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Coronavirus-News am 04.03.2021: Niedersachsens Ministerpräsident in Quarantäne

Die Regierung hat leichte Lockdown-Lockerungen beschlossen - die binnen 24 Stunden gemeldeten Neuinfektionen liegen mit knapp 12.000 aber nach wie vor auf einem hohen Niveau, wie ein Blick in die Coronavirus-News zeigt.

Den Beschlüssen der Ministerpräsidentenkonferenz zufolge soll pro Person ein kostenloser Corona-Schnelltest pro Woche angeboten werden. (Foto) Suche
Den Beschlüssen der Ministerpräsidentenkonferenz zufolge soll pro Person ein kostenloser Corona-Schnelltest pro Woche angeboten werden. Bild: picture alliance/dpa | Peter Kneffel

Beim Bund-Länder-Gipfel am 3. März sind einzelne Lockerungsschritte für Lockdown-Deutschland beschlossen worden - doch die Zahlen der neu registrierten Coronavirus-Infektionen in der Bundesrepublik geben weiterhin wenig Anlass zu Erleichterung. Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 11.912 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 359 weitere Todesfälle verzeichnet. Das geht aus Zahlen des RKI vom Donnerstag (04.03.2021) hervor.

Coronavirus-News aktuell: RKI meldet am 4. März 11.912 Neuinfektionen und weitere 359 Todesfälle durch Covid-19

Vor genau einer Woche hatte das RKI binnen eines Tages 11.869 Neuinfektionen und 385 neue Todesfälle verzeichnet. Die Daten geben den Stand des RKI-Dashboards von 5.20 Uhr wieder, nachträgliche Änderungen oder Ergänzungen sind möglich.

Bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz leicht gestiegen auf 64,7

Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) lag laut RKI am Donnerstagmorgen bundesweit bei 64,7 - und damit etwas höher als am Vortag (64,0). Vor vier Wochen, am 4. Februar, hatte die Inzidenz noch bei 80,7 gelegen. Ihr bisheriger Höchststand war am 22. Dezember mit 197,6 erreicht worden.

Der Höchststand von 1.244 neu gemeldeten Todesfällen war am 14. Januar erreicht worden. Bei den binnen 24 Stunden registrierten Neuinfektionen war mit 33.777 am 18. Dezember der höchste Wert erreicht worden - er enthielt jedoch 3500 Nachmeldungen.

Corona-Statistik für Deutschland: Knapp 2.472.000 Infektionen, mehr als 71.000 Todesopfer

Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 2.471.942 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2 in Deutschland (Stand: 04.03., 5.20 Uhr). Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit etwa 2.283.400 an. Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 71.240.

Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Mittwoch bei 0,93 (Vortag 0,94). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 93 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab; liegt er anhaltend darüber, steigen die Fallzahlen.

Coronavirus-News aktuell am 04.03.2021

+++ Kitas in Niedersachsen ab Montag im Regelbetrieb mit Einschränkungen +++

Die Kitas in Niedersachsen können von Montag an wieder in den Regelbetrieb gehen, aber mit Einschränkungen. Alle Kinder mit einem Kita-Platz sollen betreut werden, nicht erlaubt sind offene Gruppen oder eine Mischung von Gruppen, teilte das Kultusministerium am Donnerstag mit.

+++ Ministerpräsident Weil muss vorübergehend in Quarantäne +++

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) muss nach einem Corona-Infektionsfall in seiner Staatskanzlei vorübergehend in Quarantäne. "Es geht uns gut, keiner hat Symptome", teilte die Staatskanzlei am Donnerstag in Hannover mit. Das Landesgesundheitsamt gehe aber davon aus, dass der Ministerpräsident als direkte Kontaktperson bis zum Montag kommender Woche in Quarantäne müsse.

+++ Lockerungen in Sicht: Großteil Deutschlands unter 100er Schwelle +++

Etwa sieben von acht Landkreisen und kreisfreien Städten in Deutschland liegen zurzeit unter der für weitere Lockerungen relevanten Schwelle von maximal 100 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche. In rund 350 von etwas mehr als 400 erfassten Kreisen lag die sogenannte Inzidenz unter 100, wie aus Zahlen des Robert Koch-Instituts von Donnerstagmorgen hervorgeht.

Für gut 150 Kreise und kreisfreie Städte gab das RKI am Donnerstag eine 7-Tage-Inzidenz von unter 50 an, rund 50 Kreise lagen sogar unter der Schwelle von 35.

+++ Stiko empfiehlt Astrazeneca-Impfstoff nun doch für Ältere +++

Der Corona-Impfstoff des Herstellers Astrazeneca wird in Deutschland nun auch für Menschen ab 65 Jahren empfohlen. Die Ständige Impfkommission (Stiko) teilte am Donnerstag in Berlin vorab mit, die Impfung mit dem Mittel "für alle Altersgruppen, entsprechend der Zulassung zu empfehlen". Dies sei am Mittwoch beschlossen worden, ein vorgeschriebenes Stellungnahmeverfahren stehe aber noch aus. Ende Januar hatte die Stiko den Impfstoff zunächst nur für Menschen zwischen 18 und 64 Jahren empfohlen.

Derweil hat die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) auch ein schnelles Prüfverfahren für den russisches Corona-Impfstoff Sputnik V eröffnet.

+++ Epidemiologe: Sorge vor lockereren Einstellungen der Menschen +++

Nach den Bund-Länder-Beschlüssen zu Öffnungsschritten in der Corona-Pandemie sieht der Epidemiologe Rafael Mikolajczyk das Risiko eines falschen Signals an die Bevölkerung. "Lockerung in den Einstellungen kann größere Folgen haben als die Regeln selbst", erklärte der Wissenschaftler der Universitätsklinik Halle am Donnerstag auf Anfrage. Das beim Coronavirus mögliche exponentielle Wachstum der Fallzahlen werde leicht unterschätzt. Aus einer Inzidenz von 25 könne schnell eine Inzidenz von 100 werden - "und wenn man dann mit Gegenmaßnahmen noch zwei Wochen wartet, ist man bei 200", so der Epidemiologe.

Der derzeit noch bestehende Lockdown könne - nach allem, was über die Ansteckungsfähigkeit der neuen Virusvarianten bekannt sei - die dritte Welle nicht verhindern, schätzt der Wissenschaftler. Die Welle könne vielleicht nur so weit hinausgezögert werden, dass die Impfungen die Todeszahlen deutlich reduzierten.

Das vereinbarte regionale Vorgehen sei zwar psychologisch und politisch verständlich, "epidemiologisch ist es kurzsichtig", so der Wissenschaftler. Es bestehe noch eine Gefahr der Überlastung des Gesundheitssystems. Jede weitere Woche, in der die Maßnahmen eingehalten würden, mindere die Gefahr.

Mikolajczyk sprach von einem Wettlauf gegen die Zeit: Wirken sich zuerst die wärmeren Temperaturen, Impfungen und Schnelltests aus, oder gewinnt das Infektionsgeschehen davor noch die überhand.

Der Lockdown zur Bekämpfung der Corona-Pandemie in Deutschland wird angesichts weiter hoher Infektionszahlen grundsätzlich bis zum 28. März verlängert. Allerdings soll es je nach Infektionslage viele Öffnungsmöglichkeiten geben. Das haben Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Länder-Ministerpräsidenten am Mittwoch in mehr als neunstündigen Verhandlungen beschlossen. Vereinbart wurde eine stufenweise Öffnungsstrategie mit eingebauter Notbremse: Führen in einer Region einzelne Lockerungen zu einem starken Anstieg der Infektionszahlen, werden dort automatisch alle schon erfolgten Erleichterungen wieder gestrichen.

+++ Spahn verteidigt schwierige Balance bei weiterem Corona-Vorgehen +++

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat auch bei möglichen nächsten Öffnungen in der Corona-Krise zu notwendiger Vorsicht gemahnt. Niemand wolle Einschränkungen einen Tag länger als nötig, sagte der CDU-Politiker im Bundestag. Doch die Pandemie sei "noch nicht am Ende", wie die Infektionszahlen, die Lage auf den Intensivstationen und ein Blick in europäische Nachbarländer zeigten. Daher sei es richtig, dass der Bundestag weiter eine "epidemische Lage von nationaler Tragweite" feststelle. Die AfD hatte zuvor die Aufhebung der "epidemischen Lage" verlangt, weil sie genutzt werde, "um Grundrechtseinschränkungen zu legitimieren".

