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Sturmtiefs "Ylenia" und "Zeynep" über Deutschland: Unwetter-Warnung! Bahn stellt Zugverkehr im Norden ein

Mit heftigen Orkanböen im Gepäck fegen die Sturmtiefs "Ylenia" und "Zeynep" über Deutschland. Die Feuerwehr ist im Dauereinsatz, die Bahn stellte den Zugverkehr großräumig ein, etliche Flüge wurden gestrichen.

Sturmtief "Ylenia" hat für Feuerwehreinsätze am laufenden Band gesorgt. (Foto) Suche
Sturmtief "Ylenia" hat für Feuerwehreinsätze am laufenden Band gesorgt. Bild: picture alliance/dpa/JOTO | Tobias Johanning

Umgestürzte Bäume, lose Dachziegel, abgesagte Flüge und verspätete Züge: Sturmtief "Ylenia" hat zunächst vor allem den Norden und Osten Deutschlands getroffen. Die Feuerwehren und Polizeileitstellen berichteten am frühen Donnerstagmorgen von zahlreichen Einsätzen, größere Schäden blieben vorerst aber aus. Zuvor hatte der Deutsche Wetterdienst (DWD) in Offenbach für Mittwochabend (16.02.2022) bis Donnerstagabend (17.02.2022) Unwetterwarnungen hauptsächlich für die nördliche Hälfte des Landes herausgegeben. Ab Freitag bringt Orkantief "Zeynep" weitere Unwetter-Gefahren.

Sturmtief "Ylenia" sorgt für Chaos: Alle Unwetter-News im Ticker-Überblick

+++ VW stoppt wegen herannahenden Orkantiefs Produktion im Werk Emden +++

Wegen des herannahenden Orkantiefs "Zeynep" setzt Volkswagen die Produktion in seinem Emder Werk vorerst aus. Eine VW-Sprecherin bestätigte einen entsprechenden Bericht der "Emder Zeitung" am Freitagmittag.

Demnach fielen die Spät- und die Nachtschicht am Freitag aus. Die Beschäftigten wurden aufgerufen, zuhause zu bleiben. Dies passiere aus Vorsicht, sagte die VW-Sprecherin. Es gehe darum, die Beschäftigten von ihrem Weg von und zum Werk vor dem Unwetter zu schützen.

Am Samstag sollte zudem die Frühschicht mit der Arbeit etwas später beginnen. Wie viele Arbeiterinnen und Arbeiter betroffen sind, war nicht bekannt. Bei VW in Emden arbeiten insgesamt rund 9.000 Menschen.

Bereits ab dem Freitagnachmittag soll der Wind in Ostfriesland spürbar auffrischen. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) erwartet den Orkan ab den Abendstunden an der Nordseeküste - dann können dort extreme Orkanböen mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 160 Stundenkilometern erreicht werden.

+++ Bahn stellt auch Fernverkehr in Norddeutschland ein +++

Die Deutsche Bahn stellt auch den Fernverkehr in Norddeutschland wegen des Sturmtiefs ab sofort schrittweise ein. Für den Rest des Tages führen dann keine Fernzüge mehr nördlich von Dortmund, Hannover und Berlin, teilte das Unternehmen am Freitag mit. Es hatte zuvor schon angekündigt, dass im Tagesverlauf der Regionalverkehr in Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Hamburg, Bremen und Teilen von NRW eingestellt werde. Auf den Verbindungen von Amsterdam mit Berlin und Frankfurt fuhren ganztägig keine Fernzüge.

+++ Regionalverkehr im Norden und NRW wird nach und nach eingestellt +++

Die Deutsche Bahn stellt den Regionalverkehr in Teilen Norddeutschlands und Nordrhein-Westfalens wegen des angekündigten Sturms nach und nach ein. Das kündigte das Unternehmen am Freitag für den Tagesverlauf in Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Hamburg, Bremen und Teilen von NRW an. Der Schutz der Reisenden und der Beschäftigten habe Vorrang, hieß es. Der Deutsche Wetterdienst warne insbesondere für die nördlichen Landesteile und für die Mitte Deutschlands ab dem Nachmittag vor Unwetter mit extremen Orkanböen und orkanartigen Böen.

"Wer immer kann, dem empfehlen wir Reisen mit der Bahn vom späten Nachmittag auf einen früheren Zeitpunkt vorzuziehen", empfahl die Bahn. Fahrgäste können ihre für den Zeitraum von Donnerstag bis Sonntag gebuchten Fahrkarten bis zum 27. Februar flexibel nutzen oder kostenfrei stornieren, wenn sie Reisen wegen des Sturms verschieben.

