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Coronavirus-Zahlen aktuell: Christian Drosten prophezeit Anstieg von Corona-Mutationen

Einen Tag vor dem Bund-Länder-Gipfel von Kanzlerin Merkel und den Ministerpräsidenten zum weiteren Lockdown-Kurs sind in Deutschland mehr als 3.900 Coronavirus-Neuinfektionen und weitere 358 Covid-19-Tote gezählt worden.

Christian Drosten prophezeit Anstieg von Infektionen durch Corona-Varianten. (Foto) Suche
Christian Drosten prophezeit Anstieg von Infektionen durch Corona-Varianten. Bild: picture alliance/dpa/AP POOL | Markus Schreiber

Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 3.943 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 358 weitere Todesfälle verzeichnet. Das geht aus Zahlen des RKI vom Dienstag hervor.

Coronavirus-Zahlen aktuell: 3.943 Neuinfektionen und 358 weitere Covid-19-Tote am 02.03.2021

Vor genau einer Woche hatte das RKI binnen eines Tages 3.883 Neuinfektionen und 415 neue Todesfälle verzeichnet. Die Daten geben den Stand des RKI-Dashboards von 5.25 Uhr wieder, nachträgliche Änderungen oder Ergänzungen sind möglich.

Bundesweite Inzidenz leicht gesunken - jetzt bei 65,4

Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) lag laut RKI am Dienstagmorgen bundesweit bei 65,4 - und damit etwas niedriger als am Vortag (65,8). Vor vier Wochen, am 2. Februar, hatte die Inzidenz noch bei 90 gelegen. Ihr bisheriger Höchststand war am 22. Dezember mit 197,6 erreicht worden.

Der Höchststand von 1.244 neu gemeldeten Todesfällen war am 14. Januar erreicht worden. Bei den binnen 24 Stunden registrierten Neuinfektionen war mit 33.777 am 18. Dezember der höchste Wert erreicht worden - er enthielt jedoch 3.500 Nachmeldungen.

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Corona-Pandemie in Deutschland: Bislang über 2.451.000 Infektionen und knapp 70.500 Tote durch Sars-CoV-2

Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 2.451.011 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2 in Deutschland (Stand: 02.03., 5.25 Uhr). Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit etwa 2.264.600 an. Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 70.463.

Sieben-Tage-R-Wert liegt am 02.03.2021 über 1

Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Montag bei 1,01 (Vortag 1,08). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 101 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab; liegt er anhaltend darüber, steigen die Fallzahlen.

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+++ 02.03.2021: Virologe Drosten: Anteil ansteckenderer Variante weiter gewachsen +++

Der Virologe Christian Drosten schätzt den Anteil der in Großbritannien entdeckten Corona-Variante B.1.1.7 an den Infektionen in Deutschland inzwischen auf ungefähr die Hälfte. Der Anteil dieser ansteckenderen Mutante werde weiter steigen, das sei unausweichlich, sagte der Leiter der Virologie an der Berliner Charité im Podcast "Coronavirus-Update" bei NDR-Info vom Dienstag. In Großbritannien gebe es mittlerweile nur noch Reste anderer Varianten, B.1.1.7 dominiere vollkommen. Die Maßnahmen dort seien strenger, so Drosten.

Neue Daten zur Varianten-Ausbreitung werden in dieser Woche vom Robert Koch-Institut (RKI) erwartet. Labore hatten vergangene Woche von einem Anteil von rund 30 Prozent von B.1.1.7 in Stichproben gesprochen. Ersten Studien zufolge verursacht die Mutante auch häufiger schwere Krankheitsverläufe. Ihre bessere Übertragbarkeit gilt als großes Risiko für Lockerungen.

