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Tödliche Schüsse bei Parade in Chicago: Nach Massaker mit 6 Toten - Todesschütze plante Tat wochenlang

In einem Vorort von Chicago fielen plötzlich bei einer Parade zum Nationalfeiertag Schüsse. Dabei kamen mindestens sechs Menschen ums Leben, 24 Personen wurden verletzt. Der mutmaßliche Schütze wurde gefasst und soll seine Tat wochenlang geplant haben.

Ein Polizeibeamter steht am Ort des Massakers von Chicago am Nationalfeiertag. (Foto) Suche
Ein Polizeibeamter steht am Ort des Massakers von Chicago am Nationalfeiertag. Bild: picture alliance/dpa/AP | Nam Y. Huh

Ein Schütze hat bei einer Parade anlässlich des Nationalfeiertags in den USA in einem Vorort von Chicago das Feuer eröffnet und mindestens sechs Menschen getötet. Ein Polizeisprecher sagte, 24 Menschen seien nach der Tat in Highland Park im Bundesstaat Illinois in Krankenhäuser gebracht worden. Der Schütze wurde gefasst. Am Tatort sei eine Waffe gefunden worden. Der Verdächtige wurde als weißer Mann im Alter zwischen rund 18 und 20 Jahren beschrieben. Ein Sprecher des Sheriff-Büros von Lake County sagte, es scheine, als habe der Täter von einem Dach aus geschossen.

Mutmaßlicher Schütze bei US-Parade plante Tat wochenlang

Der mutmaßliche Todesschütze bei einer Feiertags-Parade in den USA hat seine Tat nach neuen Erkenntnissen der Polizei wochenlang geplant. Seine Waffe, ein "leistungsstarkes Gewehr", habe er nach derzeitigem Kenntnisstand legal im Bundesstaat Illinois gekauft, sagte ein Polizeisprecher am Dienstag in Highland Park, einem Vorort von Chicago. Hier waren durch Schüsse bei einer Parade anlässlich des Nationalfeiertags am Montag sechs Menschen getötet und nach den neuen Angaben der Polizei rund 30 Menschen verletzt worden.

Der junge Mann habe bei seiner Tat typische Frauenkleidung getragen, um sich möglicherweise zu tarnen und unter den flüchtenden Menschen nicht aufzufallen, teilte die Polizei weiter mit. Er habe mit seiner Waffe mehr als 70 Schüsse abgegeben. Erst Stunden nach der Tat war er von den Ermittlern in Gewahrsam genommen worden. Das Dach, von dem aus er wahllos auf die Menschenmenge abfeuerte, habe er über eine Feuerleiter erklommen, sagte der Sprecher. Die Polizei stellte entgegen früherer Angaben klar, dass der Mann 21 Jahre alt sei. Im September werde er 22.

Hinweise auf Mittäter gebe es derzeit nicht. Im Fluchtauto, dem Auto seiner Mutter, habe ein weiteres Gewehr gelegen. Es deute darauf hin, dass er auch dieses legal erworben habe. Zum Motiv hielt sich die Polizei zunächst bedeckt. "Uns liegen keine Informationen vor, die darauf hindeuten, dass diese Tat rassistisch motiviert, religiös motiviert oder gegen eine andere bestimmte Gruppe gerichtet war», sagte der Sprecher.

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Mindestens 6 Tote, 24 Verletzte nach Schießerei bei Parade zum Nationalfeiertag in Chicago, Verdächtiger gefasst

Nach dem Blutbad mit mindestens sechs Toten bei einer Parade zum Nationalfeiertag der USA nahe Chicago hat die Polizei den mutmaßlichen Schützen festgenommen. US-Sender berichteten am Montagabend (Ortszeit) unter Berufung auf die örtliche Polizei, der 22-Jährige sei gefasst worden. Die US-Bundespolizei FBI hatte zuvor mitgeteilt, sie fahnde nach dem Beschuldigten wegen "mehrerer Tötungsdelikte" bei der Parade zum Unabhängigkeitstag der USA in Highland Park - einem Vorort Chicagos im Bundesstaat Illinois.

Der Mann wird verdächtigt, am Montagvormittag während der Parade das Feuer eröffnet und mindestens sechs Menschen getötet zu haben. Rund zwei Dutzend Verletzte wurden nach Polizeiangaben in Krankenhäuser gebracht. Ein Sprecher des Sheriff-Büros von Lake County sagte, der Täter habe vermutlich vom Dach eines Geschäftsgebäudes aus wahllos auf die Menge geschossen. Am Tatort sei ein "leistungsstarkes Gewehr" gefunden worden. Die Hintergründe der Tat waren zunächst nicht bekannt.

Mehrere Kinder waren unter den Opfern

Ein Arzt in einem Krankenhaus in Highland Park sagte, dort seien Patienten im Alter von 8 bis 85 Jahren mit Schusswunden behandelt worden, darunter mehrere Kinder. Erst Stunden nach den tödlichen Schüssen gelang es den Ermittlern, einen Verdächtigen zu identifizieren. Die Polizei warnte, der 22-Jährige gelte als bewaffnet und gefährlich, die Bevölkerung solle wachsam sein.

Ein Augenzeuge namens Miles Zaremski sagte dem Sender CNN, er habe mehrere Verletzte und leblose Menschen gesehen, die auf dem Boden lagen. "Es war herzzerreißend." Er habe rund 30 Knallgeräusche gehört. Menschen seien von der Parade geflohen. "Es war einfach chaotisch." " Das Büro des Sherrifs von Lake County teilte auf Twitter mit: "Bleiben Sie dem Gebiet fern - lassen Sie die Polizei und die Ersthelfer ihre Arbeit machen."