+++ Bahn: Reisen am Freitag möglichst vorziehen +++

Angesichts des bevorstehenden Sturmtiefs rät die Deutsche Bahn Fahrgästen, ihre für den späten Freitagnachmittag geplanten Reisen möglichst vorzuziehen. "Es ist ab den Nachmittagsstunden mit erheblichen Beeinträchtigungen des Bahnbetriebs zu rechnen", teilte das Unternehmen am Freitag in Berlin mit. Dann erreiche die nächste Sturmfront Deutschland. Ob, wann und wo der Betrieb gegebenenfalls eingestellt wird, wurde noch nicht bekannt gegeben.

Bei dem neuen Sturmtief sei mit teilweise deutlich höheren Windgeschwindigkeiten zu rechnen als am Donnerstag bei Orkantief "Ylenia", hieß es. Während des Sturms hatte die Bahn am Donnerstagmorgen den Betrieb in Norddeutschland vorübergehend eingestellt. Inzwischen fahren nach Unternehmensangaben vier Fünftel der Fernverkehrszüge, 80 Prozent der Halte seien pünktlich.

Fahrgäste können ihre für den Zeitraum von Donnerstag bis Sonntag gebuchten Fahrkarten bis zum 27. Februar flexibel nutzen oder kostenfrei stornieren, wenn sie Reisen wegen des Sturms verschieben.

+++ Hamburger Fischmarkt erneut unter Wasser - schwere Sturmflut erwartet +++

Nach dem Sturm am Donnerstag wurde am frühen Freitagmorgen erneut der Fischmarkt im Hamburger Stadtteil Altona überspült. Am Messpunkt St.Pauli erreichte der Wasserstand laut Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) 1,49 Meter über dem mittleren Hochwasser - einen Zentimeter unter der Grenze für Sturmfluten. Für Samstag rechnet das BSH mit Wasserständen von bis zu drei Metern über dem mittleren Hochwasser, das entspricht einer schweren Sturmflut. Der Höchstwert soll voraussichtlich am frühen Samstagmorgen erreicht werden.

+++ Bahn: Großteil der Strecken nach Sturm wieder befahrbar +++

Nach dem Sturm "Ylenia" ist der Großteil der Strecken im Bahnverkehr wieder befahrbar. Insbesondere zwischen Berlin und Hamburg sowie zwischen Berlin und Nordrhein-Westfalen seien wieder Fernverkehrszüge unterwegs, teilte die Bahn am Freitagmorgen mit. Dennoch komme es weiterhin aufgrund von gesperrten Streckenabschnitten im Fernverkehr zu Einschränkungen. Auf der Strecke nördlich von Berlin Richtung Ostseeküste und nördlich von Hamburg und Münster sowie den internationalen Verbindungen von Frankfurt/Main und Berlin nach Amsterdam würden noch keine ICE und Intercity-Züge fahren. Es komme zu Zugausfällen und Verspätungen.

Im Regionalverkehr habe sich der Verkehr weitgehend wieder normalisiert. Beeinträchtigungen seien noch auf einzelnen Verbindungen in den besonders von dem Sturmtief betroffenen Gebieten, wie Teile Niedersachsens, möglich.

Ab Freitagnachmittag geht der Deutsche Wetterdienst von einer weiteren Sturmfront mit teilweise noch höheren Windgeschwindigkeiten aus. Mit erneuten Einschränkungen sei deshalb zu rechnen. Die DB bittet ihre Fahrgäste, sich vor Reiseantritt über ihre Verbindung auf bahn.de oder im DB Navigator zu informieren.

+++ Pkw-Anhänger prallt im Sturm in den Gegenverkehr - Autofahrer stirbt +++

Weil sein Anhänger im Sturm auf die Gegenfahrbahn abkam, ist ein Autofahrer im Landkreis Osnabrück nach dem Zusammenstoß mit einem Lkw gestorben. Wie die Polizei mitteilte, wurde der Beifahrer am Donnerstag bei dem Unfall auf der Icker Landstraße 40 in Belm nach ersten Erkenntnissen schwer verletzt. Die Rettungs- und Bergungsarbeiten dauerten am Abend an, die Landstraße war voll gesperrt. Bereits am Morgen war ein Fahrer in seinem Auto im Landkreis Uelzen von einer Eiche erschlagen worden.

