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Affenpocken in Deutschland 2022: Bereits 131 Fälle! Stiko empfiehlt Impfung für Risikogruppen

Mit einem schnellen Ende der Affenpocken-Welle ist nicht zu rechnen. Die Ständige Impfkommission empfiehlt bestimmten Menschen eine Impfung gegen Affenpocken. Unterdessen steigen die Fallzahlen in Deutschland weiter. Alle aktuellen Entwicklungen im News-Ticker.

Affenpocken breiten sich weiter in Europa aus. (Foto) Suche
Affenpocken breiten sich weiter in Europa aus. Bild: AdobeStock / freshidea

Nachdem Anfang Mai eine Affenpocken-Infektion in Großbritannien nachgewiesen wurde, tauchen mittlerweile in ganz Europa weitere Fälle auf. Auch in Deutschland wurden erste Fälle registriert. Das Virus verursacht nach Angaben von Gesundheitsbehörden meist nur milde Symptome wie Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen und Hautausschlag. Affenpocken können aber auch schwere Verläufe nach sich ziehen, in Einzelfällen sind tödliche Erkrankungen möglich. Folgen einer überstandenen Infektion können Narbenbildung und selten auch Erblindung sein. Zwar habe es in den vergangenen Jahren bereits Affenpocken-Fälle in westlichen Ländern gegeben, jedoch nur vereinzelt und hauptsächlich auf Ansteckungen in Afrika zurückgehend. Bei den nun erfassten Fällen handelt es sich inzwischen um Infektionsketten innerhalb westlicher Länder. Wo die Ursprünge der aktuellen Infektionswelle lagen, ist bisher noch weitgehend unklar.

Affenpocken-Ausbreitung 2022 in Deutschland im News-Ticker aktuell

+++ 09.06.2022:Stiko empfiehlt Affenpocken-Impfung für Risikogruppen +++

Erwachsene, die engeren Kontakt mit einem Affenpocken-Infizierten hatten oder ein erhöhtes Ansteckungsrisiko haben, sollen nach dem Willen der Ständigen Impfkommission (Stiko) künftig eine Impfung gegen Affenpocken erhalten. Die Empfehlung veröffentlichte die Stiko am 9. Juni. Der Beschlussentwurf der Empfehlung muss nun noch in ein sogenanntes Stellungnahmeverfahren mit den Bundesländern und beteiligten Fachkreisen, ist also noch keine endgültige Empfehlung.

Hintergrund der Empfehlung ist die seit einigen Wochen ungewöhnliche Häufung von Affenpocken-Infektionen in zahlreichen Ländern Europas. In Deutschland sind nach Angaben des Robert Koch-Instituts mit Stand Donnerstag 131 Infektionen registriert worden, bisher ausschließlich bei Männern. Am Vortag waren es 113. In der EU sei der Pockenimpfstoff Imvanex zugelassen, der auch zum Schutz vor Affenpocken eingesetzt werden könne, schreibt die Stiko in ihrer Mitteilung.

Nach dem Willen des Gremiums sollen die Impfung nun zum einen Erwachsene erhalten, die "engen körperlichen Kontakt über nicht-intakte Haut oder über Schleimhäute" mit einer erkrankten Person oder längeren "ungeschützten face-to-face-Kontakt" hatten. Letztere sind Menschen, die sich längere Zeit ungeschützt in der Nähe eines Infizierten aufgehalten hatten, mit einem Abstand von weniger als einem Meter. Auch Menschen, die in der medizinischen Versorgung ohne Schutzausrüstung in Kontakt mit einem Erkrankten oder dem Virus gekommen sind sowie Labormitarbeiter, die versehentlich mit Affenpockenmaterial Kontakt hatten, sollen geimpft werden. Die Impfung soll schnellstmöglich innerhalb von 14 Tagen verabreicht werden.

