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Donald Trump hat Corona: 74 und übergewichtig! So gefährlich ist Covid-19 für den Präsidenten

32 Tage vor der US-Wahl bricht die Nachricht von der Infektion des US-Präsidenten in den aufgeheizten Wahlkampf. Wie gefährlich die Corona-Erkrankung für Donald Trump wirklich ist, das erfahren Sie hier.

Donald Trump zählt zur Corona-Risikogruppe. (Foto) Suche
Donald Trump zählt zur Corona-Risikogruppe. Bild: dpa

Ein ohnehin dramatischer US-Wahlkampf wird nochmal unübersichtlicher - nur einen Monat vor dem Urnengang der gespaltenen Supermacht. US-Präsident Donald Trump (74) ist mit dem Coronavirus infiziert. Je nachdem, wie der Gesundheitszustand des Präsidenten sich in den kommenden Tagen entwickelt, sind gravierende Szenarien denkbar. Aber schon jetzt ist klar, dass die Infektion Folgen haben wird.

Donald Trump hat Corona: Was ist zu Trumps Infektion bislang bekannt?

Sowohl Trump als auch seine Ehefrau Melania Trump (50) wurden positiv auf das Coronavirus getestet. "Heute Abend wurden die First Lady und ich positiv auf Covid-19 getestet. Wir werden unsere Quarantäne und unsere Erholung sofort beginnen. Wir werden dies GEMEINSAM durchstehen!", zeigte sich der US-Präsident auf Twitter noch zuversichtlich. Doch wird Trump die Krankheit tatsächlich unbeschadet überstehen? Immerhin zählt Trump mit seinen 74 Jahren klar zur Risikogruppe, noch dazu lebt er nicht gerade gesund, liebt Fast Food und gilt sogar als übergewichtig.

Übergewichtig und alt - So gefährlich ist die Covid-19-Infektion für den US-Präsidenten

Klare Risikofaktoren, wenn es nach dem Urteil von Allgemeinmediziner Dr. Thomas Aßmann geht. Im Gespräch mit "Bild" erklärte der Mediziner: "Die nächsten 14 Tage werden entscheidend sein." Doch wie gefährdet ist Donald Trump wirklich? Aßmann zufolge steigt die Gefahr, schwer an Covid-19 zu erkranken, schon ab einem Alter von 60 Jahren dramatisch an. Als weitere Risikofaktoren gelten Vorerkrankungen wie etwa Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes. "Das Risiko eines schweren Verlaufes der Krankheit liegt schon da bei etwa 25 Prozent. Und Trump ist wesentlich älter", gibt Aßmann zu bedenken.

Erschwerend kommt hinzu, dass der Präsident Übergewicht hat. Trump-Arzt Conley schrieb in seinem jüngsten Bericht Anfang Juni, der Präsident sei weiterhin gesund. Allerdings wog Trump damals gut 110 Kilogramm. Mit seiner Körpergröße von etwa 1,90 Metern lag Trump bei der Berechnung des Body-Mass-Index damit weiter ganz knapp oberhalb der Schwelle von 30, ab der man in der Statistik als fettleibig gilt.

Was bedeutet Trumps Corona-Infektion für den US-Wahlkampf?

Der Präsident und die First Lady sind im Weißen Haus in Quarantäne. Vorerst gibt es also keine öffentlichen Termine mehr. Das wirft 32 Tage vor der Wahl und 13 Tage vor der nächsten TV-Debatte die gesamte Dynamik um. Wie es mit dem Wahlkampf weitergeht: offen. Ganz zu schweigen davon, was wäre, falls Trump tatsächlich ernsthaft erkranken sollte. Dr. Thomas Aßmann verweist in dem Fall auf den britischen Premier Boris Johnson, der bei seinem Corona-Infekt stark eingeschränkt war und auf die Intensivstation musste. Selbst nach seiner Entlassung fühlte sich Johnson lange Zeit schwach. Ein kräftezehrender Wahlkampf, der für Trump typisch ist, wäre in solch einem Fall wohl kaum denkbar, gibt der Mediziner zu bedenken.

Aber auch falls Trump die Infektion ohne gesundheitliche Beeinträchtigungen übersteht, dürfte dies Auswirkungen haben. "Wir sprechen ja bei Covid-19 eigentlich nicht von Heilung, sondern von Genesung! Welche Folgeschäden und Langzeitfolgen es bei Trump gibt, muss sich erst noch zeigen", zitiert "Bild" Dr. Thomas Aßmann. Sollte Trump jedoch ohne Folgeschäden davonkommen, dann könnte er in den USA als Held gefeiert werden, meint der Mediziner: "Denkbar ist aber auch, dass er nicht mehr die Kraft und Energie hat wie vorher. Einige Corona-Patienten leiden noch monatelang unter Mattigkeit oder sind antriebslos."

Trumps Erkrankung erfordert Umdenken im US-Wahlkampf

Womöglich richtet sich nun - mehr noch als sonst - alle Aufmerksamkeit auf den Republikaner, während dieser nicht öffentlich Rede und Antwort stehen muss. Für die Demokraten eine unerwartete Situation, die zum Umplanen zwingt.

Andererseits dürften Kritiker sich bestätigt fühlen, die Trump vorwerfen, das Virus stets heruntergespielt zu haben. Ein Wahlkampf-Trumpf des Trump-Lagers ist die vom Präsidenten angestrebte schnelle Nachbesetzung eines Richterposten am höchsten US-Gericht, dem mächtigen Supreme Court - Trumps Infektion könnte nun dafür sorgen, dass diese brisante Personalie nicht ganz so stark die Schlagzeilen bestimmt wie erwartet.

Kurz: Es ist noch unklar, ob die Infektion Trump letztlich schadet oder er womöglich sogar profitiert. Auf Twitter wurde umgehend und wild über ein Wahlkampfmanöver spekuliert, ohne dass es dafür den geringsten Beweis gibt - auch ein Symptom für die gereizte Stimmungslage.

Wer übernimmt die Macht, wenn ein US-Präsident wegen Krankheit ausfällt oder gar stirbt?

Die Vertretungsregelung für einen vorübergehend nicht geschäftsfähigen US-Präsidenten wurde erst in den 1960er Jahren formalisiert. Im 25. Zusatz zur US-Verfassung, 1967 von Präsident Lyndon B. Johnson unterzeichnet, ist unter anderem festgehalten, dass die Geschäfte vom Amtsinhaber dem Vize-Präsidenten übergeben werden können - für einen bestimmten Zeitraum, oder bis auf Widerruf. Sollte ein Präsident nicht willens oder in der Lage sein, seinen Ausfall selbst zu regeln, können der Vize-Präsident und eine Mehrheit der Kabinettsmitglieder dem Kongress anzeigen, dass der Vize die Amtsgeschäfte übernimmt. Dies ist allerdings seit Inkrafttreten des Amendments noch nicht vorgekommen.

Der Verfassungszusatz regelt auch die Nachfolge für den Fall des Todes, Rücktritts oder einer Amtsenthebung: Dann hätte der bisherige Vize-Präsident alle Vollmachten - in Trumps Fall also Mike Pence. Falls auch Pence ausfiele, würde die Sprecherin des Repräsentantenhauses nachrücken, die Demokratin Nancy Pelosi.

Was passiert, wenn ein Präsidentschaftskandidat vor der Wahl stirbt oder auf die Kandidatur verzichtet?

Falls Trump ausfiele, wäre der Parteivorstand der Republikaner ("Republican National Committee") am Zug: Er könnte selbst einen Ersatzkandidaten nominieren oder dazu einen neuen Parteitag einberufen. Weil der Wahltermin schon so nah ist, sind allerdings teilweise schon jetzt Stimmzettel mit den Namen der Kandidaten an Wähler geschickt worden.

Die US-Wähler bestimmen den Präsidenten nur indirekt - ihre Stimme entscheidet über die Zusammensetzung des Wahlkollegiums ("Electoral College"), das dann den Präsidenten wählt. In einem Text über das Szenario, dass ein Kandidat kurz vor der Wahl ausfällt, wies die Webseite "FiveThirtyEight" darauf hin, dass es rechtliche Fragen gibt, ob alle Wahlleute dann einfach für den Ersatzkandidaten ihrer Partei stimmten könnten.

Könnte der Wahltermin verschoben werden?

Die Hürden für eine Verschiebung sind extrem hoch, weil der Termin seit 1845 gesetzlich festgeschrieben ist. Nötig wäre eine Änderung durch den Kongress, die noch dazu vor Gerichten angefochten werden könnte. Im Kongress wird das Repräsentantenhaus von den Demokraten kontrolliert. Zudem wären auf diesem Weg nur einige Wochen zu gewinnen, denn der weitere Zeitplan ist in der Verfassung festgeschrieben und damit noch starrer. Der Starttermin für den neuen Kongress ist demnach der 3. Januar, der Amtsantritt des neuen Präsidenten am 20. Januar. Die Frage hatte in diesem Jahr schon eine Rolle gespielt: Der Präsident hatte im Juli eine Verschiebung ins Gespräch gebracht, bevor er sich wieder von der Idee distanzierte.

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/sig/news.de/dpa

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