+++ Sturm beschädigt Charité-Gebäude in Berlin +++

Der Sturm hat am Donnerstag Gebäude der Berliner Charité beschädigt. An der Zahnklinik habe sich ein Teil des Vordachs gelöst, sagte Kliniksprecher Markus Heggen. Menschen seien nicht verletzt worden. Der Betrieb in dem Gebäude in der Aßmannshauser Straße in Wilmersdorf ist demnach nicht beeinträchtigt. Am Campus Benjamin Franklin in Steglitz löste sich an der Nordrampe ein Teil des Dachs. Auch dort kamen laut Heggen keine Menschen zu Schaden.

+++ Sturm "Ylenia" fordert Todesopfer: Mann in Niedersachsen von Baum erschlagen +++

Das Sturmtief "Ylenia" hat sein erstes Todesopfer gefordert: Auf einer Landstraße bei Bad Bevensen in Niedersachsen ist eine Eiche umgestürzt und hat einen vorbeifahrenden Pkw unter sich begraben. Bei dem Sturm-Unfall kam der "Bild" zufolge der Fahrer des Autos ums Leben.

+++ Sturm über Norddeutschland - Zugausfälle bei Bahn bis Samstag +++

Wegen des Sturms dauern die Ausfälle im Fernverkehr der Deutschen Bahn im Norden Deutschlands deutlich länger als zunächst angekündigt. Der Zugverkehr sei voraussichtlich bis Samstag «bundesweit beeinträchtigt", schrieb die Bahn am Donnerstag auf Twitter. In der Nordhälfte des Landes würden am Donnerstag «in weiten Teilen bis Betriebsschluss keine Züge" fahren.

Das gelte besonders für den Fernverkehr von und nach Hamburg. Welche Fernstrecken am Freitag und am Samstag weiterhin ausfallen würden, lasse sich nicht sicher sagen, sagte ein Sprecher in Berlin am Nachmittag. "Es ist schwierig und nicht genau vorherzusagen, wie der Tag morgen aussieht."

Seit Donnerstagfrüh fuhren die Fernzüge wie ICEs und ICs in Nord- und Nordostdeutschland nicht mehr. Das betraf Niedersachsen, Bremen, Hamburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Berlin und Brandenburg. Auch im Regionalverkehr fielen in vielen Bundesländern Züge aus oder verspäteten sich.

"Es ist besser, die Züge an den Bahnhöfen zurückzuhalten», sagte ein Sprecher. "Wir können uns dann besser um die Reisenden kümmern. Wir wollen damit vermeiden, dass Züge bei diesem Wetter auf freier Strecke stehen bleiben. Dann wird es schwierig, sich um 300 oder 400 Reisende zu kümmern."

Zahlreiche Strecken seien durch umgestürzte Bäume blockiert, teilte die Bahn mit. "An vielen Stellen ist die Oberleitung beschädigt. Außerdem hat der Sturm Äste und Gegenstände in die Oberleitung geweht." Zahlreiche Reparaturtrupps seien losgeschickt worden, um Strecken freizuräumen, mit Kettensägen umgestürzte Bäume zu zerkleinern oder auch Oberleitungen zu reparieren.

Der Bahn-Sprecher sagte weiter: «Der Sturm hat uns hart getroffen. (...) Aber die Fahrgäste haben sehr verständnisvoll reagiert.» Obwohl viele Schäden aus der Nacht zum Donnerstag im Lauf des Tages beseitigt worden sei, gebe es immer noch "mehrere hundert Kilometer Gleise", die gesperrt seien. Die Strecken würden zur Kontrolle zum Teil mit Hubschraubern abgeflogen, aber auch das sei wegen des Sturms nicht überall möglich.

Fahrgäste sollten sich unbedingt im Internet über ihre Züge informieren. Fahrkarten für den 17. bis 20. Februar könnten flexibel an anderen Tagen bis zum 27. Februar genutzt oder kostenlos storniert werden. Zugbindungen seien aufgehoben.

+++ Sturm führt zu Flugverspätungen in Berlin +++

Passagiere am Berlin-Brandenburger Flughafen BER brauchten am Donnerstagvormittag Geduld. Wegen starker Windböen war die Flugzeugabfertigung stark eingeschränkt, es kam zu Verspätungen, wie ein Sprecher der Betreibergesellschaft sagte. Die erste Welle von Starts und Landungen am BER zu Betriebsbeginn am frühen Morgen war den Angaben zufolge noch reibungslos gelaufen. Weil der Sturm danach wieder stärker wurde, durften die Ausleger der Fluggastbrücken des Terminals nicht an die Maschinen herangefahren werden. Teilweise wurde auf mobile Brücken ausgewichen. Wegen starker Böen durften zeitweise auch keine Gepäckklappen geöffnet werden.

Wie groß die Verspätungen waren, blieb zunächst offen. Auch über Flugabsagen gab es noch keine abschließende Information. Die Lufthansa hatte in der Nacht Flüge nach Frankfurt annulliert.

+++ Erhebliche Sturmschäden an Bahnstrecken - zahlreiche Zugausfälle +++

Nach zahlreichen Schäden durch den Sturm und vielen Zugausfällen am Donnerstagvormittag hat die Deutsche Bahn mit Aufräumarbeiten begonnen. "Für eine Schadensaufnahme ist es noch zu früh. Die Schäden sind aber erheblich", sagte Bahn-Sprecher Achim Stauß. "Im Moment sind Reparaturtrupps der Bahn mit Hochdruck unterwegs, um Strecken freizuräumen, mit der Kettensäge Bäume zu schneiden oder auch Oberleitungen zu reparieren, was bei diesen Wetterbedingungen nicht ganz einfach ist." Weitere Informationen wurden für den Nachmittag angekündigt.

Wegen des andauernden Sturms sei mit weiteren Störungen zu rechnen. Probleme werde es auch durch die zweite erwartete Sturmfront geben, sagte Stauß. "Ich fürchte, unsere Reisenden müssen noch über einen längeren Zeitraum mit Einschränkungen leben." Reisende sollten sich vor ihren Fahrten genau informieren. Wenn möglich sollten Reisen verschoben werden. Fahrkarten seien länger gültig.

Die Bahn habe den Fernverkehr von ICEs und ICs in Nord- und Nordostdeutschland komplett eingestellt, sagte der Sprecher. Das betraf nach Mitteilungen der Bahn seit der Nacht Niedersachsen, Bremen, Hamburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Berlin und Brandenburg. Auch im Regionalverkehr kam es zu Zugausfällen und Verspätungen in vielen Bundesländern.

"Das war eine Vorsichtsmaßnahme", sagte Stauß. "Es ist besser, die Züge an den Bahnhöfen zurückzuhalten. Wir können uns dann besser um die Reisenden kümmern. Wir wollen damit vermeiden, dass Züge bei diesem Wetter auf freier Strecke stehen bleiben, dann wird es schwierig, sich um 300 oder 400 Reisende zu kümmern."

+++ Antennenmast stürzt bei Sturm auf Berliner S-Ringbahnstrecke +++

Ein 15 Meter hoher Antennenmast ist am Donnerstag in Berlin im Sturm auf die Ringbahn gestürzt. Die Feuerwehr rückte mit einem Kran aus, um die Strecke freizuräumen, wie ein Sprecher sagte. Auf der Ringbahn wurde der S-Bahn-Verkehr zwischen den Bahnhöfen Hermannstraße und Südkreuz unterbrochen.

+++ Sturm sorgt für Stromausfälle in Mecklenburg-Vorpommern +++

Das Sturmtief "Ylenia" hat auch in Westmecklenburg und Nordbrandenburg für Stromausfälle gesorgt. In der Nacht zum Donnerstag seien dort bis zu 19.000 Haushalte ohne Strom gewesen, hieß es. Wie der regionale Stromversorger Wemag (Schwerin) weiter mitteilte, kam es im gesamten Netzgebiet zu Störungen an Leitungen. Die Reparaturarbeiten hätten schon in der Nacht begonnen. Am Morgen seien noch etwa 2.000 Kunden von den Störungen betroffen gewesen. Der größte Teil der Schäden sei durch herabfallende Äste oder entwurzelte Bäume verursacht worden.

Das Sturmtief "Ylenia" hat auch in mehreren anderen Bundesländern den Strom ausfallen lassen. In Bayern verzeichnete der größte Stromnetzbetreiber, Bayernwerk Netz, 10.000 Betroffene, wie ein Sprecher am Donnerstagmorgen sagte. In Nordrhein-Westfalen fiel für etwa 54.000 Haushalte in der Nacht zu Donnerstag der Strom aus, wie der Betreiber Westnetz auf Twitter mitteilte.

+++ Sturmböe erfasst Lastwagen auf Autobahnbrücke - Fahrer unverletzt +++

Auf einer Autobahnbrücke bei Oldenburg hat eine Sturmböe einen Lastwagen erfasst und umgekippt. Der Fahrer blieb unverletzt, wie ein Polizeisprecher am Donnerstagmorgen sagte. Da der Sattelzug nun mitten auf der Brücke liege, gestalte sich die Bergung schwierig. Ein Kran wurde angefordert. Die Huntebrücke der A29 wurde in Richtung Wilhelmshaven gesperrt. In der Gegenrichtung Osnabrück fließe zwar der Verkehr, sagte der Polizeisprecher - doch für Lastwagen und Gespanne sei die Brücke nun wegen des Sturms gesperrt.