Nach monatelangem Lockdown deuten sich in Deutschland weitere Öffnungsschritte an - allerdings abhängig vom regionalen Infektionsgeschehen und mit einer «Notbremse». Das geht aus einem vorläufigen Beschlussentwurf für die Bund-Länder-Runde an diesem Mittwoch hervor, der den Stand Montag 19.10 Uhr hat und dem Vernehmen nach noch nicht mit allen Ländern abgestimmt ist. Verknüpft werden zahlreiche Öffnungen darin auch mit massenhaften Schnelltests. Grundsätzlich soll der Lockdown auch wegen der Gefahr durch die neuen Virusvarianten bis 28. März verlängert werden.

+++ 02.03.2021: Inzwischen sechs Corona-Selbsttests mit Sonderzulassung +++

Mit Blick auf mögliche weitere Lockerungen von Corona-Beschränkungen können zusätzliche Selbsttests für zu Hause auf den Markt kommen. Am Dienstag wurden zwei weitere Sonderzulassungen erteilt, wie das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte mitteilte. Insgesamt sind damit nun sechs Tests zur Anwendung für jedermann auf diesem Weg zugelassen. Die Selbsttests sollen frei in Apotheken, anderen Geschäften und im Internet zu kaufen sein.

Der Einsatz von Tests soll nach Plänen der Bundesregierung deutlich ausgedehnt werden, um mögliche weitere Öffnungen abzusichern. Neben Selbsttests gehören dazu Schnelltests, die geschultes Personal etwa in Testzentren oder Praxen abnimmt. Bei diesen schnellen Tests müssen Proben nicht erst zum Auswerten ins Labor geschickt werden. Positive Ergebnisse sollen dann aber mit genaueren PCR-Tests überprüft werden.

+++ 02.03.2021: Weitere Schulöffnungen geplant - Tests für Schülerinnen und Schüler +++

Die Bildungsminister der Länder haben weitere Schulöffnungen angekündigt. Der an Grundschulen begonnene Wechsel- oder Präsenzunterricht solle auf weitere Jahrgänge ausgeweitet und intensiviert werden, beschlossen sie in der Kultusministerkonferenz (KMK) nach einem am Dienstag mitgeteilten Beschluss. Das soll gelten, "sofern es die Infektionslage weiterhin zulässt". Daten werden in dem Beschluss nicht genannt. Bereits bisher konnten die Länder bei den Schulöffnungen unterschiedlich verfahren. Regional soll es Abweichungen geben können, heißt es bei der KMK.

Ein vorläufiger Beschlussentwurf für die Beratungen der Ministerpräsidenten mit der Bundeskanzlerin an diesem Mittwoch sieht zudem vor, "dass das Personal in Schulen und Kinderbetreuung sowie alle Schülerinnen und Schüler pro Präsenzwoche das Angebot von (...) kostenlosen Schnelltests einschließlich einer Bescheinigung über das Testergebnis erhalten". Angeboten werden sollen mindestens ein oder zwei solcher Tests. Bei diesen Tests werden durch geschultes Personal Abstriche tief in der Nase sowie im Rachen gemacht.

+++ 02.03.2021: Laschet: Testen neben Impfen wichtiges Mittel gegen Corona +++

"Testen, testen, testen" ist nach den Worten von Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) neben dem Impfen die Botschaft bei der Pandemiebekämpfung für die nächsten Monate. "Denn wir werden in den nächsten Monaten in Deutschland Millionen an Tests und Selbsttests benötigen, um mit dem Virus, um mit der Pandemie zu leben", sagte der CDU-Bundeschef am Dienstag nach dem Besuch eines mittelständischen Herstellers von Schnelltests in Moers.

Bei der Ministerpräsidentenkonferenz am Mittwoch gebe es mehrere Bausteine, aus denen sich die Entscheidung ergeben werde. Ein Baustein blieben die Inzidenzwerte. "Aber wir haben heute viel mehr Möglichkeiten als vor einem Jahr." Das Testen sei ein weiterer wichtiger Baustein. "Wir werden testen in den Schulen, in den Kitas, bei den Beschäftigen, bei den Kindern, um das Dunkelfeld aufzuhellen und überall festzustellen, wo potenziell Infizierte sind, und damit zu ermöglichen, das Leben wieder normaler machen zu können."

