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Silvester 2020/21 im News-Ticker: Mann von Böller geköpft, Supermarkt abgefackelt - das war der Jahreswechsel

Trotz im Vorfeld verhängter Feuerwerksverbote und Kontaktsperren hatte die Polizei in der Silvesternacht alle Hände voll zu tun. Bei Unfällen mit Pyrotechnik gab es etliche Verletzte und sogar Tote, illegale Partys mussten aufgelöst werden.

Trotz Böllerverbots sind in der Silvesternacht etliche Menschen durch Pyrotechnik verletzt worden (Symbolbild). (Foto) Suche
Trotz Böllerverbots sind in der Silvesternacht etliche Menschen durch Pyrotechnik verletzt worden (Symbolbild). Bild: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Patrick Pleul

Lautstark, aber mit deutlich weniger Menschen auf den Straßen als in den Vorjahren hat in Berlin um Mitternacht das neue Jahr begonnen. In vielen Kiezen wurden Böller und Raketen gezündet, über mehreren Bezirken in Berlin kreisten Polizeihubschrauber. Doch an der Lageeinschätzung der Polizei änderte sich auch nach Mitternacht nichts. "Es ist ruhig, es ist wenig los", sagte ein Sprecher.

Silvester 2020/21 in Deutschland: Weitestgehend Akzeptanz von Kontaktbeschränkungen und Böllerverbot

Bereits zuvor hatten sich die Einsatzkräfte bei den Einwohnern bedankt und sie dafür gelobt, sich an die Silvester-Maßnahmen in der Corona-Krise weitgehend gehalten zu haben. Dennoch hatten die Beamten viel zu tun: Mehr als 80 Menschen wurden vorübergehend von der Polizei festgehalten wegen Verstößen gegen das Infektionsschutzgesetz, wie ein Sprecher sagte. Mindestens drei Beamte wurden demnach im Einsatz leicht verletzt, konnten den Dienst aber fortsetzen. "Zünden von Pyro, Feuern aus Schreckschusswaffen, Konsum von Alkohol - die von unseren Kolleg. aufgenommenen Personalien füllen gleich mehrere Anzeigen", teilte die Polizei schon am frühen Abend auf Twitter mit.

Die Polizeimeldungen der Silvesternacht im News-Ticker

Bundesweit wurden Rettungskräfte in der Silvesternacht zu verschiedenen Einsätzen gerufen. Einen Überblick über Zwischenfälle gibt unser News-Ticker.

+++ Unerlaubte Technoparty in Bunker in Köln +++

Nach einer unerlaubten Technoparty in einer Bunkeranlage in Köln hat die Polizei am Neujahrsmorgen Strafanzeigen gegen zwei Personen gestellt. Es soll sich um die Veranstalter handeln. Weil der Partyort nahe einer Bahnlinie liegt, waren für den Einsatz am Vormittag kurzzeitig mehrere Gleise von Regional- und S-Bahnen gesperrt worden.

In der Nacht zum Jahreswechsel sollen in dem stillgelegten Bunker im Kölner Stadtteil Buchforst etwa 30 Menschen gefeiert und gegen die Corona-Schutzverordnung verstoßen haben, sagte ein Sprecher der Bundespolizei. Sie hätten die verschlossene Anlage aufgebrochen. Beamten stellten professionelles Party-Equipment sicher. Auch Drogen seien gefunden worden. Die beiden angetroffenen Personen seien gerade beim Aufräumen gewesen, hieß es.

+++ 21-Jähriger schwebt nach Explosion in Silvesternacht in Lebensgefahr +++

Drei Männer sind bei einer Explosion in der Silvesternacht in einem Wohngebäude bei Osnabrück verletzt worden - einer von ihnen schwebt in Lebensgefahr. Die 20, 21 und 26 Jahre alten Männer hatten nach ersten Erkenntnissen mit Chemikalien hantiert, um einen Knallkörper herzustellen, wie die Polizei am Freitagmorgen mitteilte. Dabei kam es im Obergeschoss einer Doppelhaushälfte in Hilter zu der Explosion. Dem 21-Jährigen wurden Teile von Gliedmaßen abgetrennt. Er schwebt in Lebensgefahr. Der 26-Jährige wurde durch den Unfall schwer und der 20-Jährige leicht verletzt. Alle wurden in Krankenhäuser gebracht. Laut Polizeiangaben entstand an dem Wohnhaus ein Sachschaden von rund 100.000 Euro. Das Haus sei möglicherweise einsturzgefährdet.

