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Coronavirus-News aktuell: Reiseverzicht sei Bürgerpflicht! Seehofer verteidigt Bestimmung

Die Zahl der Corona-Neuinfektionen bewegt sich weiterhin im fünfstelligen Bereich. Bundeskanzlerin Angela Merkel ruft zur Geduld auf. Außerdem verspricht das Gesundheitsministerium bald neue Impfdosen.

Seehofer verteidigt Einreiseverbot. (Foto) Suche
Seehofer verteidigt Einreiseverbot. Bild: dpa

Das Coronavirus hält die Welt weiterhin in Atem. Die Zahl der Neuinfektionen nimmt zwar allmählich ab, aber die grassierenden Mutationen könnten die Entwicklung umkehren.Die aktuellen Zahlen und Neuigkeiten zum Coronavirus in Deutschland von Samstag erfahren Sie hier.

Coronavirus-Zahlen des RKI von Samstag (30.01.2021)mit Neuinfektionen, R-Wert und Verstorbenen

Die deutschen Gesundheitsämter haben dem Robert Koch-Institut (RKI) 12.321 Corona-Neuinfektionen binnen eines Tages gemeldet. Außerdem wurden 794 neue Todesfälle innerhalb von 24 Stunden verzeichnet, wie aus Daten des RKI am Samstagmorgen hervorging. Am Samstag vor einer Woche hatte das RKI 16.417 Neuinfektionen und 879 neue Todesfälle binnen 24 Stunden verzeichnet.

Der Höchststand von 1.244 neuen Todesfällen war am 14. Januar erreicht worden. Bei den binnen 24 Stunden registrierten Neuinfektionen war mit 33.777 am 18. Dezember der höchste Wert gemeldet worden - darin waren jedoch 3.500 Nachmeldungen enthalten.

Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) lag laut RKI am Samstagmorgen bei 90,9. Ihr bisheriger Höchststand war am 22. Dezember mit 197,6 erreicht worden. Die Zahl schwankte danach und sinkt seit einigen Tagen wieder - am Donnerstag lag sie erstmals seit Ende Oktober unter 100.

Das RKI zählt seit Beginn der Pandemie 2.205.171 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2 in Deutschland (Stand: 30.01., 0 Uhr). Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte noch deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 56.546. Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit etwa 1.911.800 an.

Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Freitagabend bei 0,92 (Vortag 0,90). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 92 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab.

 

Coronavirus-News Deutschland von Samstag, 30.01.2021

Die aktuellen Infos und Neuigkeiten zur Coronavirus-Pandemie in Deutschland erfahren Sie hier in unserem Ticker.

+++ Gesundheitsministerium: Bis 22. Februar weitere 5 Millionen Impfdosen +++

 

Bis zum 22. Februar werden nach Angaben des Gesundheitsministeriums laut der Hersteller Biontech, Moderna und Astrazeneca mindestens weitere 5 Millionen Impfdosen an die Bundesländer geliefert. Das teilte das Ministerium am Samstag auf Twitter mit. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sprach auf Twitter von guten Nachrichten nach einem schwierigen Start.

Nach Angaben des Ministeriums wurden seit Beginn der Impfkampagne vor fünf Wochen in Deutschland über 3,5 Millionen Impfdosen ausgeliefert und 2,2 Millionen verimpft. Die Bundesregierung war wegen der schleppend angelaufenen Corona-Impfungen in die Kritik geraten. "Der Start der Impfkampagne war schwierig", hatte Spahn am Freitag in Berlin gesagt. Es habe weniger Impfstoff gegeben als aus EU-Bestellungen erwartet.

+++ Merkel wirbt bei Familien um Geduld in der Corona-Krise +++

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat die Corona-Krise angesichts des Lockdowns als "gewaltigen Kraftakt" für Familien bezeichnet und um Geduld geworben. "Noch sind wir nicht so weit, Kitas und Schulen wieder öffnen zu können", sagte sie in ihrem am Samstag veröffentlichten Video-Podcast. Aber: "Je konsequenter wir uns jetzt verhalten, auf Kontakte verzichten und da, wo sie unumgänglich sind, Abstand halten, Hygieneregeln beachten und Masken tragen, desto schneller wird das wieder möglich sein."

