Erstellt von - Uhr

Coronavirus-News Samstag: Bundesamt hofft auf Zulassung von Corona-Selbsttests im März

Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus sinkt, doch der R-Wert ist am Samstag laut RKI gestiegen. Auch die neuen Virusvarianten drohen die Erfolge des Lockdowns zu gefährden. Kanzlerin Merkel sieht die Gefahr einer großen dritten Welle mit Sorge. Das Bundesamt hofft jetzt auf eine Zulassung von Schnelltests. Die Coronavirus-News von Samstag.

Die Coronavirus-News von Samstag: Kanzlerin Merkel möchte eine dritte Welle in Deutschland gern verhindern. (Foto) Suche
Die Coronavirus-News von Samstag: Kanzlerin Merkel möchte eine dritte Welle in Deutschland gern verhindern. Bild: picture alliance/dpa/Bundesregierung | Guido Bergman

Die Zahl der Corona-Neuinfektionen befindet sich am Samstag erneut unter dem Niveau der Vorwoche. Allerdings ist laut dem Robert Koch-Institut die Reproduktionszahl (R-Wert) leicht gestiegen. Daran könnten unter anderem die neuen Virusmutationen ihren Anteil haben. Kanzlerin Angela Merkel möchte eine dritte Welle vermeiden. Die aktuellen News zum Coronavirus von Samstag in Deutschland lesen Sie hier.

Coronavirus-News aktuell: Neuinfektionen, Todesfälle, R-Wert laut RKI

  • Neuinfektionen: Die Gesundheitsämter in Deutschlandhaben dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 8.354 Corona-Neuinfektionen gemeldet.
  • Todeszahlen: Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 551neue Todesfälle verzeichnet, wie aus Zahlen des RKI vom Samstaghervorgeht. Die Daten geben den Stand des RKI-Dashboards von 05.30 Uhr wieder, nachträgliche Änderungen oder Ergänzungensind möglich.
  • Höchstwerte: Am Samstagvergangener Woche warendas RKI binnen eines Tages 10.485 Neuinfektionen und 689 neue Todesfälle verzeichnet. Der Höchststand von 1244 neu gemeldeten Todesfällen war am 14. Januar erreicht worden. Bei den binnen 24 Stunden registrierten Neuinfektionen war mit 33.777 am 18. Dezember der höchste Wert erreicht worden - er enthielt jedoch 3500 Nachmeldungen.
  • Sieben-Tage-Inzidenz: Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) lag laut RKI am Samstagmorgen bundesweit bei 60,1. Vor vier Wochen, am 16. Januar, hatte die Inzidenz noch bei 139 gelegen. Ihr bisheriger Höchststand war am 22. Dezember mit 197,6 erreicht worden. Die meisten Bundesländer verzeichnen laut RKI weiterhin sinkende Sieben-Tages-Inzidenzen.
  • Gesamtzahlen: Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 2.328 447 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2 in Deutschland (Stand: 13.02., 00.00 Uhr). Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit etwa 2 112 000 an. Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 64 742. 
  • R-Wert: Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Freitagabend bei 0,87 (Vortag 0,85). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 87 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab.

Coronavirus-News aktuell von Samstag

Alle aktuellen Informationen und Neuigkeiten zur Coronavirus-Pandemie in Deutschland erfahren Sie hier in unserem Coronavirus-News-Ticker.

 

+++ Bundesamt hofft auf Zulassung von Corona-Selbsttests im März +++

Das Bundesamt für Arzneimittel und Medizinprodukte hofft darauf, noch im März Corona-Schnelltests für den Hausgebrauch zuzulassen. "Aktuell gehen wir auf Basis der bislang vorliegenden Antragsunterlagen davon aus, dass wir die ersten Sonderzulassungen Anfang März erteilen können", sagte ein Sprecher der «Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Demnach gibt es Anträge für bis zu 30 verschiedene Produkte, mit denen sich jeder binnen einer Viertelstunde selbst testen kann.

Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte sich am Freitag vorsichtig zu solchen Tests geäußert. Die Politik ermögliche den Einsatz dieser Tests, aber für eine Zulassung komme es auf die Qualität an, sagte er. Denn wenn sie viele falsch negativen Ergebnisse liefern sollten, "dann steckt darin auch ein Risiko". Infizierte Menschen könnten in der Annahme, nicht infiziert zu sein, andere anstecken.

Nach einer möglichen Zulassung stünden laut Spahn Bund-Länder-Gespräche dazu an, wie die Tests in die Strategien aufgenommen werden sollten. Noch sei auch der Preis offen - und inwieweit der Bund den Kauf eventuell mitunterstützt.

Die bisherigen Schnelltests verlangen einen Abstrich mit einem langen Stäbchen tief in der Nase oder im Rachen. Sie sollen nur von geschultem Personal gemacht werden - auch, weil der tiefe Abstrich für viele unangenehm ist. Bei den Selbsttests sind verschiedene Produkte im Gespräch, beispielsweise Gurgel- und Spucktests.

Nach Ansicht von Wissenschaftlern könnten zuverlässige Schnelltests für den Hausgebrauch eine große Rolle bei der Rückkehr zu einem normalen Alltag spielen, wie die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" berichtete. Unter strengen Bedingungen sei so etwa die Öffnung von Restaurants denkbar.

+++ Grenzkontrollen ab Sonntag - Seehofer reagiert schroff auf Kritik +++

Während sich Grenzer in Bayern und Sachsen auf verschärfte Einreisekontrollen vorbereiten, hat Innenminister Horst Seehofer Kritik daran undiplomatisch zurückgewiesen. "Jetzt reicht's!", sagte der CSU-Politiker nach Lockerungsforderungen aus Brüssel der "Bild"-Zeitung. Die EU habe bei der Impfstoffbeschaffung "genug Fehler gemacht". "Die EU-Kommission sollte uns unterstützen und nicht durch wohlfeile Hinweise Knüppel zwischen die Beine werfen." Deutschland hatte aus Angst vor ansteckenderen Varianten des Coronavirus strenge Regeln für die Einreise aus bestimmten Gebieten verhängt. Am Sonntag sollen sie in Kraft treten.

Dann dürfen aus Tschechien und weiten Teilen des österreichischen Bundeslandes Tirol nur noch Deutsche sowie Ausländer mit Wohnsitz und Aufenthaltserlaubnis in Deutschland einreisen. Ausnahmen gibt es für Ärzte, Kranken- und Altenpfleger sowie für Lastwagenfahrer und landwirtschaftliche Saisonkräfte. Tschechien und Tirol gelten als Gebiete, in denen die ansteckenderen Virusvarianten besonders verbreitet sind.

Die mutierten Viren werden sich nach Einschätzung des Robert Koch-Instituts (RKI) auch in Deutschland mehr und mehr ausbreiten. Man versucht dies zwar zu verlangsamen, doch immer wieder werden Ausbrüche gemeldet, wie etwa am Samstag aus dem Landkreis Landsberg am Lech, wo «im Umfeld eines Großbetriebs» die südafrikanische Virusvariante um sich greift.

Die Bundesregierung hatte wiederholt betont, die Gefahr dürfe trotz sinkender Infektionszahlen nicht unterschätzt werden. Zuletzt hatten sich in Deutschland immer weniger Menschen täglich mit dem Coronavirus infiziert. Alle Bundesländer haben nach RKI-Angaben inzwischen eine Inzidenz von unter 100, also weniger als 100 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen.

 

Ab Sonntag wird laut Bundespolizei voraussichtlich jedes einzelne Fahrzeug überprüft. Selbst wer unter die Ausnahmeregeln fällt, muss einen negativen Corona-Test vorweisen und in Deutschland zunächst in Quarantäne gehen. Die Testpflicht war schon vor den neuen Einreiseregeln eingeführt worden. Zur Kontrolle hatte die Bundespolizei auf den wichtigen Nebenstrecken auch provisorische Stationen eingerichtet.

