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Integration von Flüchtlingen: Wie viele Flüchtlinge bekommen wirklich Hartz IV in Deutschland?

Die Mehrheit der Menschen in Deutschland hält die Integration von Zuwanderern zwar für eine gute Sache. Doch wie viele Flüchtlinge erhalten in Deutschland wirklich Unterstützung in Form von Hartz IV und wie viele haben einen festen Job?

Wie viele Flüchtlinge in Deutschland Hartz IV beziehen, hat Ingo Kramer, Präsident der Deutschen Arbeitgeberverbände, aufgeschlüsselt (Symbolbild). (Foto) Suche
Wie viele Flüchtlinge in Deutschland Hartz IV beziehen, hat Ingo Kramer, Präsident der Deutschen Arbeitgeberverbände, aufgeschlüsselt (Symbolbild). Bild: Jens Büttner / dpa-Zentralbild / picture alliance / dpa

Wie gut gelingt die Integration von Flüchtlingen in Deutschland wirklich? Während sich Ingo Kramer, seines Zeichens Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, zuletzt überrascht über Integrationserfolge in Deutschland zeigte, halten derzeit nur zwei Prozent der Bundesbürger die Integrationserfolge in Deutschland für "sehr gut". Welche Sprache die Fakten sprechen, hat derweil die "Bild" analysiert.

Umfrage enthüllt: So denkt Deutschland über das Thema Integration von Flüchtlingen

Zwar ist nach Angaben des "Integrationsmonitors" der Insa-Stiftung das Thema Integration für 57 Prozent der Befragten positiv besetzt. Den aktuellen Stand der Integration halten laut der Umfrage zum zehnjährigen Jubiläum der Deutschlandstiftung jedoch nur zwei Prozent der Befragen für "sehr gut". 16 Prozent schätzen ihn als "eher gut" ein. 45 Prozent gaben dagegen an, die Integration gelinge eher schlecht. 30 Prozent der Befragten meinten, dass es in diesem Bereich "sehr schlecht" läuft.

BDA-Präsident Kramer "überrascht" über schnelle Integration von Flüchtlingen

Eine andere Bewertung hatte Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer abgegeben."Von mehr als einer Million Menschen, die vor allem seit 2015 nach Deutschland gekommen sind, haben heute bald 400.000 einen Ausbildungs- oder Arbeitsplatz", sagte der Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) der "Augsburger Allgemeinen" (Freitag). Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) habe mit ihrem Satz "Wir schaffen das" richtig gelegen. "Ich bin selbst überrascht, dass das so schnell geht", sagte Kramer der Zeitung.

Die große Mehrheit der erwerbstätigen Flüchtlinge arbeite in sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung und sei damit integriert. "Viele Migranten sind eine Stütze der deutschen Wirtschaft geworden", betonte Kramer. Die meisten Mittelständler seien weiter auf der Suche nach Mitarbeitern und hofften auf das geplante Fachkräfteeinwanderungsgesetz der großen Koalition. Deutschland müsse weiterhin eine offene Gesellschaft bleiben, die bereit ist, Fachkräfte aus dem Ausland anzuwerben. "Wenn uns das nicht gelingt, besteht die Gefahr, dass wir wirtschaftlich wieder zurückfallen wie in den neunziger Jahren", betonte der BDA-Chef.

Arbeitslosenzahlen 2018: So viele Flüchtlinge haben in Deutschland einen Job gefunden

Eine "Bild"-Analyse bestätigt dies: Demzufolge waren im September 2018 31,6 Prozent beziehungsweise 360.000 von 1,6 Millionen jener Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt, die als Migranten aus Ländern wie Afghanistan, Pakistan, dem Iran oder Syrien nach Deutschland kamen. Verglichen mit dem Stand von 2017 zeichnet sich in punkto Erwerbstätigkeit eine Steigerung von 41 Prozent ab.

2 von 3 Flüchtlingen bekommen in Deutschland Hartz IV

Zwei von drei Flüchtlingen beziehen der Bundesagentur für Arbeit (BA) zufolge Hartz IV. Darunter seien aber auch Kinder und Menschen, die zwar einen Job haben, aber ihr Einkommen mit Hilfe der Grundsicherung aufstocken müssen, wie eine BA-Sprecherin am Montag in Nürnberg erklärte. Die BA geht von 1,7 Millionen Menschen aus, die aus den acht Haupt-Asylherkunftsländern nach Deutschland gekommen sind. Zu den Ländern gehören Syrien, Afghanistan, Irak, Iran, Nigeria, Pakistan, Eritrea und Somalia. 63 Prozent von ihnen seien im Hartz-IV-Bezug. Über die Zahlen hatte zuerst die "Bild"-Zeitung (Montag) berichtet.

Für die Bundesagentur ist die Entwicklung nicht überraschend: Da die meisten Flüchtlinge wegen fehlender Sprachkenntnisse oder Qualifikationen nach dem Abschluss ihres Asylverfahrens nicht sofort eine Arbeit finden, beziehen sie zunächst Grundsicherung von den Jobcentern. Gleichzeitig hatte laut BA jeder Dritte (31,6 Prozent im September) einen regulären oder einen Mini-Job gefunden. Im gleichen Vorjahreszeitraum waren es 23,4 Prozent. Im November bekamen laut Bundesagentur für Arbeit 5,91 Millionen Menschen Hartz IV. Davon waren 4,0 Millionen erwerbsfähig.

Was bringt das Fachkräfteeinwanderungsgesetz der Wirtschaft in Deutschland?

Bei der Insa-Umfrage wurde auch eine Frage im Zusammenhang mit dem geplanten Fachkräfteeinwanderungsgesetz. Demnach glaubt etwa ein Drittel der Menschen, Zuwanderung wirke sich positiv auf das Wirtschaftswachstum aus. 28 Prozent vermuten negative Folgen. 31 Prozent sehen weder einen positiven noch einen negativen Effekt. Die Deutschlandstiftung Integration unterstützt junge Menschen mit Migrationshintergrund bei Bildung und Ausbildung sowie beim Einstieg in den Arbeitsmarkt.

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Umfrage enthüllt Maßstäbe für Integration von Flüchtlingen

Laut Insa-Umfrage halten 44 Prozent der Bürger im Integrationsprozess das Erlernen der deutschen Sprache für notwendig. An zweiter Stelle steht die Vermittlung und Akzeptanz deutscher Kultur, Werte und Gesetze (20 Prozent), gefolgt von Arbeit und Beruf (11 Prozent) und Offenheit der Mehrheitsgesellschaft (10 Prozent).

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/jat/news.de/dpa

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