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Coronavirus-News aktuell: Experten halten Corona-Lockdown für einen "Riesenfehler"

Nach fast zwei Monaten der Isolation scheint Deutschland das Coronavirus erfolgreich eingedämmt zu haben. Doch die strengen Maßnahmen und der Lockdown haben unsere Wirtschaft schwer getroffen. Immer lauter wird die Kritik, die Länderchefs hätten mit dem Lockdown zu hart reagiert.

In Deutschlands Biergärten, Kneipen und Gaststätten herrscht seit Wochen gähnende Leere. (Foto) Suche
In Deutschlands Biergärten, Kneipen und Gaststätten herrscht seit Wochen gähnende Leere. Bild: dpa

Lockdown, Börsenschock, Hunderttausende in Kurzarbeit, Millionen in Existenznot: Die Coronavirus-Krise bringt nicht nur medizinisch, sondern auch sozial und wirtschaftlich enorme Probleme. Welche Langzeitfolgen der Lockdown allein für Deutschland nach sich ziehen wird, ist längst nicht absehbar. Die Frage danach, ob der Lockdown tatsächlich notwendig war, wird aktuell heiß diskutiert. Nicht wenige sind der Ansicht, dass der Lockdown eine Notbremse war, die man womöglich hätte vermeiden können. Viele Kritiker teilen die Meinung, dass die Regierung mit ihren zahlreichen Corona-Maßnahmen zu brutal vorgegangen sei.

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Coronavirus-News: Corona-Skeptiker äußern Zweifel am Lockdown

Im Gespräch mit "Bild" machen Deutschlands klügste Corona-Skeptiker ihrem Ärger Luft. Viele von ihnen kritisieren nun die von der Regierung beschlossenen Corona-Maßnahmen. So ist Prof. Dr. Klaus-Dieter Zastrow (70) vom Hygiene-Institut Berlin beispielsweise der Ansicht, dass der Mund-Nasen-Schutz die wichtigste Infektionsquelle schließt und damit nicht nur Dritte schützt, sondern auch den Träger selbst. "Wenn wir das konsequent durchsetzen, besteht kaum noch Gefahr", so der Experte. Auch die Gefahr einer zweiten Corona-Welle sieht Zastrow nicht. Ihm zufolge sei eine zweite Welle lediglich ein "Hirngespinst". Allerdings nur dann, wenn die Maskenpflicht sowie die Hygiene-Vorschriften ordnungsgemäß eingehalten werden.

Hätte Deutschland dem Modell der Schweden folgen sollen?

Eine, die den Lockdown in Deutschland ebenfalls kritisch sieht, ist Journalistinnen-Legende Patricia Riekel (70, Bunte). Sie wäre lieber dem Beispiel der Schweden gefolgt, statt eines Lockdowns. "Ich bin für den schwedischen Weg, den Empfehlungen, dass man Distanz einhält, dass sich Menschen, die gefährdet sind, etwas zurücknehmen, zu Hause bleiben, Schulen und Kitas etwas schließen", so Riekel zu "Bild".

"Lockdown war ein Riesenfehler!" Professor fordert, alle Verbote aufzuheben

Professor Stefan Homburg (59), Direktor des Instituts für Öffentliche Finanzen an der Universität Hannover, wird da sogar noch etwas konkreter. Er bezeichnet den Lockdown als "Riesenfehler", den Bund und Länder gemacht haben. "Weil die Schäden täglich größer werden, sind alle Verbote sofort aufzuheben. Leere Fußballstadien und halb leere Gaststätten nutzen niemandem", mahnt der Wirtschaftsprofessor. Auch Staatsrechts-Professor Hans-Jürgen Papier (76) ist der Ansicht, dass die Corona-Maßnahmen zu weit gingen. "Es stand die Abwägung an zwischen dem Schutz von Leben und Gesundheit einerseits und dem Schutz von Rechtsgütern mit Verfassungsrang andererseits", sagt der 76-Jährige. Seinen Aussagen zufolge hätten die Entscheidungen, die die Länderchefs in den vergangenen Wochen getroffen haben, einer breiteren und ausführlicheren parlamentarischen und öffentlichen Debatte bedurft.

Kritiker äußern Zweifel an der Gefahr durch Covid-19! Viele Fragen zum Virus sind noch ungeklärt

Julian Nida-Rümelin (65), Ex-SPD-Kulturstaatsminister, ist der Meinung, dass wir noch viel zu wenig über Covid-19 wissen. "Es ist geradezu grotesk, dass wir nicht wissen, wer bislang infiziert worden ist, wer aktuell infektiös ist, aber symptomfrei.", zitiert die Münchner "AZ" den 65-Jährigen. Er fordert eine gründliche Auswertung der tatsächlichen Zahlen: "Diese Zahlen muss man einordnen, indem man sagt: Wie viele Menschen sterben in Deutschland täglich insgesamt? Wie viele an Herzinfarkt? Wie viele an Krebs? Wie viele an Covid-19?". Erst danach könne man seinen Aussagen zufolge Entscheidungen treffen.

Ist Coronavirus wie eine Grippe? Pathologe spricht über Untersuchungen von Corona-Toten

"Am Ende ist Corona eine Viruserkrankung wie die Grippe, die in den meisten Fällen harmlos und nur im Ausnahmefall tödlich verläuft", erklärt hingegen Prof. Klaus Püschel (68), Leiter des Instituts für Rechtsmedizin am Hamburger Universitätsklinikum. Ob Covid-19 wirklich ursächlich für das Sterben war, das müsse man im Anschluss an die Epidemie untersuchen, sagt Püschel. "Von den rund 180 Corona-Verstorbenen, die wir inzwischen untersucht haben, litten alle unter schweren Vorerkrankungen und waren keine Kinder oder Jugendliche." Die Covid-19-Erkrankung habe lediglich den Ausschlag für ihren Tod gegeben, so der Pathologe weiter.

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/bua/news.de

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