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Coronavirus News aktuell: Braun rechnet mit Lockdown-Verlängerung wohl bis 31. Januar

Es steht wieder einmal eine Woche der Entscheidungen an in der Corona-Pandemie. Sicher scheint, dass der Lockdown über den 10. Januar hinaus verlängert wird. Sogar von einem unbefristeten Lockdown ist die Rede! Die aktuellen Corona-News aus Deutschland im Überblick.

Die Coronavirus-News vom Montag im Überblick. (Foto) Suche
Die Coronavirus-News vom Montag im Überblick. Bild: Adobe Stock/ AA+W

Mit Spannung blickt Deutschland dem bevorstehenden Corona-Gipfel entgegen. Die deutschen Gesundheitsämter haben dem Robert Koch-Institut (RKI) 9847 Corona-Neuinfektionen binnen eines Tages gemeldet. Außerdem wurden 302 neue Todesfälle innerhalb von 24 Stunden verzeichnet, wie das RKI am Montagmorgen bekanntgab. Eine Verlängerung des Lockdown scheint unvermeidbar.

Corona-Zahlen am Montag mit Neuinfektionen, R-Wert und Verstorbenen

Eine Interpretation der Daten bleibt weiter schwierig, weil um Weihnachten und den Jahreswechsel Corona-Fälle laut RKI verzögert entdeckt, erfasst und übermittelt wurden. Der Höchststand von 1129 neuen Todesfällen war am Mittwoch (30. Dezember) erreicht worden. Bei den binnen 24 Stunden registrierten Neuinfektionen war mit 33.777 am 18. Dezember der höchste Wert gemeldet worden - darin waren jedoch 3500 Nachmeldungen enthalten.

Sachsen und Thüringen mit den höchsten Inzidenzen

Die Zahl der binnen sieben Tagen an die Gesundheitsämter gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) lag am Montagmorgen bei 139,4. Ihr bisheriger Höchststand war am 22. Dezember mit 197,6 erreicht worden. Die Unterschiede zwischen den Bundesländern sind jedoch enorm: Die höchsten Inzidenzen hatten am Montag Sachsen mit 323,0 und Thüringen mit 251,4. Den niedrigsten Wert hatte Schleswig-Holstein mit 78,2.

Bislang 34.574 Corona-Tote in Deutschland

Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 1.775.513 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2 in Deutschland (Stand: 04.01., 00.00 Uhr). Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 34.574. Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit etwa 1.401.200 an.

Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Bericht vom Sonntag bei 0,91 (Samstag: 0,95). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 91 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab. Das RKI betont aber, dass der R-Wert wegen der Verzögerungen gegebenenfalls unterschätzt werde.

Lesen Sie auch: Spahn ausgebremst! Merkel intervenierte angeblich bei Impfstoff-Kauf

Coronavirus-News aus Deutschland vom Montag (04.01.2021) im Überblick

Die aktuellen Geschehnisse rund um die Coronavirus-Pandemie lesen Sie hier in unserem News-Ticker zur aktuellen Corona-Lage.

+++ Braun rechnet mit Lockdown-Verlängerung wohl bis 31. Januar +++

Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) rechnet mit einer Verlängerung der ursprünglich bis 10. Januar geltenden Beschränkungen in der Corona-Pandemie bis voraussichtlich zum 31. Januar. Schwierigstes Thema bei den Beratungen von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Ministerpräsidenten der Länder an diesem Dienstag werde der Schulbereich sein, machte Braun nach Angaben von Teilnehmern in einer digitalen Informationssitzung der Unionsfraktion am Montag deutlich. Sein Eindruck sei, dass es ein erhebliches Ausbruchsgeschehen an den Schulen gebe. Es sei aber unklar, was die Runde in diesem Zusammenhang abschließend bringen werde.

Braun sagte nach diesen Angaben weiter, die aktuellen Infektionszahlen nach Weihnachten und dem Jahreswechsel seien nicht belastbar, da einige Gesundheitsämter seit Tagen keine Zahlen geliefert hätten. Die Zahlen seien aber so oder so zu hoch.

Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) verteidigte demnach vor den Abgeordneten die auch aus den Reihen der SPD kritisierte Impfstrategie des Bundes. Man solle die Situation nicht schlecht reden, wurde er zitiert. Mit der Impfstoff-Zulassung sei viel erreicht worden. Mehr Bestellungen hätten den Engpass bei der Produktion nicht gelöst, betonte er demnach.

+++ Intensivmediziner gegen Lockerungen: Noch kein Lockdown-Effekt +++

Auf den Intensivstationen in Deutschland lässt eine Wirkung des Lockdowns laut einer Fachgesellschaft noch auf sich warten. Derzeit steuere man weiter auf die Marke von 6000 Covid-19-Intensivpatienten zu, ein Lockdown-Effekt sei derzeit noch gar nicht zu spüren, erklärte der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi), Gernot Marx, am Montag. «Eine Lockerung von Maßnahmen, Begegnungen von mehr Menschen oder die Öffnung von Geschäften können wir uns aus medizinischer Sicht deshalb absolut noch nicht leisten!» Marx folgte in der Position zum Jahreswechsel auf Uwe Janssens.

Auf deutschen Intensivstationen werden nach Divi-Daten derzeit 5744 Covid-19-Patienten behandelt. Das sind etwa 500 Fälle mehr als vor Weihnachten. Wie die Organisation vorrechnet, sind in den vergangenen zwölf Tagen allerdings tatsächlich rund 7440 neue Covid-19-Erkrankte hinzugekommen. Über die Feiertage seien mehr als rund 2500 Betroffene gestorben, knapp 5000 hätten die Intensivstationen verlassen können.

Für Prognosen wolle man abwarten, bis ab voraussichtlich kommender Woche die zugrundliegenden Infektionszahlen wieder verlässlicher sind, hieß es. Derzeit klafften darin wegen der Feiertage Lücken.

+++Schulen sollen voraussichtlich geschlossen bleiben +++

Deutschlands Schulen sollen zur Eindämmung der Corona-Pandemie voraussichtlich länger als bislang geplant geschlossen bleiben. Das beschlossen die Kultusminister der Länder am Montag in einer Schaltkonferenz, wie die Kultusministerkonferenz (KMK) in Berlin mitteilte. Aufgrund des Infektionsgeschehens müssten unter Umständen die im Dezember beschlossenen Maßnahmen in Deutschland oder in einzelnen Ländern fortgeführt werden. Sollte es die Situation in einzelnen Ländern erlauben, sei die Wiederaufnahme des Schulbetriebs in Stufen möglich.

Zuerst sollten dann die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 1 bis 6 an die Schulen zurückkehren. Durch eine Halbierung der Klassen solle dann für die höheren Klassen Wechselunterricht ermöglicht werden. Abschlussklassen sollen ausgenommen sein, so dass sie sich angemessen auf Prüfungen vorbereiten können. Ursprünglich war ein Lockdown für die Schulen bis Ende dieser Woche vorgesehen.

+++ FDP-Familienpolitiker: Aktueller Lockdown ist nicht wirkungsvoll +++

Anstatt die derzeit geltenden Lockdown-Regelungen zu verlängern, sollten Bund und Länder nach Ansicht der FDP-Fraktion besser neue Konzepte für Alte und Schulkinder entwickeln. "Die Zahlen zeigen, dass der jetzige Lockdown nicht wirkungsvoll ist", sagte der familienpolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Grigorios Aggelidis, am Montag. Leider habe man die vergangenen acht Monate nicht genutzt, um einen pandemiefesten Schulunterricht und genügend Schnelltests und Schutzmasken für Altenheime zu organisieren.

Auch in Kitas und Schulen könnten Schnelltests, Luftfilter, zusätzliche Räume und mehr Betreuungspersonal helfen. Kinder hätten schließlich ein Recht auf Bildung und auf soziale Teilhabe. Für ihre Entwicklung brauchten sie verlässliche Strukturen. Statt nur den aktuellen Lockdown zu verlängern, sollten sich die Vertreter von Bund und Ländern daher bei ihren für Dienstag geplanten Beratungen besser darüber unterhalten, wie die Impfkapazität erhöht werden könne.

+++ Mehrheit der Länder für Verlängerung des Lockdowns bis 31. Januar +++

Die Mehrheit der Ministerpräsidenten ist für eine Verlängerung der Corona-Maßnahmen bis Ende Januar. Die Unions-geführten Länder hatten sich bereits am Sonntagabend auf diese Linie verständigt, wie die Deutsche Presse-Agentur am Montag aus dem Kreis der Ministerpräsidenten erfuhr. Nur zwei SPD-geführte Länder seien noch anderer Meinung, hieß es aus einer anderen Quelle. Der Corona-Lockdown sollte eigentlich am 10. Januar enden, doch angesichts weiter hoher Infektionszahlen ist eine Verlängerung höchstwahrscheinlich.

Auch der Bund tritt für eine Ausweitung bis Ende Januar ein. Thüringen hatte schon am Sonntag erklärt, den Lockdown bis zum 31. Januar weiterführen zu wollen. Auch die rheinland-pfälzische Regierungschefin Malu Dreyer (SPD) sprach sich im SWR für eine Verlängerung bis Monatsende aus. "Das ist, glaube ich, auch die Mehrheit der Kollegen", fügte die SPD-Politikerin vor den für diesen Dienstag geplanten Bund-Länder-Beratungen hinzu.

Nach einem Bericht des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) halten sich die Länder mit niedrigen Infektionszahlen offen, in zwei Wochen noch einmal über den dann aktuellen Stand zu sprechen und die Maßnahmen neu zu diskutieren. Die «Bild»-Zeitung hatte zuvor berichtet, Bund und Länder seien sich bereits einig darüber, den Lockdown bis 31. Januar zu verlängern. Das Blatt schrieb aber auch, endgültig entschieden werde erst an diesem Dienstag bei der Schalte von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Ministerpräsidenten.

+++ Robert Koch-Institut: Mehr als 264 000 Impfungen bundesweit gemeldet +++

Mehr als 264 000 Menschen in Deutschland sind bislang gegen Covid-19 geimpft worden. Bis Montag (Stand 12.00 Uhr) wurden insgesamt 264 952 Impfungen an das Robert Koch-Institut (RKI) gemeldet. Im Vergleich zum Vortag stieg die Zahl dort erfasster Geimpfter um 22 234, wie aus den RKI-Angaben hervorgeht. Diese Zahl könne allerdings auch Nachmeldungen enthalten und spiegele nicht die Zahl der an einem Tag tatsächlich Geimpften wider, betont das RKI.

Die meisten Impfungen pro 1000 Einwohner wurden vom RKI bisher für Mecklenburg-Vorpommern (7,1) erfasst, gefolgt von Sachsen-Anhalt (6,1) und Hessen (5,3). Die wenigsten Impfungen im Verhältnis zur Einwohnerzahl wurden bisher aus Thüringen (0,4), Niedersachsen (0,7) und Sachsen (1,2) gemeldet. Der Bundesschnitt liegt bei 3,2 Impfungen pro 1000 Einwohner.

Unter den Geimpften sind rund 114 300 Bewohner von Pflegeheimen. Etwa 122 400 Menschen erhielten die Impfung aus beruflichen Gründen. Darunter fällt medizinisches Personal mit sehr hohem Ansteckungsrisiko sowie Personal in der Altenpflege. Insgesamt 62 805 Menschen wurden wegen ihres hohen Alters über 80 Jahre geimpft. In knapp 8000 Fällen gab es einen medizinischen Anlass. Pro Person kann es mehr als einen Grund für die Impfung geben.

Die Werte, die den Behörden der einzelnen Bundesländer vorliegen, können deutlich höher liegen als die vom RKI gemeldeten, da die Meldungen zum Impfgeschehen teilweise mit einigem Verzug an das Institut übermittelt werden.

+++ Wintersportort Oberhof soll abgeriegelt werden +++

Auch in Thüringen bereitet der riesige Ansturm von Ausflüglern Probleme: Oberhofs Bürgermeister Thomas Schulz will die für Wintersport bekannte Stadt weitgehend abriegeln. "Es sollen nur noch Leute Zugang haben, die hier wohnen oder arbeiten oder ein berechtigtes Interesse daran hat, hierher zu kommen", sagte Schulz am Montag auf Anfrage. Er habe dies dem Thüringer Innenminister Georg Meier (SPD) bereits unterbreitet. Am Wochenende waren in Oberhof Straßen zugeparkt, Feuerwehrzufahrten versperrt und Rettungswege blockiert. Oberhof bereitet sich zudem gerade auf zwei Biathlonweltcups vor, von denen der erste Ende der Woche beginnt.

Er sehe die Sperrung der Stadt als alternativlos an, sagte Schulz. "Ich habe Verständnis dafür, dass es die Menschen, die Familien mit Kindern in der Pandemie nach draußen drängt. Doch wir wurden überrannt, für den Ort ist die Menschenmasse nicht zu bewältigen.» Es habe sich gezeigt, dass es nicht ausreiche, auf die Vernunft der Menschen zu setzen. Das Problem würde sich potenzieren, wenn die Biathlonfans entgegen aller Ratschläge nach Oberhof reisen würden, so Schulz. Für die Veranstaltungen am Wochenende und in der kommenden Woche sind hohe Sicherheits- sowie Hygienevorkehrungen geplant. Publikum ist nicht zugelassen.

+++ Touristen-Ansturm: Wintersportorte in NRW schließen Parkplätze +++

Nach einem beispiellosen Ansturm von Schnee-Touristen am Wochenende hat die Eifel-Gemeinde Hellenthal in Nordrhein-Westfalen die Zufahrt zu Parkplätzen an den Ausflugszielen mit Bauzäunen abgesperrt. Alleine auf einem großen Parkplatz hätten am Sonntag etwa 1300 Autos geparkt, sagte ein Sprecher der Stadt am Montag. Erstmals seien Besucher auch auf die Dörfer und Weiler der 8000-Einwohner-Gemeinde nahe der belgischen Grenze ausgewichen. «Die Besucher kamen in Strömen», sagte der Sprecher. Wiesen und die Seitenränder einer Bundesstraße seien zugeparkt worden. Am Montag seien Mitarbeiter aus der Verwaltung vor Ort, um die Parkverbote durchzusetzen.

In Winterberg sind bereits seit Sonntag Pisten und Parkplätze gesperrt. Das Betretungsverbot soll Tagestouristen davon abhalten, die verschneiten Rodel- und Skihänge zu stürmen wie in den vergangenen Tagen. Am Vormittag sei es zunächst weitgehend ruhig geblieben, sagte eine Sprecherin der Stadt am Montag.

+++ Lockdown soll bis bis 31. Januar verlängert werden +++

 Laut Informationen der "Bild" sollen sich Bund und Länder auf eine Verlängerung des Lockdowns bis zum 31. Januar geeinigt haben 

+++ Experten: Neue Corona-Variante könnte Eindämmung schwieriger machen +++

Die neue Corona-Variante B.1.1.7 könnte die Eindämmung der Pandemie schwieriger machen. Es erscheine anhand der verfügbaren Daten wahrscheinlich, dass die Variante bald auch in Deutschland dominierend sein werde, erklärte der Virologe Jörg Timm von der Uniklinik Düsseldorf der Deutschen Presse-Agentur. "Ich halte eine Senkung der Fallzahlen grundsätzlich für eine nachhaltige Infektionskontrolle für notwendig. Wenn die Daten zur erhöhten Ansteckungsfähigkeit der neuen Variante stimmen - und davon gehe ich aus - dann wird die Aufgabe sicherlich schwieriger."

Adam Lauring, ein Experte für Evolution von RNA-Viren an der US-amerikanischen Universität Michigan, sagte in einem Podcast: "Entscheidungsträger werden darüber nachdenken, was sie mit Blick auf Corona-Regeln tun müssen." Weil sich Varianten schneller ausbreiteten, müssten solche Maßnahmen strenger sein, um den gleichen Effekt bei der Eindämmung zu erzielen. "Wir müssen besser bei den Maßnahmen werden, um das Virus zu kontrollieren. Falls nicht, werden wir mehr Corona-Fälle sehen." Das bedeute dann auch mehr schwere Erkrankungen und mehr Tote.

B.1.1.7 war zuerst in Großbritannien nachgewiesen worden. Mittlerweile wurde die Variante auch in anderen Ländern bestätigt. In Deutschland sind bislang nur vereinzelt Fälle bekannt, etwa in Baden-Württemberg und in Nordrhein-Westfalen. Das Robert Koch-Institut erwartet aber, dass weitere Fälle hinzukommen.

+++ Grüne: Betreuungsgarantie für Schüler und Kita-Kinder im Lockdown +++

Die Grünen fordern eine Betreuungsgarantie für Schüler und Kitakinder während des Lockdowns. "Solang Schulen- und Kitas weiterhin geschlossen bleiben, müssen sich Bund und Länder auf eine Betreuungsgarantie verständigen", sagte die Grünen-Fraktionsvorsitzende im Bundestag, Katrin Göring-Eckardt, der "Welt" (Montag). Eine Betreuung sollte demnach für alle sichergestellt werden, die es brauchen - "auch tageweise und ohne mühseliges Antragsverfahren." Homeoffice sei keine adäquate Betreuungsmöglichkeit, sagte sie.

Am Montag beraten die Kultusminister der Länder über die Lage und das weitere Vorgehen, am Dienstag dann Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten. Schon am Wochenende zeichnete sich ab, dass der zunächst bis zum 10. Januar geltende Lockdown verlängert wird.

+++ AfD lehnt Verlängerung der Anti-Corona-Maßnahmen ab +++

Vor den Beratungen über künftige Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie hat sich die AfD strikt gegen eine Verlängerung der aktuell geltenden Kontaktbeschränkungen ausgesprochen. Partei-Vize Stephan Brandner sagte am Montag: "Statt mit immer neuen Einschränkungen zu agieren und den sogenannten Lockdown ins Unendliche zu verlängern, muss der Schutz der Risikogruppen im Vordergrund stehen." Kritik übte Brandner auch an Überlegungen des Thüringer Ministerpräsidenten, Bodo Ramelow (Linke), die Bewegungsfreiheit der Bürger im Freistaat einzuschränken.

Ramelow hat dem Kabinett vorgeschlagen, nach dem Beispiel von Sachsen den Bewegungsradius der Menschen im Freistaat auf 15 Kilometer im Umkreis ihres Wohnortes zu beschränken. Entscheiden soll das Thüringer Kabinett am Dienstag nach der nächsten Gesprächsrunde der Länder mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Ramelow reagierte damit auch auf den Ansturm, den es am Wochenende auf die Wintersportgebiete im Thüringer Wald gab.

Brandner sagte, es sei falsch, gegen Familien vorzugehen, die versuchten, ihren unter den Beschränkungen leidenden Kindern ein paar frohe Stunden im Schnee zu ermöglichen. "Schikanen, Drangsalierungen, Einsperren", die Linkspartei handele hier in bester SED-Tradition, kommentierte der stellvertretende Parteivorsitzende.

+++ Vogtland bleibt bei Corona-Zahlen Negativ-Spitzenreiter +++

Der Vogtlandkreis bleibt in der Corona-Pandemie bundesweit negativer Spitzenreiter. Am Montag wurden pro 100 000 Einwohner 631,9 Neuinfektionen binnen sieben Tagen registriert. Das geht aus den aktuellen Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) hervor. Damit ist der Sieben-Tage-Wert im Vogtland zwar niedriger als in den vergangenen Tagen, aber immer noch deutlich höher als in den anderen Regionen. Der Landkreis Meißen liegt auf dem zweiten Platz mit einem Sieben-Tage-Wert von 530. Bundesweit liegt der Wert im Schnitt bei 139,4. Allerdings bleibt eine Interpretation der Daten weiter schwierig, weil um Weihnachten und den Jahreswechsel Corona-Fälle laut RKI verzögert entdeckt, erfasst und übermittelt wurden.

Insgesamt liegt der Sieben-Tage-Wert in Sachsen aktuell bei 323 und damit weiterhin bundesweit am höchsten.

+++ Schleswig-Holsteins Gesundheitsminister für längeren Lockdown +++

Schleswig-Holsteins Gesundheitsminister Heiner Garg ist dafür, die Schutzmaßnahmen gegen das Coronavirus bis Ende Januar zu verlängern. Er persönlich präferiere eher diese Variante, sagte der FDP-Politiker am Montag in Kiel der Deutschen Presse-Agentur. Er wolle aber dem Ergebnis der Ministerpräsidentenkonferenz nicht vorgreifen. Die Regierungschefs der Länder wollen am Dienstag mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) entscheiden, wie es angesichts der nach wie vor hohen Infektionszahlen weitergeht. Es wird eine Verlängerung der Einschränkungen erwartet, die zunächst bis kommenden Sonntag in Kraft sind.

Die Jamaika-Koalition in Kiel werde weiter darüber diskutieren, ob die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie um 14 Tage oder bis Ende Januar verlängert werden sollen, sagte Garg. "Beide Varianten haben aus meiner Sicht Vor- und Nachteile." Er sei absolut davon überzeugt, dass es richtig ist, die Maßnahmen zu verlängern. Wichtig für weitere Entscheidungen sind aus Gargs Sicht valide Daten zum Infektionsgeschehen über Weihnachten und Neujahr, die noch nicht vorliegen. «Das wird irgendwann um den 15./16. Januar der Fall sein."

+++ Lauterbach für "konsequenten" und nicht befristeten Lockdown +++

Am Montag beraten die Kultusminister der Länder über die Lage, am Dienstag dann Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten. Sorge bereitet insbesondere eine Mutation des Coronavirus. Schon am Wochenende zeichnete sich ab, dass der zunächst bis zum 10. Januar geltende Lockdown verlängert wird. Die Ministerpräsidenten, deren Länder besonders stark von der zweiten Infektionswelle betroffen sind, forderten eine Lockdown-Verlängerung um weitere drei Wochen bis Ende Januar. SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach plädierte in der "Passauer Neuen Presse" (Montag) für einen "konsequenten" und zeitlich nicht befristeten Lockdown. "Wir müssen die Neuinfektionen deutlicher reduzieren als bisher geplant. Ein Inzidenzwert von 50 reicht nicht aus, weil wir es in Zukunft wahrscheinlich mit einer Virus-Variante zu tun haben werden, die wesentlich ansteckender ist als die bisher in Deutschland verbreitete."

+++ Spahn ruft Mitarbeiter im Gesundheitswesen zur Corona-Impfung auf +++

Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat Mediziner und Pflegekräfte im Gesundheitswesen dazu aufgerufen, sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen. "Es ist ein Gebot der Vernunft und der Solidarität, dass diejenigen, die im Gesundheitswesen arbeiten, sich ebenfalls impfen lassen, zu ihrem eigenen Schutz und dem Schutz der ihnen anvertrauten Patienten", sagte Spahn der "Rheinischen Post" (Montag). Er selbst werde sich sofort impfen lassen, wenn er an der Reihe sei. "Und ich möchte auch mit meiner Impfung davon überzeugen, dass es ein sicherer Impfstoff ist." Zahlreiche Mitarbeiter im Gesundheitswesen hatten erklärt, sich nicht impfen lassen zu wollen.

+++ Saarlands Regierungschef warnt vor vorschnellen Lockerungen +++

Saarlands Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) hat vor vorschnellen Lockerungen in der Corona-Pandemie gewarnt - und dabei auch auf die neue Mutation des Virus verwiesen. Bund und Länder dürften keine weiteren Risiken eingehen, insbesondere mit Blick auf die neue Virus-Mutation B.1.1.7 mit ihrer erhöhten Ansteckungsgefahr, sagte Hans den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Montag). "Unsere Krankenhäuser sind an der Grenze ihrer Belastbarkeit, und ohne eine Verlängerung des Lockdowns bekommen wir die Lage nicht dauerhaft in den Griff."

Die in Großbritannien entdeckte Virus-Mutation war Ende des vergangenen Jahres auch in Deutschland nachgewiesen worden. Sie ist nach Einschätzung von Wissenschaftlern deutlich ansteckender als die bisher bekannte Version. Hans sagte, um eine dritte Corona-Welle zu verhindern, müsse man an einem "harten Lockdown" festhalten. "Vorschnelle Lockerungen können uns wieder im Kampf gegen die Pandemie zurückwerfen, das ist die leidvolle Lehre aus den Erfahrungen des vergangenen Jahres."

+++ Uneinigkeit beim Thema Schulöffnung nach dem 10. Januar +++

Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien (CDU) will die Schulen in ihrem Bundesland zunächst weiter geschlossen lassen. "Angesichts des Infektionsgeschehens und der unsicheren Datenlage bin ich Schulöffnungen im Präsenzunterricht zum 11. Januar gegenüber sehr skeptisch", sagte sie der "Bild"-Zeitung (Montagsausgabe). "Jetzt kommt es darauf an, die Fortschritte des digitalen Lernens auszuschöpfen." Es sei richtig, dass auch Schulen einen Beitrag leisten müssen, wenn der Lockdown verlängert werde. Dies eröffne die Möglichkeit, "dass unsere Schulen bald wieder Präsenzunterricht anbieten".

Auch Bildungsministerin Anja Karliczek (CDU) sagte den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Montag), eine vollständige Rückkehr zum Präsenzunterricht in allen Jahrgängen sei aufgrund der derzeitigen Infektionslage "nicht vorstellbar". Weniger eindeutig scheint die Lage bei Grundschulen und Kitas, über deren Wiederöffnung die Meinungen stärker auseinander gehen als bei weiterführenden Schulen.

SPD-Chefin Saskia Esken bezeichnete eine schnelle Rückkehr der Schulen zum Regelbetrieb nach dem 10. Januar als "illusorisch". Sie sagte der "Rheinischen Post" (Montag): "Die weiterführenden Schulen sollten ihre Schüler und Schülerinnen in den nächsten Wochen weiter in Distanz unterrichten." Auch wenn die Infektionszahlen Ende Januar erste Lockerungen möglich machten, werde volle Präsenz nur in den Grundschulen möglich sein. Auch die Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Marlis Tepe, sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Montag): "Es spricht sehr viel dafür, dass Wechsel- und Distanzunterricht in den kommenden Wochen mit Blick auf die Corona-Pandemie das Gebot der Stunde bleiben."

Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Heinz-Peter Meidinger, plädierte in der "Passauer Neuen Presse" (Montag) für eine Verlängerung des eingeschränkten Präsenzbetriebs um drei weitere Wochen bis Ende Januar. Vorrangig sollten Grundschulkinder, Unterstufenschüler und Schüler der Abschlussklassen in den Wechselbetrieb zurückgeholt werden.

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/news.de/dpa

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