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Politisches Engagement unter Stars ist angesagt wie nie. Gerade im Wahljahr rühren zahlreiche Prominente für CDU, SPD und Co. die Werbetrommel - oder steigen gleich selbst in den Ring, um ein politisches Amt zu ergattern. Doch nicht immer geht das gut.
Der US-Wahlkampf hat es gezeigt: Unter Amtsanwärtern gehören prominente Unterstützer längst zum guten Ton. Dort spricht Desperate-Housewives-Darstellerin Eva Longoria für Präsident Barack Obama, Popstar Beyoncé singt für ihn und Vorgänger Bill Clinton hat auch ein paar warme Worte übrig. Hier, bei Herausforderer Mitt Romney, stehen Regisseur und Mime Clint Eastwood und Rockstar Kid Rock auf der Habenseite.
In Deutschland ist man zwar noch nicht so weit. Doch auch hierzulande schmückt man sich immer lieber mit bekannten Fürsprechern aus Film und Fernsehen - oder schickt diese gleich selbst ins Rennen um einen der blauen Sitze im Deutschen Bundestag. In diesem Jahr will es zum Beispiel Komiker Florian Simbeck, besser bekannt als Stefan von Erkan & Stefan, versuchen. Er kandidiert für die SPD im Wahlkreis Pfaffenhofen-Freising.
«Gerade wegen der Piratenpartei und dadurch, dass zum Beispiel Bushido ins Parlament drängt, hab' ich mir gedacht: ‹Das kann doch nicht sein, dass man solchen Leuten das Feld überlässt!›», erklärte Simbeck seine Ambitionen dem Donaukurier.
Auch der Schauspieler Charles M. Huber (Der Alte) strebt in den Bundestag. Auf einer eigenen Kandidatenwebsite wirbt er für sich und den Wahlkreis Darmstadt, in dem er für die CDU antritt. Dabei ist er kein politischer Neuling. Schon im Bundestagswahlkampf 2009 engagierte er sich - damals noch für die CSU - als Wahlhelfer.
Von denen hatte die SPD auch auf ihrer Geburtstagsfeier zum 150-jährigen Jubiläum in Leipzig einige zu bieten. Während Wowereit, Platzeck und Kanzlerkandidat Steinbrück Errungenschaften der Sozialdemokraten lobten und die Werbetrommel für die Bundestagswahl 2013 rührten, sorgten Die Prinzen, Schauspielerin Kristin Meyer (GZSZ) und Schlagersänger Roland Kaiser für den Promi-Faktor.
Letzterer sang auch schon 2009 für die SPD, genauso wie Peter Maffay. Die Liste der Unterstützer aus den vergangenen Wahljahren ließe sich beliebig fortsetzen: Literat Günter Grass, Schauspielerin Senta Berger, Super-Nanny Katja Saalfrank. Da kann die CDU gut und gerne mithalten: Schon Heiner Lauterbach und Uschi Glas warben mit dem Slogan «Angela Merkel soll Kanzlerin bleiben». Von Oliver Bierhoff und Wolfgang Joop ganz zu schweigen.
Auf prominenten Beistand wird auch in diesem Wahljahr niemand verzichten müssen. Dessen Wirkung ist nicht zu unterschätzen. Denn der Werbeeffekt ist hoch und erreicht mitunter Bürger, die sich sonst eher wenig für Politik interessieren und die Wahlurne vielleicht sogar meiden.
Wenn die berühmten Wahlkämpfer sich dann aber so sehr mit ihrer Partei identifizieren, dass sie selbst kandidieren - wie Simbeck und Huber -, kann das auch schnell nach hinten losgehen. Erst recht, wenn der Star mit seinem zweiten politischen Standbein insgeheim versucht, die ins Stocken geratetene Karriere aufzupolieren.
Doch auch sonst gibt es einen gewaltigen Unterschied, je nachdem ob ein Promi die Werbetrommel für seine favorisierte politische Richtung rührt oder selbst Politik macht.
Wer sich dieser Herausforderung mit Erfolg stellte und wer kläglich scheiterte, sehen Sie in unserer Fotostrecke ganz oben.
fro/news.de