Die zweite Gruppe, für die eine Impfung empfohlen werden soll, sind Personen mit einem erhöhten Expositionsrisiko. Die Stiko nennt Männer, die gleichgeschlechtliche sexuelle Kontakte mit wechselnden Partnern haben. Grund für diese Empfehlung sei, dass die Fälle in Deutschland bisher ausschließlich unter homosexuellen Männern aufgetreten seien. Zudem komme Personal von Speziallaboratorien unter Umständen für eine vorsorgliche Impfung infrage.

Da der Impfstoff zunächst nur eingeschränkt verfügbar sein werde, sollen laut Stiko bevorzugt Personen aus der ersten Gruppe geimpft werden. Für die Grundimmunisierung seien zwei Impfstoffdosen im Abstand von etwa einem Monat nötig. Menschen, die bereits gegen Pocken geimpft wurden, benötigten nur eine Dosis. Für die Bekämpfung des Ausbruchs sei neben der Impfung unter anderem wichtig, Fälle und Kontaktpersonen früh zu identifizieren, Isolation und Quarantäne rasch einzuleiten und Risikogruppen aufzuklären.

+++ 31.05.2022: RKI: Zahl der Affenpocken-Fälle von 21 auf 33 gestiegen +++

Die Zahl der bestätigten und an das Robert Koch-Institut (RKI) gemeldeten Fälle von Affenpocken in Deutschland ist weiter gestiegen. Das RKI wies am Dienstag auf seiner Internetseite 33 Nachweise aus, nach 21 am Montag. Die Zahl der Bundesländer, die die eigentlich seltene Virus-Erkrankung meldeten, blieb unverändert (Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt). Nähere Informationen zu den Ansteckungen und den Patienten veröffentlichte das RKI nicht. Die meisten von ihnen sollen nicht schwer erkrankt sein.

Eine weitere Zunahme der Zahl der entdeckten Affenpocken-Infektionen hatten Fachleute angesichts des ungewöhnlichen Ausbruchs in mehreren westlichen Ländern erwartet. Wie die britische Gesundheitsbehörde am Montagabend mitgeteilt hatte, ist die Zahl der Fälle in Großbritannien auf bereits knapp 180 angewachsen. Menschen wurden aufgerufen, weiterhin auf neue Flecken, Blasen oder Geschwüre zu achten und im Zweifelsfall ihre Kontakte einzuschränken.

Affenpocken gelten verglichen mit den seit 1980 ausgerotteten Pocken als weniger schwere Erkrankung. Der Erreger wird laut RKI meist durch engen Körperkontakt von Mensch zu Mensch übertragen. Die Symptome verschwinden demnach gewöhnlich innerhalb weniger Wochen von selbst, können bei einigen Menschen aber zu medizinischen Komplikationen und in sehr seltenen Fällen auch zum Tod führen.

Nach Angaben von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) werden Impfkonzepte für Menschen im Umfeld von Infizierten vorbereitet. Der erforderliche Pockenimpfstoff werde in der ersten Juni-Hälfte erwartet.

+++ 30.05.2022: RKI: 21 Fälle von Affenpocken aus sechs Bundesländern gemeldet +++

Dem Robert Koch-Institut (RKI) sind in den vergangenen Tagen weitere Fälle von Affenpocken in Deutschland gemeldet worden. Es gab die Zahl der Betroffenen auf seiner Webseite am Montag mit 21 an. Die Nachweise stammen demnach aus Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt. Am Freitag waren dem RKI 16 Fälle der Virusinfektion bekannt gewesen.

Das Besondere an den Fällen ist laut RKI, dass die Patienten zuvor nicht in Länder in Afrika gereist waren, in denen Affenpocken endemisch sind. Zudem könnten viele Übertragungen offenbar im Rahmen sexueller Aktivitäten passiert sein. "Soweit bekannt, erkranken die meisten Betroffenen nicht schwer", hieß es.

Dass die Fallzahlen weiter steigen, hatten Fachleute angesichts des ungewöhnlichen Ausbruchs in mehreren Ländern mit bisher mehr als 250 bestätigten Fällen erwartet. Experten vermuten, dass das Virus schon eine Weile unbemerkt zirkulierte. Sie gehen davon aus, dass der Ausbruch begrenzt werden kann. Die Gefährdung für die Gesundheit der breiten Bevölkerung in Deutschland schätzt das RKI nach derzeitigen Erkenntnissen als gering ein.

