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Coronavirus-News am 17.2.2021: Corona-Ausbruch in Physiopraxis! Mehr als 400 Menschen in Quarantäne

Die Zahl der Coronavirus-Neuinfektionen sinkt beständig, wie die aktuellen Zahlen des Robert-Koch-Instituts belegen. Am 17. Februar meldete das RKI 7.556 Neuinfektionen binnen 24 Stunden, 560 Todesopfer kamen hinzu. Die aktuellen Corona-News im Überblick.

Am 17. Februar 2021 meldete das Robert-Koch-Institut mehr als 7.500 Coronavirus-Neuinfektionen binnen 24 Stunden. (Foto) Suche
Am 17. Februar 2021 meldete das Robert-Koch-Institut mehr als 7.500 Coronavirus-Neuinfektionen binnen 24 Stunden. Bild: picture alliance/dpa | Sebastian Gollnow

Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 7.556 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 560 weitere Todesfälle verzeichnet, wie aus Zahlen des RKI vom Mittwoch hervorgeht. Die Daten geben den Stand des RKI-Dashboards von 06.45 Uhr wieder, nachträgliche Änderungen oder Ergänzungen sind möglich.

Coronavirus-News aktuell: Neuinfektionen vom 17.02. im Vergleich zur Vorwoche deutlich zurückgegangen

Vor genau einer Woche hatte das RKI binnen eines Tages 8.072 Neuinfektionen und 813 neue Todesfälle verzeichnet. In diesen Zahlen waren etwa 600 Nachmeldungen von Neuinfektionen aus Nordrhein-Westfalen enthalten, die am Vortag gefehlt hatten. Der Höchststand von 1.244 neu gemeldeten Todesfällen war am 14. Januar erreicht worden. Bei den binnen 24 Stunden registrierten Neuinfektionen war mit 33.777 am 18. Dezember der höchste Wert erreicht worden - er enthielt jedoch 3500 Nachmeldungen.

Bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz liegt aktuell bei 57,0

Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) lag laut RKI am Mittwochmorgen bundesweit bei 57,0. Vor vier Wochen, am 17. Januar, hatte die Inzidenz noch bei 136 gelegen. Ihr bisheriger Höchststand war am 22. Dezember mit 197,6 erreicht worden. Die meisten Bundesländer verzeichnen laut RKI weiterhin sinkende Sieben-Tages-Inzidenzen.

Coronavirus-Fakten: Mehr als 2.350.000 Infektionen bundesweit, über 66.000 Todesopfer durch Covid-19

Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 2.350.399 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2 in Deutschland (Stand: 17.02., 04.36 Uhr). Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 66.164.

Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Dienstagabend bei 0,84 (Vortag 0,86). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 84 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab.

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Coronavirus-Pandemie aktuell: Alle Meldungen vom 17.02.2021 im News-Ticker

+++ Ärztepräsident ruft Kollegen zum Impfen mit Astrazeneca auf+++

Der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, hat seine Kolleginnen und Kollegen aufgerufen, sich mit dem Vakzin des Herstellers Astrazeneca impfen zu lassen. "Sie schützen damit sich selbst und andere", sagte Reinhardt, der "Neuen Osnabrücker Zeitung" am Mittwoch. Der Astrazeneca-Impfstoff schütze wie die Vakzine von Biontech und Moderna «nachweislich vor Ansteckung, und es verringert das Risiko schwerer und tödlicher Verläufe", betonte der Ärztepräsident. "Deshalb rate ich allen impfberechtigten Beschäftigten in Kliniken und Praxen, die Möglichkeit für eine Corona-Schutzimpfung zu nutzen.» Zuvor hatte sich der Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, gegen das Impfen mit Astrazeneca bei medizinischem Personal und Pflegekräften ausgesprochen.

+++ Corona-Fälle in Physiopraxis - mehr als 400 Menschen in Quarantäne +++

Nach mehreren Corona-Fällen in einer Physiopraxis in Wedel (Schleswig-Holstein) sind mehr als 400 Menschen als Kontaktpersonen in Quarantäne. Der Weg der Infektionen sei noch unklar, teilte der Kreis am Mittwochabend mit. Bislang seien fünf Mitarbeiter und sechs Patienten positiv auf das Coronavirus getestet worden. Die Praxis bleibe zunächst für zwei Wochen geschlossen.

+++ RKI: Bundesländer melden zunehmend Fälle von Corona-Varianten +++

Die Bundesländer berichten dem Robert Koch-Institut (RKI) zunehmend von Nachweisen und Verdachtsfällen von ansteckenderen Corona-Varianten. In Deutschland sind seit Jahresbeginn durch das Meldesystem 4071 Fälle der in Großbritannien entdeckten Mutante B.1.1.7 bekannt geworden. Das geht aus einem am Mittwochnachmittag veröffentlichten RKI-Bericht hervor (Datenstand: 15. Februar). Die Fälle stammen demnach aus allen 16 Bundesländern. Wesentlich seltener, insgesamt 347 Mal, meldeten Bundesländer einen Verdacht auf die südafrikanische Variante B.1.351; mehrere Bundesländer meldeten noch keinen solchen Fall.

+++ Kretschmann macht Handel Hoffnung auf baldige Öffnungen +++

Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hat dem Handel in der Corona-Pandemie Hoffnung auf eine baldige Wiedereröffnung gemacht. "Sollten wir stabil die 35 erreichen, das heißt, sollten wir diese Inzidenz im Land über mehrere Tage - zwischen drei und fünf Tagen am Stück - unterschreiten, dann werde ich weitere Öffnungsschritte veranlassen", sagte Kretschmann den "Stuttgarter Nachrichten" und der "Stuttgarter Zeitung" (Donnerstag) mit Blick auf die Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in einer Woche.

Als erstes solle der Einzelhandel bei Öffnungen berücksichtigt werden - dann aber nur mit einem "klaren Hygienekonzept" und der "Begrenzung von 20 Quadratmeter pro Kundin oder Kunden", betonte der Grünen-Politiker. Ein solches Vorgehen wäre laut Kretschmann von den jüngsten Beschlüssen der Bund-Länder-Konferenz gedeckt. Dort hatten die Ministerpräsidenten mit der Kanzlerin vereinbart, dass die Länder schrittweise lockern können, sollte die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz bis zum 7. März stabil unter 35 gesunken sein.

+++ Laschet: Verabredete Inzidenz-Werte für Lockerungen müssen gelten +++

Der CDU-Bundesvorsitzende Armin Laschet will Bürgern und Unternehmen Perspektiven für eine Lockerung der Corona-Beschränkungen aufzeigen. Beim politischen Aschermittwoch der rheinland-pfälzischen CDU sagte er mit Hinweis auf die Diskussion um die Inzidenzwerte: "Wenn die 35 erreicht ist, dann wird es auch wieder Öffnungen geben, die dringend nötig sind." Wenn Werte verabredet seien, "dann muss das auch mal gelten". Man könne nicht alle paar Wochen sagen, vielleicht wäre doch 25 ein besserer Wert oder 10 oder 0, sagte der per Video dazu geschaltete nordrhein-westfälische Ministerpräsident.

+++ Wegen Virusvariante: Nächtliche Ausgangsbeschränkungen in Flensburg +++

Wegen des starken Corona-Infektionsgeschehens gelten für Flensburgs Einwohner von Samstag an eine Woche lang nächtliche Ausgangsbeschränkungen. Sie betreffen die Zeit von 21.00 Uhr bis 5.00 Uhr, wie Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) am Mittwoch in Kiel ankündigte. Zudem sind in der Fördestadt an der dänischen Grenze vorerst private Treffen untersagt. Beide Regelungen gelten zunächst für eine Woche, mit der Option einer Verlängerung um weitere sieben Tage.

In fast allen Regionen Schleswig-Holsteins gingen die Infektionszahlen zurück, sagte Günther. "Wir haben aber eine Sonderlage in der Stadt Flensburg und dem Kreis Schleswig-Flensburg." Vor allem die Infektionszahlen in der Stadt gäben "Anlass zu großer Sorge".

Mittlerweile rangiert die Stadt Flensburg mit 181,9 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen auf Platz sieben der deutschen Kreise und kreisfreien Städte. Für den Kreis Schleswig-Flensburg sprach Günther von einer «"steigenden Tendenz in Richtung 100". Aktuell betrage der Wert 85. Als Ursache der Entwicklung wird die Verbreitung der in Großbritannien entdeckten Variante B.1.1.7 vermutet.

