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Coronavirus-Mutation P1: "Die Welt sollte aufwachen!" Epidemiologe warnt vor Corona-Variante

Mehr 4.000 Menschen sind in Brasilien innerhalb eines Tages am Coronavirus verstorben. Die gefährliche Corona-Mutation P1 grassiert und trifft auch jüngere Menschen schwer. Epidemiologen warnen: "Die Welt sollte aufwachen!"

Mehr als 4000 Menschenleben forderte die Corona-Pandemie an einem Tag in Brasilien. P1 trifft auch junge Menschen schwer. Epidemiologen warnen vor einer Verbreitung der gefährlichen Variante. (Foto) Suche
Mehr als 4000 Menschenleben forderte die Corona-Pandemie an einem Tag in Brasilien. P1 trifft auch junge Menschen schwer. Epidemiologen warnen vor einer Verbreitung der gefährlichen Variante. Bild: picture alliance/dpa | Lucas Amorelli

Ausgerechnet das Land, in dem man nach einer fulminanten ersten Pandemie-Welle bereits von einer beginnenden Herdenimmunität ausgegangen war, leidet nun am stärksten unter einer erneuten Corona-Welle. Mehr als 4.000 Menschenleben fielen in Brasilien der Corona-Mutation P1 zum Opfer - und das an nur einem Tag! Epidemiologen warnen vor der gefährlichen Escape-Mutation: "Die Welt sollte aufwachen!"

Mehr als 4.000 Corona-Tote an einem Tag in Brasilien gemeldet

Mitten in der sich verschärfenden Pandemie hat Brasilien erstmals mehr als 4.000 mit dem Coronavirus infizierte Todesopfer an einem Tag registriert. Innerhalb von 24 Stunden seien 4.195 Tote im Zusammenhang mit Covid-19 gemeldet worden, teilte das Gesundheitsministerium des größten Lands Lateinamerikas am Dienstag mit. An den Vortagen waren die Zahlen deutlich niedriger. Medienberichten zufolge wurden nun zahlreiche Todesfälle aus den Osterfeiertagen nachgemeldet.

Gesundheitssystem in Brasilien kurz vor Kollaps

Bislang hatten lediglich die USA mehr als 4.000 Tote pro Tag gemeldet. In Brasilien ist die Corona-Pandemie rund ein Jahr nach Beginn weitgehend außer Kontrolle geraten. In vielen Teilen des Landes steht das Gesundheitswesen vor dem Zusammenbruch. Der rechte Präsident Jair Bolsonaro hat das Coronavirus von Anfang an verharmlost. Angesichts zunehmender Kritik an seinem Krisenmanagement baute der Ex-Militär zuletzt sein Kabinett um.

Brasilien-Mutante P1 verbreitet sich schnell

Bislang haben sich in Brasilien über 13 Millionen Menschen nachweislich mit dem Coronavirus infiziert, fast 337.000 Patienten sind im Zusammenhang mit Covid-19 gestorben. Im Vergleich zum Juli 2020, dem bislang schlimmsten Monat, haben sich die Zahlen im März 2021 bereits verdoppelt. Die Krankenhäuser sind überlastet. Verantwortlich dafür ist unter anderem die brasilianische Virus-Mutante P1, die laut Epidemiologen zwei bis 2,5 mal ansteckender sein soll als der Wildtyp und auch Menschen, die bereits mit Corona infiziert waren, erneut anstecken kann (Immun-Escape-Mutation).

Epidemiologe warnt: "Die Welt sollte aufwachen"

Der Harvard-Epidemiologe Eric Feigl-Ding schrieb auf Twitter: "Ich weine um die Menschen in Brasilien. P1 ist ernst. Die Welt sollte besser aufwachen!" Der Wissenschaftler hatte bereits am 21. März vor einem Anstieg der Infektions- und Todeszahlen in Brasilien gewarnt.

"ACHTUNG - Es gibt eine Krise, auf die wir alle achten müssen - und das ist der beispiellose Anstieg der brasilianischen Variante P1, überlastete Krankenhäuser und ein starker Anstieg der Sterblichkeit. Wenn das ansteckendere P1 weltweit außer Kontrolle gerät, sind wir alle gefährdet", twitterte Feigl-Ding und fuhr in seinem Thread fort: "Ich kann nicht genug betonen, wie ernst die Krise in Brasilien ist. Es ist praktisch unmöglich, ein Intensivbett zu finden, und in vielen Krankenhäusern gehen die Beruhigungsmittel aus, um eine Intubation durchzuführen. Daher intubieren Ärzte ohne Analgetika. Krankenhäuser sind zusammengebrochen."

Viele junge Menschen zwischen 20 und 30 erkranken schwer oder sterben

Der Epidemiologe wies zudem darauf hin, dass durch die Variante P1 auch junge Menschen zwischen 20 und 30 schwer erkranken und sterben. Viele Brasilianer sind sich der Gefahr, der sie sich aussetzen, nicht bewusst, und gehen ihrem Alltag und ihren Freizeitaktivitäten wie gewohnt nach, bis sie schließlich schwer erkranken. "Wenn die Situation nicht kontrolliert wird - sich die Leute am Riemen reißen und die Regierung mehr impft -, dann können wir 5.000 erreichen", sagte die Biochemikerin Fabiana Carneiro von der Bundesuniversität Rio de Janeiro in Duque de Caxias der Deutschen Presse-Agentur mit Blick auf die Nachlässigkeit vieler Brasilianer.

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/loc/news.de/dpa

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