Im Raum Oldenburg rückten die Feuerwehren seit dem Mittwochabend zu vielen Einsätzen aus, vor allem um umgekippte Bäume zu beseitigen. Die Großleitstelle Oldenburg registrierte bis zum Donnerstagmorgen rund 190 Feuerwehreinsätze, die abgearbeitet wurden.

+++ Polizei warnt mit Bildmontage von fliegender Kuh vor Orkan +++

"Sturm ist, wenn die Schafe keine Locken mehr haben", heißt es oft in Ostfriesland. Die Polizei im äußersten Nordwesten Niedersachsens hat am Donnerstag aber noch mit einem anderen Tier vor den Gefahren durch Orkantief "Ylenia" gewarnt. Auf Twitter veröffentlichte die Polizeiinspektion Emden/Leer eine Bildmontage von einer Kuh, die über einen Deich und eine ostfriesische Landschaft hinwegfliegt. "Wir hebben een bietje Wind in Oostfreesland. Ji muten vörsichtig fahren un uppassen", schrieben die Beamten dazu auf Plattdeutsch. Gemeint ist: Es stürmt in Ostfriesland und Autofahrerinnen und Autofahrer sollten vorsichtig fahren.

Auf Nachfrage gab eine Polizeisprecherin aber Entwarnung: "Nein, umherfliegende Kühe hatten wir noch nicht." Auch Verletzte habe es infolge des Sturmes bislang nicht im Bereich der Polizeiinspektion gegeben. Mit dem Bild habe man lediglich die Kraft des Sturmes auf humorvolle Weise veranschaulichen wollen.

+++ Kaum Fahrten der Harzer Schmalspurbahn wegen des Sturms +++

Wegen eines Sturms, der weite Teile Deutschlands betrifft, hat die Harzer Schmalspurbahnen GmbH am Donnerstag die meisten ihrer Fahrten ausgesetzt. Lediglich im Südharz rollten zwischen Nordhausen und Ilfeld (Thüringen) die Züge, sagte ein Sprecher am Donnerstag. Die Strecke werde besonders von Schülern und Berufspendlern genutzt, erklärte der Sprecher. Am Freitag wolle man die Strecken sichten und über eine Wiederaufnahme des Betriebes entscheiden. Insbesondere im Harz tobt der Sturm seit Mittwoch.

Auf dem Brocken im Landkreis Harz hatte der Deutsche Wetterdienst (DWD) in der Nacht zum Donnerstag eine Windgeschwindigkeit von 152 Stundenkilometern gemessen. An den Messstationen im Landkreis Harz Wernigerode waren es 105 Stundenkilometer, in Harzgerode 104 Stundenkilometer.

+++ Elbe für große Schiffe gesperrt - Kreuzfahrtschiff muss warten +++

Das Sturmtief "Ylenia" zwingt Reisende auf dem Kreuzfahrtschiff "Aidaprima" zur Geduld. Weil die Elbe derzeit für große Schiffe gesperrt ist, darf das Schiff nicht wie geplant den Hamburger Hafen anlaufen, wie eine Sprecherin der Hafenbehörde HPA am Donnerstag sagte. Dem Schiffsnavigationsdienst "vesselfinder.com" zufolge kreuzt das Schiff derzeit mit niedriger Geschwindigkeit rund 12 Seemeilen nördlich Helgoland in der Deutschen Bucht.

Wegen der Wetterlage ist die Unterelbe derzeit generell für Schiffe gesperrt, die länger als 330 Meter und/oder breiter als 45 Meter sind. Im Fachjargon heißen diese Großschiffe "Außergewöhnlich große Fahrzeuge" (AGF); dass können Containerschiffe, Massengutfrachter und eben auch Kreuzfahrtschiffe sein.

Die 2016 in Dienst gestellte "Aidaprima" fällt mit einer Länge von 300 Metern und einer Breite von 37,60 Metern zwar nicht unter diese Definition. Angesichts der großen Windangriffsfläche und eines vergleichsweise geringen Tiefgangs sei für das Schiff dennoch ein Windfahrverbot ausgesprochen worden, sagte die HPA-Sprecherin.

+++ Berliner Feuerwehr ruft wegen Sturm zweiten Ausnahmezustand aus +++

Wegen des Sturms hat die Berliner Feuerwehr am Donnerstagvormittag zum zweiten Mal den Ausnahmezustand ausgerufen. Ausnahmezustand bedeutet, dass so viele Alarmrufe eingehen, dass sie nicht mehr wie sonst üblich nacheinander abgearbeitet werden können, sondern andere Prioritäten gesetzt werden. Das kommt häufiger vor.

In der Nacht zu Donnerstag hatte die Feuerwehr den Ausnahmezustand bereits zwischen 2.30 Uhr und 4.30 Uhr ausgerufen. Von 2.00 Uhr bis 5.30 Uhr gab es 76 wetterbedingte Einsätze. «Größtenteils handelte es sich um umgestürzte Bäume oder lose Bauteile.» Die Lage beruhigte sich dann zunächst. Mit dem Berufsverkehr und der zunehmend belebten Stadt am Morgen kamen aber wieder viele Alarmierungen zusammen.

In Berlin-Lichterfelde stürzten in der Nacht drei Bäume auf parkende Autos, auch eine Laterne wurde mitgerissen. In Marienfelde deckte der Sturm Teile eines Flachdachs ab. Von verletzten Menschen sei aber nichts bekannt, sagte ein Feuerwehrsprecher.

Die Verkehrsinformationszentrale Berlin (VIZ) meldete den Unfall eines Ausflugsschiffes im Westhafen. Die BVG-Fähre F12 in Grünau im Südosten Berlins fuhr wegen des Sturms nicht mehr.

Die Feuerwehr warnte am Morgen weiterhin davor, das Haus zu verlassen, wenn das nicht unbedingt nötig sei. Es sei damit zu rechnen, dass der Sturm im Laufe des Vormittags noch einmal an Stärke zunehme, sagte der Feuerwehrsprecher. Wälder und Parks in Berlin sollten besser nicht betreten werden, weil durch den Sturm Äste von den Bäumen fallen könnten.

+++ Vorbeifahrender Lkw-Fahrer räumt Baum von Straße +++

Ein vorbeifahrender Lastwagenfahrer hat einen umgestürzten Baum von der Straße geräumt und somit die Einsatzkräfte unterstützt. Die Polizei habe auf einer Landstraße bei Lichtenau (Kreis Paderborn) am Donnerstagmorgen die Gefahrenstelle gesichert, wie die Polizei mitteilte. Der 38-jährige Mann habe den Baum dann kurzerhand mit dem Kran seines Lastwagens von der Straße hinter die Leitplanke gehoben. Nach Angaben der Polizei ist der Mann aus Detmold selbst bei der Freiwilligen Feuerwehr aktiv.

+++ Rügenbrücke wegen Sturmtief "Ylenia" gesperrt +++

Wegen des heftigen Sturms ist die Rügenbrücke in Stralsund in der Nacht zum Donnerstag gesperrt worden. Kurz nach Mitternacht habe man den Verkehr über die Brücke einstellen müssen, hieß es in einer Meldung des Landesamts für Straßenbau und Verkehr MV. In der Nacht sei auf der Brücke eine Windgeschwindigkeit von 115 Stundenkilometern gemessen worden, Donnerstagmorgen seien es noch 85 Stundenkilometer gewesen. Erst wenn sich die Wetterlage beruhigt habe, könne die Rügenbrücke wieder geöffnet werden. Zunächst könne man die Insel nur über eine Umleitung über den Rügendamm mit dem Auto erreichen.

+++ Tierpark Hagenbeck wegen Sturms geschlossen - Tropenaquarium offen +++

Wegen des starken Sturms im Norden bleibt der Hamburger Tierpark Hagenbeck am Donnerstag geschlossen. Das sei eine Sicherheitsmaßnahme, sagte eine Sprecherin am Donnerstagmorgen der Deutschen Presse-Agentur. Das Tropenaquarium bleibe geöffnet. Die Entscheidung gelte zunächst nur für den Donnerstag. "Und dann entscheiden wir von Tag zu Tag", sagte die Sprecherin. Im Tropenaquarium (9.00 bis 18.00 Uhr) gilt die 2G-plus-Regelung. Damit haben Genesene und Geimpfte mit einem zusätzlichen negativen Corona-Test Eintritt. Für Geboosterte entfällt der zusätzliche Test.

+++ Tausende in Bayern ohne Strom wegen Sturms +++

Das Sturmtief "Ylenia" hat in Bayern bei Tausenden Haushalten den Strom ausfallen lassen. Alleine der größte Stromnetzbetreiber des Freistaats, Bayernwerk Netz, verzeichnete 10.000 Betroffene, wie ein Sprecher am Donnerstagmorgen sagte. Meist wurde die Versorgung demnach schnell wieder hergestellt. Ursache für die Ausfälle seien häufig auf Leitungen gestürzte Bäume. Wie lange es dauere, den Strom wiederherzustellen, hänge vom konkreten Schaden ab. Unter anderem komme es darauf an, ob man die beschädigte Leitung durch veränderte Schaltungen im Netz umgehen könne.

Bayernwerk Netz ist der größte bayerische Stromnetzbetreiber und vor allem im ländlichen Bereich in Ober- und Unterfranken, der Oberpfalz, sowie Nieder- und Oberbayern tätig.

Umgestürzte Bäume: Tausende Haushalte zwischenzeitlich ohne Strom

Für etwa 54.000 Haushalte in NRW ist in der Nacht zu Donnerstag der Strom ausgefallen. Das teilte der Betreiber Westnetz auf Twitter mit. Gegen 3.00 Uhr sei es zu der Störung gekommen, sagte eine Polizeisprecherin am Morgen. Nach Angaben von Westnetz waren umgestürzte Bäume die Ursache. Ein Sprecher der Feuerwehr sagte, es seien Bäume gefunden worden, die in Umspannwerke gefallen seien.

Um 8.00 Uhr gab der Versorger Entwarnung: Alle Betroffenen Bereiche seien wieder zugeschaltet, hieß es auf Twitter. "Die Störung ist behoben."

Rund zwei Stunden nach dem Beginn der Störung meldete ein Anwohner laut Polizei eine Funken sprühende Starkstromleitung. Ob es einen Zusammenhang zwischen der beschädigten Leitung und dem Stromausfall gab, sei allerdings nicht klar, so die Polizeisprecherin. Die Feuerwehr habe die Leitung gesichert.

+++ Umgekippte Bäume versperren zahlreiche Straßen im Harz +++

Umgekippte Bäume haben in der Nacht zum Donnerstag zahlreiche Straßen im Harz unpassierbar gemacht. Wie die Polizei mitteilte, versperrten besonders im Oberharz wegen des Sturmtiefs "Ylenia" umgekippte Bäume die Fahrbahnen und sorgten für viele Polizeieinsätze. Bei Goslar seien am frühen Morgen etwa elf Straßen unbefahrbar gewesen.

Die Aufräumarbeiten hätten bereits begonnen und der Verkehr laufe langsam wieder an, sagte eine Sprecherin der Polizei in Braunlage. Menschen seien nicht verletzt worden. Vereinzelt sei es zu Sachschäden an Häusern und Leitplanken gekommen.

+++ Flugausfälle am Hamburger Flughafen +++

Am Flughafen Hamburg fallen am Donnerstag wegen des Sturmtiefs "Ylenia" rund ein Dutzend Flüge aus. Betroffen sind Verbindungen von und nach München, Frankfurt, Kopenhagen, Zürich und Istanbul, wie eine Sprecherin des Airports mitteilte. Dies seien Flüge verschiedener Airlines. Die Lufthansa hatte in der Nacht bereits auf Anfrage mitgeteilt, dass sie vorsorglich 20 Flüge gestrichen habe. Am größten deutschen Flughafen in Frankfurt sind nach Betreiberangaben Verbindungen mit Berlin, Hamburg und München betroffen.

+++ Bahn stellt Fernverkehr in mehreren Bundesländern ein +++

Die Deutsche Bahn hat wegen des Sturms den Fernverkehr in mehreren Bundesländern eingestellt. In Niedersachsen, Bremen, Hamburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Berlin und Brandenburg verkehren keine Züge des Fernverkehrs, wie das Unternehmen am Donnerstagmorgen mitteilte. Auswirkungen gebe es auch in anderen Bundesländern.

+++ Sturmtief: Lufthansa bleibt bei 20 vorsorglich annullierten Flügen +++

Angesichts des Sturmtiefs über Deutschland streicht die Lufthansa im Tagesverlauf über die 20 bereits angekündigten Flüge hinaus zunächst keine weiteren Verbindungen. Dies sei noch immer Stand der Dinge, teilte ein Unternehmenssprecher am Donnerstagmorgen auf Anfrage mit. Fluggästen hatte das Unternehmen empfohlen, sich auf der Website über den Status ihres Fluges zu informieren. Am größten deutschen Flughafen in Frankfurt sind nach Betreiberangaben Verbindungen mit Berlin, Hamburg und München betroffen.

+++ Baum stürzt auf Wuppertaler Schwebebahn - von Feuerwehr zersägt +++

Wegen des Sturmtiefs "Ylenia" ist in der Nacht zu Donnerstag ein etwa 40 Meter hoher Baum umgestürzt und auf die Schienen der Wuppertaler Schwebebahn gefallen. Die Feuerwehr sei mit einem Kran- und einem Leiterwagen im Einsatz gewesen, habe den Baum noch in der Nacht zersägt und weggeräumt, sagte ein Feuerwehrsprecher. Zuvor hatte der WDR berichtet. Laut dem Bericht sollen Statiker noch prüfen, ob die Schwebebahn am Donnerstag planmäßig an der Stelle fahren kann.

+++ Feuerwehr in Brandenburg im Dauereinsatz wegenSturm "Ylenia" +++

Wegen des Sturmtiefs "Ylenia" ist die Feuerwehr in Brandenburg in vielen Landkreisen im Dauereinsatz. Bisher seien aber noch keine witterungsbedingten Verkehrsunfälle bekannt, wie ein Sprecher der Feuerwehr am Donnerstagmorgen sagte. In den Landkreisen Cottbus, Spree-Neiße, Oberspreewald-Lausitz, Dahme-Spreewald und Elbe-Elster sei es in der Nacht zu Donnerstag zwischen 1.00 Uhr und 5.30 Uhr zu etwa 150 Einsätzen wegen umgefallener Bäume gekommen. Besonders in den Landkreisen Elbe-Elster und Oberspreewald-Lausitz seien viele Bäume auf die Fahrbahn gefallen. Betroffen waren auch die Landkreise Frankfurt (Oder), Oder-Spree und Märkisch Oderland.

+++ Bis zu 152 km/h Windgeschwindigkeit auf dem Brocken gemessen +++

Es ist ungemütlich: Das Sturmtief "Ylenia" zieht in der Nacht zu Donnerstag zum Teil mit Orkanböen über Deutschland. Auf dem exponiert liegendem Brocken im Harz wurden nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes zwischen 00.30 und 1.00 Uhr durchschnittliche Windgeschwindigkeiten von 120 Stundenkilometern gemessen. Die Windspitze in dem Zeitraum lag hier bei 152 Kilometern pro Stunde.

Auch in anderen Teilen Deutschlands gab es in exponierten Lagen wie Bergspitzen zum Teil Orkanböen und orkanartige Böen: So wurden im oben genannten Zeitraum auf dem Feldberg im Schwarzwald Windgeschwindigkeiten von durchschnittlich 87 km/h gemessen, in Spitzen 125 km/h. Schwere Sturmböen gab es beispielsweise am Kap Arkona auf Rügen (77 km/h, 105 Spitze) und am Leuchtturm Kiel (79 km/h, 101 km/h in der Spitze).

+++ Umgestürzte Bäume blockieren einige Bahnstrecken +++

Umgestürzte Bäume haben in der Nacht zum Donnerstag zu ersten Behinderungen im Bahnverkehr geführt. Das Ausmaß hielt sich aber zunächst in Grenzen. Zwischen Bremen und Hamburg stürzte bei Buchholz (Nordheide) ein Baum auf die Gleise. Ein ICE musste deshalb umgeleitet werden, wie ein Bahnsprecher sagte.

In Nordrhein-Westfalen blockierten Bäume nach Unternehmensangaben vereinzelt Nebenstrecken im Raum Dortmund. Vorübergehend war demnach die Verbindung Dortmund-Münster betroffen.

Die Deutsche Bahn hatte die Fahrgäste am Mittwoch vor Verspätungen und Zugausfällen während des Sturms gewarnt. Wer seine Fahrt wegen des Sturms verschiebt, kann die schon gebuchte Fahrkarte bis sieben Tage nach Störungsende flexibel nutzen oder kostenfrei stornieren.

+++ Lufthansa annulliert Flüge wegen Sturm +++

Das Sturmtief über Deutschland beeinträchtigt am Donnerstagmorgen auch den Flugverkehr. Die Lufthansa hat bislang vorsorglich 20 Flüge gestrichen, wie das Unternehmen in der Nacht auf Anfrage mitteilte. Fluggästen wird empfohlen, sich auf der Website der Fluggesellschaft über den Status ihres Fluges zu informieren. Am größten deutschen Flughafen in Frankfurt sind nach Betreiberangaben Verbindungen mit Berlin, Hamburg und München betroffen.

+++ Sturm zerstört Corona-Teststation +++

Eine Corona-Teststation in Kleve am Niederrhein hat dem Sturm am Mittwochabend nicht standgehalten. Der Wind zerstörte das Zelt des Drive-in-Testzentrums in NRW, wie die Feuerwehr mitteilte. Zwei Dutzend Feuerwehrleute rückten demnach aus, um die Stangen und Planen einzuräumen. Der Eigentümer habe sie weggeschafft. Verletzt wurde nach Feuerwehrangaben niemand.

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/news.de/dpa

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