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Homophobie in "Geheimsache Katar": Homosexuelle als geisteskrank bezeichnet - WM-Botschafter schockt in ZDF-Doku

Selten stand eine Fußball-WM schon vor dem Anpfiff so in der Kritik wie das Turnier, das 2022 in Katar ausgetragen wird. Mit Khalid Salman ließ nun ein katarischer WM-Botschafter in einer ZDF-Doku homophobe Aussagen vom Stapel, die fassungslos machen.

ZDF-Journalist und Sportmoderator Jochen Breyer auf Reportagereise in Katar im Gespräch mit Khalid Salman. (Foto) Suche
ZDF-Journalist und Sportmoderator Jochen Breyer auf Reportagereise in Katar im Gespräch mit Khalid Salman. Bild: ZDF / Mateusz Smolka

Ab dem 20. November 2022 trifft sich die internationale Fußballwelt zur wohl umstrittensten Weltmeisterschaft der FIFA-Geschichte in Katar. Nun goss ausgerechnet ein offizieller Repräsentant der Wüstenstaat-WM Öl ins Feuer und sorgte mit erschreckenden homophoben Äußerungen für Entsetzen.

Kontroverses ZDF-Interview vor WM in Katar: Ex-Fußballer setzt Homosexualität mit "geistigem Schaden" gleich

Getätigt wurden die Aussagen von Khalid Salman, seines Zeichens katarischer WM-Botschafter und früherer Fußball-Nationalspieler. Die verstörende Äußerung fiel in einem Interview, das Salman für die ZDF-Dokumentation "Geheimsache Katar" von Jochen Breyer und Julia Friedrichs gab. Die 45-minütige Doku "Geheimsache Katar" ist im Free-TV-Programm des ZDF am Dienstag, 8. November 2022, ab 20.15 Uhr zu sehen und bereits ab 12.00 Uhrin der ZDF Mediathek abrufbar. Schon am Montagabend wurde im "heute-journal" der Ausschnitt mit den kontroversen Aussagen Salmans gezeigt.

WM-Botschafter aus Katar verstört mit homophoben Äußerungen - ZDF-Interview abgebrochen

Der 60-jährige Ex-Fußballprofi zeigte sich vor laufender ZDF-Kamera davon überzeugt, dass Homosexualität einem "geistigen Schaden" gleichkäme. "Während der WM werden viele Dinge hier ins Land kommen. Lass uns über Schwule reden", sagte Salman in dem Interview. "Das Wichtigste ist doch: Jeder wird akzeptieren, dass sie hier herkommen. Aber sie werden unsere Regeln akzeptieren müssen." Er habe vor allem Probleme damit, wenn Kinder Schwule sähen. Denn diese würden dann etwas lernen, was nicht gut sei. In seinen Augen ist Schwulsein "haram" und verboten, meinte Salman. "Es ist ein geistiger Schaden." Das Interview wurde sofort durch den Pressesprecher des WM-Organisationskomitees abgebrochen.

WM-Botschafter reagiert nach Wirbel um homophobe Aussage

Khalid Salman hat sich nach seinen Äußerungen in der ZDF-Doku gemeldet. Er schrieb am Mittwoch (9. November) bei Twitter, dass seine Aussagen "aus dem Zusammenhang gerissen" wurden. Einsicht zeigte er nicht. "Jeder ist in Katar willkommen, aber unsere Religion und unsere Kultur werden sich nicht für die Weltmeisterschaft ändern."

Entsetzen nach homophoben Äußerungen von Katar-Botschafter im ZDF: "Was für ein Menschenbild!"

Bereits vor der TV-Ausstrahlung von "Geheimsache Katar" im ZDF kochten die Emotionen über die homophoben Aussagen des WM-Botschafters in den sozialen Netzwerken über. "Wer nach solchen Aussagen immer noch diese Blut-WM gucken wird, dem ist echt nicht mehr zu helfen", schrieb ein Twitter-User, ein anderer fügte an "Ich frage mich was mit Menschen nicht stimmt die so einen geistigen Dünnpfiff vom Stapel lassen.Man hätte ihm direkt das Mikro um die Ohren hauen sollen", gefolgt von Kommentaren wie "Nicht meine WM. Und mit Fußball hat der Mist schon lange nichts mehr zu tun" und "Mir fehlen die Worte. Was für ein Menschenbild!"

Fußball-WM 2022 in Katar von Menschenrechtsverstößen begleitet

Katar gilt als einer der umstrittensten Gastgeber in der WM-Geschichte. Dem Emirat werden unter anderen Verstöße gegen Menschenrechte, schlechter Umgang mit ausländischen Arbeitern und mangelnde Frauenrechte vorgeworfen. Im Vorfeld der am 20. November beginnenden WM bemüht sich der Wüsten-Staat, ein anderes Bild zu vermitteln. Auch Fans aus der LGBTQ-Szene seien willkommen, hieß es offiziell. 

In der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Montag) hatte Außenminister Mohammed bin Abdulrahman Al Thani die Kritik an Katar vor allem aus Europa als "sehr arrogant und sehr rassistisch" bezeichnet.  Zugleich hatte er auf Reformen in seinem Land verwiesen, die auch nach der WM fortgesetzt würden.

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/news.de/dpa

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