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Für Corona-Forschung: Für 5.000 Euro! Junge lässt sich freiwillig mit Corona anstecken

Für ein besseres Verständnis des Coronavirus will Großbritannien absichtlich Probanden mit dem Corona-Erreger infizieren. Darunter ist auch der erst 18-jährige Alastair Fraser-Urquhart, der für die riskante Studie 5.000 Euro erhalten soll.

In Großbritannien lassen sich Menschen freiwillig mit dem Coronavirus infizieren. (Foto) Suche
In Großbritannien lassen sich Menschen freiwillig mit dem Coronavirus infizieren. Bild: dpa

Es ist eine weltweit bislang einmalige Studie: Um das Coronavirus besser zu erforschen, werden in Großbritannien Freiwillige mit dem Erreger infiziert - darunter auch Jugendliche. In Deutschland sind derartige Tests umstritten. Allerdings ist auch klar: Um die Pandemie zu besiegen, sind derartige Forschungen notwendig. Dieser Meinung ist auch der 18-jährige Alastair Fraser-Urquhart, der sich in wenigen Wochen bei einer "Human Challenge"-Studie zu Sars-CoV-2 willentlich mit dem Coronavirus anstecken lassen will.

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Coronavirus-News: Teenager lässt sich für 5.000 Euro freiwillig mit Corona infizieren

Wie aktuell die "Bild" berichtet, ist er einer von 90 jungen Menschen zwischen 18 und 30 Jahren, die sich in wenigen Wochen in London willentlich mit dem Coronavirus anstecken lassen werden. Umgerechnet 5.000 Euro soll er für die 16 Tage Isolation erhalten. Es ist nicht unüblich, dass die Forschung derartige Tests an Menschen durchführt, wie Peter Kremsner (59), Infektiologe an der Uni Tübingen, im Gespräch mit "Bild" erklärt: "Bei Malaria führen wir solche Infektionsstudien mit Freiwilligen schon lange durch. Bei der Corona-Studie stellt sich zunächst die Frage, wie viel Viruspartikel in die Nase geträufelt werden muss, um eine Infektion auszulösen, wie viel für eine spürbare Erkrankung. Dann wird der Verlauf der Infektion genau untersucht."

"Human Challenge Trials", bei denen gesunde Menschen einem Erreger ausgesetzt werden, kamen in der Vergangenheit zum Beispiel bei der Entwicklung von Grippe- oder Malaria-Impfstoffen zum Einsatz. Allerdings wurde den Probanden dabei - anders als bei der nun zunächst geplanten britischen Studie - zunächst ein potenzieller Wirkstoff verabreicht.

Studie in Großbritannien: Forscher infizieren Freiwillige mit Corona für Impfstoff-Forschung

Peter Kremsner gehört zum Expertenrat des Forschungsunternehmens hVivo, das die Studie am Imperial College London durchführt. Die Studie werde auch eine zentrale Rolle bei der Entwicklung von Impfstoffen spielen. "Im nächsten Schritt wird bei weiteren Freiwilligen die Wirkung von Impfstoffen und Medikamenten untersucht.", so der Wissenschaftler. In der Regel sind sich die Freiwilligen der Risiken bewusst. So auch Alastair Fraser-Urquhart, der einmal Krebsforscher werden will. Er wissen zwar, dass er mit der Infektion ein Risiko eingehe, allerdings "brauchen wir die Informationen, die wir so bekommen, um mit der Pandemie fertigzuwerden".

Studien-Teilnehmer sind sich möglichen Risiken bewusst

Um Komplikationen oder mögliche Langzeitschäden zu vermeiden, werden die Teilnehmer zuvor eingehend auf mögliche Risiken und Vorerkrankungen hin untersucht, bestätigt Kremsner. Allerdings weist er auch daraufhin, dass es dennoch keine Sicherheit gibt, nicht doch an möglichen Folgen durch die Corona-Infektion zu erkranken.

In Deutschland gelten "Human Challenge"-Studien als unwahrscheinlich. Der Verband der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa) hatte solche Tests bereits im Herbst als unethisch abgelehnt.

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/bua/news.de

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