Spahn verteidigte die Beschlüsse von Bund und Ländern, bei denen um eine schwierige Balance zwischen dem Bedürfnis nach Normalität und der Kontrolle über die Pandemie gerungen worden sei. Ab diesem Montag übernehme der Bund die Kosten für kostenlose Schnelltests durch geschultes Personal für alle Bürger in Testzentren - und damit eine Woche später als zunächst geplant. Die Länder hätten deutlich gemacht, das Angebot vor Ort pragmatisch umzusetzen. Dafür müsse der Bund auch nicht Tests zentral beschaffen, diese seien verfügbar. Bei den Impfungen sollten ab April neben den Impfzentren der Länder auch Arztpraxen einbezogen werden. "Wir müssen schneller werden", forderte Spahn. Dies sei die berechtigte Erwartung der Bürger. Das Virus habe nicht aufgegeben. "Aber alles spricht dafür, dass das das letzte Frühjahr in dieser Pandemie wird", sagte der Minister.

+++ FDP-Fraktionsvize Theurer warnt vor "Test-Fiakso" +++

Der FDP-Fraktionsvize Michael Theurer hat nach den Beschlüssen des Corona-Spitzentreffens vor einem Mangel bei Testkapazitäten gewarnt. Theurer machte dafür am Donnerstag Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, aber auch Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (beide CDU) verantwortlich. "Dass es scheinbar noch einige Wochen dauern wird, bis Schnelltests überhaupt flächendeckend in ausreichender Zahl zur Verfügung stehen werden, grenzt an Arbeitsverweigerung der Minister Spahn und Altmaier", kritisierte Theurer.

Zudem fehle ein Gesamtkonzept, in das die Eigentests integriert werden könnten, sagte der FDP-Politiker. "Damit geht das Impf-Desaster übergangslos mit dem Test-Fiasko weiter", so Theurer. "Es ist nicht zu verstehen, warum die Bundesregierung für den notwendigen Impfturbo und Testturbo nicht Erfahrungen aus erfolgreichen Ländern wie den USA nutzt."

+++ Scholz erwartet schnell ausreichend Corona-Tests in Deutschland +++

Vizekanzler Olaf Scholz (SPD) erwartet nach den neuen Corona-Beschlüssen schnell ausreichende Kapazitäten für Tests in Deutschland. Er verwies im Donnerstag im ARD-"Morgenmagazin" auf Schnelltests und die nun verfügbaren Selbsttests. "Wir wollen diese beide Möglichkeiten einsetzen, um mit einer umfassenden Teststrategie uns mehr Spielraum für Öffnungen zu erarbeiten", sagte Scholz, der Bundesfinanzminister ist.

"Es gibt sehr viele Testangebote, die beschafft werden können", sagte Scholz auf die Frage, ob es zügig ausreichende Kapazitäten geben werde. "Und deshalb gehe ich davon aus, dass nach einer kurzen Übergangsphase, die ja diesem Beschluss notwendigerweise folgen muss, überall genügend bestellte Test zur Verfügung stehen und diese Testzentren, die dann eingerichtet werden können, auch mit den Test arbeiten können." Er ergänzte, "irgendwann und im großen Umfang wird es dann auch Selbsttests geben", die sehr hilfreich seien, um sie beispielsweise an Schulen einzusetzen.

Die Beschlüsse des Spitzentreffens von Bund und Ländern für eine grundsätzliche Verlängerung des Lockdowns bis zum 28. März und gleichzeitigen Öffnungsmöglichkeiten je nach Infektionslage, begrüßte er.

Zu Berichten über Reibereien mit Bayerns Ministerpräsident Markus Söder sagte Scholz: "Ich bin dafür zuständig dafür zu sorgen, dass unser Land gut funktioniert und das Geld auch zusammengehalten wird. Und wer da nicht bereit ist, eine etwas ruppige Situation auch gut auszuhalten, der ist fehl am Platze."

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/news.de/dpa

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