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In Bayern wächst der Druck auf CSU-Chef Horst Seehofer. Immer mehr Kritiker fordern wegen des Stimmverlusts seinen Rücktritt. Karl-Theodor zu Guttenberg zählt derweil Bundeskanzlerin Angela Merkel an.
Nach ihrer historischen Pleite bei der Bundestagswahl ist in der CSUein offener Streit über die Zukunft von Parteichef und Ministerpräsident Horst Seehofer ausgebrochen. Zwei Tage nach der Wahl forderten bereits zwei Landtagsabgeordnete sowie mehrere Orts- und Kreisverbände seinen Rücktritt, zugleich meldeten sich aber auch Unterstützer zu Wort. Als erster Bezirksverband stellte die Oberpfalz-CSU Seehofers politische Zukunft, die neuerliche Landtags-Spitzenkandidatur im kommenden Jahr, in Frage.
Seehofer selbst warf seinen parteiinternen Gegnern eine Debatte zur Unzeit vor und verwies auf den Parteitag Mitte November. Dort werde der Vorstand gewählt, und dies sei der richtige Ort, solche Debatten zu führen, sagte Seehofer. Der CSU-Vorstand hatte Seehofer am Montag Rückendeckung für die anstehenden Koalitionsverhandlungen gegeben. Allerdings ist die weitere Entwicklung in der Partei nach Einschätzung mehrerer Vorstandsmitglieder unkalkulierbar. Unter der Oberfläche gäre es, heißt es übereinstimmend. Die nächste heikle Probe für Seehofer wird deshalb allerspätestens der CSU-Parteitag Mitte November - dort steht die Neuwahl des gesamten Vorstands an.
Für den oberfränkischen CSU-Landtagsabgeordneten Alexander König steht bereits fest, wer Seehofer beerben soll:Für ihn sei Finanzminister Markus Söder (CSU) der "geeignete Kandidat". König hatte Seehofer schon am Wahlabend den Rücktritt nahegelegt und gesagt: Seehofer habe bislang immer gewusst, "welchen Dienst er der Partei leisten muss".
Zu Wort meldet sich auch Karl-Theodor zu Guttenberg. "KT" gilt als Seehofers Geheimwaffe, um seinen Intimfeind Markus Söder in Schach zu halten, trat im Wahlkampf für ihn auf. Doch nach der Wahl zählt er Bundeskanzlerin Angela Merkel an. Gegenüber dem US-Sender "Bloomberg" erklärte er, es würde Gerüchte geben: "Sind dies schon die letzten vier Jahre der Kanzlerin? Erfordert ein solches Wahlergebnis auch Konsequenzen in ein paar Jahren?" Spricht da einer vom Merkel-Aus?
Die Parteien seien "skrupellos, wenn es um die Frage geht, wer für ein bestimmtes Ergebnis verantwortlich ist." Allerdings fand zu Guttenberg auch lobende Worte für die Kanzlerin. Merkel sei "äußerst intelligent und eine Meisterin darin, Kompromisse zu finden".
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rut/news.de/dpa