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Coronavirus-News von Dienstag: Bayern ruft Katastrophenfall aus, mehrere Bundesländer machen Einzelhandel und Schulen dicht

Trotz Teillockdown liegen die Corona-Neuinfektionen in Deutschland über dem Niveau der Vorwoche. Auch die Zahl der an Covid-19 Verstorbenen bleibt hoch. In Sachsen hat das Kabinett nun einen harten Lockdown beschlossen. Und auch im Rest des Landes fordern Bürger und Experten schärfere Maßnahmen. In Thüringen wird es keine Lockerungen an Weihnachten geben. Die aktuellen Corona-News von Dienstag.

Markus Söder unterstützt Forderung der Leopoldina nach "hartem Lockdown". (Foto) Suche
Markus Söder unterstützt Forderung der Leopoldina nach "hartem Lockdown". Bild: dpa

Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus bleibt in Deutschland auf hohem Niveau. Die Gesundheitsämter haben dem Robert Koch-Institut (RKI) 14.054 neue Corona-Infektionen binnen 24 Stunden gemeldet, wie aus Zahlen des RKI vom Dienstagmorgen hervorgeht. In der Vorwoche waren es am Dienstag 13.604 neue Fälle.

Coronavirus-Zahlen von Dienstag: Neuinfektionen, Covid-19-Tote und R-Wert des RKI

  • Der bisherige Höchststand war am 20. November mit 23.648 gemeldeten Fällen erreicht worden.
  • Binnen eines Tages sind außerdem 423 neue Todesfälle gemeldet worden. In der Vorwoche lag dieser Wert noch bei 388.
  • In der Tendenz war die Zahl der täglichen Todesfälle zuletzt nach oben gegangen, was nach dem steilen Anstieg bei den Neuinfektionen erwartet wurde.
  • Der bisherige Höchststand von 487 gemeldeten Todesfällen binnen eines Tages wurde am vergangenen Mittwoch erreicht.
  • Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 19.342.
  • Das RKIzählt seit Beginn der Pandemie 1.197709 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2 inDeutschland (Stand: 08.12., 00.00 Uhr). Nach Schätzungen sind rund 881 800 Menschen inzwischen genesen.
  • Der sogenannte Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Montag bei 1,06 (Vortag: 1,10). Das heißt, dass 100 Infizierte rechnerisch 106 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab.

Coronavirus-News Deutschland von Dienstag

Die aktuellen Infos zum Coronavirus in Deutschland erfahren Sie hier im Coronavirus-Ticker von Dienstag.

+++ Bayern ruft wegen Corona-Krise den Katastrophenfall aus +++

Bayern ist wegen der hohen Corona-Zahlen von Mittwoch an wieder im Katastrophenmodus. Innenminister Joachim Herrmann (CSU) stellte den Katastrophenfall am Dienstagabend offiziell fest und setzte damit den Kabinettsbeschluss von Sonntag um. "Ziel ist eine koordinierte und strukturierte Vorgehensweise aller im Katastrophenschutz mitwirkenden Behörden, Dienststellen und Organisationen", erklärte er. Die Regelung ist zunächst bis zum 9. Januar befristet.

Zugleich wird der Präsenzunterricht für ältere Schüler in Bayern von diesem Mittwoch an deutlich eingeschränkt: Ab Klassenstufe acht sollen die Klassen überall geteilt werden und in Wechselunterricht übergehen. In Hotspots ab einer Inzidenz von 200 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in einer Woche sollen die Schüler ab der achten Klasse komplett in den Distanzunterricht wechseln. Ferner gelten landesweit strengere Ausgangsbeschränkungen.

+++ Spahn stimmt auf härteren Lockdown nach Weihnachten ein +++

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) kann sich im Kampf gegen das Coronavirus gut einen härteren Lockdown nach Weihnachten vorstellen. "Ich weiß nicht, wie es anderen geht, aber meine ruhigste Zeit im Jahr ist tatsächlich die um Weihnachten bis Anfang Januar. Und mir fiele fast keine bessere Zeit im Jahr ein, in der Gesellschaft weiter runterzukommen, Kontakte zu reduzieren", sagte Spahn am Dienstag bei "Bild live".

Angesichts der anhaltend hohen Infektionszahlen sei es sinnvoll, "noch mal umfassender, dafür kürzer das Leben ein Stück runterzubringen, Kontakte zu reduzieren, Infektionszahlen runterzuschrauben", betonte Spahn. Dies müsse jetzt mit den Bundesländern diskutiert werden. Klar sei: "Wenn wir die Zahlen jetzt nicht langsam runterbekommen, wenn sich die Zahlen vor allem auf den Intensivstationen nicht bessern, dann braucht es zusätzliche Maßnahmen."

Der Gesundheitsminister rechnet damit, dass in Deutschland "rund um den Jahreswechsel, spätestens im Januar" der Impfstoff gegen Corona verabreicht werden kann. Die Zulassung erwarte er Ende des Jahres, sagte er. Wenn der Impfstoff einmal in den Hausarztpraxen ankomme, werde die Massen-Impfung Fahrt aufnehmen. Er sei optimistisch: "Die Hausärzte verimpfen gerade über 20 Millionen Grippe-Impfdosen. Und das klappt innerhalb von wenigen Wochen. Wenn wir einmal da sind, dann kann es auch schnell gehen."

+++ Virologe Drosten für Lockdown über die Feiertage +++

Zur Eindämmung der Corona-Pandemie in Deutschland hat sich der Virologe Christian Drosten für eine rasche Verschärfung der Maßnahmen ausgesprochen. "Es ist schon so, dass wir jetzt unbedingt etwas tun müssen", sagte der Charité-Wissenschaftler im "Coronavirus-Update" vom Dienstag bei NDR-Info. Die Wahrscheinlichkeit sei groß, dass die Weihnachtszeit zu einem Anstieg der Fallzahlen führe. Werde jetzt nicht nachreguliert, drohe "Ende Januar und über den gesamten Februar hinaus" ein Lockdown mit massiven Folgen für die Wirtschaft.

Drosten ist einer der Experten, der an einer am Dienstag veröffentlichten Stellungnahme der Nationalen Wissenschaftsakademie Leopoldina mitgewirkt hat. Darin wird empfohlen, die Feiertage und den Jahreswechsel für einen "harten Lockdown" zu nutzen. Vom 24. Dezember bis mindestens 10. Januar sollte "in ganz Deutschland das öffentliche Leben weitgehend ruhen». Bereits ab 14. Dezember müssten Kontakte auf ein "absolutes Mindestmaß" reduziert werden.

Der Virologe sagte, das Papier sollte vielleicht verstanden werden als "deutliche und letzte Warnung der Wissenschaft". Entscheide sich die Politik anders, habe sie sich nicht mehr für die Wissenschaft entschieden.

+++ Mecklenburg-Vorpommern verschärft Maßnahmen gegen Corona-Pandemie +++

Auch Mecklenburg-Vorpommern reagiert mit verschärften Schutzmaßnahmen auf die gestiegene Zahl von Corona-Infektionen. Das Kabinett beschloss am Dienstag in Schwerin, die Maskenpflicht auf öffentlichen Plätzen zu erweitern und Schüler ab der 7. Klasse nach den Weihnachtsferien zunächst per Internet zu Hause zu unterrichten.

Die Regelung für die Schüler der oberen Klassenstufen gilt laut Bildungsministerin Bettina Martin (SPD) zunächst für die erste Schulwoche nach den Weihnachtsferien, also vom 4. bis 8. Januar. Der Unterricht für die Jahrgangsstufen 1 bis 6 soll demnach weiterhin in der Schule stattfinden und am 4. Januar nach Ende der Ferien beginnen. Lehrer sollen dort auch im Unterricht einen Mund-Nasen-Schutz tragen.

Im gesamten Bundesland soll die Maskenpflicht auch auf belebte Plätze ausgeweitet werden, wie Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) ankündigte. Bewohner von Pflegeeinrichtungen dürfen nur noch von jeweils einem Angehörigen am Tag besucht werden. Außerdem soll Alkohol nicht mehr in der Öffentlichkeit ausgeschenkt werden dürfen. Damit entfällt fortan auch der beliebte Glühweinverkauf.

Zudem wird es dem Beschluss zufolge auch in Mecklenburg-Vorpommern Ausgangsbeschränkungen geben, sobald eine Stadt oder Region 200 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in einer Woche erreicht. Die noch Ende November von der Regierung erwogene Öffnung von Massagepraxen oder Kosmetikstudios wurde angesichts des aktuellen Infektionsgeschehens verworfen.

Die Zahl der bestätigten Corona-Infektionen war am Montag um 58 gestiegen und damit erneut stärker als eine Woche zuvor. Somit setzte sich trotz des seit Anfang November wirksamen Teil-Lockdowns der Trend steigender Infektionszahlen fort. Die Sieben-Tage-Inzidenz - die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche - stieg inzwischen auf 51,9. Da die Inzidenz damit über dem wichtigen Warnwert 50 liegt, gilt ganz Mecklenburg-Vorpommern seit Sonntag als Corona-Risikogebiet.

+++ Ausgangssperre und Alkoholverbot in hessischen Corona-Hotspots +++

In hessischen Regionen mit dauerhaft hohen Corona-Infektionszahlen wird es eine nächtliche Ausgangssperre und ein Alkoholverbot in der Öffentlichkeit geben. Das kündigte Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) am Dienstag in seiner Regierungserklärung im Landtag in Wiesbaden an. Als Grund nannte er die in den betroffenen Regionen weiter steigenden Infektionszahlen.

Diese Entwicklung sei etwa in der Stadt Offenbach, dem Landkreis Offenbach, dem Main-Kinzig-Kreis oder dem Kreis Groß-Gerau festzustellen, sagte der Ministerpräsident. In diesen Regionen werde der Wert von mehr als 200 Coronavirus-Neuinfektionen binnen einer Woche pro 100.000 Einwohner dauerhaft erheblich überschritten.

Die Landesregierung habe deshalb beschlossen, dass es in den betroffenen Gebieten eine Ausgangssperre von 21.00 Uhr abends bis 05.00 Uhr morgens geben werde, erklärte Bouffier. Ausnahmen seien nur in wichtigen Gründen erlaubt. Außerdem sei der Konsum von Alkohol im öffentlichen Raum ganztags untersagt. Die Regeln gelten nach Angaben des Ministerpräsidenten ab diesem Freitag (11. Dezember) bis vorläufig zum 10. Januar nächsten Jahres.

Wegen der anhaltend hohen Infektionszahlen sind in Hessen die Kontakte im öffentlichen Raum derzeit landesweit auf fünf Personen aus zwei Hausständen beschränkt. Dazugehörige Kinder unter 14 Jahren sind ausgenommen. Für die Weihnachtsfeiertage wolle die Landesregierung aber an der Ankündigung festhalten, dass sich Familien und Freunde wieder in einem etwas größeren Kreis treffen können, sagte Bouffier.

+++ Söder unterstützt Forderung der Leopoldina nach "hartem Lockdown" +++

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder unterstützt den von der Nationalen Wissenschaftsakademie Leopoldina geforderten "harten Lockdown" mit Geschäftsschließungen ab Weihnachten. Wenn das eine Empfehlung der Ministerpräsidentenkonferenz werde, werde Bayern dies auch machen, sagte der CSU-Chef am Dienstag in seiner Regierungserklärung im bayerischen Landtag. Er habe sich mit Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) lange darüber ausgetauscht und beide seien zu diesem Schritt bereit.

Bisher hatte die Koalition von CSU und Freien Wählern diesen Schritt gescheut und setzt bei einer ab Mittwoch geltenden Verschärfung der Infektionsschutzmaßnahmen auf Einschränkungen an Schulen, auf landesweit strengere Ausgangsbeschränkungen und nächtliche Ausgangssperren in Hotspots sowie mehr Schutz für die Bewohner in Alten- und Pflegeheimen.

Angesichts anhaltend hoher Infektionszahlen fordert die Nationale Wissenschaftsakademie Leopoldina eine drastische Verschärfung der Corona-Beschränkungen bereits ab kommender Woche. Die Feiertage und der Jahreswechsel sollten für einen "harten Lockdown" genutzt werden, um die deutlich zu hohen Neuinfektionen schnell zu verringern, heißt es in einer am Dienstag veröffentlichten Stellungnahme. In einem ersten Schritt sollte die Schulpflicht ab kommendem Montag (14. Dezember) bis zu den Weihnachtsferien aufgehoben werden. Ab 24. Dezember bis mindestens 10. Januar sollte dann "in ganz Deutschland das öffentliche Leben weitgehend ruhen".

In einem solchen "harten Lockdown" sollten alle Geschäfte bis auf die des täglichen Bedarfs mit Lebensmitteln, Medikamenten und anderen notwendigen Waren schließen. Homeoffice müsse, wo möglich, die Regel sein. Soziale Kontakte seien auf einen sehr eng begrenzten Kreis zu reduzieren. Die Weihnachtsferien in Bildungseinrichtungen und ein eingeschränkter Betrieb in Firmen und Behörden böten nun die Chance, in der Pandemie-Eindämmung ein großes Stück voranzukommen. Zwar erhöhten sich so kurzfristig Wertschöpfungsverluste. "Aber zugleich verkürzt sich der Zeitraum, bis die Neuinfektionen so weit gesunken sind, dass Lockerungen möglich sind", erläutern die Wissenschaftler.

+++ Sachsen beschließt harten Lockdown +++

Sachsen fährt wegen massenhafter Corona-Infektionen das öffentliche Leben weiter herunter. Wie die Regierung am Dienstag in Dresden mitteilte, wird der bisher geltende Teil-Lockdown ab kommenden Montag verschärft. Schulen, Kitas, Horte und viele Geschäfte sollen geschlossen werden. Geöffnet bleiben sollen Lebensmittelgeschäfte und Geschäfte für den Grundbedarf. Das Virus habe eine viel stärkere Kraft als im Frühjahr, die Menschen würden die Lage aber bei Weitem nicht so ernst nehmen, wie Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) sagte. Die Infektionen seien hier sprunghaft angestiegen.

Sachsen hatte sich in den vergangenen Tagen zum bundesweit größten Hotspot der Pandemie entwickelt. Über das Wochenende stieg die Zahl der nachgewiesenen Infektionsfälle um 5.810 auf insgesamt 71.320. Inzwischen sind 1.298 Todesfälle zu beklagen. Die Landkreise Bautzen (500,7) und Sächsische Schweiz-Osterzgebirge (508) übersprangen nach Angaben des Robert Koch-Institutes wieder die Marke von 500 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen. Bundesweit hatte lediglich der Landkreis Regen in Niederbayern am Dienstag mit 578,7 einen höheren Inzidenzwert. Für ganz Sachsen wies das Robert Koch-Institut am Dienstag eine Sieben-Tage-Inzidenz von 319 aus, bundesweit waren es 147.

2.492 Menschen befinden sich derzeit in Sachsen mit einer Covid-19-Diagnose im Krankenhaus, davon 458 auf der Intensivstation. Manche Krankenhäuser sind bereits an der Belastungsgrenze angelangt. "Die Situation in den Krankenhäusern ist nicht nur angespannt, sondern extrem gefährlich", erläuterte Kretschmer. Mancherorts gebe es keine Intensivbetten mehr. Daher habe das Kabinett entschieden, "dass wir dieses Land zur Ruhe bringen müssen. Es ist die einzige Möglichkeit, um das Infektionsgeschehen zu stoppen."

Kretschmer hatte die Sachsen bereits in den vergangenen Tagen auf neue Einschränkungen eingestimmt. Allerdings wollte das Kabinett mit neuen Entscheidungen noch ein paar Tage warten, um die Entwicklung weiter zu beobachten. Offenkundig war der Druck der Zahlen am Ende zu groß. Kretschmer hatte am Montag zugesagt, zunächst ein Einvernehmen mit dem Landtag, der kommunalen Ebene sowie der Wirtschaft und gesellschaftlichen Gruppen herzustellen. Den Katastrophenfall - so wie in Bayern inzwischen verkündet - sah Kretschmer indes für Sachsen nicht.

+++ Thüringen: Keine gelockerten Corona-Regeln zu Feiertagen +++

Die Corona-Kontaktbeschränkungen sollen in Thüringen über die Weihnachtsfeiertage und Silvester nicht gelockert werden. Darauf verständigte sich am Dienstag die rot-rot-grüne Landesregierung angesichts hoher Infektionszahlen. Der Vorschlag soll noch mit Landtag und Kommunen beraten werden.

+++ Kretschmann für drastische Corona-Einschränkungen +++

Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) pocht angesichts steigender Corona-Infektionszahlen auf drastische Einschränkungen des öffentlichen Lebens. So könne man nicht weitermachen, sagte er am Dienstag bei einer Kabinettssitzung in Stuttgart. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Regierungskreisen. «Ein scharfer Lockdown nach den Weihnachtstagen rückt näher», sagte Kretschmann Teilnehmern zufolge. Die Lage in Baden-Württemberg sei höchst gefährlich. Er stimme Überlegungen des Bundes zu, härtere Maßnahmen zu ergreifen.

Dass Baden-Württemberg einen harten Lockdown für die Zeit nach den Weihnachtstagen im Alleingang beschließt, gilt als unwahrscheinlich. Wegen der anhaltend hohen Corona-Infektionszahlen mehren sich aber bundesweit die Forderungen, das öffentliche Leben deutlich stärker als bisher einzuschränken. Auch Ladenschließungen nach Weihnachten sind im Gespräch. Ob sich Bundesregierung und Ministerpräsidenten vor Weihnachten noch einmal zusammensetzen, ist unklar. Nicht alle Länder-Regierungschefs halten das für notwendig. Kretschmann plädierte am Dienstag erneut dafür, dass Bund und Länder noch vor Weihnachten zusammenkommen.

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte am Montag gesagt, man werde den Winter nicht ohne zusätzliche Maßnahmen durchstehen können. Auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hält schärfere Kontaktbeschränkungen für notwendig, sollten die hohen Infektionszahlen nicht zeitnah zurückgehen.

Nach rund fünf Wochen Teil-Lockdown ist kein Absinken der Neuinfektionen in Sicht ist. Vom Ziel, die Zahl auf einen Wert von unter 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern über sieben Tage zu drücken, ist Baden-Württemberg wie andere Länder weit entfernt. Im Südwesten lag die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz zuletzt bei 152,1.

Coronavirus-News Deutschland am Dienstag: Bundeskanzlerin Angela Merkel und Gesundheitsminister Jens Spahn halten härtere Corona-Maßnahmen für nötig. (Foto) Suche
Coronavirus-News Deutschland am Dienstag: Bundeskanzlerin Angela Merkel und Gesundheitsminister Jens Spahn halten härtere Corona-Maßnahmen für nötig. Bild: picture alliance/dpa | Michael Kappeler

+++ Spahn: Härtere Maßnahmen bei anhaltend hohen Infektionszahlen nötig +++

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hält schärfere Kontaktbeschränkungen für notwendig, sollten die hohen Corona-Infektionszahlen nicht zeitnah zurückgehen. "Der Ansatz, kurz und umfassender, um wirklich einen Unterschied zu machen, ist wahrscheinlich der erfolgreichere. Wenn wir nicht hinkommen mit der Entwicklung der nächsten ein, zwei Wochen bis Weihnachten, dann müssen wir das diskutieren", sagte Spahn am Montag dem Fernsehsender Phoenix. Härtere Maßnahmen für einen kürzeren Zeitraum würden auch eher von den Bürgern verstanden "als eine Seitwärtsbewegung der Infektionszahlen mit wahnsinnig viel Ermüdung".

Der Minister schloss nicht aus, dass es auch einen erneuten Lockdown im Einzelhandel geben könnte. "Wir müssen das abhängig machen von den nächsten Tagen, ob es uns gelingt, die Zahlen runterzubringen." Auch künftig würden die Bundesländer individuelle Konzepte verfolgen, was er aufgrund unterschiedlicher Inzidenzzahlen auch für richtig halte. "Wir müssen in Sachsen andere Maßnahmen ergreifen als in Schleswig-Holstein, wenn das Ganze Akzeptanz behalten soll."

+++ Beratungen über harten Lockdown in Deutschland +++

Die "Bild"-Zeitung berichtete, es solle nach den Feiertagen bis zum Jahresbeginn harte Maßnahmen geben. Im Gespräch sei, zwischen 27. Dezember und 3. oder 10. Januar nur Supermärkte geöffnet zu lassen. Nach dpa-Informationen gibt es noch keine konkreten Maßnahmen, die ausdiskutiert sind.

Die Regierungen in Bayern, im Saarland und in Baden-Württemberg drangen wie Merkel auf eine rasche zusätzliche Besprechung der Ministerpräsidenten. Die Regierungschefs aus Berlin, Bremen, Niedersachsen und Thüringen äußerten Zweifel, ob das nötig ist.

Mehrere Landeskabinette, darunter auch jene in Erfurt und Dresden, tagen am Dienstag. Für Sachsen berichtete die "Bild"-Zeitung am Montagabend unter Berufung auf Regierungskreise, es werde diskutiert, Geschäfte vom kommenden Montag an (14. Dezember) zu schließen. Nur lebensnotwendige Läden sollen - wie im Frühjahr - offen bleiben. Welche das neben Lebensmittel-Geschäften genau sind, sei noch unklar.

Auch die in Chemnitz erscheinende "Freie Presse" berichtete am Montagabend online, dass die verschärften Maßnahmen kommende Woche beginnen und bis zum 10. Januar dauern sollen. Der genaue Start sei unklar, schreibt das Blatt, der 14. Dezember gelte als möglicher Termin. Sachsens Regierungssprecher Ralph Schreiber äußerte sich am Abend dazu nicht und verwies auf Kabinettssitzungen am Dienstag und Freitag.

+++ Ärzteschaft fordert härtere Maßnahmen bis Weihnachten +++

Forderungen nach härteren Maßnahmen kommen auch aus der Ärzteschaft und von Kommunen. Der Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, sagte der "Rheinischen Post" (Dienstag): "Wir brauchen überall in Deutschland, wo die Infektionszahlen hoch sind, bis Weihnachten harte Ausgangsbeschränkungen, bei denen die Menschen nur noch aus triftigem Grund das Haus verlassen dürfen." Man müsse von dem hohen Plateau extrem hoher Infektionszahlen herunterkommen, sonst drohe den Intensivstationen kurz nach dem Jahreswechsel der Kollaps.

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/news.de/dpa

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