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Während am Samstag nach Angaben der Organisatoren bis zu 20.000 Menschen in Braunschweig gegen die AfD und den aufkommenden Nationalismus demonstrierten, dabei den Verkehr in der Stadt lahmlegten, überraschte Björn Höcke mit der Aussage, es sei noch nicht an der Zeit!
Mit Spannung wurde beim 10. Bundesparteitag der AfD in der Volkswagen-Halle die Wahl der beiden Parteivorsitzenden erwartet.
Alexander Gauland hatte in der Eröffnungsrede seinen Rücktritt bekräftigt ("heute Platz für einen Jüngeren"), während sich Jörg Meuthen erneut den rund 560 Delegierten stellte. Doch erschien dies alles als zweitrangig, nachdem sich Björn Höcke selbst aus dem Rennen nahm. Der Gewinner der Landtagswahl von Thüringen betonte, daß es noch nicht an der Zeit sei. Zudem sehe er vorerst seine Aufgaben in der Funktion des Vorsitzenden des thüringischen Landesverbandes und als Fraktionschef.
Während Meuthen mit knapp 70 % im Amt bestätigt wurde (gegen ihn trat die Bundestagsabgeordnete Nicole Höchst aus Rheinland-Pfalz an), verlief die Nachfolge Gaulands mit großer Dramatik. Neben den beiden Bundestagsabgeordneten Tino Chrupalla und Gottfried Curio hatten sich auch Dana Guth, die Landesparteichefin aus Niedersachsen, sowie der wegen seiner antisemitischen Aussagen sehr umstrittene Wolfgang Gedeon aus Baden-Württemberg und sechs weitgehend unbekannte Mitglieder aus der Basis für das Amt beworben. Das Rennen machte schließlich Gaulands Wunschkandidat Tino Chrupalla aus Sachsen mit 55 % in der Stichwahl gegen Curio. Er wurde auch vom Flügel Höckes unterstützt.
Die Zeit werde kommen, wenn die geschwächte CDU an die AfD-Türe klopfe und über eine Koalition verhandeln möchte, betonte Alexander Gauland. Jörg Meuthen wies die Vorwürfe eines Parteispendenskandals anlässlich der Landtagswahl in Baden-Württemberg zurück - er habe nichts Unanständiges getan.
Die von einigen Delegierten des rechtsnationalen Flügels geforderte Änderung der Unvereinbarkeitsliste wurde gar nicht auf die Tagesordnung des Parteitages gesetzt - der Antrag wurde abgelehnt. Damit bleiben jene Gruppierungen und Teilorganisationen wie die Identitären, die NPD, die Reichsbürger und etwa die Organisation „Blood and Honour" von einer Mitgliedschaft ausgeschlossen, da sie vom Verfassungsschutz beobachtet werden.
Bereits vor dem Parteitag betonte die Ex-Vorsitzende der AfD, Frauke Petry, in einem RTL-/n-tv-Interview, dass Höcke und andere Radikale schon längst das Ruder in der Partei übernommen hätten: "Sie brauchen einen schwachen Vorsitzenden, damit jeder weiterhin machen kann, was er möchte."
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