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Corona-Impf-Gipfel im Ticker: Moderna-Impfstoff in EU zugelassen - Spahn verteidigt Impfstart

Wie kommt Deutschland an mehr Impfstoff - und wie kommt der schneller zu den Menschen? Diese Fragen wollen Angela Merkel und die zuständigen Minister heute beim Corona-Impf-Gipfel klären. Die aktuellen Ergebnisse sowie Geschehnisse finden Sie hier.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) spricht in der Pressekonferenz. (Foto) Suche
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) spricht in der Pressekonferenz. Bild: dpa

Nach der Verlängerung und Verschärfung der Einschränkungen im Kampf gegen die Corona-Pandemie nimmt die Bundesregierung Engpässe beim Impfen in den Blick. An diesem Mittwoch will Kanzlerin Angela Merkel (CDU) mit ihren zuständigen Ministern beraten, wie Deutschland rasch an mehr Impfstoff kommen kann.

Impf-Gipfel-News: Regierung berät über schnellere Impfstoff-Produktion

Neben Gesundheitsminister Jens Spahn sollen an der Beratung auch Wirtschaftsminister Peter Altmaier und der Chef des Bundeskanzleramtes Helge Braun (alle CDU) sowie Finanzminister Olaf Scholz (SPD) teilnehmen. In den vergangenen Tagen war breite Kritik an der Strategie der Bundesregierung und auch der Länder für das Beschaffen, Verteilen und Spritzen der Impfdosen laut geworden. Merkel hatte am Dienstag gesagt, es gebe die berechtigte Hoffnung, dass der Hersteller Biontech in seiner geplanten Produktionsstätte in Marburg Ende Februar oder im März starten könne. Dies würde für Biontech und seinen Partner Pfizer die Möglichkeiten "sehr stark" erhöhen. Bisher wird in der EU nur dieser Impfstoff gespritzt. Die Europäische Arzneimittel-Behörde EMA in Amsterdam wird an diesem Mittwoch voraussichtlich die Zulassung des Covid-Impfstoffes des US-Herstellers Moderna empfehlen. Die Zustimmung der EU-Kommission gilt dann als Formsache.

Die aktuellen Corona-Impfstoff-News im Überblick. (Foto) Suche
Die aktuellen Corona-Impfstoff-News im Überblick. Bild: dpa

Lesen Sie auch: Wie zerrüttet das Verhältnis von Spahn und Merkel wirklich sein soll

Nach Impf-Desaster: Jens Spahn will sich heute zur aktuellen Impfstoff-Situation äußern

Nach heftiger Kritik wird sich Jens Spahn am Mittwoch zu aktuellen Impfstoff-Situation äußern. Dabei wird sich der Gesundheitsminister noch einmal ausführlich zum aktuellen Stand der Impfungen sowie zur Beschaffung weiteren Impfstoffs äußern.

Jens Spahn Pressekonferenz heute im Live-Stream und TV verfolgen

Die Pressekonferenz zum Zwischenstand der Coronavirus-Impfungen in Deutschland soll um 12.15 Uhr beginnen. Verfolgen können Sie die PK von Jens Spahn unter anderem auf dem YouTube-Kanal der Bundesregierung. Darüber hinaus wird der Nachrichtensender Phoenix live im Stream und im TV über die Pressekonferenz berichten.

Angela Merkel Regierungspressekonferenz Ulrike Demmer am 06.01.2021 geplant

Wie die Bundesregierung auf ihrer Internetseite mitteilt, wird es am Mittwoch (06.01.2021) um 13.00 Uhr zudem eine Regierungspressekonferenz geben. Dabei wird unter anderem die stellvertretende Regierungssprecherin Ulrike Demmer über die aktuelle Corona-Lage und die verschärften Maßnahmen informieren. Ob sie dabei auch über die jüngsten Ergebnisse des Impf-Gipfels informieren wird, ist aktuell noch unklar. Bislang haben weder Angela Merkel noch die zuständigen Minister bekannt gegeben, wann der Corona-Impf-Gipfel am Mittwoch stattfinden wird.

Corona-Impf-Gipfel im News-Ticker am 06.01.2021

Alle aktuellen Entwicklungen rund um den Impf-Gipfel sowie zum aktuellen Stand der Corona-Impfungen erfahren Sie hier im news.de-Ticker.

+++ Spahn: Wohl keine zeitliche Streckung der Corona-Impfungen +++

Der anfangs knappe Corona-Impfstoff wird voraussichtlich in Deutschland nicht durch ein verzögertes Verabreichen der zweiten Dosis mehr Menschen zugänglich gemacht. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sagte am Mittwoch in Berlin: "Wir lassen die Daten von der Ständigen Impfkommission anschauen, aber die ersten Rückmeldungen sind tatsächlich die, dass wir bei der Zulassung und dem, was in der Zulassung steht, bleiben sollten." Für die Frist zwischen Erst- und Zweitimpfung gebe es klare Empfehlungen. In der für die Zulassung notwendigen Studie wurde den Probanden die zweite Impfung rund drei Wochen nach der ersten gegeben.