Der Lockdown ist derzeit bis Mitte Februar befristet. "Wir setzen alles daran, Kitas und Schulen als erstes wieder öffnen zu können, um den Kindern ein Stück ihres gewohnten Alltags wiederzugeben und um Familien zu entlasten", so Merkel. Zwar gingen die Infektionszahlen zurück, gleichzeitig gebe es aber eine sehr reale Gefahr durch die hochansteckenden Virusmutationen. "Deshalb müssen wir auf unserem Weg durch die nächsten Wochen vorsichtig und behutsam handeln."

Es sei ein gewaltiger Kraftakt für Eltern, Kita- und Grundschulkinder zu Hause zu betreuen und zu unterrichten, sagte Merkel. "In der Bundesregierung sind wir uns sehr bewusst, wie hart der Alltag für viele Eltern und Kinder zurzeit ist. Das unterschätzt niemand von uns."

Es sei "bitter", dass Kinder und Jugendliche derzeit auf vieles verzichten müssten, was in dieser Lebensphase sonst so wichtig sei und Freude mache: Freunde treffen, Hobbys nachgehen, feiern oder einfach nur unbeschwert in den Tag hineinleben. Merkel sagte, sie werde am Donnerstag ihre digitalen Bürgerdialoge fortsetzen und sich mit Müttern und Vätern über deren Erfahrungen in der Corona-Pandemie austauschen.

+++ Seehofer verteidigt Einreiseverbote - Auf Auslandsreisen verzichten +++

Bundesinnenminister Horst Seehofer hat die von der Bundesregierung beschlossenen Einreiseverbote verteidigt. "Das Beförderungsverbot ist eine drastische Maßnahme, aber es ist zum Schutz unserer Bevölkerung absolut notwendig", sagte der CSU-Politiker der "Augsburger Allgemeinen" (Samstag).

"Es geht um die Abwehr von hoch infektiösen, mutierten Viren", sagte Seehofer. Er appellierte zugleich dringend an die Bevölkerung, jede nicht zwingend notwendige Reise ins Ausland zu unterlassen. Das sehe er als "Bürgerpflicht". "Jetzt ohne wirklich zwingenden Grund in Mutationsgebiete zu reisen, das muss ich deutlich sagen, wäre geradezu töricht", betonte Seehofer.

Um die Ausbreitung von besonders ansteckenden Coronavirus-Mutationen zu bremsen, hat die Bundesregierung die Einreise aus Portugal, Irland, Großbritannien, Südafrika und Brasilien ab Samstag drastisch eingeschränkt. Am Sonntag kommen mit Lesotho und Eswatini zwei kleine südafrikanische Staaten hinzu.

Die vom Kabinett beschlossene neue Verordnung besagt, dass Fluggesellschaften, Bahn-, Bus- und Schiffsunternehmen bis zum 17. Februar aus diesen Ländern prinzipiell keine Passagiere mehr nach Deutschland befördern dürfen. Ausnahmeregeln gibt es unter anderem für alle Deutschen und in Deutschland lebenden Ausländer sowie Transitpassagiere. Auch der Warenverkehr bleibt unangetastet. "Für die wenigen Ausnahmefälle gilt aber: Sie müssen bei Einreise ein negatives Testergebnis vorweisen und dann in Quarantäne", sagte Seehofer der Zeitung.

FDP-Fraktionsvize Alexander Graf Lambsdorff kritisierte, pauschale Einreiseverbote seien "nicht der richtige Weg". Mutationsgebiete müssten ausgewiesen und klar benannt werden. "Dann muss die Einreise von dort so reduziert werden, dass verbindlich alle Einreisenden noch am Flughafen getestet werden können", sagte Lambsdorff der "Rheinischen Post" (Samstag).

Der CDU-Innenexperte Patrick Sensburg warnte unterdessen vor Einreisen nach Deutschland mit gefälschten Corona-Tests. "In Ländern wie Russland, Ukraine, Türkei oder Ägypten gibt es inzwischen einen großen Markt für gefälschte Tests", sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Samstag). Somit bestehe ein hohes Risiko, dass Krankheitserreger und auch Coronavirus-Mutationen eingeschleppt werden.

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/news.de/dpa

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