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) kritisierte, die Bundespolizei sei für einen solchen Einsatz kaum ausgerüstet. "Die technische Ausstattung der Bundespolizei lässt zu wünschen übrig. Es mangelt an Containerbüros, Toilettenwagen und großen Zelten, um die Kontrollen durchführen zu können», sagte der Vorsitzende des GdP-Bezirks Bundespolizei, Andreas Roßkopf, der "Rheinischen Post". Auch personell sei die Bundespolizei für die Grenzkontrollen nicht gut genug aufgestellt. Es bestehe das Risiko, dass Ortskundige über Feld-und Waldwege die Kontrollen umgingen.

+++ RKI: Alle Bundesländer bei Inzidenz unter 100 - Auch Thüringen +++

Alle Bundesländer in Deutschland liegen nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Samstagmorgen bei der Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner wieder unter dem Wert von 100. Als letztes Bundesland rutschte laut RKI-Dashboard auch Thüringen in den zweistelligen Bereich und liegt nun bei 98,8. Die deutschlandweite sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz sank demnach auf 60,1. Nur noch ganz knapp über 50 liegen Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz (jeweils 51,0).

Die Daten geben den Stand des RKI-Dashboards von 05.30 Uhr wieder, nachträgliche Änderungen oder Ergänzungen sind möglich.

+++ Kanzlerin Merkel möchte große dritte Welle verhindern +++

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) dringt auf große Vorsicht bei den geplanten Lockerungen des Corona-Lockdowns. Andernfalls sieht sie Deutschland in eine große dritte Infektionswelle schlittern. Grund ist die Ausbreitung neuer Virusvarianten. Wegen der grassierenden Verbreitung der Coronavirus-Mutanten in mehreren angrenzenden Staaten verschärfte Deutschland die Regeln für die Einreise und ordnete teils stationäre Grenzkontrollen an. Ab Sonntag dürfen keine Reisenden aus Tschechien, Tirol in Österreich und der Slowakei mehr nach Deutschland befördert werden.

Merkel sagte am Freitag in einem ZDF-Interview: "Es hängt jetzt von uns und klugen Öffnungsschritten ab, ob wir ohne eine groß ausgeprägte dritte Welle durch die Pandemie kommen - oder ob wir zu unvorsichtig sind und dann doch vielleicht wieder steigende Fallzahlen haben." Die von den Ländern geplanten Öffnungen von Schulen und Kitas seien "ein gewagter Schritt". Sie sehe die große Bedeutung dieser Bereiche aber auch ein. Wenn zum 1. März dann auch Friseure wieder öffnen könnten, sei dies schon "ein Mehr an Kontakten, das man beobachten muss".

Merkel erläuterte, warum das Erreichen der von Bund und Ländern vereinbarten Marke von 35 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner in sieben Tagen kein Freibrief für Lockerungen in großem Stil wäre. Die 35 seien "eine Vorsichtszahl" für erste Schutzmaßnahmen. Wenn man sie unterschreite, dürfe man auch wieder an größere Öffnungsschritte denken. Aber nach einem Öffnungsschritt solle 14 Tage gewartet werden bis zum nächsten Schritt. Erst ohne erneuten Anstieg der Fälle "kann man den nächsten Schritt gehen".

Geplant ist, dass in Deutschland der Einzelhandel wieder in den Regionen öffnet, in denen der Wert die 35 unterschritten hat. Keine Öffnungstermine gibt es bisher noch für Schulen in höheren Jahrgängen, Berufsschulen und Unis, Kinos, Theater, für den Gruppensport sowie für Restaurants, Gaststätten und Hotels. "Dann müssen wir politisch entscheiden, welche Öffnungsschritte aus welchem Strang wollen wir jetzt als nächste", kündigte Merkel an.

Schon gelesen? Millionen Tote in wenigen Wochen! Forscher warnen vor neuer Pandemie

Folgen Sie News.de schon bei Facebook und YouTube? Hier finden Sie brandheiße News, aktuelle Videos, tolle Gewinnspiele und den direkten Draht zur Redaktion.

/news.de/dpa

Themen: