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Weltkrebstag 2021: WHO-Experte schockiert! Sterben durch die Corona-Pandemie mehr Krebspatienten?

Ein WHO-Experte zeigt sich am Weltkrebstag erschüttert. Der Grund: Die Zahl der Krebsdiagnosen und -behandlungen nahm ab. Dadurch starben mehr Patienten während der Corona-Pandemie. Seiner Meinung nach hätten die Todesfälle verhindert werden können.

WHO-Experte erschüttert: Corona-Pandemie hat schlimme Auswirkungen auf Krebspatienten. (Symbolfoto) (Foto) Suche
WHO-Experte erschüttert: Corona-Pandemie hat schlimme Auswirkungen auf Krebspatienten. (Symbolfoto) Bild: AdobeStock/ pololia

Die Coronavirus-Pandemie schlägt sich nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) dramatisch auf die Diagnose und Behandlung von Krebserkrankungen in Europa nieder. "Die Auswirkungen der Pandemie auf Krebs in der Region sind nichts weniger als katastrophal", erklärte der Direktor des WHO-Regionalbüros Europa, Hans Kluge, am Weltkrebstag am Donnerstag in einem Statement.

Weltkrebstag: Corona-Pandemie wirkt sich auf Krebsbehandlung aus

Während des Kampfes gegen Covid-19 sei es bisher überaus herausfordernd gewesen, den Fortbestand der Krebsbehandlung zu gewährleisten. "Durch die Pandemie braut sich eine Krise nichtübertragbarer Krankheiten, einschließlich Krebs, zusammen." Die WHO Europa hofft nach eigenen Angaben auf eine Zukunft, in der Krebs nicht länger eine lebensbedrohliche Krankheit ist. "Wir können Krebs nicht beseitigen", erklärte Kluge. "Aber wir können darauf abzielen, Krebstodesfälle zu beseitigen."

Auf dem Weg dorthin ruft die WHOEuropa nun eine europaweite Krebsinitiative ins Leben, um Krebskontrolle und -vorbeugung auf dem Kontinent zu verbessern. In dem Rahmen ernennt das Regionalbüro mit dem schwedischen Abenteurer Aron Anderson auch einen expliziten Krebs-Botschafter.

WHO-Experte: Krebs-Tote "hätten verhindert werden können"

2020 wurde nach offiziellen Angaben bei 2,7 Millionen Menschen in der EU Krebs entdeckt. 1,3 Millionen Patienten starben an der in vielen Varianten auftretenden Krankheit. In der gesamten europäischen Region, zu der die WHO mehr als 50 Länder zählt, gibt es nach Angaben der Organisation in einem normalen Jahr fast 2,2 Millionen Krebstote - "eine viel zu hohe Zahl, wenn wir wissen, dass diese Todesfälle hätten verhindert werden können", so Kluge.

Krebs: Diagnosen und Behandlungen in Corona-Pandemie gesunken

Zu Beginn der Corona-Pandemie habe die WHO festgestellt, dass die Krebsdienste in jedem dritten Land der Region teils oder vollständig gestört worden seien, sagte Kluge. In den Niederlanden und Belgien sei die Zahl der diagnostizierten Krebserkrankungen während des ersten Lockdowns 2020 um 30 bis 40 Prozent gefallen, im nationalen Onkologiezentrum von Kirgisistan im April gar um 90 Prozent. Verspätete Diagnosen und Behandlungen in Großbritannien dürften sich dort zudem in den nächsten fünf Jahren in einem Anstieg der Darm- und Brustkrebstoten um 15 beziehungsweise 9 Prozent niederschlagen.

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Coronavirus-News aktuell: Zahl der Krebstherapien nahm im Lockdown ab

In Deutschland zeigte sich, dass im und nach dem Lockdown im Frühjahr 2020 hat es weniger Krebsbehandlungen gegeben. "Der Rückgang der stationären Aufnahmen für Diagnostik und/oder Therapien betrage im Schnitt 10 bis 20 Prozent, heißt es in einer Studie von Autoren um den Mediziner Peter Reichardt vom Helios-Klinikum Berlin-Buch", schreibt "Ärztezeitung" online.

Corona-Impfung, Ansteckungsrisiko und Co.? DIESE Fragen verängstigen Krebspatienten

Während der Pandemie treibt Krebspatient*innen viele Sorgen um, die einige Patienten dazu treibt vielleicht nicht zum Arzt zu gehen. Nach einer Einschätzung des RKI werden Krebspatienten als Risikogruppe eingestuft. Der Krebsinformationsdienst relativierte das und beantwortete wichtige Fragen dazu. Sie betonten auch, dass man zwischen dem Ansteckungsrisiko und dem Krankheitsverlauf bei der Bewertung unterscheiden muss. Außerdem hängen hier auch viele weitere Faktoren zusammen. Generell lässt sich sagen, dass Erwachsene und Kinder mit einem geschwächten Immunsystem anfälliger für Virus-Infektionen sind.

Onkologen fordern Änderung der Impfreihenfolge

Eine Frage, die viele Patient*innen umtreibt, ist: Ist eine Corona-Impfung bei Krebs möglich? In den Impfstudien wurden die derzeit zugelassenen Corona-Impfstoffe nicht an Menschen mit beeinträchtigtem oder unterdrückten Immunsystem getestet. Die Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie (DGHO) empfiehlt in einem Papier, das Krebspatient*innen mit aktivem Verlauf eher geimpft werden. Bislang hat die Bundesregierung die Reihenfolge nicht geändert.

Sie sind Sie Krebspatient oder kennen einen Erkrankten? Auf der Webseite des Krebsinformationsdienstes finden Sie viele hilfreiche Antworten im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie.

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/sig/news.de/dpa

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