+++ Laschet will Grenze "so lange es geht offenhalten" +++

Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hat die Bedeutung offener Grenzen für die heimische Wirtschaft untermauert. Mit Blick auf die relativ hohe Zahl von Infektionen mit mutierten Coronaviren in den Niederlanden und in Belgien sagte Laschet am Mittwoch in Köln, grenzüberschreitende Zusammenarbeit von Experten und abgestimmte Maßnahmen samt Testungen an Grenzen seien wichtig. Zugleich verwies der CDU-Bundesvorsitzende aber auf die Bedeutung der Häfen Rotterdam, Amsterdam und Antwerpen, wo Güter aus NRW im großen Stil umgeschlagen und in die Welt verschifft werden. Er werde «persönlich alles dafür tun, dass die Grenze offenbleiben kann», sagte Laschet.

+++ RKI-Studie: Antikörper nach einiger Zeit oft nicht nachweisbar +++

Schützende Antikörper gegen das Coronavirus sind im Blut von ehemals Infizierten nach einiger Zeit oft nicht nachweisbar. Das zeigen weitere Studiendaten. Das Robert Koch-Institut hat sie zwischen 17. November und 5. Dezember 2020 zu Beginn der zweiten Infektionswelle im damals hochbelasteten Bezirk Berlin-Mitte erhoben und nun ausgewertet. Demnach waren bei rund der Hälfte (48 Prozent) der Erwachsenen, die nach eigenen Angaben vor dem Studienstart positiv auf SARS-CoV-2 getestet wurden, keine sogenannten neutralisierenden Antikörper nachweisbar.

Das bedeute jedoch nicht zwangsläufig, dass bei ihnen keine Immunität bestehe, teilten das RKI und das Bezirksamt Mitte am Mittwoch mit. Denn es gebe noch andere Schutzmechanismen des Körpers. Das Ergebnis spreche aber einmal mehr für eine Impfung, sagte RKI-Präsident Lothar Wieler am Mittwoch. Es sei bei Cororaviren generell nicht untypisch, dass der Antikörperschutz schneller erlösche als bei anderen Viren.

Das RKI wollte mit der Studie auch Erkenntnisse zur Dunkelziffer von Infektionen sammeln. An der Untersuchung nahmen rund 2200 repräsentativ angeschriebene Erwachsenen im Bezirk Berlin-Mitte teil. Sie waren zu Rachenabstrich und Blutprobe bereit. Der Abstrich galt einer akuten Infektion. Aus Blutproben lassen sich auch Antikörper bestimmen, die das Virus in Schach halten können (neutralisierende Antikörper).

Im Ergebnis wurden während der Untersuchung 21 akute SARS-CoV-2-Infektionen nachgewiesen. Das entsprach rund einem Prozent aller Studienteilnehmer. Die Zahl belegt für die Autoren eine leichte Untererfassung der Ansteckungen zu diesem Zeitpunkt: Durch die Studie seien 2,2-mal mehr akute Infektionen nachgewiesen worden als die offiziellen Meldezahlen damals anzeigten. Bei dem diffusen Ausbruchsgeschehen, wie es damals in Mitte geherrscht habe, sei dieser Wert einer möglichen Dunkelziffer jedoch nicht hoch.

Antikörper als Nachweis einer durchgemachten Infektion konnten generell bei 4,4 Prozent der Teilnehmer entdeckt werden, neutralisierende Antikörper gegen SARS-CoV-2 wurden jedoch nur bei 2,4 Prozent nachgewiesen. Insgesamt zeige die Studie, dass damals rund 5 Prozent der Teilnehmer akut angesteckt waren oder eine Infektion bereits durchgemacht hatten.

+++ Corona-Ausbruch in NRW: Bislang 16 positive Corona-Tests +++

Nach dem Nachweis der britischen Variante des Coronavirus bei einem Montage-Arbeiter in Hamm (Nordrhein-Westfalen) sind 16 Menschen im Umfeld des Mannes positiv auf das Virus getestet worden. Ob bei den 16 Infizierten, darunter auch Kinder, die wohl deutlich ansteckendere britische Variante des Virus vorliegt, wird nun mit einem speziellen Analyseverfahren (Sequenzierung) untersucht. "Das kann bis zu einer Woche dauern", sagte Hamms Oberbürgermeister Marc Herter (SPD) am Mittwoch.

