarantäne gesetzt, sind es in dem anderen nur die direkten Banknachbarn - wenn überhaupt, weil ja gelüftet wurde", sagte Udo Beckmann dem RND. Man brauche klare und transparente Regeln, wann wer in Quarantäne müsse.

Angst vor Salami-Lockdown! Schulen machen allmählich wieder dicht

Zwar werden derzeit in der Politik auch andere Maßnahmen diskutiert, um Schulen weiterhin öffnen zu können. Es passiert jedoch nichts. So ziehen NRW und Baden-Württemberg in Erwägung, die Weihnachtsferien vorzuziehen. Und Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) sprach sich für eine Ausweitung der Maskenpflicht im Unterricht auch auf Grundschulen aus. "Wir erleben an den Schulen jetzt einen Salami-Lockdown." Die Politik habe sich zurückgezogen, wettert Lehrerverbands-Präsident Heinz-Peter Meidinger. In der "Passauer Neuen Presse" forderte er, an Schulen Vorsichtsmaßnahmen hochzufahren, wenn die Infektionszahlen exponentiell wachsen. Dazu zähle neben der Maskenpflicht auch die vorübergehende Wiedereinführung der Abstandsregel, was halbierte Klassen und Wechselbetrieb bedeuten würde.

Infektionszahlen steigen! Twitter wütet gegen Corona-Politik

Auf Twitter machen viele Lehrer*innen, Eltern und auch Schüler*innen ihrem Unmut Luft. Sie wollen keinen scheibchenweise zurückkehrenden Lockdown, sondern Sicherheit und ein klares Corona-Konzept für Bildungseinrichtungen. "Kleine Schule, Teile des Kollegiums bereits positiv zu Hause, Klassen und einzelne Kinder in Quarantäne, Szenario B, verängstigte Kinder, die sich an Alltag klammern, begleiten, Elternängste auffangen und dazwischen den Arsch abfrieren. Es ist hart", heißt es im Tweet einer Lehrerin. 

"Kann mir mal einer erklären, was zum Geier ein #SalamiLockdown sein soll?", fragt sich eine Twitter-Nutzerin. Doch Hilfe ist parat: "Weil ja Scheibe für Scheibe alles geschlossen wird.
Finds aber auch kein passenden vergleich", erklärt ein anderer Twitter-Nutzer.

"'Die Kultusminister betonen immer wieder,Schulen seien sicher.' Sie ignorieren seit Monaten die Expertise eines der weltweit renommiertesten Virologen. #SalamiLockdown #Schulen", wettert ein Twitter-Nutzer und verweist auf Christian Drosten. 

Auch SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach kritisiert die Maßnahmen an Schulen und schreibt auf Twitter: "Die Infiziertenzahlen bei Schulkindern steigen stark. Sie sind heute 10 mal (!) höher als in 1. Welle März/April. Selbst im Shutdown steigen die Zahlen. Wenn wir Schulschliessungen verhindern wollen müssen wir mehr machen als jetzt."

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/fka/news.de/dpa

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