"Da es ja aber eine gemischt politisch-wissenschaftliche Debatte dazu gibt (...), war es mir sehr, sehr wichtig, diese Debatte in einen Prozess zu geben, der zu einem Ergebnis führt", sagte Spahn. Deshalb habe er die Ständige Impfkommission gebeten, sich damit auseinanderzusetzen. "Aber mein Eindruck ist, dass es sehr, sehr viel Sinn macht, gerade bei diesen sensiblen Fragen, bei denen es viel auch um Vertrauen und Verlässlichkeit geht, dass wir uns eben an die Zulassung halten."

Für ein verzögertes Verabreichen der zweiten Dosis gab es unter Experten zuletzt auch Zustimmung. "In dieser besonderen Pandemielage ist es vertretbar, mit den jetzt vorhandenen Impfdosen möglichst vielen Menschen erst einmal die erste Immunisierung zu ermöglichen, und die zweite Impfung verzögert, aber zwingend innerhalb von 60 Tagen, nachzuholen", schreibt etwa die Gesellschaft für Immunologie in einer Stellungnahme.

+++ Auch Moderna-Impfstoff in der EU zugelassen +++

Als zweiter Corona-Impfstoff ist ab sofort auch das Mittel des US-Herstellers Moderna in der Europäischen Union zugelassen. Dies entschied die EU-Kommission am Mittwoch auf Empfehlung der Arzneimittelbehörde EMA, wie Kommissionschefin Ursula von der Leyen auf Twitter mitteilte.

+++ Spahn: "Die Tage des Impfstarts sind Tage der Zuversicht" +++

Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat die Impfkampagne in Deutschland gegen Kritik verteidigt. "Die Tage des Impfstarts sind Tage der Zuversicht", sagte Spahn am Mittwoch in Berlin. Er verstehe, dass viele Menschen Fragen hätten, wenn nicht überall die Dinge gleich so funktionierten wie erhofft. Fehler müssten behoben werden.

In mehreren Punkten wies Spahn konkrete Kritikpunkte zurück. So gebe die Bundesregierung sämtliche Daten der Hersteller zu den Impfstoff-Lieferungen umgehend an die Länder weiter. Spahn bekräftigte: "Es wird genug Impfstoff für alle in Deutschland geben." Er betonte: "Wir haben genug, mehr als genug Impfstoff für alle bestellt." Es gebe kein Problem der bestellten Menge. Der Impfstoff sei aber ein knappes Gut.

Wenn nun wie geplant der Hersteller Biontech im kommenden Monat an einem neuen Standort in Marburg die Produktion starte, dann könne das Unternehmen die Impfstoffproduktion massiv ausbauen. "Das führt zu früheren Lieferungen bestellter Dosen." Es handele sich um einen Rekord beim Aufbau einer solchen Produktionsstätte. Normalerweise dauere dies ein bis zwei Jahre. "In diesem Fall wären es dann wenige Monate."

Nach der nun erwarteten europäischen Zulassung des zweiten Impfstoffs - dem des US-Herstellers Moderna - solle es die Lieferung der ersten Dosen in Deutschland voraussichtlich in der kommenden Woche geben.

Eine Beratung mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) und Finanzminister Olaf Scholz (SPD) am Mittwoch zum Impfen habe der Abstimmung gedient, wie das in der Regierung üblich sei. Thema seien Möglichkeiten einer größeren Impfstoffproduktion gewesen.

Es hatte Spekulationen geben, Spahn werde die Zuständigkeit für das Impfen entzogen. Spahn betonte, dass das Vertrauen zwischen Merkel und ihm auch in der besonderen Krisenlage groß sei - nach dem Motto: "unter Stress vertrauen".

+++ EMA empfiehlt Zulassung für Corona-Impfstoff von Moderna +++

Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) hat die bedingte Marktzulassung für den Corona-Impfstoff des US-Pharma-Unternehmens Moderna empfohlen. Das teilte die EMA am Mittwoch in Amsterdam mit. Die endgültige Entscheidung über die Zulassung muss nun die EU-Kommission treffen - das gilt als Formsache.

+++ "Wir vertrauen uns" - Verhältnis von Merkel und Spahn +++

Auf die Frage nach seinem Verhältnis zu Bundeskanzlerin Merkel sagte Spahn:"Wir vertrauen uns." Über das Lob der Kanzlerin in der gestrigen Pressekonferenz nach dem Bund-Länder-Gipfel habe er sich gefreut.

+++ Spahn weist Kritik an Impfplanung zurück +++

Insgesamt 3,98 Millionen Impfdosen sollen bis zum 1. Februar laut Spahn an die Bundesländer geliefert werden. Spahn erklärte, dass dies den Bundesländern auch mitgeteilt wurde - damit versucht er einmal mehr, Kritik aus den Ländern zurückzuweisen.

+++ Spahn: "Ich hätte auch das Zehnfache bestellen können" +++

Spahn erklärt zum wiederholten Male, dass das Problem beim Impfstoff nicht sei, dass zu wenig bestellt worden sei, sondern die begrenzten Produktionsmengen. "Ich hätte auch das Zehnfache bestellen können", sagte der Gesundheitsminister, dann würden wir immer noch nicht mehr zur Verfügung haben.

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/news.de/dpa

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