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Coronavirus-News aktuell: Frühere Impfungen für Grundschullehrer und Kita-Personal kommen

Die Corona-Zahlen in Deutschland steigen. Erneut liegt die Zahl der vom RKI gemeldeten Neuinfektionen über dem Niveau der Vorwoche. Auch der R-Wert ist deutlich erhöht. Währenddessen plant Angela Merkel Lockerungen in vier Stufen. Die Corona-News von Montag.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) soll für einen Öffnungsplan in vier Schritten plädieren. (Foto) Suche
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) soll für einen Öffnungsplan in vier Schritten plädieren. Bild: dpa

Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus in Deutschland steigt und befindet sich am heutigen Montag über dem Niveau der Vorwoche. Weltärztechef Frank Ulrich Montgomery hält in Anbetracht der steigenden Zahlen Lockerungen der Corona-Maßnahmen für unverantwortlich. Alle Corona-Zahlen des RKI und aktuelle News zur Coronavirus-Pandemie in Deutschland erfahren Sie hier.

Coronavirus-News laut RKI am 22.02.2021: Neuinfektionen, Tote, R-Wert, Inzidenz

  • Neuinfektionen: Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 4369 Corona-Neuinfektionen gemeldet.
  • Todesfälle: Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 62 weitere Todesfälle verzeichnet. Das geht aus Zahlen des RKI vomMontag hervor.
  • Vorwoche: Vor genau einer Woche hatte das RKI binnen eines Tages 4426 Neuinfektionen und 116 neue Todesfälle verzeichnet.
  • Einordnung: Am Montag sind die vom RKI gemeldeten Fallzahlen meist niedriger, unter anderem weil am Wochenende weniger getestet wird. Die Daten geben den Stand des RKI-Dashboards von 03.10 Uhr wieder, nachträgliche Änderungen oder Ergänzungen sind möglich.
  • Sieben-Tage-Inzidenz: Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) lag laut RKI am Montagmorgen bundesweit bei 61,0 - und damit höher als am Vortag (60,2). Vor vier Wochen, am 25. Januar, hatte die Inzidenz noch bei 111,2 gelegen. Ihr bisheriger Höchststand war am 22. Dezember mit 197,6 erreicht worden.
  • Höchststand: Der Höchststand von 1244 neu gemeldeten Todesfällen war am 14. Januar erreicht worden. Bei den binnen 24 Stunden registrierten Neuinfektionen war mit 33.777 am 18. Dezember der höchste Wert erreicht worden - er enthielt jedoch 3500 Nachmeldungen.
  • Gesamtzahl: Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 2.390.928 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2 in Deutschland (Stand: 22.02., 03.10 Uhr). Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit etwa 2.198.000 an. Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 67 903.
  • R-Wert: Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Sonntagnachmittag bei 1,10 (Vortag 1,07). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 110 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab.

Coronavirus-News von Montag im Ticker

Alle aktuellen Neuigkeiten zur Corona-Pandemie in Deutschland erfahren Sie hier in unserem Corona-Ticker.

+++ Frühere Impfungen für Grundschullehrer und Kita-Personal kommen +++

Zum Schutz vor Corona-Infektionen sollen sich Lehrkräfte an Grund- und Förderschulen sowie Erzieherinnen und Erzieher in Kitas früher impfen lassen können als bisher geplant. Das teilte der Vorsitzende der Länder-Gesundheitsminister, Bayerns Ressortchef Klaus Holetschek (CSU), am Montag nach Beratungen mit Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) mit. Diese Beschäftigten sollten von der dritten in die zweite Gruppe der Impf-Reihenfolge vorgezogen werden, soweit nötiger Impfstoff in den Ländern da sei.

Spahn hat dazu einen Entwurf für eine Änderung der Impfverordnung in die Abstimmung gegeben, die voraussichtlich an diesem Mittwoch in Kraft treten soll. Die höhere Priorisierung solle eine zügige und sichere Umsetzung von Öffnungsstrategien der Länder bei Kitas und Grundschulen ermöglichen, heißt es in dem Entwurf. Denn dabei werde es zu vielen, oft auch engen Kontakten kommen, zumal sich bei kleineren Kindern nicht alle Schutzmaßnahmen gut umsetzen ließen.

