Erstellt von - Uhr

Coronavirus-News aktuell am 17.12.2020: Hotelübernachtungen zu Weihnachten trotz Lockdowns ERLAUBT

An Tag zwei des harten Lockdowns in ganz Deutschland klettert die Zahl der Coronavirus-Neuinfektionen in schwindelerregende Höhen. Über 30.000 neue Fälle und fast 700 Tote sind die traurige Bilanz laut aktuellen Coronavirus-News.

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) erwägt offenbar die komplette Abriegelung besonders vom Coronavirus betroffenen Ortschaften im Freistaat. (Foto) Suche
Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) erwägt offenbar die komplette Abriegelung besonders vom Coronavirus betroffenen Ortschaften im Freistaat. Bild: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Sebastian Kahnert

Die Zahl der binnen eines Tages gemeldeten Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus bleibt auf hohem Niveau. Die deutschen Gesundheitsämter übermittelten dem Robert Koch-Institut (RKI) 698 neue Todesfälle, wie aus den RKI-Zahlen vom Donnerstagmorgen hervorgeht. Das ist der zweithöchste Wert seit Beginn der Pandemie.

Coronavirus-News aktuell am 17.12.2020: Über 30.000 Neuinfektionen, fast 700 Todesfälle

Außerdem wurden über 30.000 Neuinfektionen verzeichnet. Das RKI wies darauf hin, dass aus Baden-Württemberg aus technischen Gründen zunächst rund 3.500 Fälle zu wenig übermittelt wurden. Deshlab war zunächst von knapp 27.000 Infektionen die Rede. Am vergangenen Donnerstag (10.12.) waren 23.679 Neuinfektionen gemeldet worden. Die Zahl der Todesfälle lag bei 440. Der Höchstwert von 952 Todesfällen war am Mittwoch verzeichnet worden. Die Zahl der Neuinfektionen hatte am Freitag den Höchststand von 29.875 gemeldeten Fällen erreicht.

Zahl der Covid-19-Toten in Deutschland steigt von Tag zu Tag - bislang 24.125 Menschen an Corona gestorben

In der Tendenz war die Zahl der täglichen Todesfälle zuletzt nach oben gegangen, was nach dem steilen Anstieg bei den Neuinfektionen auch erwartet wurde. Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg bis Donnerstag auf 24.125.

Was sagen R-Wert und 7-Tage-Inzidenz am 17.12.2020 zur Corona-Lage in Deutschland aus?

Die zur Lagebeurteilung entscheidende Sieben-Tage-Inzidenz - die gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen - sank bis Donnerstag leicht auf 179,2. Am Mittwoch hatte der Wert mit 179,8 einen Höchststand erreicht.

Das RKIzählt seit Beginn der Pandemie 1.406.161 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2 inDeutschland (Stand: 17.12., 00.00 Uhr). Nach Schätzungen sind rund 1.047.600 Menschen inzwischen genesen.

Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Mittwoch bei 0,98. Das heißt, dass 100 Infizierte rechnerisch 98 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Erst wenn er für längere Zeit unter 1 liegt, flaut dieses ab.

Alle Coronavirus-News aus Deutschland vom 17.12.2020 im News-Ticker-Überblick

+++ Hotelübernachtungen zu Weihnachten trotz Lockdowns erlaubt +++

Trotz verschärfter Regeln im Kampf gegen die Corona-Pandemie will Baden-Württemberg Hotelübernachtungen für Familienbesuche über die Weihnachtstage ermöglichen. Solche Hotelübernachtungen aus familiärem Anlass seien vom 24. bis 27. Dezember nun auch explizit als Härtefälle in die Begründung der Verordnung aufgenommen worden, sagte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. "Wir haben das ausdrücklich mit reingeschrieben, damit dem Ordnungsamt klar ist, dass das auch erlaubt ist." Als Härtefall gelte etwa auch ein Wohnungsbrand oder wenn man mit einem Motorschaden liegen bleibe. Geschäftsreisende dürfen sowieso weiter im Hotel übernachten. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte die Ausnahmeregelung für Familienbesuche Ende November kritisiert. Das Land Nordrhein-Westfalen hatte eine zuvor angekündigte Genehmigung von privaten Hotelübernachtungen im Rahmen von Familienbesuchen über Weihnachten wieder zurückgezogen.

+++ Lauterbach fordert längeren Lockdown bis Inzidenzwert unter 25 +++

SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach fordert eine deutliche Verlängerung des Lockdowns über den 10. Januar hinaus - bis unter die Marke von 25 Neuinfektionen je 100 000 Einwohner innerhalb einer Woche. "Egal, wie lange das dauert", sagte Lauterbach der "Rheinischen Post" (Freitag). Nur dann bestehe ein ausreichendes Polster, damit die Gesundheitsämter mit der Kontaktverfolgung wieder hinterherkämen und nicht gleich der nächste Lockdown drohe.

"Dieser Lockdown ist der wichtigste in der gesamten Corona-Pandemie. An ihm wird sich die Bilanz im Umgang mit der Krise messen. Dieser Lockdown entscheidet darüber, wie viele Tote das Virus noch fordern wird", betonte Lauterbach. Es sei bereits absehbar, dass der Lockdown bis zum 10. Januar nicht ausreichen werde, um auf den Inzidenzwert von 50 Neuinfektionen je 100 000 Einwohner innerhalb einer Woche zu kommen.

+++ Kretschmer warnt vor Hysterie - Keine Abriegelung von Corona-Hotspots +++

In Sachsen steht eine Abriegelung von Orten mit hohen Corona-Infektionszahlen derzeit nicht zur Debatte. Das stellte Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) am Donnerstag am Rande der Landtagssitzung noch einmal klar. Man habe früher als andere entschieden, das Land wieder herunterzufahren und werde jetzt erst einmal die Wirksamkeit der ergriffenen Maßnahmen abwarten.

"Zehn bis vierzehn Tage braucht es, bevor man etwas ganz Konkretes sieht. Vorher ist mit keinen weiteren Einschränkungen zu rechnen", betonte der Regierungschef. Man sei hoffnungsvoll, das eine Stabilisierung der Zahlen mit den jetzigen Instrumenten gelinge. Zugleich warnte Kretschmer vor Hektik und Hysterie. Man brauche vielmehr ein ruhiges und überlegtes Handeln.

+++ 4.856 Corona-Kranke liegen auf deutschen Intensivstationen +++

Die Zahl der Corona-Patienten auf Intensivstationen in Deutschland geht weiter nach oben. Inzwischen werden dort 4.856 Menschen nach Corona-Infektionen behandelt - 20 mehr als am Vortag, wie aus dem Tagesreport der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) vom Donnerstag hervorgeht. 57 Prozent von ihnen werden demnach invasiv beatmet. Vor einer Woche hatte die Zahl der Covid-19-Fälle, die auf Intensivstationen behandelt werden, noch bei 4.339 gelegen, am 1. Dezember bei 3.921. Die Zahl freier Intensivbetten für Erwachsene wird im Divi-Tagesreport mit 3722 beziffert. Als 7-Tage-Notfallreserve werden knapp 10.800 Betten für Erwachsene angegeben.

Am Mittwoch hatte die DIVI und die Fachgruppe Intensivmedizin, Infektiologie und Notfallmedizin beim Robert Koch-Institut (RKI) erklärt, dass man derzeit nicht an dem Punkt stehe, Priorisierungen von Patienten vornehmen zu müssen. Auch für den Fall einer möglichen regionalen Überlastung von Kliniken sei bereits seit einiger Zeit geregelt, dass Patienten innerhalb Deutschlands verlegt werden können.

+++ Bis Februar 1,5 Millionen Menschen in Deutschland geimpft? +++

Die SPD-Gesundheitsexpertin Sabine Dittmar hofft, dass bis Februar 1,5 Million Menschen in Deutschland gegen Corona geimpft sein werden. "Schnelles Handeln ist angesichts der Infektionsdynamik (...) dringend angesagt", sagte sie am Donnerstag in einer Debatte über die sogenannte Impfpriorisierung, also über die Frage, welche Bevölkerungsgruppen zuerst drankommen. Noch in diesem Jahr könne man mit 400.000 Impfdosen beginnen. Sie hoffe, dass im Februar bereits 1,5 Millionen Menschen mit beiden Impfungen versorgt seien, sagte Dittmar weiter.

Ein Impfbeginn mit dem ersten Corona-Impfstoff wird in Deutschland und in den anderen EU-Ländern für den 27. Dezember angepeilt. Zuvor muss die Europäische Arzneimittelagentur EMA für das entsprechende Produkt von Biontech/Pfizer noch grünes Licht geben. Damit wird am Montag (21. Dezember) gerechnet. Anschließend müssen nach Angaben von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) vom zuständigen Paul-Ehrlich-Institut noch die Impfchargen geprüft, freigegeben und schließlich ausgeliefert werden. Das erkläre auch die Zeit bis zum 27. Dezember.

+++ Steigende Zahl von Corona-Toten in Hanau: Kühlcontainer im Einsatz +++

Die hessische Stadt Hanau ist angesichts einer steigenden Zahl an Toten im Zusammenhang mit dem Coronavirus beim Umgang mit den Verstorbenen unter Druck. Auch ein Kühlcontainer ist dabei nun im Einsatz. Neben den Plätzen für Tote in den beiden Hanauer Krankenhäusern sind auch die entsprechenden Kapazitäten der Trauerhallen an den insgesamt sechs Friedhöfe der Stadt ausgeschöpft, wie ein Sprecher der Stadt am Donnerstag sagte. Insgesamt gebe es an den Friedhöfen 68 solcher Plätze, weitere 24 seien es in den beiden Kliniken.

Am Mittwochabend hatte die Stadt bekanntgegeben, dass wegen der Situation nun erstmals der auf dem Hauptfriedhof stehende Kühlcontainer genutzt werden müsse. Hier sollten zunächst zwei Gestorbene untergebracht werden. Insgesamt habe der Container 25 Kühlplätze, sagte der Sprecher. Er war bereits im April dieses Jahres vom aufgestellt, aber bislang nicht genutzt worden.

+++ Biontech: Für Impfstoff-Auslieferung auch über Weihnachten im Dienst +++

Die Gründer der Mainzer Firma Biontech haben Anstrengungen auch über die Feiertage angekündigt, damit ihr Covid-19-Impfstoff möglichst vor Jahresende ausgeliefert werden kann. "Unsere Mitarbeiter werden über Weihnachten arbeiten, dass das wirklich möglich ist, dass in jedem Land der Impfstoff ankommt (...)", sagte Vorstandschef Ugur Sahin am Donnerstag in einer Videokonferenz mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU). Für den Impfstoff von Biontech/Pfizer will die Europäische Arzneimittelagentur EMA am kommenden Montag (21. Dezember) wohl grünes Licht geben.

Sahin betonte, man sei zuversichtlich, dass im nächsten Winter wieder ein "normales Leben" möglich sei und nicht mehr die Notwendigkeit für einen Shutdown bestehe. Er betonte, unter anderem jahrzehntelange Arbeit zum Botenmolekül mRNA sei Grundlage für den Impfstoff gewesen. Die medizinische Geschäftsführerin Özlem Türeci sagte, in Großbritannien seien bereits mehr als 140.000 Menschen geimpft. Die Daten zur Verträglichkeit deckten sich mit den Erkenntnissen aus der klinischen Studie. "Das Etappenziel ist nun bald erreicht", sagte Türeci mit Blick auf den erwarteten Einsatz des Vakzins in Deutschland. Der Marathon sei aber noch nicht vorüber.

Die Bundesländer stellen sich auf einen Beginn von Impfungen mit dem Impfstoff von Biontech und dessen US-Partner Pfizer am 27. Dezember ein.

+++ Karliczek wirbt bei Biontech-Impfstoff um Vertrauen +++

Bundesforschungsministerin Anja Karliczek hat mit Blick auf die voraussichtliche Zulassung des Corona-Impfstoffs der Mainzer Firma Biontech und des Konzerns Pfizer erneut um Vertrauen geworben. "Ich betone in diesen Tagen immer und immer wieder, dass an der Prüfung von Sicherheit und Wirksamkeit des Impfstoffs keine Abstriche gemacht worden sind", sagte die CDU-Politikerin zu Beginn einer Videokonferenz mit den Biontech-Gründern. Das Gegenteil sei der Fall.

Karliczek wies darauf hin, dass der Impfstoff mit einer Prüfgruppe von 44.000 Menschen getestet wurde. Dadurch habe man viel mehr Daten über Sicherheit und Wirksamkeit vorliegen als üblicherweise. In einer normalen Phase-III-Studie seien sonst nur 5000 oder 10.000 Menschen eingeschlossen.

+++ Merkel: Corona-Impfstoff kann viele Leben retten +++

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat die Entwicklung des ersten Corona-Impfstoffes durch den Mainzer Hersteller Biontech für den weltweiten Kampf gegen die Pandemie hervorgehoben. "Wenn wir sehen, wie viele Menschen im Augenblick an Corona sterben, dann weiß man, wie viele Leben das retten kann", sagte sie am Donnerstag in Berlin zu Beginn einer Videokonferenz mit den Firmengründern Ugur Sahin und Özlem Türeci. Sie freue sich auf den Tag, an dem das Impfen starten könne, wenn die EU-Zulassung erteilt werde.

Merkel betonte, die Bundesregierung sei "mächtig stolz" darauf, dass es in Deutschland solche Forscher gebe. Das junge Unternehmen sei sehr schnell "ins Weltrampenlicht geraten". Die Forscher hätten nicht die Flinte ins Korn geworfen, sondern an ihre Entwicklung geglaubt.

Bund und Länder stellen sich auf einen Beginn von Impfungen mit dem Impfstoff von Biontech und dessen US-Partner Pfizer am 27. Dezember ein. Die Bundesregierung setzt auf eine europäische Zulassung für den Impfstoff noch kurz vor Weihnachten.

+++ Baumärkte und Gartenfachhandel fordern einheitliche Corona-Regeln +++

Baumärkte, Gartenfachhandlungen und ihre Zulieferer fordern einheitliche Richtlinien für den neuerlichen Lockdown. Die aktuellen Maßnahmen würden lokal unterschiedlich ausgelegt, was «für erhebliche Unklarheit und Verunsicherung von Handel und Verbrauchern» sorge, sagten mehrere Branchenverbände laut einem gemeinsamen Statement vom Donnerstag. Verbraucher könnten etwa die Vielzahl an Verkaufsgenehmigungen und gesperrten Sortimenten nicht mehr nachvollziehen, argumentieren die Branchenvertreter.

Die Politik habe nicht die nötigen Schlussfolgerungen aus dem Frühjahr gezogen. Damals hätten die widersprüchlichen Auslegungen der Verordnungen zu Einkaufstourismus in Randregionen geführt. Diese widersprüchlichen Auslegungen führen nach Ansicht der Verbände zu einer mangelnden Akzeptanz der eigentlich sinnvollen Regeln, weil Einschränkungen als willkürlich wahrgenommen würden.

Die Forderung nach einheitlichen Regeln unterstützen unter anderem der Zentralverband Gartenbau sowie der Handelsverband Heimwerken, Bauen und Garten.

Seit Mittwoch gilt in ganz Deutschland ein harter Lockdown zur Eindämmung der Corona-Pandemie. In den Verordnungen der Länder lassen sich dabei einzelne Unterschiede finden - etwa für den Einzelhandel. So dürfen Kunden in einigen Ländern bestellte Ware auch im Geschäft abholen, in anderen nicht. Unterschiede gibt es auch bei der Frage, welche Geschäfte den täglichen Bedarf decken und somit offen bleiben dürfen.

+++ Kretschmer zu Corona: "Gemeinden abriegeln" wäre extrem hart +++

Das von der Corona-Pandemie besonders hart betroffene Sachsen erwägt zu ihrer Eindämmung verschiedene Szenarien - dazu könnte auch die Abriegelung von Hotspots gehören. Ein Krisenstab habe die Gemeinden mit der höchsten Inzidenz analysiert, sagte Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) am Donnerstag. Die Kommunen würden nun weiter untersucht, um Rückschlüsse auf das Infektionsgeschehen im ganzen Land ziehen zu können.

Medienberichten zufolge erwägt der Freistaat drastischere Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie. Corona-Hotspots könnten demnach abgeriegelt und Ausgangsbeschränkungen verschärft werden. ""Gemeinden abriegeln" klingt extrem hart und wäre extrem hart", sagte Kretschmer dazu. "Es sind keine ausgangsbeschränkenden Maßnahmen beschlossen worden." Eine solche Entscheidung stehe aktuell nicht an. Es gehe zunächst um eine Analyse der Gründe für die derzeitige Situation.

In Sachsen liegen inzwischen drei Landkreise bei mehr als 600 neuen Corona-Infektionen je 100.000 Einwohner binnen einer Woche. Nach Bautzen und Sächsische Schweiz-Osterzgebirge ist nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) auch der Kreis Görlitz dazugekommen. Am Donnerstag meldete das RKI für den gesamten Freistaat 3.207 Neuerkrankte im Vergleich zum Vortag. Dazu wurden zudem 68 weitere Todesfälle registriert. Die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz klettert damit landesweit auf 415,4. Die niedrigste Inzidenz wird nach wie vor für die Großstadt Leipzig mit 170,1 ausgewiesen. (Stand: Donnerstag 00.00 Uhr)

"Ich bin jeden Tag im Land unterwegs, spreche mit Ärzten, Krankenschwestern, Bürgermeisters und vielen Menschen. Die meisten begrüßen die aktuellen Verschärfungen. Viele, die jeden Tag um das Überleben von Corona-Patienten ringen, fragen aber auch sehr nachdenklich: Wird das reichen? Wird das die Pandemie stoppen?", erklärte Kretschmer.

+++ Karliczek: Können indirekten Zwang zum Impfen nicht verhindern +++

Eine formelle Impfpflicht hat die Bundesregierung ausgeschlossen - ein indirekter Druck durch das Hausrecht etwa von Restaurant- oder Theater-Betreibern lässt sich nach Ansicht von Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) aber kaum vermeiden. "Natürlich sind wir ein Land, was Privatwirtschaft hat. Verhindern werden wir das nicht können", sagte sie am Donnerstag im ZDF-"Morgenmagazin". Orte mit Hausrecht könnten künftig auf eine Impfung oder einen negativen Corona-Test für Gäste bestehen. Karliczek warb jedoch dafür, keine Unterschiede zu machen.

Die Forschungsministerin betonte zugleich die Wirksamkeit und Sicherheit der Corona-Impfung. "Das Zulassungsverfahren hat die klassischen, üblichen hohen Standards, die wir in Europa kennen. Da haben wir überhaupt keine Abstriche gemacht. Man kann diesem Impfstoff vertrauen." Nötig sei eine Impfquote von 60 bis 70 Prozent. "Wir brauchen die Herdenimmunität", sagte Karliczek.

Nach den Schwierigkeiten mit den Lernplattformen mehrerer Länder am ersten Tag der schärferen Corona-Regeln warb die Bildungsministerin zudem dafür, nun zu gucken, was nicht funktioniert. "Damit wir im neuen Jahr eben diese Probleme nicht mehr haben." Die Aufrüstung der Technik sei in der Corona-Zeit in einer Form von "Learning by Doing" geschehen, erklärte sie.

+++ Schäuble dankt Pflegekräften für Arbeit "an der Belastungsgrenze" +++

Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble hat den vielen Menschen in Heim- und Pflegeberufen für ihren Einsatz in der Corona-Pandemie gedankt. Sie leisteten "auch in den kommenden Weihnachtstagen in Krankenhäusern, in Heimen und in Privathaushalten überlebenswichtige Hilfe", sagte der CDU-Politiker zum Beginn der letzten Bundestagssitzung dieses Jahres. Dabei arbeiteten sie "an der physischen wie psychischen Belastungsgrenze" und seien einem hohen Infektionsrisiko ausgesetzt.

Schäuble erinnerte an die mehr als 24.000 Menschen, die in Deutschland bereits im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion gestorben sind. "Wir denken auch an all diejenigen, die in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen unter den verschärften Kontaktbeschränkungen besonders leiden, weil die ihnen nahe Stehenden Abstand halten müssen."

Der Bundestagspräsident betonte: "Wie menschlich eine Gesellschaft ist, bemisst sich an ihrem Umgang mit den Schwächsten. Und hier zeigt die Pandemie, dass es in unserer Hand liegt, wie gut wir diesem Anspruch gerecht werden." Es bedürfe keiner Feiertage, um sich darauf zu besinnen.

+++ Corona in Sachsen: Drei Landkreise mit Risikowert über 600 +++

In Sachsen liegen nun drei Landkreise bei mehr als 600 neuen Corona-Infektionen je 100.000 Einwohner binnen einer Woche. Nach Bautzen und Sächsische Schweiz-Osterzgebirge ist nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) auch der Kreis Görlitz dazugekommen. Am Donnerstag meldete das RKI für den gesamten Freistaat 3.207 Neuerkrankte im Vergleich zum Vortag. Dazu wurden zudem 68 weitere Todesfälle registriert. Die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz klettert damit landesweit auf 415,4. Die niedrigste Inzidenz wird nach wie vor für die Großstadt Leipzig mit 170,1 ausgewiesen. (Stand: Donnerstag 0 Uhr)

+++Medienberichte: Sachsen erwägt Abriegelung von Corona-Hotspots +++

Sachsen prüft nach Medienberichten drastischere Maßnahmen zur Eindämmung der weiter steigenden Zahl der Coronavirus-Infektionen. Nach Angaben von "Bild" und "Freie Presse" (Online/Mittwoch) erwägt die Landesregierung, Kommunen mit einer besonders angespannten Corona-Lage von der Außenwelt abzuriegeln. Zudem könnten die nächtlichen Ausgangsbeschränkungen verschärft werden. Die Einwohner dürften nach diesen Berichten dann nur noch während eines vorher festgelegten Zeitfensters und auf dem kürzesten Weg einkaufen gehen.

Sachsens Regierungssprecher Ralph Schreiber sagte zu diesen Berichten auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur am Mittwochabend: "Die Situation ist angespannt, und viele Menschen machen sich große Sorgen. Es gibt aktuell keinen konkreten Beschluss für weitere Maßnahmen." Die Staatsregierung habe nichts entschieden, was ad hoc gelte und was die Menschen überfordere. Der Krisenstab arbeite mit Hochdruck daran, das Infektionsgeschehen einzudämmen. "Das beinhaltet natürlich auch Szenarien, welche Maßnahmen und Möglichkeiten es gibt, wenn es uns nicht gelingt, die Ausbreitung zu stoppen und die Zahlen weiter explodieren", sagte er, ohne konkret zu werden.

Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) hatte am Mittwoch im Landtag gesagt, derzeit sei die pandemische Situation in Sachsen nicht im Griff. Er sprach von einer "extrem angespannten Situation".

Der Wert der Neuerkrankungen je 100.000 Einwohner binnen einer Woche klettert weiter nach oben. Er lag am Mittwoch erstmals über 400. Das ist mit Abstand der höchste Wert im Vergleich aller Bundesländer.

Nach Angaben des Sozialministeriums vom Mittwoch gab es zuletzt in Sachsen 3.154 bestätigte Neuinfektionen im Vergleich zum Vortag. Damit haben sich seit Beginn der Pandemie rund 95.500 Menschen mit dem Virus infiziert. Den Angaben zufolge gab es 70 weitere Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19. Damit starben seit Beginn der Pandemie 1.919 Menschen im Freistaat an oder mit Corona.

Folgen Sie News.de schon bei Facebook und YouTube? Hier finden Sie brandheiße News, aktuelle Videos, tolle Gewinnspiele und den direkten Draht zur Redaktion.

/news.de/dpa

Themen: