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Wolfgang Clement tot: Ex-Wirtschaftsminister wird im engsten Familienkreis beigesetzt

Zuletzt sah man ihm seine Krankheit deutlich an, dennoch kam Wolfgang Clement Ende August noch zu einem Dinner von NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU). Am Sonntag starb der ehemalige Landeschef und Bundeswirtschaftsminister im Kreis seiner Familie.

Wolfgang Clement, ehemaliger Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit und ehemaliger Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, ist tot. (Foto) Suche
Wolfgang Clement, ehemaliger Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit und ehemaliger Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, ist tot. Bild: dpa

Der ehemalige Bundeswirtschaftsminister und nordrhein-westfälische Ministerpräsident Wolfgang Clement ist tot. Wie die Deutsche Presse-Agentur aus dem Familienkreis des Politikers erfuhr, verstarb Clement am frühen Sonntagmorgen zu Hause in Bonn. Er sei friedlich eingeschlafen, teilte die Familie des Verstorbenen mit. Die "Neue Westfälische" hatte zuvor über den Tod des Politikers berichtet.

Wolfgang Clement ist tot: Ex-Wirtschaftsminister erliegt Lungenkrebserkrankung

Der ehemalige SPD-Politiker war von 1998 bis 2002 Ministerpräsident in Nordrhein-Westfalen und von 2002 bis 2005 Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit im Kabinett von Kanzler Gerhard Schröder. Damals wurde Clement als "Superminister" bezeichnet. Nachdem der SPD-Politiker 2008 aus der Partei der Sozialdemokraten ausgetreten war unterstützte er fortan die FDP, trat aber politisch nicht in Erscheinung, sondern war Kuratoriumsvorsitzender des Netzwerks.

Politiker trauern nach Krebstod um verstorbenen Wolfgang Clement

FDP-Chef Christian Lindner twitterte am Sonntag: "Die FDP trauert um Wolfgang Clement. Als Sozialliberaler setzte er sich Zeit seines Lebens für sozialen Aufstieg, Arbeit und Wachstum ein." Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hat den am Sonntag gestorbenen früheren Wirtschaftsminister Wolfgang Clement als "großen Patrioten" gewürdigt. Clement sei es nicht um Ideologie, sondern um Arbeitsplätze und Menschen gegangen, erklärte Altmaier auf Twitter. Als Wirtschafts- und Arbeitsminister habe er zum Gelingen notwendiger Reformen beigetragen.

Merkel: Clement habe dem Land "große und bleibende Dienste erwiesen"

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat den Ex-Wirtschaftsminister Wolfgang Clement als entscheidend für die Agenda 2010 gewürdigt. "Wolfgang Clement hat viel dazu beigetragen, notwendigen wirtschaftlichen Strukturwandel und die Belange der arbeitenden Menschen miteinander in Einklang zu bringen", ließ Merkel am Sonntag über Regierungssprecher Steffen Seibert per Twitter mitteilen.

Clement habe Deutschland "große und bleibende Dienste erwiesen", er sei entscheidend an einer der wichtigsten und schwierigsten Aufgaben beteiligt gewesen: "den Sozialreformen der Agenda 2010, die uns den Weg aus der hohen Arbeitslosigkeit wies." Ihr Mitgefühl gelte seiner Frau, seinen Töchtern und Enkeln. Auch CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer würdigte Clement. Der streitbare Sozialdemokrat habe Deutschland entscheidend geprägt. Dafür gebühre im Dank.

Armin Laschet nimmt Abschied von Wolfgang Clement

Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hat den verstorbenen Ex-Ministerpräsident und Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement als "prägende Figur Nordrhein-Westfalens und Deutschlands" gewürdigt. Clement sei während seiner Zeit als Politiker ebenso ein streitbarer Charakter wie ein moderner Macher der Hartz-Reformen gewesen, so Laschet laut Mitteilung vom Sonntag.

"Wolfgang Clement war ein echter Nordrhein-Westfale, der durch harte Arbeit und Disziplin in der Politik und anschließend auch in der Wirtschaft erfolgreich war", sagte Laschet. Als Wirtschaftsminister im Kabinett von Gerhard Schröder (SPD) habe er auch gegen Widerstände die wichtigen Hartz-Reformen durchgesetzt, "die in Deutschland zu anhaltendem wirtschaftlichen Aufschwung und sinkenden Arbeitslosenzahlen bis heute führten". Clement sei somit "prägend an der langanhaltenden guten Wirtschaftslage in Deutschland beteiligt" gewesen.

Nordrhein-Westfalen habe einen modernen Gestalter und pragmatischen Lenker verloren, der das Land langfristig geprägt habe. "Persönlich verliere ich einen liebenswerten Menschen, der immer für Rat zur Verfügung stand. Noch vor wenigen Wochen konnten wir in Bonn seinen 80. Geburtstag feiern, noch vor wenigen Tagen war er bei der Feier zum Gründungstag des Landes Nordrhein-Westfalen in Köln dabei", teilte Laschet mit. Er werde dem Land und auch ihm persönlich fehlen. "Viele Menschen in Nordrhein-Westfalen und in Deutschland sind seiner Frau Karin, seinen Kindern und der ganzen Familie im Gebet und in Gedanken verbunden."

Im Sommer war bekannt geworden, dass Clement an einer Lungenkrebserkrankung litt. Ende August war Clement zu einem Abendessen von Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) zum 74. NRW-Geburtstag gekommen. Seine Krankheit hatte ihn da bereits sichtbar gezeichnet.

Gerhard Schröder über Clement: "Er hat politisch viel bewegt"

Als Clement am 7. Juli 80 Jahre alt wurde, sagte der ehemalige Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) der Deutschen Presse-Agentur: "Wolfgang Clement hat politisch viel bewegt, in Nordrhein-Westfalen ebenso wie auf Bundesebene." Schröder sagte weiter: "Ich habe es ihm hoch angerechnet, dass er im Jahr 2002 das Amt des Ministerpräsidenten aufgegeben und in meinem Kabinett den Posten des Bundesministers für Wirtschaft und Arbeit angenommen hat."

Wolfgang Clement hinterlässt fünf Töchter

Zusammen mit dem damaligen Chef des Bundeskanzleramts Frank-Walter Steinmeier habe er zu den wichtigen Akteuren gehört, die die Reformagenda 2010 konzipiert hätten, sagte Schröder. Wolfgang Clement war verheiratet, hatte fünf Töchter und wohnte im Bonner Ortsteil Plittersdorf (Bad Godesberg). Außerdem war er Fan des Fußballvereins VfL Bochum 1848.

Wolfgang Clement wird im engsten Familienkreis beigesetzt

Der verstorbene ehemalige NRW-Ministerpräsident soll aufgrund der Corona-Pandemie nur im engsten Familienkreis beigesetzt werden. Zu einem noch nicht festgelegten späteren Zeitpunkt werde es dann eine Gedenkfeier geben, teilte die Familie am Montag der Deutschen Presse-Agentur mit.

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/news.de/dpa

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