Die Bundesregierung und Ministerpräsidenten würden an diesem Dienstagabend auch mit Vertretern der Industrie sprechen, welche Möglichkeiten es gebe, in den Unternehmen Corona-Tests auszubauen, sagte der Düsseldorfer Regierungschef. "Und das gleiche gilt natürlich auch für das Land." Auch für die Beschäftigen des Landes wolle man eine Testoffensive starten.

+++ Corona-Ausbruch bei Miele: 4000 Mitarbeiter von Ausfällen betroffen +++

Nach einem Corona-Ausbruch im Euskirchener Werk des Hausgeräteherstellers Miele sind derzeit firmenweit 4000 Mitarbeiter von Produktionsausfällen betroffen. Das teilte eine Sprecherin am Dienstag mit. Nach positiven Tests in dem Motorenwerk im Rheinland mit insgesamt 500 Beschäftigen mussten Ende Februar über 200 Mitarbeiter in Quarantäne. Die Produktion wurde heruntergefahren. Zuvor hatte die Zeitung «Die Glocke» über die Zahl der firmenweit 4000 betroffenen Mitarbeiter berichtet.

Durch die Lieferausfälle in Euskirchen muss in der Folge auch die Produktion in den Waschmaschinenwerken in Gütersloh und Ksawerów (Polen), im Trocknerwerk in Unicov (Tschechien) und der Geschirrspülerproduktion in Bielefeld und Unicov heruntergefahren werden. Auch die Staubsaugerproduktion in Bielefeld ist betroffen. Laut Planung soll die Produktion am 10. März wieder starten.

+++ Mützenich erwartet einheitliche Corona-Strategie von Bund und Ländern +++

SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich erwartet nach dem Bund-Länger-Treffen an diesem Mittwoch einen weitgehend bundeseinheitlichen Rahmen für einen möglichen Weg aus der Corona-Krise. Insbesondere eine Öffnungsstrategie sollte nach gleichen Kriterien erfolgen, sagte Mützenich am Dienstag in Berlin. Gleichzeitig räumte der Fraktionschef ein, dass in bestimmten Fällen regionale Unterschiede in Bezug auf etwa die Infektionszahlen mitunter auch verschieden zu handhaben seien. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) will an diesem Mittwoch mit den Ministerpräsidenten der Länder zusammenkommen, um den weiteren Fahrplan in der Corona-Pandemie zu beraten.

+++ Verwaltungsgerichtshof kippt Testpflicht für Pflegeheim-Mitarbeiter +++

Der Bayerische Verwaltungsgerichtshof (VGH) hat die Pflicht zu engmaschigen Corona-Tests für Beschäftigte in Pflege- und Altenheimen vorläufig außer Vollzug gesetzt. Von Donnerstag an ist diese Regelung damit zunächst ausgesetzt, wie das Gericht am Dienstag mitteilte. Nach der bayerischen Corona-Verordnung mussten sich Beschäftigte von Alten- und Pflegeeinrichtungen drei Mal pro Woche testen lassen. Die Pflegedienstleiterin eines Heimes in Unterfranken hatte einen Eilantrag gestellt, nachdem dort nahezu alle Bewohner gegen Corona geimpft worden waren.

Besucher müssen aber weiter einen negativen Test vorlegen. Das Gericht lehnte den entsprechenden Eilantrag eines Angehörigen ab. Die Pflicht sei derzeit wohl rechtmäßig, weil sie die Aufrechterhaltung wichtiger Sozialkontakte ermögliche und der Isolation der Bewohner vorbeuge.

+++ Laschet wirbt für gemeinsame Linie bei weiteren Öffnungsschritten +++

Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hat unmittelbar vor der Bund-Länder-Konferenz für eine gemeinsame Linie für weitere vorsichtige Öffnungsschritte geworben. "Nach vier Monaten des Lockdowns brauchen die Menschen, brauchen die Unternehmen Perspektiven", schrieb der CDU-Bundeschef im Blog der Vereinigung der Unternehmensverbände NRW. Gesunkene Infektionszahlen, die täglichen zehntausendfachen Impfungen, steigende Impfstoffmengen, die zunehmende Verfügbarkeit von Schnelltests sowie die Aussicht auf mildere Temperaturen schafften Möglichkeiten, "Schritt für Schritt zu einer verantwortungsvollen Normalität zurückzukehren".