+++ Berliner Unfall-Klinik: Zehn Not-OP nach Verletzung durch Pyrotechnik +++

Handchirurgen des Unfallkrankenhauses Berlin haben während des Jahreswechsels zehn von Sprengkörpern verletzte Menschen notoperiert. Bei zwei Patienten hätten Teile der Hände amputiert werden müssen, sagte eine Sprecherin der Klinik am Freitagmorgen. Bei den anderen Fällen handele es sich unter anderem um Brandverletzungen, Fleischwunden oder Knochenbrüche an der Hand. Insgesamt sei die Silvesternacht im Vergleich zu den vergangenen Jahren deutlich ruhiger verlaufen, was Sprengkörperverletzungen angehe, sagte die Sprecherin: "Es war keine typische Silvesternacht."

+++ Silvester-Drama im Elsass: Feuerwerk reißt Mann (25) den Kopf ab +++

In der Silvesternacht hat ein Feuerwerkskörper einen Mann im Elsass tödlich verletzt. Dem 25-Jährigen sei "der Kopf abgerissen" worden, berichtete die französische Nachrichtenagentur AFP und berief sich auf die Präfektur des Départements Bas-Rhin. Ein weiterer Mann wurde bei dem Unfall in Boofzheim, etwa 30 Kilometer südlich von Straßburg, schwer am Kopf verletzt. Der 24-Jährige wurde in ein Krankenhaus gebracht.

Die genauen Umstände des Vorfalls nahe der deutschen Grenze waren zunächst unklar. Laut der Lokalzeitung "DNA" war der Feuerwerkskörper zunächst nicht explodiert - als die beiden Männer sich ihm näherten, sei dieser gezündet.

In dem Département Bas-Rhin waren der Verkauf und die private Nutzung von Feuerwerkskörpern seit Anfang Dezember verboten. Die Regelung gilt noch bis zum 4. Januar. Die Präfektur hatte das Verbot unter anderem mit der Corona-Krise begründet. Große Menschenansammlungen sollten vermieden werden. In der Mitteilung wurde aber auch daran erinnert, dass bereits 2019 ein 30-Jähriger starb, nachdem er von einem Feuerwerkskörper verletzt worden war.

+++ Junger Mann durch zu früh explodierenden Böller schwer verletzt +++

Ein 24 Jahre alter Mann ist am Silvesterabend in Schmalkalden durch einen zu früh explodierenden Böller schwer verletzt worden. Wie die Polizei in Thüringen am Freitagmorgen mitteilte, hatte der Mann den Böller selbst gezündet. Er habe schwere Verletzungen im Gesicht erlitten. Zu befürchten sei, dass der Mann in Folge des Unfalls erblinde. Er wurde am Abend zur Behandlung ins Krankenhaus gebracht.

+++ 24-Jähriger stirbt bei Unfall mit selbst gebauter Pyrotechnik +++

Ein 24-jähriger Mann ist in Brandenburg bei einem Unfall mit Pyrotechnik gestorben. Nach ersten Erkenntnissen der Polizei wurde in Rietz-Neuendorf bei Frankfurt/Oder um kurz nach Mitternacht selbst gebaute Pyrotechnik gezündet, wie ein Sprecher des Lagedienstes am frühen Freitagmorgen mitteilte. Es habe sich um nicht käuflich zu erwerbende Feuerwerkskörper gehandelt. Details zum genauen Unfallablauf waren zunächst unklar.

Das Opfer soll sich mit einer Gruppe auf einem unbebauten Privatgrundstück aufgehalten haben. Weitere Verletzte habe es nicht gegeben, sagte der Sprecher. Ein Entschärfer-Team der Polizei habe auch nicht gezündete Pyrotechnik sichergestellt.

+++ Berliner Supermarkt abgebrannt und eingestürzt - Böller gelagert +++

Der Brand eines Supermarktes in Berlin hat einen Großeinsatz der Feuerwehr in der Silvesternacht ausgelöst. Das rund 800 Quadratmeter große Gebäude in Buckow im Bezirk Neukölln ging vollständig in Flammen auf und stürzte ein, wie ein Feuerwehrsprecher am frühen Morgen sagte. Nach seinen Worten waren offenbar im hinteren Bereich des Markts Feuerwerkskörper gelagert worden, die explodierten und während der Löscharbeiten durch die Gegend flogen. Die rund 110 Einsatzkräfte hätten deshalb auf ihren eigenen Schutz achten mussten. Verletzt worden sei aber niemand.

In den frühen Morgenstunden seien noch etwa 16 Kräfte für Nachlöscharbeiten vor Ort gewesen, hieß es weiter. Die Feuerwehr habe den Brand zu dem Zeitpunkt größtenteils unter Kontrolle gebracht.

Nach Angaben des Sprechers war die Feuerwehr zunächst wegen brennender Müllcontainer in der Ladezone alarmiert worden. Als Einsatzkräfte am Supermarkt eintrafen, hätten sich die Flammen bereits auf das Dach ausgebreitet. Schnell habe auch der Innenraum gebrannt. Die Feuerwehrleute habe den Brand demnach nur von außen löschen können. Unter anderem verwendeten sie mehrere Drehleitern. Zusätzlich wurden mehrere Druckgasbehälter aus einem angeschlossenen Geschäft in Sicherheit gebracht. Die Brandursache war zunächst unklar.

+++ Polizei löst Silvesterpartys in Oberpfalz auf +++

Treffen auf offener Straße trotz Ausgangsbeschränkungen und Feiern mit vielen Haushalten: In der Oberpfalz hat die Polizei in der Silvesternacht mehrere Neujahrspartys aufgelöst. Bis Mitternacht kam es zu rund 30 Einsätzen aufgrund möglicher Verstöße gegen die Infektionsschutzmaßnahmen, wie die Polizei mitteilte.

Man sei durch Ruhestörungsbeschwerden auf die Feiern aufmerksamen geworden und habe diese aufgelöst. Auch ein Böllerwurf habe die Beamten zu einer Party geführt. Verstöße gegen Kontaktbeschränkungen seien ebenso angezeigt worden wie Missachtung der Ausgangsbeschränkungen.

Nach 21.00 Uhr dürfen die Menschen in Bayern nur mit "triftigem Grund" das Haus verlassen. Begründete Einzelfälle sind beispielsweise Notfälle oder das Gassi-Gehen mit dem Hund.

+++ Gruppe junger Männer bewirft Einsatzkräfte mit Feuerwerkskörpern +++

In Essen sind Polizisten und Feuerwehrleute in der Silvesternacht aus einer Gruppe Jugendlicher heraus mit Feuerwerkskörpern beworfen worden. Dabei habe es sich nach ersten Erkenntnissen um Feuerwerkskörper der Kategorie 4 gehandelt, das zum professionellen Gebrauch verkauft werde, teilte die Polizei am Freitag mit. Verletzt wurde niemand.

Die Jugendlichen sollen zuvor Mülleimer angezündet haben. Als die Einsatzkräfte anrückten, seien sie aus der Gruppe heraus mit Feuerwerkskörpern gezielt angegriffen worden, berichtete die Polizei weiter. Nach Angaben von Zeugen hätten etwa 30 Personen zu der Gruppe gehört. Aufgrund von Zeugenhinweisen sei ein 16-jähriger mutmaßlicher Werfer festgenommen worden. Er musste mit zur Wache und wurde anschließend seinen Erziehungsberechtigten übergeben.

Eine zweite Gruppe soll in der Nacht auf einem Marktplatz im Essener Norden Haltestellen zertrümmert, Werbetafeln zerschlagen und ebenfalls Mülleimer angesteckt habe. Die nach Angaben von Anwohnern etwa 50 Personen seien bei Eintreffen der Polizei geflüchtet. Vier der mutmaßlichen Randalierer hätten die Beamten festhalten können. Sie durften nach Feststellung der Personalien wieder gehen.

+++ Um Corona-Verordnung zu umgehen - mehrere Menschen zelten im Wald +++

Sie hatten trotz Corona-Beschränkungen auf ein gemeinsames Silvester gehofft - am Ende wurde das nächtliche Treffen mehrerer Menschen in einem Wald bei Hagen (NRW) von der Polizei beendet. "Uns wurde am Abend eine größere Gruppe von Personen in einem Wald gemeldet", sagte eine Polizeisprecherin in der Nacht auf Freitag. In einem Zelt sahen die Beamten dann zwei Menschen - zwei weitere seien in den Wald geflüchtet. Im öffentlichen Raum dürfen sich in Nordrhein-Westfalen nur fünf Personen aus höchstens zwei Haushalten gemeinsam aufhalten. "Das war in diesem Fall wohl nicht der Fall", hieß es.

+++ Mit illegalem Böller hantiert: Mann verliert Hand +++

Ein 63-Jähriger in Brandenburg hat in der Silvesternacht eine Hand verloren. Der Mann habe mit einem illegalen Böller hantiert, sagte eine Polizeisprecherin. Dabei habe sich die Hand entzündet, die dann abgetrennt worden sei. Der Mann kam ins Krankenhaus.

Pyrotechnik durfte auch in Brandenburg nicht verkauft werden, die Landesregierung riet dringend davon ab, Feuerwerk zu zünden. Potsdam und Cottbus hatten für Silvester und Neujahr ein Böllerverbot auf öffentlichen Straßen, Wegen und Plätzen verhängt. Über das ganze Land verteilt gab es nach Polizeiangaben verschiedene Ansammlungen von Leuten, die beim Böllern gegen die Abstandsregel verstießen. Die Beamten hätten Platzverweise erteilt. Vor Mitternacht habe es aber nicht viele größere Einsätze gegeben.

+++ Berliner Polizei: Silvesternacht ungewohnt ruhig +++

Das Berliner Stadtbild ist nach Ansicht der Polizei in der Silvesternacht ein "ungewohnt ruhiges" - auch wenn es "hier und da" knalle. "Das zeigt, dass sich die Berlinerinnen & Berliner bisher überwiegend an die Regeln halten, wofür sich unser Einsatzleiter ausdrücklich bedankt", teilten die Einsatzkräfte auf Twitter mit. Vor allem an den Straßen, an denen es an Silvester üblicherweise laut und chaotisch zugeht, bestätigte sich der Eindruck auch am späteren Abend. So lösten Beamte auf der Sonnenallee in Neukölln immer wieder kleinere Menschengruppen auf. Doch auf dem sonst gut besuchten Hermannplatz hielten sich einem dpa-Reporter zufolge am späten Abend kaum Menschen auf. Auch am Kottbusser Tor in Kreuzberg waren nur wenige unterwegs.

Gegen 20 Uhr twitterte das Unfallkrankenhaus Berlin vom ersten Patienten mit "#Böllerschmerz". Wie viele Menschen sich insgesamt aufgrund von Feuerwerkskörpern verletzt hatten, wurde zunächst nicht bekannt. Die Feuerwehr sprach aber ebenfalls von einem deutlich ruhigeren Verlauf der Silvesternacht im Vergleich zu den Vorjahren. Dreieinhalb Stunden nach dem Einsatzbeginn um 19 Uhr meldete die Feuerwehr knapp 135 Rettungs- sowie rund 30 Brandeinsätze.

In der Sömmeringstraße in Charlottenburg etwa mussten die Feuerwehrleute ein brennendes Fahrzeug löschen. In der Falkenseer Chausee bei Spandau stand ein Balkon in Flammen. Verletzt worden sei aber niemand, sagte ein Feuerwehrsprecher.

Am Brandenburger Tor, wo sonst zu Silvester Hunderttausende Menschen feiern, blieb es weitgehend leer. Das große Höhenfeuerwerk, das dort üblicherweise gezündet wird, war abgesagt worden. Das ZDF überträgt von dort live seine Silvester-Show, bei der auch Musiker wie Jürgen Drews oder die Band Karat auftreten sollten - allerdings ohne Publikum.

+++ Demonstrationen gegen Corona-Maßnahmen in Stuttgart aufgelöst +++

Zum Jahresende haben Menschen in Stuttgart gegen die Corona-Politik der Bundesregierung und der Landesregierung Baden-Württembergs demonstriert. Dabei kam es wiederholt zu Verstößen gegen die Auflagen. Insgesamt fanden über den Donnerstagabend verteilt fünf Demonstrationen statt, wie die Polizei mitteilte. Wie viele Menschen insgesamt daran teilnahmen, war zunächst unklar. Bei den Protesten ging es unter anderem um ein "ein Silvester ohne Corona-Maßnahmen" und "die sterbende Gastronomie".

Die Beamten kontrollierten einer Polizeisprecherin zufolge Versammlungsteilnehmer, die behaupteten, ein ärztliches Attest zur Befreiung von der Maskenpflicht zu haben. Größere Vorkommnisse habe es aber nicht gegeben.

Am Karlsplatz sei am Abend eine Versammlung aufgelöst worden, weil die rund 100 Teilnehmer die Mindestabstände nicht einhielten und eine daraufhin erlassene Auflage zum Tragen von Masken ebenfalls ignoriert worden sei. Aus dieser Demonstration sei unter "lautstarkem Unmut" gegen die Polizei eine Spontanversammlung hervorgegangen. Diese umfasste ebenfalls rund 100 Personen und wurde aufgelöst, da sich viele Teilnehmer weigerten, einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen, so die Polizeisprecherin.

Neben einer Versammlung mit rund 100 Teilnehmern am Wilhelmsplatz demonstrierten am Abend nach Polizeiangaben rund 150 Personen im Schlossgarten gegen die Corona-Maßnahmen. Am späten Abend fand erneut eine Versammlung am Karlsplatz mit rund 50 Teilnehmern statt. Diese wurde kurz nach Mitternacht von der Polizei aufgelöst, weil wieder Abstandsregeln und die Maskenpflicht nicht eingehalten wurden.

Die Demonstrationen waren erlaubt worden, da die Corona-Verordnung des Landes Baden-Württemberg solche Versammlungen als Grund nennt, für den eine Ausnahme von der nächtlichen Ausgangsbeschränkung gemacht werden darf.

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/news.de/dpa

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