Affenpocken gelten verglichen mit den seit 1980 ausgerotteten Pocken als weniger schwere Erkrankung. Der Erreger wird laut RKI durch engen Körperkontakt von Mensch zu Mensch übertragen. "Das Risiko ist nicht auf Menschen beschränkt, die sexuell aktiv sind oder auf Männer, die Sex mit Männern haben. Jeder, der engen körperlichen Kontakt mit einer ansteckenden Person hat, ist gefährdet." Die Symptome, zu denen unter anderem ein Hautausschlag zählt, verschwinden laut RKI meist innerhalb weniger Wochen von selbst, können bei einigen Menschen aber zu medizinischen Komplikationen und in sehr seltenen Fällen auch zum Tod führen.

+++ 29.05.2022: Lauterbach: 40.000 Impfdosen gegen Affenpocken sollen im Juni kommen +++

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach rechnet mit den ersten Impfdosen gegen Affenpocken noch in den ersten beiden Juniwochen. "40.000, also, Einheiten sollen in den ersten beiden Juni-Wochen kommen, dann 200.000 Einheiten danach", sagte der SPD-Politiker am Sonntag in der ARD-Sendung Bericht aus Berlin. Ein entsprechender Vertrag sei unterzeichnet, man warte nun noch auf die Antwort des Unternehmens. "Aber ich gehe davon aus, dass wir diesen Impfstoff sehr bald haben werden", sagte Lauterbach.

Der Minister betonte erneut, dass er keine neue Pandemie durch diesen Virus erwarte. "Aber ich glaube nicht, dass die Affenpocken eine Gefahr darstellen im Sinne einer Pandemie", sagte Lauterbach. Dennoch müsse man die Verbreitung der Affenpocken eindämmen. "Wir wollen auch nicht, dass es sich festsetzt."

Lauterbach hatte bereits Anfang der Woche mitgeteilt, dass sich Deutschland "bis zu 40.000 Dosen" Pockenimpfstoff gesichert habe. Das Vakzin namens Imvanex sei in den Vereinigten Staaten gegen Affenpocken zugelassen, hatte er gesagt. Es gehe darum, vorbereitet zu sein auf eventuell nötige Impfungen von Kontaktpersonen von Infizierten.

+++ 27.05.2022: Experte: Affenpocken-Impfung dürfte immer Einzelfallentscheidung sein +++

Der Epidemiologe Gérard Krause rechnet nicht mit einer Impfung gegen die Affenpocken für die breite Bevölkerung. "Die Impfung wird hier, soweit derzeit absehbar, immer nur eine Einzelfallentscheidung sein", sagte der Leiter der Abteilung Epidemiologie am Braunschweiger Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) am Freitag bei einem Presse-Briefing des Science Media Centers (SMC). «Das ist sicherlich keine Sache, die sozusagen generell von der Stiko empfohlen und dann in der Breite angeboten werden wird." Eine Impfung gegen die Affenpocken werde ein fokussiertes Instrument für besondere Situationen in einer begrenzten, klar umschriebenen Bevölkerungsgruppe sein, so Krause.

Der Münchner Infektiologe Clemens Wendtner führte bei dem Briefing aus, dass das neuerlich vermehrt in Europa erfasste Virus zuletzt auch in Sperma nachgewiesen werden konnte. "Wir haben es letztendlich auch mit einer sexuell übertragbaren Erkrankung zu tun", sagte der Leiter der Spezialeinheit für hochansteckende lebensbedrohliche Infektionen an der Klinik Schwabing, wo derzeit noch der erste deutsche Affenpocken-Patient isoliert wird.

Der Mediziner Roman Wölfel, der das Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr in München leitet, berichtete von einem Fall, in dem in der Samenflüssigkeit eine deutlich höhere Viruskonzentration nachgewiesen worden sei als im Blut. In den meisten Fällen sei das Affenpocken-Virus aber durch engen Körperkontakt übertragen worden, betonten die Experten. Das Robert Koch-Institut (RKI) geht ebenfalls von diesem Übertragungsweg aus.

Dass momentan vor allem Fälle bei Männern, die Sex mit Männern haben, bekannt sind, könnte nach Einschätzung von Experten unter anderem mit mehreren internationalen Events zusammenhängen, bei denen es zu Ansteckungen kam. Das RKI betont: "Das Risiko, sich mit Affenpocken zu infizieren, ist nicht auf sexuell aktive Menschen oder Männer, die Sex mit Männern haben, beschränkt." Das Gesamtrisiko durch die Erkrankung wird von Gesundheitsbehörden für Personen mit mehreren Sexualpartnern als moderat und für die breitere Bevölkerung als gering eingeschätzt.

+++ 26.05.2022: Warnungen vor Stigmatisierung schwuler Männer wegen Affenpocken +++

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach und der Queer-Beauftragte der Bundesregierung, Sven Lehmann, haben vor einer Stigmatisierung schwuler Männer im Zusammenhang mit den Affenpocken gewarnt. Es müsse verhindert werden, "dass Menschen stigmatisiert werden, die homosexuell sind und Sex mit Männern haben", sagte Lauterbach (SPD) am Mittwochabend in der ZDF-Sendung «Markus Lanz». "Das ist einfach wichtig zu sagen: Es kann jeden treffen."

Der Grünen-Politiker Lehmann sagte den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Donnerstag), es sei ein Trugschluss, "dass schwule oder bisexuelle Männer an sich gefährdeter sind. Das Virus kennt keine sexuelle Orientierung". "Panikmache und Stigmatisierung" müssten unbedingt vermieden werden.

Affenpocken werden laut Robert Koch-Institut (RKI) durch engen Körperkontakt von Mensch zu Mensch übertragen. Fälle wurden bisher insbesondere bei Männern diagnostiziert, die gleichgeschlechtlichen Sex haben. Darauf hatte am Dienstag auch Lauterbach hingewiesen: «Die Hauptrisikogruppe zum jetzigen Zeitpunkt sind Männer, die Sex mit anderen Männern gehabt haben. Und das muss man ansprechen können, um diese Gruppe zu schützen."

Eine erhöhte Sensibilität für die Übertragung von Affenpocken sei wichtig, sagte Lehmann. Dazu gehöre auch "zielgruppenspezifische Ansprache gegenüber Männern, die Sex mit Männern haben». Er fügte aber an, erhöhte Wachsamkeit für Symptome müsse für alle Menschen gelten. «Viele schwule Männer fühlen sich an den Beginn der Aids-Krise erinnert, als die Infektion ausschließlich schwulen Männern zugeschrieben wurde. Das hat in der Folge dazu geführt, dass schwule Männer stigmatisiert und andere Gruppen wenig geschützt wurden."

+++ 24.05.2022: Auch in Hessen Nachweis von Affenpocken +++

Auch in Hessen ist eine Affenpocken-Infektion nachgewiesen worden. Das Ergebnis sei vom Institut für medizinische Virologie am Universitätsklinikum Frankfurt bestätigt worden, teilte das Sozialministerium in Wiesbaden am Dienstagabend mit. Die infizierte Person sei mit entsprechenden Symptomen in die Uniklinik gekommen. Alter und Geschlecht des oder der Betroffenen waren zunächst nicht zu erfahren.

Der erste nachgewiesene Fall in Deutschland überhaupt war in der vergangenen Woche aus Bayern gemeldet worden. Mehrere weitere Bundesländer meldeten inzwischen Nachweise der Infektionskrankheit. Affenpocken sind eine seltene, von Tieren auf Menschen übertragbare Viruserkrankung. Übertragungen von Mensch zu Mensch sind selten, aber bei sehr engem Kontakt möglich.

Das Virus verursacht nach Angaben von Gesundheitsbehörden meist nur milde Symptome wie Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen und Hautausschlag. Affenpocken können aber auch schwere Verläufe nach sich ziehen, in Einzelfällen sind tödliche Erkrankungen möglich.

+++ 24.05.2022: Erste drei Nachweise von Affenpocken in Nordrhein-Westfalen +++

Auch in Nordrhein-Westfalen sind nach kommunalen Angaben erste Fälle einer Affenpocken-Infektion bestätigt worden. In Köln gibt es nach Auskunft der Stadt mehrere nachgewiesene Infektionen. "Wir haben jetzt drei bestätigte Fälle und einen Verdachtsfall, wo das Testergebnis noch aussteht", sagte eine Stadt-Sprecherin am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. Unter den drei bestätigten Affenpocken-Fällen sei auch jener, der am Vortag als erster Verdachtsfall in Nordrhein-Westfalen bekannt geworden sei. Alle drei Betroffenen befänden sich zu Hause in Quarantäne.

Der erste nachgewiesene Fall in Deutschland überhaupt war in der vergangenen Woche aus Bayern gemeldet worden. Mehrere weitere Bundesländer meldeten inzwischen Nachweise der Infektionen, darunter Sachsen-Anhalt, Baden-Württemberg und Berlin.

Anfang Mai war ein Affenpocken-Fall in Großbritannien nachgewiesen worden - Experten zufolge kursierte der Erreger da aber wohl bereits in vielen Ländern. Das Virus verursacht nach Angaben von Gesundheitsbehörden meist nur milde Symptome wie Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen und Hautausschlag. Affenpocken können aber auch schwere Verläufe nach sich ziehen, in Einzelfällen sind tödliche Erkrankungen möglich.

+++ 23.05.2022: Erster bestätigter Affenpocken-Fall in Sachsen-Anhalt +++

Auch in Sachsen-Anhalt ist ein erster Fall von Affenpocken nachgewiesen worden. Betroffen sei ein Mann aus dem Jerichower Land, teilte das Sozialministerium am Montag in Magdeburg mit. Der Mann habe nach einer Reise über Beschwerden geklagt, die Infektion sei über einen PCR-Test nachgewiesen worden. Das zuständige Gesundheitsamt habe eine häusliche Isolierung angeordnet.

Im Zuge der gestiegenen Aufmerksamkeit für die Erkrankung werden in immer mehr Ländern Fälle der eigentlich selten auftretenden Affenpocken nachgewiesen. Der erste Fall in Deutschland überhaupt war aus Bayern gemeldet worden, inzwischen gab es auch Meldungen aus Berlin und Baden-Württemberg. Proben zahlreicher weiterer Menschen werden analysiert, zudem suchen Behörden nach Kontaktpersonen nachweislich Infizierter.

+++ 23.05.2022: Erster Fall von Affenpocken in Baden-Württemberg bestätigt +++

In Baden-Württemberg ist ein erster Fall von Affenpocken nachgewiesen worden. Der Patient aus dem Ortenaukreis werde seit Sonntagabend am Universitätsklinikum Freiburg stationär versorgt, teilte das Gesundheitsministerium in Stuttgart am Montag mit. Es handele sich um einen Reiserückkehrer aus Spanien, er habe Fieber, Husten und weise typische Hautveränderungen auf. Sein Zustand sei stabil, er befinde sich in Isolation.

Das Gesundheitsamt des Ortenaukreises untersucht einen weiteren Verdachtsfall und versucht, die Kontaktpersonen des Patienten nachzuvollziehen, wie es vom Gesundheitsamt des Ortenaukreises hieß. Gegebenenfalls würden Quarantäneanordnungen ausgesprochen.

Im Zuge der gestiegenen Aufmerksamkeit für die Erkrankung werden in immer mehr Ländern Fälle der eigentlich selten auftretenden Affenpocken nachgewiesen. Der erste Fall in Deutschland überhaupt war aus Bayern gemeldet worden.

+++ 23.05.2022: Karl Lauterbach kündigt Quarantäne-Empfehlung bei Affenpocken an +++

Nach dem Auftreten erster Fälle von Affenpocken in Deutschland werden nach Angaben von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach weitere Eindämmungsmaßnahmen vorbereitet. Mit dem Robert Koch-Institut (RKI) würden aktuell Empfehlungen zu Isolation und Quarantäne erarbeitet, sagte der SPD-Politiker am Montag am Rande der Weltgesundheitsversammlung in Genf. Er gehe davon aus, dass sie bereits an diesem Dienstag vorgelegt werden könnten.

Zudem werde darüber nachgedacht, "ob wir vielleicht Impfempfehlungen aussprechen müssen für besonders gefährdete Personen", erläuterte der Minister. Dies sei noch nicht geklärt. Dazu gehöre auch zu prüfen, ob eventuell Impfstoffe beschafft werden müssten, und wenn ja wo. Er habe schon Kontakt mit einem Hersteller aufgenommen, der Impfstoffe spezifisch für die Affenpocken herstellt. Lauterbach betonte, dass eine Impfung der allgemeinen Bevölkerung hier nicht im Gespräch sei.

Er sprach sich für eine entschiedene internationale Eindämmung aus. Der weltweite Ausbruch sei so ungewöhnlich, dass man sich Sorgen machen müsse, ob er so ablaufe wie frühere Affenpocken-Ausbrüche. Es sei eher damit zu rechnen, dass sich Art und Weise der Verbreitung geändert haben könnten, "so dass wir jetzt schnell und hart reagieren müssen, um einen globalen Ausbruch wieder einzudämmen".

Lauterbach erläuterte, dass sich nach bisherigen Erkenntnissen in erster Linie Männer infizierten, die sexuelle Kontakte mit Männern gehabt hätten. Es gelte, die Risikogruppen nun ehrlich anzusprechen. Das sei zu ihrem Schutze und dürfe nicht falsch als Stigmatisierung verstanden werden. Der Minister appellierte an alle diejenigen, die anonymen Sex mit Männern gehabt haben, auf Hautveränderungen und Fieber zu achten und sich im Falle eines Verdachtes sehr schnell in medizinische Behandlung zu begeben.

+++ 23.05.2022: Bundesgesundheitsministerium erwartet bundesweit mehr Affenpocken-Fälle +++

Das Bundesgesundheitsministerium rechnet in Deutschland mit einer weiter zunehmenden Zahl von Affenpocken-Nachweisen. "Aufgrund der vielfältigen Kontakte der derzeit Infizierten ist in Europa und auch in Deutschland mit weiteren Erkrankungen zu rechnen", heißt es in einem Bericht für den Gesundheitsausschuss des Bundestages. Bis Sonntagnachmittag waren demnach bundesweit vier Fälle erfasst, einer in München und drei in Berlin. Proben zahlreicher weiterer Menschen werden analysiert, zudem suchen Behörden nach Kontaktpersonen nachweislich Infizierter. Weltweit sind inzwischen weit über 100 Fälle nachgewiesen, wegen der langen Inkubationszeit von bis zu drei Wochen gehen Experten von einer Vielzahl weiterer Meldungen in nächster Zeit aus.

+++ 23.05.2022: Britische Behörde: Drei Wochen Quarantäne bei Affenpocken-Kontakt+++

Die britische Gesundheitsbehörde UKHSA empfiehlt für enge Kontaktpersonen von Affenpocken-Infizierten eine dreiwöchige Quarantäne. Als hochwahrscheinlich infiziert gelte, wer entweder im selben Haushalt mit einer erkrankten Person lebe, mit einer solchen Geschlechtsverkehr gehabt oder deren Bettwäsche ohne Schutzkleidung gewechselt habe, hieß es in einer Mitteilung am Montag. Diese Gruppe soll demnach neben der Empfehlung zur Quarantäne auch eine schützende Pockenimpfung erhalten. Vermieden werden solle insbesondere der Kontakt mit Schwangeren, Kindern unter zwölf Jahren sowie Menschen mit unterdrücktem Immunsystem, hieß es weiter.

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/bos/news.de/dpa

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