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Schießerei in Duisburg: Rocker-Konflikt eskaliert! 4 Verletzte durch Schüsse, Festgenommene wieder frei

In Duisburg ist eine Auseinandersetzung mit fast 100 Männern eskaliert. Dabei fielen Schüsse und mindestens vier Menschen wurden verletzt. Grund dafür soll ein Streit zwischen Hells Angels-Rockern gewesen sein.

Bei einer Auseinandersetzung mit Schusswaffen sind am Mittwochabend in Duisburg vier Personen verletzt worden. (Foto) Suche
Bei einer Auseinandersetzung mit Schusswaffen sind am Mittwochabend in Duisburg vier Personen verletzt worden. Bild: picture alliance/dpa | Roberto Pfeil

Bei Schüssen auf offener Straße sind in Duisburg am Mittwochabend (04.05.2022) vier Menschen verletzt worden. Zwei Schwerverletzte wurden ins Krankenhaus transportiert, sind aber laut Polizei nicht in Lebensgefahr. Zwei weitere Personen sind eigenständig zum Arzt gegangen. Warum es zu der Eskalation kam? Das ist auch Stunden nach der Tat noch nicht ganz klar. Die Spur führt ins Milieu der Rocker und Clans.

Gegen 20.40 Uhr am Mittwochabend wurde die Polizei alarmiert, die mit einem Großaufgebot anrückt. Als die Beamtinnen und Beamten vor Ort erschienen, sind viele der rund 80 bis 100 Menschen, die aus bisher unbekannten Gründen aufeinandergetroffen sind, geflüchtet.

Schüsse in Duisburg: Vier Menschen verletzt - 15 Personen festgenommen

Es fielen unter anderem zahlreiche Schüsse auf dem Hamborner Altmarkt, wobei vier Menschen verletzt wurden. Zeugen alarmierten die Polizei, als eine größere Anzahl von Menschen erschien. Als die Beamten vor Ort eintrafen, flüchteten viele Beteiligte. Zwei Verletzte wurden mit Rettungswagen in Krankenhäuser gebracht, zwei weitere flüchteten zunächst und begaben sich später selbst in ärztliche Behandlung. Die Polizei nahm 15 Menschen vorübergehend in Gewahrsam.

Nach Schüssen in Duisburg: Festgenommene wieder frei

Nach der Schießerei mit vier Verletzten in Duisburg sind die 15 Festgenommenen wieder auf freiem Fuß. Sie hätten alle noch am Donnerstag (05.05.2022) das Polizeigewahrsam nach ihrer erkennungsdienstlichen Behandlung verlassen können, sagte ein Sprecher der Duisburger Staatsanwaltschaft auf Anfrage.

Die Ermittler hatten angedeutet, dass die Festgenommenen, die der Rockergruppe Hells Angels, ihrem Umfeld oder einem türkisch-arabischen Clan zugerechnet werden, nicht kooperativ sind.

Er rechne eher nicht mit verwertbaren Aussagen, hatte Duisburgs Polizeipräsident Alexander Dierselhuis gesagt. Im Rocker- und Clanmilieu werde geschwiegen. Er befürchte, dass der Schweigekodex auch in diesem Fall zum Tragen komme. Die Mordkommission habe dennoch Ermittlungsansätze.

Die Behörden rechnen derzeit nicht mit einer weiteren Eskalation. Er sehe dafür derzeit keine Anzeichen, hatte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) gesagt. Trotz der Schüsse habe sich die Lage insgesamt sogar verbessert. Tumulte wie am Mittwochabend in Duisburg seien deutlich seltener geworden.

"Wir werden im Kampf gegen die Clan-Kriminalität nicht nachlassen und keine Ruhe geben", sagte Reul. Er sei überzeugt, dass man diese Kriminalität in den Griff bekommen werde.

"Die Gewalt so auf die Straße zu tragen, ist auch für die Organisierte Kriminalität geschäftsschädigend. Sprich: Man bringt damit Aufmerksamkeit auf sich", sagte Polizeipräsident Dierselhuis.

Die Schießerei wird auf einen Konflikt zwischen der Rockergruppe Hells Angels und einem türkisch-arabischen Clan zurückgeführt. Im Duisburger Stadtteil Hamborn waren am Mittwochabend mindestens 19 Schüsse gefallen. Bis zu 100 Personen sollen an der Auseinandersetzung beteiligt gewesen sein. Eine 15-köpfige Mordkommission ermittelt in dem Fall.

Duisburger Rocker-Streit endet in wilder Schießerei - Mordkommission ermittelt

Laut "Bild"-Informationen soll es sich bei der Auseinandersetzung um einen blutigen Racheakt im Rockermilieu gehandelt haben. Die Lage sei innerhalb kürzester Zeit außer Kontrolle geraten, heißt es. Anschließend seien mehrere Schüsse gefallen. Am Tatort entdeckte die Polizei mehr als 20 Patronenhülsen auf dem Pflaster. Weitere Kugeln steckten in einem BMW. Das Motiv für den Streit war zunächst unklar. Die Mordkommission nahm die Ermittlungen auf.