Den Angaben zufolge sind inzwischen 78 Tests ausgewertet worden. 16 Personen aus dieser ersten Testreihe sind mit Corona infiziert. "Rund 20 Prozent positive Fälle sind schon markant. Das zeigt, dass die Aktion dringend notwendig war", so Herter weiter. Er zeigte sich besorgt, weil die britische Variante B.1.1.7 in Deutschland derzeit immer häufiger nachgewiesen wird.

+++ Corona-Massenausbruch in Eiscremefabrik: 1000 Menschen in Quarantäne +++

Als Folge des Corona-Massenausbruchs in einer Eiscremefabrik in Niedersachsen ist für rund 1000 Menschen Quarantäne angeordnet worden. Das betreffe Mitarbeiter der Fabrik in Osnabrück als auch deren Familienangehörige, sagte ein Stadtsprecher. Am Mittwoch wurden nochmals die zuvor negativ getesteten Mitarbeiter des Unternehmens auf Corona getestet. Diejenigen, die diesen Aufruf nicht mitbekommen hätten, seien nun aufgefordert, sich zu melden. Insgesamt sollen von 462 zunächst negativ getesteten Personen neue Abstriche genommen werden. Bislang sei in insgesamt drei Fällen die britische Mutation B.1.1.7 festgestellt worden.

In der Eisfabrik wurde bei bislang 210 Mitarbeitern eine Coronainfektion festgestellt. Der Betrieb wurde am vergangenen Wochenende eingestellt, die Produktion ruht mindestens bis zum 26. Februar.

+++ Lindner fordert neue Corona-Beratungen noch im Februar +++

Der FDP-Vorsitzende Christian Lindner fordert, die für den 3. März geplanten Bund-Länder-Beratungen zur Corona-Lage vorzuziehen. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier und Saarlands Ministerpräsident Tobias Hans sollten Bundeskanzlerin Angela Merkel (alle CDU) ermutigen, "noch im Februar zu den nächsten Corona-Beratungen einzuladen. Es muss jetzt einen Stufenplan und damit eine Perspektive für die Menschen geben", sagte Lindner der Deutschen Presse-Agentur in Saarbrücken.

Es fehlten nach wie vor "konkrete Beschlüsse, auf die die Wirtschaft aufbauen kann", sagte Lindner vor seiner Rede zum politischen Aschermittwoch bei der FDP Saar. Tausende Betriebe in ganz Deutschland fürchteten um ihre Existenz. Der jüngste Gipfel mit Altmaier sei «ein Gipfel der Unverbindlichkeit» gewesen. "Es verstärkt sich der Eindruck, dass es ihm nur um Beschwichtigung und nicht um Problemlösung ging", sagte Lindner.

+++ Zehntausende Astrazeneca-Impfdosen in Niedersachsen bisher ungenutzt +++

In Niedersachsen ist bisher nur ein Bruchteil der gelieferten Corona-Impfdosen des Herstellers Astrazeneca eingesetzt worden. Bisher erhielt das Land 72.000 Dosen, davon wurden bis einschließlich Dienstag aber erst 8.806 verwendet, wie das Gesundheitsministerium in Hannover am Mittwoch auf Anfrage mitteilte. In anderen Bundesländern sieht es ähnlich aus: Lediglich Nordrhein-Westfalen (34.124) und Bayern (12.092) setzten bisher mehr Impfdosen von Astrazeneca ein.

Geimpft werden mit dem Impfstoff von Astrazeneca die Impfberechtigten, die der höchsten Priorität angehören und die jünger sind als 65 Jahre - dazu zählt laut Gesundheitsministerium das Personal in der ambulanten Pflege und in den besonders gefährdeten Bereichen der Krankenhäuser. Die Impfzentren kontaktierten die entsprechenden Einrichtungen direkt. Zur Frage, ob die Impfwilligen bei Astrazeneca zurückhaltender seien als bei den Vakzinen von Biontech und Moderna, hieß es, dazu lägen keine Daten vor.