Die Behörden hatten zunächst offiziell noch keine Opfer gemeldet, aber ein Reporter der "Sun-Times" berichtete, dass sie blutverschmierte Körper gesehen hätten, die offenbar mit Decken bedeckt waren. Wer die Schüsse bei der Parade in Highland Park abfeuerte und ob Menschen verletzt oder getötet wurden, war zunächst nicht bekannt. Auf Fernsehbildern war zu sehen, wie Menschen flohen.

Schüsse bei Parade am US-Nationalfeiertag in Chicago

Die Parade hatte am Montagvormittag (Ortszeit/17.00 Uhr MESZ) begonnen. Kurze Zeit später fielen die ersten Schüsse. "Heute Morgen um 10.14 Uhr wurde unsere Gemeinde durch einen Gewaltakt terrorisiert, der uns zutiefst erschüttert hat", sagte Bürgermeisterin Nancy Rotering. Der leitende Polizist am Tatort, Chris O'Neill, sagte, Polizisten und Rettungskräfte seien bei der Parade anwesend gewesen und hätten sofort reagiert.

Die Bürgermeisterin von Highland Park, Nancy Rotering forderte die Menschen auf, sich von der Innenstadt fernzuhalten. Das Fest zum 4. Juli sei abgesagt worden. Debbie Glickman, eine Bewohnerin von Highland Park, sah, wie Menschen wegliefen."Die Leute fingen an zu sagen: 'Da ist ein Schütze, da ist ein Schütze, da ist ein Schütze'", sagte Glickman der Associated Press. "Also rannten wir. Wir rannten einfach. Es ist wie ein Massenchaos da unten." Sie hörte keine Geräusche und sah auch niemanden, der verletzt zu sein schien.

Das Büro des Lake County Sheriffs teilte auf Twitter mit, dass es die Polizei von Highland Park "bei einer Schießerei im Bereich der Paraderoute zum Unabhängigkeitstag" unterstütze.Die Stadtverwaltung schrieb ebenfalls auf Twitter: "Die Polizei reagiert auf einen Vorfall in der Innenstadt von Highland Park. Das Fourth Fest wurde abgesagt. Bitte meiden Sie das Stadtzentrum von Highland Park. Weitere Informationen werden bekannt gegeben, sobald sie verfügbar sind."

Joe Biden zeigte sich "schockiert über die sinnlose Waffengewalt"

Die USA haben seit langem mit einem gigantischen Ausmaß an Waffengewalt zu kämpfen. Erst Ende Mai richtete ein 18 Jahre alter Schütze an einer Grundschule in Texas ein Massaker an: Er tötete in der Kleinstadt Uvalde 19 Kinder und 2 Lehrerinnen, bevor er von der Polizei erschossen wurde. Gut eine Woche zuvor hatte ein 18-Jähriger im texanischen Buffalo zehn Menschen erschossen, die Ermittler gehen von einem rassistischen Motiv aus.

Die Amokläufe entfachten die Diskussion über schärfere Waffengesetze neu. In den USA sind Schusswaffen oft leicht erhältlich. Nach Angaben der Gesundheitsbehörde CDC wurden 2020 landesweit fast 20 000 Menschen erschossen - mehr als 50 pro Tag.

US-Präsident Joe Biden zeigte sich "schockiert über die sinnlose Waffengewalt, die an diesem Unabhängigkeitstag wieder einmal Trauer über eine amerikanische Gemeinde gebracht hat". In seiner Mitteilung hieß es: "Ich werde den Kampf gegen die Epidemie der Waffengewalt nicht aufgeben." Biden und seine Demokraten fordern seit langem schärfere Waffengesetze. Weitreichende Reformen scheitern aber immer wieder am Widerstand der Republikaner im Kongress und am Einfluss der mächtigen Waffenlobby-Organisation NRA.

In der USA gibt es eine Debatte über Schusswaffengewalt

Im vergangenen Monat beschloss der Kongress unter dem Eindruck der Amokläufe von Texas und anderer Bluttaten parteiübergreifend ein Gesetz gegen Schusswaffengewalt, das aber weit hinter Bidens Reformvorschlägen zurückblieb. Experten werteten die Verschärfung des Waffenrechts zwar als die wichtigste seit Mitte der 1990er. Das Gesetz ist inhaltlich allerdings nur ein überparteilicher Minimalkompromiss, den Kritiker als völlig unzureichend rügen.

Das von Biden Ende vergangenen Monats unterzeichnete Gesetz sieht eine intensivere Überprüfung von Waffenkäufern vor, die jünger als 21 Jahre sind. Zudem geht es darum, Gesetze aus Bundesstaaten auszuweiten, um potenziellen Gefährdern Waffen abnehmen zu können. Illegaler Waffenhandel soll auf Bundesebene bestraft werden können. Zudem sollen Milliarden in psychische Gesundheitsvorsorge und Anti-Gewalt-Programme fließen. Auch für die Sicherheit von Schulen sind weitere Mittel vorgesehen. Das von Biden und seinen Demokraten geforderte Verbot von Sturmgewehren fehlt in dem Gesetz.

Inmitten der Debatte über Schusswaffengewalt hatte das Oberste Gericht der USA das Recht auf das Tragen von Waffen in der Öffentlichkeit im vergangenen Monat ausgeweitet. Der Supreme Court in Washington kippte ein mehr als hundert Jahre altes Gesetz des Bundesstaats New York, wonach man einen triftigen Grund nachweisen muss, um eine Lizenz für das verdeckte Tragen einer Handfeuerwaffe außerhalb des Hauses zu erhalten.

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/news.de/dpa

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