Laschet verwies auf erste vorsichtige Öffnungsschritte bei den Kitas und Schulen sowie die jüngst erfolgte Öffnung der Friseurbetriebe. "Unser gemeinsames Ziel ist es, dass zeitnah weitere Schritte folgen können. Darüber werden wir am Mittwoch (3. März) in der Konferenz der Ministerpräsidenten mit der Bundeskanzlerin beraten", erklärte der Düsseldorfer Regierungschef, der auch CDU-Vorsitzender ist. "Und ich bin sicher, dass es uns gelingen wird, trotz der weiterhin sehr angespannten und fragilen Lage einen Pfad zu vereinbaren, der auch und gerade den so besonders von den Einschränkungen betroffenen Branchen wieder eine Perspektive aufzeigt."

Zugleich warnt Laschet aber auch zur Vorsicht angesichts der wieder steigenden Zahl an Neuinfektionen und den neuen Virus-Varianten: "Niemandem wäre geholfen, wenn wir vorschnell Öffnungen zuließen und in wenigen Wochen wieder exponentiell steigende Infektionszahlen verzeichnen würden und dadurch gezwungen wären, erneut weitreichende Beschränkungen umzusetzen", betonte er und fügte hinzu: "Die Entwicklungen in vielen europäischen Ländern, in denen gerade wieder deutliche Verschärfungen beschlossen worden sind, sollten uns Mahnung sein."

+++ Kretschmann bremst: Öffnungen erst, wenn Massentests möglich sind +++

Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) sieht kurz vor der Bund-Länder-Konferenz zum Corona-Lockdown keine schnellen Öffnungsschritte. Auf die Frage, was denn außer Baumärkten rasch geöffnet werden könne, sagte der Grünen-Politiker am Dienstag in Stuttgart: "Erstmal nix." Die Zahl der Infektionen auf 100 000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen sei weiterhin der entscheidende Wert bei der Frage, wie stark man lockern könne - und die 7-Tage-Inzidenz steige wieder.

Zwar könne man mit massenhaften Schnell- und Selbsttests demnächst Öffnungen angehen, doch das gehe nicht von heute auf morgen. "Das ist ein großer organisatorischer Aufwand." Die Test-Infrastruktur müsse schon da sein, "damit man die Teststrategie mit der Öffnungsstrategie verbinden kann", erklärte der Grünen-Politiker.

Vor der Ministerpräsidentenkonferenz an diesem Mittwoch zeichnet sich ab, dass es von kommender Woche an weitere Öffnungsschritte, teils regional abgestuft und abhängig von den jeweiligen Sieben-Tage-Inzidenzen, geben soll. Das geht aus einem vorläufigen Beschlussentwurf für die Bund-Länder-Runde an diesem Mittwoch hervor, der aber dem Vernehmen nach noch nicht mit allen Ländern abgestimmt ist. Kretschmann sagte zu regional unterschiedlichen Öffnungen: "Das ist immer ein Ritt auf einem Grat." Eine regionale Herangehensweise sei zwar sinnvoll, aber kommunikativ schwierig. "Dem Problem kann ich nicht entrinnen."

+++ "ZeroCovid"-Kampagne veröffentlicht Stufenplan zur Pandemiebekämpfung +++

Kurz vor den Bund-Länder-Beratungen an diesem Mittwoch hat die "ZeroCovid"-Kampagne einen eigenen Stufenplan zur Bekämpfung der Corona-Pandemie ausgearbeitet. Das teilte die Initiative von Wissenschaftlern, Ärzten, Pflegekräften und Künstlern, die für eine Senkung der Infektionszahlen auf Null eintritt, am Dienstag mit.

Der Plan sieht drei Stufen vor, abhängig von der Zahl der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner innerhalb einer Woche: eine "Vollbremsung" bei einer Sieben-Tage-Inzidenz über 10, eine "Vorsichtige Öffnung" (Inzidenz unter 10) und eine "Grüne Stufe" (Inzidenz unter 5). Die "Vollbremsung" erfordert nach Angaben von «"ZeroCovid"-Sprecherin Gizem Fesli sofortiges Handeln, um eine exponentielle Ausbreitung des Virus zu verhindern. Bei einer Inzidenz von 10 und mehr sollten unter anderem Wirtschaft, Einzelhandel und Schulen heruntergefahren und geschlossen werden.

Die Priorität der zweiten Stufe "Vorsichtige Öffnung" liege auf Lockerungen im Bildungsbereich, insbesondere bei Kitas und Schulen, sagte die Sprecherin. Parallel solle der Freizeit- und Kulturbereich leicht geöffnet werden, "damit die Bevölkerung wieder einen Ausgleich zu den massiven psychosozialen Belastungen der Pandemie erfährt".

Ziel der "Grünen Stufe" ist es den Angaben zufolge, das Infektionsgeschehen dauerhaft auf Null zu senken. Unternehmen, die mit Hygienekonzepten wieder öffnen, sollten regelmäßig kontrolliert werden. Unter anderem sollten die industrielle Massentierhaltung gestoppt und Treibhausgasemissionen deutlich reduziert werden. "Es gilt, Naturzerstörung und Klimakrise konsequent zu bekämpfen, um ein Zeitalter der Pandemien zu verhindern", erklärte Fesli.

Alle drei Stufen sollten von sozialpolitischen Schritten wie etwa der Anhebung des Kurzarbeitergeldes flankiert werden. Finanziert werden sollten die Maßnahmen mit Hilfe von Sonderabgaben auf Unternehmensgewinne und sehr hohe Vermögen, hieß es.

+++ Entwurf für Corona-Beratungen sieht Öffnungsschritte in Stufen vor +++

Nach wochenlangem Corona-Lockdown planen Bund und Länder ab kommender Woche weitere Öffnungsschritte, teils regional abgestuft und abhängig von den jeweiligen Sieben-Tage-Inzidenzen. Das geht aus einem vorläufigen Beschlussentwurf für die Bund-Länder-Runde an diesem Mittwoch hervor, der den Stand von Montagabend 19.10 Uhr wiedergibt, der aber dem Vernehmen nach noch nicht mit allen Ländern abgestimmt ist. Demnach soll der Lockdown auch wegen der Gefahr durch die neuen Virusvarianten zwar grundsätzlich bis 28. März verlängert werden. Doch schon ab kommender Woche könnten wieder Treffen des eigenen mit einem weiteren Haushalt möglich sein, beschränkt auf fünf Personen, Kinder bis 14 Jahre nicht mitgezählt. Wesentlicher Punkt bei den Öffnungen soll demnach eine umfangreiche Teststrategie sein.

Das Papier, das von einer Runde aus Kanzleramt, Bundesfinanzministerium und den Ländern Berlin und Bayern erarbeitet wurde, liegt der Deutschen Presse-Agentur aus mehreren voneinander unabhängigen Quellen vor, zuerst hatte «Business Insider» darüber berichtet. Die Verhandlungen sind allerdings noch nicht abgeschlossen, das Papier verändere sich ständig, hieß es. Endgültige Entscheidungen werden ohnehin erst in den abschließenden Bund-Länder-Gesprächen an diesem Mittwochnachmittag erwartet.

Mehr Kontakte könnten demnach in Regionen erlaubt werden, in denen die Sieben-Tage-Inzidenz unter einen bestimmten Wert sinkt - welcher Wert, ob 35 oder 50, lässt das Papier offen. Andererseits könnten Kontakte wieder enger beschränkt werden, wenn die Sieben-Tage-Inzidenz regional wieder deutlich ansteigen sollte. Und: Über Ostern könnten - ähnlich wie an Weihnachten - wieder Verwandtenbesuche in einem etwas größeren Kreis möglich sein.

Dem Beschlussentwurf zufolge könnte es - unterstützt von massenhaften Schnelltests - dann stufenweise weitere Öffnungen geben: als nächstes - nach Schulen und Friseuren - überall und wo noch nicht geschehen etwa Buchhandlungen, Blumengeschäfte und Gartenmärkte. Einen dritten Öffnungsschritt könnte es geben, wenn die Sieben-Tage-Inzidenz in einem Land oder regional stabil unter 35 liegt: Dann könnten der Einzelhandel, Museen, Galerien, zoologische und botanische Gärten geöffnet werden und kontaktfreier Sport in kleinen Gruppen im Außenbereich erlaubt werden. Eine Zwischenstufe könnte dem Papier zufolge auch bei noch etwas höheren Inzidenzen möglich sein, etwa mit "Click and meet"-Angeboten im Handel. Unter anderem bei diesem Punkt gebe es aber noch erheblichen Verhandlungsbedarf, hieß es.

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+++ RKI: Bundesweit Fünf-Prozent-Marke bei Corona-Impfungen erreicht +++

Mehr als zwei Monate nach Beginn der Impfungen gegen das Coronavirus haben rund fünf Prozent der Bevölkerung mindestens eine Dosis erhalten. Den Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) zufolge wurden bislang etwa 6,4 Millionen Dosen des Impfstoffs verabreicht (Stand 2.3., 8.00 Uhr). Davon haben rund 4,2 Millionen Menschen eine Erstimpfung und fast 2,2 Millionen bereits die Zweitimpfung bekommen. Zum zweiten Mal wurden im Bundesdurchschnitt bisher 2,6 Prozent der Einwohner gepikst.

Bei den Erstimpfungen führt Thüringen die Liste im Ländervergleich mit einer Quote von 5,7 Prozent an, Brandenburg ist mit 4,3 Prozent bislang das Schlusslicht. Bei den Zweitimpfungen liegt Rheinland-Pfalz (3,4 Prozent) vorn, die kleinste Quote haben derzeit Hessen und Niedersachsen (2,2 Prozent). Bei den meisten Geimpften handelt es sich laut RKI-Statistik um alte Menschen, Personal in Krankenhäusern und Altenheimen sowie Pflegeheimbewohner.

+++ Habeck: Weitere Öffnungen nur bei Schulen und Kitas +++

Grünen-Chef Robert Habeck sieht nur Spielraum für weitere Öffnungen bei Schulen und Kitas. Er verstehe zwar den Druck, den viele Ladenbesitzer machten, sagt Habeck den Sendern RTL und ntv. "Aber wenn wir uns entscheiden, etwas zu lockern, dann würde ich mit den Kindern anfangen", fügt er hinzu. Habeck warnte die 16 Ministerpräsidenten davor, bei den Öffnungen über das Ziel hinauszuschießen. Er stehe eher auf der Seite der Kanzlerin, die für einen vorsichtigen Kurs plädiert.

+++ Bericht aus dem Gesundheitsministerium: Ab Mitte März soll auch in "ausgewählten" Arztpraxen geimpft werden +++

Wie aus einem Papier des Bundesgesundheitsministeriums laut "Business Insider" hervorgeht, wolle das Ministerium "die bereits bestehende Möglichkeit der Einbeziehung niedergelassener Ärztinnen und Ärzte weiterentwickeln." Konkretes Ziel: Ab Mitte März soll in "ausgewählten" Arztpraxen gegen das Coronavirus geimpft werden. Die Bundesregierung solle die Impfverordnung entsprechend anpassen, und um "explizite Regelungen für die Vergütung für die entsprechenden ärztlichen Leistungen, für die vorzunehmende digitale Impfquotenerfassung und für die Abrechnung über die Kassenärztlichen Vereinigungen" ergänzen.

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/news.de/dpa

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