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+++ Spahn tritt Zweifeln an Astrazeneca-Impfstoff entgegen +++

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn ist Zweifeln an dem Corona-Impfstoff von Astrazeneca klar entgegengetreten. "Ein sicherer und wirksamer zugelassener Impfstoff schützt", sagte der CDU-Politiker am Mittwoch in Berlin. Das gelte für alle drei bisher in der Europäischen Union zugelassenen Präparate von Astrazeneca, Moderna und Biontech/Pfizer. Sich impfen zu lassen, sei in dieser Pandemie ein Gebot der Vernunft. "Wer damit wartet, riskiert schwer zu erkranken, und er riskiert auch, das Virus weiter zu verbreiten."

Spahn appellierte an Pflegekräfte und Ärzte, Impfangebote zu nutzen. Er warnte davor, Skepsis zu nähren. Man müsse jetzt ein bisschen aufpassen, dass man sich auch als Gesellschaft nicht "in etwas hineinrede" und eine Impfung mit einem zugelassenen und wirksamen Stoff infrage stelle. Inzwischen seien fast 740.000 Astrazeneca-Dosen an die Länder geliefert worden, davon seien bisher knapp 90.000 verimpft. Dies laufe je nach Bundesland unterschiedlich, weil nicht alle am ersten Tag mit Impfungen begonnen hätten - etwa wegen nötiger organisatorischer Vorbereitungen.

Spahn betonte, es bleibe kein Impfstoff liegen. "Wenn Leute, die ihn angeboten bekommen, ihn nicht nehmen, werden wir ihn eben dem nächsten anbieten." Es werde sehr viele Bürger geben, die sich über einen sicheren und wirksamen Impfschutz freuten - auch hinreichend viele Pflegekräfte und Ärzte. Sie seien in dieser Zeit der Impfstoff-Knappheit privilegiert, früher geimpft werden zu können.

Der Astrazeneca-Impfstoff hat eine geringere Wirksamkeit als die Mittel von Biontech/Pfizer und Moderna - bezogen darauf, wie viele Geimpfte in Studien im Vergleich zu Nicht-Geimpften erkranken.

+++ EU will bis zu 300 Millionen weitere Impfdosen von Moderna +++

Die EU-Kommission hat einen Vertrag über bis zu 300 Millionen weitere Impfstoffdosen des US-Herstellers Moderna ausgehandelt. Dies teilte EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen am Mittwoch in Brüssel mit.

+++ Von der Leyen will rasch Impfstoffe gegen Corona-Mutanten +++

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat einen Aktionsplan im Kampf gegen die gefürchteten Varianten des Coronavirus vorgelegt. Ziel ist, rasch angepasste Impfstoffe gegen die mutierten Viren in großen Mengen zur Verfügung zu haben. «Neue Varianten des Virus entwickeln sich schnell, aber wir müssen in unserer Reaktion noch schneller sein», erklärte von der Leyen am Mittwoch in Brüssel.

Der Plan namens "Hera Incubator" setzt an drei Stellen an: Entdeckung der mutierten Viren, schnelle Entwicklung und Zulassung von Impfstoffen und Ausbau der Impfstoffproduktion in der EU.

Um die mutierten Corona-Viren gezielter aufzuspüren, schlägt die Kommission die Entwicklung spezialisierter Tests und die verstärkte Nutzung der sogenannte Genom-Sequenzierung vor. Dafür sollen 75 Millionen Euro EU-Gelder bereit stehen, zur Erforschung der Virusvarianten noch einmal 150 Millionen Euro. Ein Netzwerk aus 16 EU-Staaten und fünf weiteren Ländern namens «Vaccelerate» soll klinische Tests beschleunigen, auch bei Kindern und Jugendlichen.

Der zweite Punkt ist die rasche Zulassung von Impfstoffen, die an die Virusmutationen angepasst wurden. Dazu sollen die Regeln vereinfacht werden. Zudem sollen Genehmigungsverfahren für neue oder umgewidmete Impfstofffabriken beschleunigt werden.

Die Kommission bringt darüber hinaus eine gemeinsame Notfallzulassung auf EU-Ebene ins Gespräch, bei der die EU-Staaten das Haftungsrisiko gemeinsam tragen würden. Bisher gibt es Notfallzulassungen in der EU nur auf Ebene der Mitgliedsstaaten und auf eigenes Risiko. Die USA und Großbritannien hatten nach Notfallzulassungen ihre Impfkampagnen mehrere Wochen früher gestartet als die EU.

Dritter Schwerpunkt des Aktionsplans ist der rasche Ausbau der Impfstoffproduktion in der EU. Künftige Lieferverträge sollen einen detaillierten Lieferfahrplan enthalten sowie den Nachweis an verlässlichen Produktionskapazitäten. Die Kommission will helfen, mögliche Lieferengpässe unter anderem bei Rohstoffen zu entdecken und zu beheben. Zur Debatte stellt die Kommission einen "freiwilligten Lizensierungsmechanismus" zum Technologietransfer.

+++ Söder stellt Lockerung von Kontaktregeln in Aussicht +++

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat bei stabil niedrigeren Corona-Zahlen eine Lockerung der Kontaktbeschränkungen in Aussicht gestellt. Wenn die Zahlen weiter so stabil blieben, könnten beispielsweise "bald" mehr Kontakte erlaubt werden, etwa mit zwei Hausständen oder wieder mit mehr Kindern, sagte Söder in seiner Aschermittwochs-Rede. Neue Inzidenz-Grenzen neben den Schwellen 35 und 50 will er dafür aber nicht. Man müsse keine neuen Zahlen nehmen und die Zahlen auch nicht ständig verändern. Je stabiler man die Inzidenz-Zahlen halte, umso mehr werde möglich sein.

+++ Söder ruft Menschen im Kampf gegen Corona zum Durchhalten auf +++

CSU-Chef Markus Söder hat die Menschen im Kampf gegen das Coronavirus weiterhin zum Mitmachen aufgefordert. "Durchhalten bitte", sagte der bayerische Ministerpräsident in seiner Aschermittwochs-Rede. Man habe gemeinsam viel erreicht. "Es wird von Tag zu Tag besser." Die bisherigen Anti-Corona-Maßnahmen bezeichnete Söder dabei als alternativlos. Jedes andere Konzept sei gescheitert, sagte er mit Blick in viele andere Länder. Corona sei eine grundlegende Prüfung. Söder betonte aber: "Wir werden diese Prüfung bestehen, wir werden an dieser Prüfung nicht zerbrechen."

+++ Rasante Ausbreitung! Britische Virusmutation erreicht Anteil von mehr als 22 Prozent +++

Die ansteckenderen Varianten des Coronavirus breiten sich in Deutschland schnell aus. Nach neuen Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) stieg der Anteil der in Großbritannien entdeckten Mutation binnen zwei Wochen von knapp 6 auf mehr als 22 Prozent. Das teilte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Mittwoch in Berlin aus. "Wir müssen damit rechnen, dass die Variante bald auch bei uns die dominierende werden könnte", sagte Spahn.

Der Anteil der britischen Variante verdoppele sich jede Woche. Die zunächst in Südafrika aufgetretene Mutation habe in Deutschland ferner einen Anteil von 1,5 Prozent, teilte Spahn mit. Das RKI habe 23.000 positive Testergebnisse in einer repräsentativen Stichprobe und weitere Daten ausgewertet. Weitere Details wollte das RKI noch am Mittwoch mitteilen.

Spahn machte deutlich, dass dennoch die Infektionszahlen insgesamt zunächst weiter gesunken seien. Das zeige, dass die Schutzmaßnahmen wirkten. Die stärkere Verbreitung der Varianten sieht Spahn auch als wichtig für die Debatte um Lockdown-Lockerungen an. An diesem Freitag wollten RKI-Chef Lothar Wieler und er weitere Einschätzungen abgeben.

Die britische Virusvariante gilt nach Schätzungen als um mindestens 35 Prozent ansteckender als die herkömmliche. Bei den Analysen werden nicht alle Corona-Tests auf Varianten untersucht. Experten hatte auf regionale Unterschiede und mögliche Lücken hingewiesen.

+++ Biontech und Pfizer bestätigen Impfstoff-Nachbestellung der EU +++

Der Vertrag der Hersteller Biontech und Pfizer mit der Europäischen Union über eine Nachbestellung von bis zu 300 Millionen Dosen Corona-Impfstoff ist endgültig unter Dach und Fach. Die beiden Unternehmen meldeten den Abschluss am Mittwoch. Die EU-Kommission hatte die Vereinbarung bereits im Januar bekannt gemacht.

