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Unwetter-Drama in Tschechien: Mindestens 5 Tote! Monster-Tornado zerstört ganze Dörfer

Schwere Unwetter zogen am Donnerstagabend über den Südosten Tschechiens hinweg. Ein Tornado machte quasi mehrere Dörfer dem Erdboden gleich. Menschen kamen ums Leben, Hunderte wurden verletzt.

Der Tornado hat in Tschechien eine Spur der Verwüstung hinterlassen. (Foto) Suche
Der Tornado hat in Tschechien eine Spur der Verwüstung hinterlassen. Bild: dpa

Ein schweres Unwetter mit einem Tornado hat im Südosten Tschechiens mindestens fünf Menschen getötet. Das teilten Polizei und Rettungsdienste am Freitag mit. Rund 200 Menschen wurden verletzt, davon mussten 83 mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht werden. Der Tornado hatte am Donnerstagabend sieben Dörfer in der Region Südmähren verwüstet. Hunderte Häuser wurden zerstört, Dächer abgedeckt, Stromleitungen niedergerissen und Autos umhergeschleudert.Die genaue Zahl der Todesopfer war nach Angaben des Rettungsdienstes zunächst nicht bekannt. Österreichische Medien berichten jedoch von 5 Toten.

Nach Tornado-Horror in Tschechien: Wetterdienst geht von Windgeschwindigkeiten bis zu 400 Stundenkilometern aus

Nach Einschätzung des Deutschen Wetterdienstes (DWD) hatte der Tornado eine für Europa außergewöhnliche Stärke. "Das sind solche Kräfte, die dort entstehen, dass wirklich Autos Hunderte Meter weit durch die Luft fliegen, das Trümmerteile sich in Betonwände bohren", sagte Andreas Friedrich, Tornadobeauftragter des DWD, der Deutschen Presse-Agentur am Freitag. Er gehe anhand der Schäden, die er auf den Bildern aus Tschechien gesehen habe, von Windgeschwindigkeiten zwischen 300 und 400 Kilometern pro Stunde aus. Das sei "ein Tornado, der in dieser Stärke in Europa bisher nur selten vorkam".

Unwetter-Horror in Tschechien: Tornado hinterlässt Chaos und Zerstörung

In mehreren Dörfern seien Dächer abgedeckt, Fensterscheiben zerstört und Autos umhergeschleudert worden, berichtete der Fernsehsender CT am Donnerstagabend. Mehrere Busse seien bei dem Unwetter in Südmähren umgestürzt. Alle verfügbaren Einsatzkräfte seien auf dem Weg in die Region, sagte Innenminister Jan Hamacek. Mehrere Rettungsstaffeln mit Hunden waren auf dem Weg, um in Gebäuden nach Verschütteten zu suchen.

Dorf Hrusky nahezu dem Erdboden gleichgemacht

Besonders betroffen waren die Gemeinden Hrusky mit knapp 1500 und Moravska Nova Ves mit rund 2600 Einwohnern. Der stellvertretende Bürgermeister des Dorfes Hrusky sagte der Agentur CTK, dass der halbe Ort dem Erdboden gleichgemacht worden sei. "Geblieben sind nur die Mauern, ohne Dach, ohne Fenster", sagte er. Die Menschen hätten sich vor dem Unwetter nicht schützen können. "Hier herrscht großes Chaos, große Panik", sagte ein Augenzeuge in der Gemeinde Luzice dem Sender CT. Viele Häuser sollen einsturzgefährdet sein. Die Polizei sperrte die Zufahrtswege zu mehreren Orten, um Schaulustige fernzuhalten.

Es fielen Hagelkörner von der Größe von Tennisbällen - 32.000 Haushalte waren ohne Storm

In den Verwaltungsbezirken Breclav und Hodonin fielen nach Berichten in den sozialen Medien Hagelkörner von der Größe von Tennisbällen. Die Autobahn D2, die von Brünn (Brno) nach Breclav führt, war nicht befahrbar, weil Hochspannungsleitungen auf die Fahrbahn gestürzt waren. Rund 32.000 Haushalte waren ohne Elektrizität. Aus Österreich waren zwei Rettungshubschrauber auf dem Weg. Auch die benachbarte Slowakei bot Hilfe an.

Österreichische Medien berichten über 5 Tote

Die österreichische Zeitung "Krone" berichtete am späten Abend, dass nach Informationen der niederösterreichischen Einsatzleitung im Grenzgebiet zu Österreich bereits fünf Tote gezählt wurden: "Wir haben zwölf Rettungswagen und ein Notarzteinsatzfahrzeug in das Gebiet entsendet, weitere Einheiten aus dem Weinviertel wurden schon nachalarmiert", sagte Pressesprecher Andreas Zenker vom Roten Kreuz Niederösterreich laut der Zeitung. "Derzeit werden bis zu 1000 Verletzte befürchtet,"

Das Tschechische Hydrometeorologische Institut bestätigte nach Angaben der Zeitung "Seznam Zprávy" das Auftreten eines Tornados in der Region. Zahlreiche Aufnahmen, die in den sozialen Medien veröffentlicht wurden, zeigen die gigantische Windhose. Wie Videos zeigen, traf der Tornado auch das Dorf Lužice bei Hodonín.

Nach Tornado in Tschechien beginnen die Aufräumarbeiten

Nach dem verheerenden Tornado im Südosten Tschechiens haben die Aufräumarbeiten begonnen. Soldaten und Feuerwehrleute räumten am Samstag unter anderem Autos weg, die der Wirbelsturm umhergeworfen hatte. Statiker prüften, welche Gebäude wegen Einsturzgefahr abgerissen werden müssen. Verschüttete wurden nicht mehr unter den Trümmern vermutet.

In sieben Ortschaften in Südmähren wurden Hunderte Gebäude teils oder ganz zerstört. Nach Einschätzung des Wetterdienstes hinterließ der Tornado eine 500 Meter breite und 26 Kilometer lange Schneise der Verwüstung. Das Ministerium für Regionalentwicklung kündigte an, umgerechnet 16 Millionen Euro an Soforthilfen für den Wiederaufbau zur Verfügung zu stellen. Die Prager Regierung unter Ministerpräsident Andrej Babis will zudem Gelder aus dem EU-Solidaritätsfonds beantragen, der nach großen Naturkatastrophen Hilfe leistet. Bei Hilfsorganisationen gingen zudem innerhalb von kürzester Zeit umgerechnet knapp sechs Millionen Euro von privaten Spendern für die Unwetteropfer ein.

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/news.de/dpa

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