Rocker-Streit bei den Hells Angels eskaliert

Nach Angaben von "Bild" waren an der Auseinandersetzung fast hundert Männer beteiligt. Demnach handelte es sich um einen internen Streit bei den Hells Angels. Ein libanesisches Mitglied sei wütend über seinen Rauswurf gewesen und habe eine Aussprache mit dem Boss des Duisburger Charters verlangt, berichtet die Zeitung. Diese sei dann nach wenigen Minuten eskaliert.

"Zahlreiche Schüsse" in Duisburg: Polizei bittet Zeugen um Videos

Nach Schüssen auf offener Straße in Duisburg mit vier Verletzten hat eine Mordkommission die Ermittlungen übernommen. Im Zuge zahlreicher Personalienfeststellungen seien 15 Personen vorübergehend in Gewahrsam genommen worden, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft am Donnerstag (05.05.2022) in Duisburg mit. Das Motiv des Streits sei bislang unklar. Nach Polizeiangaben gibt es bei einigen der Personen Bezüge zu Rocker- und Clanmilieu. Die Polizei spricht von Schießerei, allerdings war zunächst unklar, ob beide Gruppen Schüsse abgefeuert haben.

Die Ermittler baten um Hinweise von Zeugen zu Tatgeschehen und beteiligten Personen. "Für die Ermittler sind insbesondere Fotos oder Videoaufnahmen von Interesse, die während oder nach dem Tatgeschehen gefertigt wurden", erklärten Staatsanwaltschaft und Polizei in Duisburg.

Die Polizei teilte am Morgen mit, die Tatortaufnahme dauere noch an. Bei der Arbeit vor Ort unterstütze die Duisburger Feuerwehr. Die Schüsse wurden am Mittwochabend gegen 20.40 Uhr gemeldet. Als die Polizei am Tatort im Duisburger Stadtteil Hamborn erschien, seien viele Beteiligte geflüchtet. Von den laut Polizei "zahlreichen Schüssen" wurden vier Menschen verletzt. Zwei wurden mit Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht, zwei begaben sich später selbst in ärztliche Behandlung. Lebensgefahr besteht nach Kenntnis der Polizei nicht.

Polizei Duisburg ermittelt mit Hochdruck nach Schießerei

Der neue Duisburger Polizeipräsident Alexander Dierselhuis, der erst am 1. April seine neue Position angetreten hat und als Experte für Clan-Kriminalität gilt, brach eine Dienstreise ab und kehrte ins Polizeipräsidium zurück. "Es liegen diverse Videos vor, die teilweise sehr gute Qualität haben, so dass wir hoffnungsvoll sind, über die 15 Tatverdächtigen hinaus noch weitere ermitteln zu können", sagte der Polizeichef am Donnerstag in Duisburg. Zur Motivlage könne man "noch nichts Finales" sagen, so Dierselhuis. "Was wir bestätigen können ist, dass an der Auseinandersetzung sowohl Rocker als auch Clanangehörige beteiligt waren. Was die genaue Ursache des Streit war, müssen die weiteren Ermittlungen ergeben."

Polizeipräsident Dierselhuis meinte: "Vorfälle dieser Art, dieser Intensität, hat es in Duisburg lange nicht gegeben. Das war natürlich schockierend. Eine Schießerei mit mindestens 19 Schüssen und vier Verletzen." Von einer weiteren oder gar dauerhaften Eskalation geht er aber nicht aus: "Da spricht nach dem aktuellen Ermittlungsstand nichts dafür. Die Gewalt so auf die Straße zu tragen, ist für die Organisierte Kriminalität geschäftsschädigend. Deswegen gehe ich eher davon aus, dass man wieder zurückgefahren wird."

NRW-Innenminister: Schießerei war Konflikt zwischen Rockern und Clan

Bei der Schießerei im Duisburger Norden hat es sich um einen Konflikt zwischen der Rockergruppe Hells Angels und einem kriminellen türkisch-arabischen Clan gehandelt. Das hat NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) am Donnerstag in Düsseldorf berichtet. Es seien mindestens 19 Schüsse gefallen. Die vier Verletzten seien zum Teil schwer verletzt, aber nicht in Lebensgefahr. Was Auslöser der Schießerei am Mittwochabend war, könne derzeit noch nicht gesagt werden.

Zuvor seien bis zu 100 Menschen an einem Tumult beteiligt gewesen. Eine 15-köpfige Mordkommission habe die Ermittlungen aufgenommen. Die 15 Festgenommenen seien alle entweder der Rockergruppe und ihrem Umfeld oder dem Clan zuzurechnen. "Die Bilder sind schockierend", sagte Reul. Von einer neuen Dimension wollte er aber nicht sprechen.

"Der gestrige Abend führt uns vor Augen, wie wichtig es ist, bei diesem Problem am Ball zu bleiben. Clan-Kriminalität ist keine PR-Erfindung, sondern ein Riesenproblem, dass die Menschen besonders im Ruhrgebiet in Angst und Schrecken versetzt. Totschweigen ist keine Lösung."

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/bua/news.de/dpa

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