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Coronavirus News aktuell: Merkel warnt intern vor "sehr, sehr schweren Monaten"

Mehr als 429.000 Menschen haben sich seit Beginn der Corona-Pandemie in Deutschland nachweislich mit dem Sars-CoV-2-Erreger angesteckt. Tendenz steigend! Die aktuellen Corona-Zahlen von Sonntag mit Neuinfektionen und R-Wert erfahren Sie hier.

Kanzlerin Angela Merkel warnte laut Medienberichten intern vor "sehr, sehr schweren Monaten". (Foto) Suche
Kanzlerin Angela Merkel warnte laut Medienberichten intern vor "sehr, sehr schweren Monaten". Bild: picture alliance/Markus Schreiber/AP-Pool/dpa

Die Maßnahmen, die die Bundesregierung gemeinsam mit den Ministerpräsidenten beschlossen haben, greifen bislang nicht. Die Corona-Neuinfektionen steigen weiterhin. Nun warnt SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach vor einem Lockdown schon in wenigen Wochen, wenn nicht bald härtere Regeln aufgestellt werde.

Corona-Neuinfektionen am Sonntag (25.10.2020) in Deutschland

Die Gesundheitsämter in Deutschland haben laut Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) innerhalb eines Tages 11.176 neue Corona-Infektionen gemeldet.An Sonntagensind die erfassten Fallzahlen allerdings meist niedriger, auch weil am Wochenende weniger getestet wird. Insgesamt haben sich demnach seit Beginn der Pandemie 429.181 Menschen in Deutschland mit dem Virus infiziert.(Stand: 25.10., 0 Uhr) Vor genau einer Woche waren es noch 5.587 Neuinfektionen an einem Tag.

Coronavirus-News: Mehr als 10.000 Menschen an Covid-19 gestorben

Die Zahl der Todesfälle in Deutschland im Zusammenhang mit dem Virus erhöhte sich um 29 auf insgesamt 10.032. Die Marke von 10.000 war am Vortag überschritten worden.

R-Wert laut RKI leicht erhöht - Reproduktionswert auf 1,36 gestiegen

Die bundesweite Inzidenz stieg nach RKI-Angaben auf 74,9 Fälle pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche. Am Samstag hatte der Wert noch bei 68,4 gelegen. Die höchsten Werte hatten am Sonntag Berlin (119,6), Bremen (114,9), Hessen (104,1), Nordrhein-Westfalen (96,0), Bayern (79,6) und das Saarland (90,7) - die niedrigsten hatten Mecklenburg-Vorpommern mit 26,8 und Sachsen-Anhalt mit 28,4.

Die Reproduktionszahl, kurz R-Wert, lag in Deutschland laut RKI-Lagebericht vom Samstag bei 1,36 (Vortag: 1,23). Das bedeutet, dass zehn Infizierte knapp 14 weitere Menschen anstecken. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen etwa eineinhalb Wochen zuvor ab.

Sieben-Tage-R des Robert Koch-Instituts steigt weiter

Zudem gibt das RKI in seinem Lagebericht ein sogenanntes Sieben-Tage-R an. Der Wert bezieht sich auf einen längeren Zeitraum und unterliegt daher weniger tagesaktuellen Schwankungen. Nach RKI-Schätzungen lag dieser Wert am Samstag bei 1,38 (Vortag: 1,30). Er zeigt das Infektionsgeschehen von vor 8 bis 16 Tagen.

Merkel warnt intern vor "sehr, sehr schweren Monaten"

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat einem Medienbericht zufolge erneut vor schwierigen Monaten wegen der rasanten Ausbreitung des Coronavirus gewarnt. «Es stehen uns sehr, sehr schwere Monate bevor», sagte die CDU-Politikerin laut "Bild"-Zeitung vom Sonntagabend in einer Schaltkonferenz mit den CDU-Fraktionschefs der Bundesländer. An der Runde nahm nach dpa-Informationen auch der Chef der Union-Bundestagsfraktion, Ralph Brinkhaus (CDU), teil. Über die bevorstehende Ministerpräsidentenkonferenz in der anstehenden Woche zeigte sich Merkel laut "Bild" besorgt. Sie habe "kein so gutes Gefühl", sagte die Kanzlerin demnach. "So kann es nicht weitergehen".

Am Wochenende hatte Merkel die Bevölkerung erneut dazu aufgerufen, auf Reisen und Kontakte zu verzichten. "Das Gebot der Stunde heißt für uns alle: Kontakte reduzieren. Viel weniger Menschen treffen", sagte sie in ihrem am Samstag veröffentlichten Videopodcast.

Corona-Kontrolle: Fetischparty mit 600 Gästen in Berlin aufgelöst

Eine Fetischparty mit etwa 600 Gästen in einer angesagten Location in Berlin-Mitte hat am Samstagabend ein jähes Ende gefunden. Beamte der Berliner Polizei und der Bundespolizei lösten die Veranstaltung in der Alten Münze auf. "Es waren einfach zu viele für zu wenig Platz", hieß es bei der Polizei am späteren Abend. Die Veranstalterin erwartet demnach ein Verfahren wegen Verstoßes gegen die Infektionsschutzverordnung. Der Mindestabstand habe wegen der Vielzahl der Personen nicht eingehalten werden können. Die Veranstalterin habe die Party nach Aufforderung durch die Beamten beendet. Die Gäste wurden in die Berliner Nacht entlassen und nach Hause geschickt.

Mit Hunderten Einsatzkräften kontrollierte die Berliner Polizei am Samstag, ob sich die Menschen an die Corona-Regeln halten. Rund 1.000 Polizisten sollten im Laufe des Tages im Einsatz sein, die Hälfte von der Bundespolizei. Auch für den Sonntag waren Kontrollen geplant.

Die Kontrollen zielen unter anderem auf illegale Partys und die Gastronomie ab, für die größtenteils eine nächtliche Sperrstunde gilt. Berlins Innensenator Andreas Geisel (SPD) und Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hatten sich auf den gemeinsamen Einsatz verständigt.

"Herunterfahren des öffentlichen Lebens!" Außenhandelspräsident fordert härtere Maßnahmen gegen Corona

Der Präsident des Groß- und Außenhandelsverbands, Anton Börner, hat härtere Maßnahmen zur Corona-Bekämpfung gefordert. "Wir müssen unter allen Umständen die Pandemie unter Kontrolle halten, um einen erneuten Shutdown vermeiden zu können", sagte der Chef des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA) der "Bild am Sonntag". Dazu sei "ein noch viel stärkeres Herunterfahren des öffentlichen Lebens" nötig. "Je länger wir damit warten, umso größer wird der Schaden für die Gesundheit der Menschen und auch für die Wirtschaft. Lieber jetzt entschlossen handeln, auch wenn es schmerzhaft ist, damit uns nicht die Zeit davonrennt", erklärte er.

In zwei bis drei Wochen! Lauterbach warnt vor Lockdown

SPD-Politiker Karl Lauterbach warnt vor einem Lockdown innerhalb der nächsten Wochen. "Wenn es uns in den kommenden zwei bis drei Wochen nicht gelingt, die persönlichen Kontakte zu beschränken, werden die Zahlen in wenigen Wochen so stark gestiegen sein, dass uns nur noch ein erneuter Lockdown bleibt", sagte Lauterbach gegenüber der "Bild am Sonntag". "Die Einschränkungen, die jetzt beschlossen wurden, reichen leider nicht aus, um überfüllte Intensivstationen und einen deutlichen Anstieg der Todeszahlen im Dezember zu verhindern. Da müssen wir nachjustieren."

Auch auf Twitter warnt der Politiker vor einer dramatischen Entwicklung wie in unseren Nachbarländern. "In Frankreich fürchten die Ärzte bereits Triage Entscheidungen. In Belgien, NL ähnlich. Wenn wir nicht schnellstens reagieren laufen wir auf ähnliche Zustände zu. Merkel hat voll Recht: die Zahl der Kontakte muss runter. Feiern oder Hochzeiten zu begrenzen reicht nicht mehr", schreibt er auf Twitter. Bisherige Maßnahmen würden nicht genug greifen. "Der Schutz der Älteren und Risikopatienten ist Illusion. Das sind 40% der Bevölkerung, dort ist das Virus längst weit verbreitet", schreibt Lauterbach. Die Maßnahmen seien nicht ausreichend. Der Gesundheitsexperte warnt davor, solange weiterzumachen wie es noch geht. "Alle Massnahmen, die jetzt noch wirken, wirken in 2 Wochen schlechter und müssen dazu dann länger gelten. Daher muss in der nächsten Woche mE eine neuer Weg beschlossen werden", plädiert er an die Politik.

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SPD-Gesundheitsexperte: Zeitgleichen Unterricht für alle beenden

Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hat in Anbetracht der dramatisch steigenden Corona-Infektionen gefordert, in den Schulen den zeitgleichen Unterricht für alle Schüler zu beenden. "Wenn wir nicht wollen, dass die Schulen mit regelmäßigem Schulausfall auch noch zu Hotspots werden, sollten die Schulklassen jetzt aufgeteilt werden in Vormittags- und Nachmittagsunterricht", sagte er der "Bild am Sonntag". Generell fügte er hinzu, wenn es in den nächsten zwei bis drei Wochen nicht gelinge, die persönlichen Kontakte zu beschränken, werden es in wenigen Wochen harte Ausgangsbeschränkungen wie im Frühjahr geben. "Die Einschränkungen, die jetzt beschlossen wurden, reichen leider nicht aus, um überfüllte Intensivstationen und einen deutlichen Anstieg der Todeszahlen im Dezember zu verhindern."

Brandsätze gegen Gebäude des Robert Koch-Instituts geworfen

Unbekannte haben nach Angaben der Polizei ein Gebäude des Robert Koch-Instituts in Berlin attackiert. Gegen die Fassade seien in der Nacht zum Sonntag Brandsätze geworfen worden, teilten die Ermittler am Morgen mit. Es sei niemand verletzt worden.

Gegen 02.40 Uhr hätten Sicherheitsmitarbeiter mehrere Personen entdeckt, die Flaschen geworfen hätten. "Dabei soll auch eine Fensterscheibe zu Bruch gegangen sein. Die Flammen konnte der Mitarbeiter löschen", heißt es im Polizeibericht.

Die Verdächtigen seien unerkannt entkommen. "Da eine politische Motivation bei der versuchten Brandstiftung geprüft wird, hat der polizeiliche Staatsschutz des Landeskriminalamtes die weiteren Ermittlungen übernommen", teilte die Polizei mit.

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/news.de/dpa

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