+++ Keine kostenlosen Schnelltests ab März - Merkel kassiert Spahn-Plan +++

Und wieder einmal Rolle rückwärts bei der Corona-Politik der Bundesregierung. Wie die "Bild"-Zeitung schreibt, sind die kostenlosen Schnelltests in Deutschland ab dem 1. März offenbar vom Tisch. Wie das Blatt schreibt, soll Bundeskanzlerin Merkel den Spahn-Plan im Corona-Kabinett einkassiert haben. Angeblich soll Spahn Fragen von Merkel, Kanzleramtschef Helge Braun und Finanzminister Scholz zu seinem Konzept nicht angemessen beantwortet haben. So soll der Plan vorerst gestoppt worden und mit neuem Zieldatum vom 8. März versehen worden sein.

+++ Regierung besorgt über Corona-Anstieg - "Gute Entwicklung ist vorbei" +++

Wegen der Ausbreitung der ansteckenderen Coronavirus-Variante in Deutschland hat die Bundesregierung Hoffnungen auf weitere rasche Lockdown-Öffnungen gedämpft. Der Anteil der zuerst in Großbritannien aufgetretenen Variante betrage 20 bis 25 Prozent, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag in Berlin. "Man muss sicher davon ausgehen, dass dieser Anteil noch weiter zunimmt", sagte Seibert. Dies sei bei vorsichtigen Öffnungsschritten zu berücksichtigen. "Natürlich ist es auch durch das Vordringen der Mutationen viel komplizierter geworden."

Seibert betonte: "Die gute Entwicklung, die uns über längere Zeit täglich sinkende Infektionszahlen beschert hat, ist im Moment vorbei. Die Zahlen steigen wieder. Der Anteil der gefährlicheren, weil deutlich ansteckenderen Virusmutationen wächst."

Seibert mahnte zu Geduld. Bereits durch die Teilöffnungen der Schulen in den meisten Bundesländern an diesem Montag gebe es "ein erhebliches Mehr an Kontakten und damit auch an Übertragungsrisiken". Niemand wolle Öffnungen wieder zurücknehmen. "Was wir aufmachen, das wollen wir dann auch durchhalten." Wichtig sei es nun aber, zunächst ganz genau zu schauen, in welchem Umfang die Schulöffnungen Veränderungen im Infektionsgeschehen mit sich bringen.

+++ Bund will mit Ländern über Ausweitung von Schnelltests beraten +++

Die Bundesregierung will die geplante Ausdehnung von Corona-Schnelltests mit den Ländern besprechen. Sie könnten ein Mittel sein, um tagesaktuell Öffnungsschritte abzusichern, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag nach Beratungen über das Thema im Corona-Kabinett. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte angekündigt, dass allen Bürgern ab 1. März kostenlose Schnelltests angeboten werden sollen, die von geschultem Personal abzunehmen sind. Daneben soll auch der Weg für Selbsttests für Laien geebnet werden.

Über die Test-Ausdehnung solle bei den anstehenden Beratungen von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und den Ministerpräsidenten der Länder beraten werden, sagte Seibert. Zu klären sei auch, wie viele Schnelltests für jedermann es kostenlos geben könne. Finanzieren soll dies der Bund. Eingesetzt werden können die Schnelltests schon in Pflegeheimen, Kliniken und nach Infektionsfällen etwa in Schulen. Diese Antigen-Tests gelten jedoch als nicht so exakt wie sonst genutzte PCR-Tests. Laut Robert Koch-Institut (RKI) muss ein positives Ergebnis deswegen per PCR-Test bestätigt werden.

+++ Daten: 94 Prozent weniger Klinikaufenthalte nach erster Impfdosis +++

Schon die erste der zwei Impfungen mit dem Präparat von Astrazeneca kann einer vorläufigen Datenauswertung zufolge das Risiko eines Klinikaufenthalts wegen Covid-19 wohl um bis zu 94 Prozent reduzieren. Das geht aus einer Analyse mehrerer schottischer Universitäten und der Gesundheitsbehörde Public Health Schottland hervor, die am Montag veröffentlicht wurde. Das Vakzin von Biontech und Pfizer reduziert das Risiko einer Hospitalisierung mit der ersten Dosis demnach um rund 85 Prozent.

Die Werte gelten für die 4. Woche nach Erhalt der ersten Dosis, verglichen wurde, wie viel Prozent weniger Klinikeinweisungen es bei erstmals Geimpften als bei noch nicht geimpften Menschen gab. Für die noch nicht in einem Fachmagazin erschienene Untersuchung griffen die Wissenschaftler auf die Daten von 5,4 Millionen Menschen zurück, fast der gesamten schottischen Bevölkerung. Berücksichtigt wurde der Zeitraum vom 8. Dezember bis 15. Februar. In dieser Zeit wurden in Schottland 1,14 Millionen Impfdosen verabreicht. Mehr als jeder Fünfte in dem britischen Landesteil wurde geimpft.

+++ Söder fordert Millionen Corona-Schnelltests pro Tag in Deutschland +++

Für die kommenden Monate braucht Deutschland nach Ansicht von CSU-Chef Markus Söder Millionen Corona-Schnelltests pro Tag. "Das Testen muss massiv ausgebaut werden. Wir brauchen deutlich mehr Schnelltests und zwar national", sagte der bayerische Ministerpräsident am Montag vor einer Sitzung des CSU-Vorstands in München. Schnelltests seien eine Art Sicherheitsschranke.

"Denn wer geimpft ist und wer getestet ist, hat automatisch mehr Möglichkeiten, sich zu bewegen, und mehr Freiheiten", betonte Söder. Deutschland brauche es daher Millionen von Schnelltests pro Tag. Damit dies möglich werde, müssten nun die Zulassungen für "alle Formen der Schnelltest" beschleunigt werden. "Wir warten händeringend auf neue Formen der Schnelltests, der einfachen Anwendung der Schnelltest, das muss beschleunigt werden", sagte Söder.

Um die Ergebnisse des Schnelltests dann auch nachweisen zu können, brauche es eine digitale App, die vorgezeigt werden könne und in der das Ergebnis registriert bleibe. «Dies ist noch eine logistische Herausforderung, die dringend und so schnell wie möglich auf nationaler Ebene gemacht werden muss», betonte Söder.

+++ Medienbericht: Merkel plädiert für Öffnungsplan in vier Schritten +++

Wie aus einem Bericht der "Bild"-Zeitung hervorgeht, soll Bundeskanzlerin Angela Merkel in einer internen Sitzung der CDU für einen vierstufigen Öffnungsplan in der Corona-Krise plädiert haben. Es gebe eine "berechtigte Sehnsucht nach Öffnung", soll Merkel erklärt haben. Mit ihrem Vier-Stufen-Plan will die Kanzlerin nach eigener Aussage einen "Jojo-Effekt vermeiden". Kanzleramtsminister Helge Braun soll sich außerdem für zusätzliche Tests und eine "Optimierung" der Arbeit der Gesundheitsämter ausgesprochen haben.

Merkel machte demnach deutlich, dass sie drei Bereiche sehe, für die man Pakete einer Öffnungsstrategie schnüren müsse. So gehe es zum einen um den Bereich der persönlichen Kontakte, zum zweiten um das Thema Schulen und Berufsschulen sowie um ein drittes Paket mit Sportgruppen, Restaurants und Kultur. Ziel sei es, Pakete zu schnüren, um Öffnung möglich zu machen und dann anzupassen, wurde sie zitiert.

Von diesem Dienstag an soll nach diesen Informationen eine Arbeitsgruppe mit Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) und den Chefs der Staatskanzleien der Länder zum Thema Öffnungen tagen. Dabei soll die für den 3. März geplante nächste Ministerpräsidentenkonferenz mit der Kanzlerin vorbereitet werden. Ziel ist es, dann Pläne für mögliche Öffnungsschritte zu präsentieren. Braun sagte nach Informationen aus Teilnehmerkreisen im CDU-Präsidium, die Mutationen des Coronavirus zerstörten leider gerade die gute Entwicklung in Deutschland.

Im Präsidium sei auch über die Möglichkeit gesprochen worden, wie Haus- und Betriebsärzte in Impfungen eingebunden werden könnten, hieß es weiter. Gesundheitsminister Jens Spahn habe deutlich gemacht, dass dies aber nur sinnvoll sei, wenn man wie bei der Grippeimpfung 3 bis 5 Millionen Impfdosen pro Woche zur Verfügung habe. Insgesamt könne die vom 1. März an geplante Kostenübernahme durch den Bund bei den Corona-Tests aber helfen. Er machte demnach deutlich, dass es von kommender Woche an die ersten Zulassungen Selbsttest geben werde.

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+++ Söder kündigt weitere Öffnungen in Bayern an und warnt vor 3. Corona-Welle +++

In Bayern sollen ab nächster Woche weitere Läden öffnen dürfen. Das kündigte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Montag an. Demnach sollen neben Friseursalons auch Fußpflegepraxen, Gärtnereien, Gartenmärkte und Blumenläden öffnen dürfen. Gleichzeitig warnte Söder vor einer dritten Wellte.

Der CSU-Chef sieht die wachsende Gefahr einer dritten Corona-Welle in Deutschland. Wenn die als deutlich ansteckender geltende britsche Virusvariante die dominante werde, dann werde es immer schwieriger, die richtige Balance zu bekommen, sagte der bayerische Ministerpräsident am Montag vor einer Sitzung des CSU-Vorstands in München. Seit Jahresbeginn habe sich der Anteil der nachgewiesenen britischen Virusmutationen im Freistaat von 5 auf 28 Prozent erhöht. Noch vor einer Woche habe der Anteil bei 20 Prozent gelegen.

Die Pandemie sei in einer sehr sensiblen und schwierige Phase angekommen, zwischen Hoffnungen auf Lockerungen und Sorgen vor den Mutationen. Die Wirkung der bisherigen Maßnahmen zum Infektionsschutz ließen nach. "Es stagniert und in einigen Bundesländern steigt die Inzidenz wieder an", sagte Söder. Es bestehe daher die Gefahr, dass Deutschland in drei bis vier Wochen vor ähnlichen Herausforderungen stehe wie im vergangenen Dezember. Die Politik dürfe aber nicht die Nerven verlieren, sagte Söder weiter. Es brauche eine Mischung aus Souveränität und Offenheit, eine neue Balance und einen deutlichen Ausbau bei den Impfungen. "Sonst kommt die dritte Welle unvermeidlich."

+++ Prien: Lehrer und Erzieher priorisiert impfen +++

Die CDU-Bildungsministerin von Schleswig-Holstein, Karin Prien, drängt auf eine priorisierte Impfung von allen Beschäftigten an Schulen und Kitas. "Wenn eine Gesellschaft sagt, Bildung hat absolute Priorität (...), dann müssen wir auch die Lehrkräfte und übrigens auch alle anderen an Schule beschäftigten Sozialarbeiter, Erzieher (...) und auch die Kita-Kräfte" priorisiert impfen, sagte die Ministerin am Montag im Deutschlandfunk.

Prien forderte, dass die Pädagoginnen und Pädagogen der zweiten Gruppe des Impfplans zugeordnet werden sollten. So könne man dann "in den nächsten Wochen" mit dem Impfen beginnen. Auch der umstrittene Impfstoff von Astrazeneca könne dann eingesetzt werden. "Mit Astrazeneca gibt es genügend Impfstoff, um auch in der Gruppe zwei mit dem Impfen zu beginnen." Der Impfstoff war in die Kritik geraten, weil Daten zur Wirkung bei Älteren fehlen. Mit ihm dürfen nur Menschen unter 65 Jahren geimpft werden in Deutschland.

+++ Kassenärzte wollen auch Biontech-Impfstoff in Praxen einsetzen +++

Die Kassenärzte wollen auch den Corona-Impfstoff von Biontech/Pfizer in ihren Praxen verabreichen, sobald genügend Impfstoff vorhanden ist. Erste Daten hätten gezeigt, dass Transport und Lagerung des Präparats auch bei deutlich höheren Temperaturen möglich sei. "Das wiederum ist die Voraussetzung, um in den Praxen zu impfen. Das heißt, auch Biontech sehen wir als Impfstoff in den Praxen", sagte der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, am Montag im ZDF-"Morgenmagazin".

Wann die Ärzte mit den Impfungen in den Praxen beginnen werden, könne man derzeit "schwer präzise festmachen". Noch gebe es keine ausreichenden Impfmengen. "Ich denke, ein Zeitraum von vier bis sechs Wochen wird uns da mehr Klarheit bringen", betonte Gassen.

Der Impfstoff von Biontech und Pfizer bleibe neuen Untersuchungen der Hersteller zufolge auch zwei Wochen lang bei minus 25 bis minus 15 Grad Celsius stabil, hatten die Unternehmen am Freitag mitgeteilt. Bislang musste der Impfstoff den Vorgaben der Hersteller zufolge bei minus 80 bis minus 60 Grad gelagert werden, was die Logistik für das Impfen erschwert hatte. Auch der Impfstoff von Astrazeneca wird Gassen zufolge in den Arztpraxen zum Einsatz kommen. Der schlechtere Ruf des Präparats sei "vielleicht auch ein bisschen herbeigeredet", so Gassen.

+++ "Absolut unverantwortlich": Montgomery warnt vor Lockerungen +++

Der Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, hat vor weiteren Lockerungen der Corona-Regeln gewarnt. "Wer in Zeiten steigender R-Werte über Lockerungen spricht, handelt absolut unverantwortlich", sagte der Mediziner den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Montag). Für solche Schritte sei es zu früh. "Bei jeder Lockerung wird es einen deutlichen Anstieg der Zahlen geben."

Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag nach dem Lagebericht des Robert Koch-Instituts vom Sonntagnachmittag bei 1,10 (Vortag 1,07). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 110 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab.

Mit Blick auf die zuletzt wieder gestiegene Sieben-Tage-Inzidenz, also die Zahl der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohnern binnen einer Woche, und den erneut hohen R-Wert warnte Montgomery: "Der Inzidenzwert zeigt, wo wir aktuell stehen. Der R-Wert zeigt, wohin wir gerade gehen. Bei einem Wert klar über 1,0 droht wieder exponentielles Wachstum - und genau das ist jetzt der Fall." Das Virus habe mit seinen Mutationen eine neue Stufe erreicht. Es sei nicht nur ansteckender, sondern führe wahrscheinlich auch zu schwereren Krankheitsverläufen.

Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem RKI zuletzt binnen eines Tages 4369 Corona-Neuinfektionen gemeldet, wie aus Zahlen vom Montag hervor geht. Am Montag sind die vom RKI gemeldeten Fallzahlen meist niedriger, unter anderem weil am Wochenende weniger getestet wird. Die Sieben-Tage-Inzidenz lag den Angaben zufolge am Montagmorgen bundesweit bei 61,0 - und damit höher als am Vortag (60,2).

Weltärztepräsident Frank Ulrich Montgomery hält Lockerungen in Anbetracht der steigenden Corona-Zahlen für "absolut unverantwortlich". (Foto) Suche
Weltärztepräsident Frank Ulrich Montgomery hält Lockerungen in Anbetracht der steigenden Corona-Zahlen für "absolut unverantwortlich". Bild: picture alliance/dpa | Guido Kirchner

+++ Verstöße gegen Corona-Bestimmungen: BVB akzeptiert mögliche Strafe +++

Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke hat die Jubelbilder der BVB-Spieler nach dem Derbysieg gegen den FC Schalke 04 verteidigt. "Stellen Sie sich doch mal vor, die Mannschaft fährt nach dem Triumph heim, die Fans stehen jubelnd draußen und unsere Spieler sitzen wie Wachsfiguren ohne Mimik und Gestik drinnen im Bus. Das kann es ja auch nicht sein", sagte der 61-Jährige im Interview mit Sport1 und ergänzte: "Dennoch müssen wir uns alle an Regeln halten!"

Vor dem Trainingsgelände des Dortmunder Fußball-Bundesligisten kam es am Samstagabend zu einer Ansammlung größerer Fan-Gruppen. Der BVB räumte nach den Jubelfeiern Verstöße gegen die Corona-Regeln ein. Auch die Spieler feierten im Bus ohne Masken und filmten dies "im Überschwang", wie der Club mitteilte. Auf einem Video, das auf dem Account von Mahmoud Dahoud auf Instagram zeitweise veröffentlicht worden war, war zu sehen, wie Marco Reus, Erling Haaland, Emre Can & Co. hinter der Frontscheibe Fans zujubelten, die sie mit Pyro in Empfang nahmen. Die Spieler sangen BVB-Lieder und skandierten "Derbysieger". Das mehr als zehnminütige Video wurde in der Nacht zu Sonntag wieder gelöscht.

"Wichtig ist aber, und das möchte ich an dieser Stelle auch noch mal unterstreichen, dass kein Spieler aus dem Bus rausgegangen ist und mit den Fans gefeiert hat", betonte Watzke nun bei Sport1. Eine Strafe durch die Deutsche Fußball Liga werde der BVB akzeptieren und seine Lehren aus dem Fall ziehen, sagte Watzke: "Wir werden den Fall aufarbeiten und mit der Polizei und allen Beteiligten dafür sorgen, dass so etwas nicht noch mal vorkommt. Wir tragen als Borussia Dortmund eine große Verantwortung. Wir entschuldigen uns aufrichtig dafür."

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/news.de/dpa

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