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Kurz vor Prozessbeginn gegen Abdul D., den Angeklagten im Mordfall der 15-jährigen Mia, berichtet die Presse darüber, dass er im Gefängnis zusammengeschlagen wurde. Ein Ermittler erklärt die Hintergründe.
Ab Montag läuft der Prozess gegen den vermeintlichen Mörder der 15-jährigen Mia. Ihr Ex-Freund, der afghanische Asylbewerber Abdul D., soll das Mädchen in Kandel erpresst und erstochen haben. Im Gefängnis haben Mithäftlinge offenbar Rache genommen und den Täter zusammengeschlagen. Das berichtet "bild.de".
Demnach war Abdul D. offenbar wegen Selbstmordgefahr zuerst in einer Einzelzelle untergebracht. Als diese vorbei war, verlegte ihn die Anstalt Schifferstadt in eine Gruppenzelle. Dort sollen mehrere Mitinhaftierte auf ihn eingeprügelt haben. Der Angeklagte habe Prellungen an Körper und im Gesicht erlitten.
"Bald wussten viele über den Mord an Mia Bescheid. Ein Mädchen-Killer steht im Knast ganz unten in der Hierarchie", meinte ein Ermittler laut "Bild". Nach dem Angriff wurde der mutmaßliche Mörder wieder in eine acht Quadratmeter große Einzelzelle verlegt. "Er starrt an die Wände, wippt im Sitzen apathisch hin und her und betet", so der Ermittler.
Der Verteidiger betonte, sein Mandant sei in schlechter Verfassung. Gegen ihn habe es Morddrohungen und Übergriffe von Mithäftlingen im Gefängnis gegeben. Der Asylantrag des Angeklagten ist mittlerweile abgelehnt worden. Nebenkläger in dem Verfahren sind Mias Eltern. Diese erschienen Endler zufolge am Montag vor Gericht.
Der Prozess am Landgericht Landau wird nach Jugendstrafrecht verhandelt, die Öffentlichkeit ist daher ausgeschlossen. Das liegt daran, dass das Alter des Angeklagten immer noch unklar ist: Laut Gutachten könnte er bis zu 20 Jahre alt sein, nach eigener Auskunft ist er aber mindestens 17,5 Jahre alt. Bei seiner Ankunft 2016 in Deutschland hatte Abdul D. angegeben, er sei 15.
Abdul D. war mit dem Opfer zusammen. Als diese sich trennte, begann er ihr nachzustellen und sie mit Nacktfotos zu erpressen. Schließlich erstach er sie mit mit einem Küchenmesser in einer Drogerie. Dem Angeklagten drohen bis zu 15 Jahre Haft. Laut seines Verteidigers will sich Abdul D. zur Tat und seinem Lebenslauf äußern. In dem Prozess in Landau hat die 2. Strafkammer des Landgerichts bislang zwölf weitere Verhandlungstage bis Ende August angesetzt.
In Kandel hatte nach der grausamen Tat zahlreiche fremdenfeindliche Demonstrationen und Gegenkundgebungen zu dem Fall gegeben.Der Mord hatte auch die Debatte über die Altersfeststellung von jungen Flüchtlingen neu angefacht.
Schon kurz nach dem verspäteten Beginn ist der Prozess um den tödlichen Messerangriff auf die 15 Jahre alte Mia aus dem pfälzischen Kandel wieder unterbrochen worden. Der Verteidiger des angeklagten Abdul D., Maximilian Endler, verlangte den Austausch des Dolmetschers. Dieser habe unzureichend übersetzt, sagte Endler am Montag vor dem Landgericht Landau.
Seinem Antrag sei stattgegeben worden. Der Prozessbeginn hatte sich wegen des verspäteten Dolmetschers verzögert. Endler sagte, es solle in absehbarer Zeit ein neuer Dolmetscher kommen. Sein Mandant wolle sich zur Person und zur Sache äußern. Er bereute die Tat sehr.
Nach dem tödlichen Messerangriff auf die 15-jährige Mia in Kandel hat ihr angeklagter Ex-Freund vor Gericht Reue bekundet. Das sagte sein Anwalt Maximilian Endler zu Beginn des nicht öffentlichen Prozesses am Montag vor dem Landgericht Landau. Sein Mandant Abdul B. habe sich ausführlich zu seiner Person und kurz zur Sache eingelassen. Zudem seien erste Zeugen gehört worden. Auch der für das Altersgutachten zuständige Sachverständige wurde Endler zufolge ausführlich gehört. Das Alter spielt eine große Rolle in dem Verfahren - für das Strafmaß.
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gma/loc/news.de/dpa