Demnach sollen voraussichtlich in diesem Jahr weitere 200 Millionen Dosen Impfstoff an die EU gehen, davon wiederum 75 Millionen im zweiten Quartal. Darüber hinaus besteht eine Option auf weitere 100 Millionen Dosen. Die Nachbestellung ergänzt den im vergangenen Jahr geschlossenen Vertrag über die Lieferung von 300 Millionen Dosen. Die mögliche Gesamtmenge steigt damit auf 600 Millionen Dosen.

+++ Baerbock: Bundesregierung muss entschiedener handeln gegen Corona +++

Grünen-Chefin Annalena Baerbock hat der Bundesregierung in der Pandemie mangelnde Entschlossenheit und Zusammenarbeit im Kampf gegen das Coronavirus vorgeworfen. Es fehle an "anpackendem Zusammenhalt", erklärte Baerbock beim politischen Aschermittwoch ihrer Partei in Berlin.

Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) und Finanzminister Olaf Scholz (SPD) arbeiteten bei den Corona-Hilfen nicht zusammen, bemängelte Baerbock. Allzu oft blieben Zuständigkeiten unklar. "Wenn das so weitergeht, dann zermürbt uns das alle", und zwar nicht nur die Gemüter, sondern auch das Vertrauen "in patente Politik" und staatliche Institutionen. "Wir müssen jetzt endlich raus aus der Politik des Abwartens."

Baerbock forderte auch eine entschiedene Klimaschutzpolitik ein. "Klimaschutz ist keine Zukunftsaufgabe sondern Gegenwart, sonst kommen wir nie in eine klimaneutrale Zukunft."

+++ Scholz beschwört Zusammenhalt in Corona-Krise +++

Vizekanzler Olaf Scholz hat den Zusammenhalt der Gesellschaft in der Corona-Krise beschworen. "Wir brauchen eine Gemeinschaft, die bereit ist, gegen eine so große Bedrohung zu kämpfen", betonte der SPD-Kanzlerkandidat am Mittwoch in seiner Rede zum politischen Aschermittwoch im bayerischen Vilshofen. Fast alle Bürger zögen mit - da seien auch keine Belehrungen von Politikern nötig. "Es sind die Bürger, die dafür sorgen, dass es klappt", betonte Scholz.

Der Finanzminister wies auf die Hilfsprogramme der Bundesregierung etwa zur Stabilisierung der Wirtschaft hin. "Wir werden bis zum Ende der Krise gegenhalten", versprach er - und wollte sich auch einen Seitenhieb auf Bayerns Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) nicht verkneifen. "Ich weiß ja, in Bayern ist vieles größer, aber dass die Steinschleudern ein solches Ausmaß haben, das hätte sicher niemand gedacht", sagte Scholz. Söder hatte einem Bericht zufolge das von Scholz "Bazooka" genannte Konjunkturprogramm als "Steinschleuder ohne Stein" kritisiert.

+++ Bayerns Gesundheitsminister gegen Wahlmöglichkeit beim Impfstoff +++

Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek hat eine Wahlmöglichkeit für Bürger beim Corona-Impfstoff abgelehnt. Die drei verfügbaren Impfstoffe seien regulär zugelassen und wissenschaftlich geprüft, sagte der CSU-Politiker in einem Interview der Bayern-2-Radiowelt am Mittwoch. Das gelte auch für den Impfstoff von Astrazeneca. Hintergrund sind Berichte über Nebenwirkungen nach Impfungen mit dem Wirkstoff des britisch-schwedischen Konzerns.

Es herrsche ein Mangel an Impfstoff, sagte Holetschek. Der Impfstoff von Astrazeneca schütze vor schweren Verläufen einer Erkrankung. "Astrazeneca ist ein guter und sicherer Impfstoff", sagte Holetschek. "Wir haben jetzt einfach noch zu wenig Impfstoff. Wir hoffen, dass es mehr wird. Aber jetzt geht es um die Einschätzung der Situation im Moment. Und da stehen die drei zur Verfügung, und da ist es eben kein Wunschkonzert", betonte der Minister.

+++ Scholz: Bund übernimmt Finanzierung von kostenlosen Schnelltests +++

Finanzminister Olaf Scholz hat zugesagt, dass der Bund die Finanzierung für die geplanten Gratis-Schnelltests in Apotheken, Testzentren und Praxen übernimmt. "Also da gibt es meine volle Unterstützung, und wir werden das auch finanziell wuppen", sagte der SPD-Politiker bei einer Veranstaltung der bayerischen SPD. "Das, glaube ich, können wir uns jetzt auch noch leisten." Er habe Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) seine Unterstützung bereits in der vergangenen Woche zugesichert.

Spahn hatte angekündigt, ab dem 1. März sollten alle Bürger kostenlos von geschultem Personal auf das Coronavirus getestet werden können. Geplant sind demnach Gratis-Schnelltests in Testzentren, Praxen und Apotheken, mit denen man innerhalb von etwa 15 Minuten ein Ergebnis bekommt. Dazu muss man sich einen Nasen- oder Rachenabstrich abnehmen lassen. Die Antigen-Tests gelten jedoch als nicht so genau wie sonst genutzte PCR-Tests. Laut Robert Koch-Institut (RKI) muss ein positives Ergebnis daher per PCR-Test bestätigt werden.

+++ Chef-Pathologe: Menschen sterben an - nicht mit Corona +++

In den allermeisten Fällen, in denen mit Corona infizierte Menschen sterben, ist das Virus dem Chef-Pathologen der Uniklinik Augsburg zufolge auch Grund für ihren Tod. "Die meisten könnten noch leben, wenn sie sich nicht mit dem Coronavirus infiziert hätten", sagte der Direktor des Instituts für Pathologie und Molekulare Diagnostik, Bruno Märkl der "Augsburger Allgemeinen" (Mittwoch).

Das Klinikum hat bereits mehr als 100 verstorbene Covid-19-Patienten obduziert, wie dort bestätigt wurde. Die Annahme, tödliche Verläufe träfen nur ältere Menschen mit schweren Vorerkrankungen, die ohnehin bald gestorben wären, "das sehen wir überhaupt nicht", sagte Märkl der Zeitung. "Ich wünschte, ich könnte diejenigen, die an der Gefährlichkeit lauthals zweifeln, einladen, mir bei einer solchen Obduktion über die Schultern zu schauen - sie würden schnell verstummen." Letzten Endes sei es ein "inneres Ersticken", an dem die Patienten sterben.

WHO: Britische Corona-Variante schon in 94 Ländern nachgewiesen

Die zuerst in Großbritannien aufgetretene und besonders ansteckende Variante des Coronavirus ist nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in mittlerweile 94 Ländern nachgewiesen worden. Das teilte die Organisation in Genf mit. Die aus Südafrika stammende Virus-Variante hat sich demnach bereits auf 46 Länder ausgebreitet, bei der zunächst in Brasilien und Japan entdeckten Mutante seien es 21 Länder. Anzunehmen ist jedoch, dass Varianten wie die britische Mutante B.1.1.7 sich unbemerkt noch weiter ausgebreitet haben, da nicht jede Ansteckung auch entdeckt und entsprechend registriert wird.

Sorgen bereitet vor allem die britische Mutante, die nach vorsichtigen Schätzungen gut ein Drittel ansteckender ist als das ursprüngliche Virus. Auch für andere Varianten wie die südafrikanische wird eine höhere Übertragbarkeit angenommen, genaue Daten dazu gibt es aber noch nicht.

Angesichts der zunehmenden Verbreitung dieser Virusvarianten bietet die gleichzeitig zurückgehende Gesamtzahl der Neuinfektionen wenig Anlass zur Entwarnung. In der vergangenen Woche wurden nach WHO-Angaben weltweit 2,7 Millionen zusätzliche Infektionen nachgewiesen. Das seien rund 500.000 Fälle oder 16 Prozent weniger als in der Vorwoche, hieß es. Der stetige Rückgang der Neuinfektionen vom bisherigen Höchststand von knapp fünf Millionen Fällen in der ersten vollen Januar-Woche setze sich damit fort. Bei den Sterbefällen gab es laut WHO einen Rückgang von zehn Prozent auf 81.000 zusätzliche Tote im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion.

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/news.de/dpa

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