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Coronavirus-News aktuell am Montag: Lauterbach wertet Biontech-Impfstoff als "Durchbruch"

Rund 230.900 aktive Corona-Fälle gibt es aktuell in Deutschland. Und es könnten bald noch viel mehr sein. Währenddessen hat China behauptet, eine deutsche Schweinshaxe habe Corona ausgelöst. Die aktuellen Corona-News im Überblick.

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Karl Lauterbach wertet Biontech-Impfstoff als "Durchbruch" Bild: picture alliance/Kay Nietfeld/dpa

Das Coronavirus hat auch am Wochenende keine Pause gemacht. Zwar fielen die Zahlen der Neuinfektionen am Samstag und Sonntag deutlich niedriger aus als noch unter der Woche, dennoch sind die Zahlen im Vergleich zu den vergangenen Wochenenden deutlich angestiegen.

Coronavirus-News aktuell: RKI meldet 13.363 Neuinfektionen am Sonntag

Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) 13.363 neue Corona-Infektionen binnen 24 Stunden gemeldet. Das sind rund 2650 Fälle weniger als am Sonntag, wie aus Angaben des RKI vom Montagmorgen hervorgeht. An Montagen sind die erfassten Fallzahlen meist niedriger, unter anderem weil am Wochenende weniger getestet wird. Am vergangenen Montag hatte die Zahl gemeldeter Neuinfektionen bei 12.097 gelegen. Der Höchststand war am Samstag mit 23.399 gemeldeten Fällen erreicht worden.

Corona-Lage in Deutschland: Rund 230 900 aktive Corona-Fälle

Insgesamt haben sich dem RKI zufolge seit Beginn der Pandemie bundesweit 671.868 Menschen mit Sars-CoV-2 infiziert(Stand: 09.11., 00.00 Uhr). Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus stieg bis Montag um 63 auf insgesamt 11 352. Das RKI schätzt, dass rund 429.600 Menschen inzwischen genesen sind. Den Zahlen des Robert-Koch-Instituts zufolge gibt es in Deutschland aktuell 230.900 aktive Corona-Fälle.

Sieben-Tage-R laut RKI am Sonntagabend bei 1,01

Das sogenannte Sieben-Tage-R lag laut RKI-Lagebericht vom Sonntagabend bei 1,01 (Vortag: 1,04). Das heißt, dass zehn Infizierte im Mittel etwa zehn weitere Menschen ansteckten. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab.

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Die aktuellen Corona-Nachrichten vom Montag im News-Ticker

+++ Lauterbach wertet Biontech-Impfstoff als "Durchbruch" +++

Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hat die Fortschritte des Mainzer Unternehmens Biontech und des Pharmakonzerns Pfizer bei der Impfstoff-Entwicklung als "Durchbruch" bewertet. "Es sind Zwischenergebnisse, aber diese Zwischenergebnisse fallen deutlicher aus, als es in Fachkreisen erwartet worden war", sagte Lauterbach am Montag der Deutschen Presse-Agentur. "Das ist großartig." Es sei zudem ein Impfstoff, der wahrscheinlich nur wenige Nebenwirkungen habe. "Ich war immer fest davon überzeugt, dass uns der Impfstoff gelingt", sagte Lauterbach. Er könne sich vorstellen, dass der Impfstoff im Januar erstmals zum Einsatz kommen könnte.

Als erste westliche Hersteller hatten am Montag das Mainzer Unternehmen Biontech und der Pharmakonzern Pfizer vielversprechende Ergebnisse einer für die Zulassung entscheidenden Studie veröffentlicht.

+++ Thüringer OVG lehnt Antrag auf Wiederöffnung von Hotels ab +++

Das Thüringer Oberverwaltungsgericht hat einen Antrag gegen die Beschränkung von Beherbergungen abgelehnt. Ein Hotelbetreiber aus Eisenach hatte ihn gestellt, wie das Gericht in Weimar am Montag mitteilte.

Der Dritte Senat hatte seinen Beschluss von Sonntag demnach damit begründet, dass es um eine schwierige Rechtsfrage gehe, die nicht vollumfänglich innerhalb eines Eilverfahrens zu klären sei. Stattdessen hätten die Richter eine Interessensabwägung getroffen. Dabei stünden sich Gesundheitsschutz und Freiheitsschutz - also etwa der Schutz von Leib und Leben und der Berufsfreiheit - zwar gleichrangig gegenüber. Allerdings wurde in der Abwägung auch berücksichtigt, dass Thüringen die Maßnahmen zeitlich befristet und zahlreiche Hilfsprogramme beschlossen habe, um Unternehmer in der Corona-Krise zu unterstützen.

Rechtsfragen etwa zur Verhältnismäßigkeit der strittigen Maßnahmen müssten in einem Hauptsacheverfahren und gegebenenfalls auf Ebene eines Verfassungsgerichts erörtert werden.

+++ Nach Gerichtsentscheid: Düsseldorf hebt Maskenpflicht vorerst auf +++

Nach einem Entscheid des Verwaltungsgerichts hat die Stadt Düsseldorf reagiert und die generelle Maskenpflicht am Montag mit sofortiger Wirkung aufgehoben. Im gleichen Zug kündigte die Stadt für den Dienstag eine neue Allgemeinverfügung an. Ob diese dann wiederum eine allgemeine Maskenpflicht beinhalten wird, blieb zunächst unklar.

"Die Landeshauptstadt Düsseldorf respektiert den Beschluss des Verwaltungsgerichts Düsseldorf", hieß es in einer Mitteilung am Montagnachmittag. Auf Basis der Begründung des Gerichts werde nun aber eine neue Allgemeinverfügung vorbereitet, die voraussichtlich am Dienstag in Kraft treten soll. Ohne auf deren Inhalt einzugehen, betonte die Stadt, dass die Mehrheit der Düsseldorfer "die Masken als Hilfestellung zum Schutz ihrer eigenen Gesundheit und der Gesundheit anderer anerkannt" habe. Die überwiegende Zahl der Menschen trage - "wenn es geboten ist" - eine Maske.

+++Nach Corona-Fall ist Ministerpräsident Kretschmer in Quarantäne +++

Nach einem Corona-Fall im sächsischen Kabinett hat sich Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) in häusliche Quarantäne begeben. Er werde seine Amtsgeschäfte für einige Tage von zu Hause per Telefon und Videokonferenzen führen, hieß es am Montag auf Anfrage in der Staatskanzlei. "Dem Ministerpräsidenten geht es gut".

Kretschmer habe "unmittelbaren Kontakt" zu Regionalentwicklungsminister Thomas Schmidt (CDU) gehabt, der am Sonntag mit einem Schnelltest positiv auf das Coronavirus getestet wurde. Die Kabinettsmitglieder haben sich nach dem Bekanntwerden ebenfalls einem Schnelltest unterzogen, der negativ ausfiel.

Auch Sachsens Kultur- und Tourimusministerin Barbara Klepsch (CDU) befindet sich in häuslicher Quarantäne. Sie hatte am Freitagabend gemeinsam mit Kretschmer und Schmidt an einer Online-Konferenz der sächsischen Union teilgenommen, bei auch die Kandidaten für den CDU-Bundvorsitz, Norbert Röttgen und Friedrich Merz, zu Gast im Studio waren.

+++ Biontech veröffentlicht vielversprechende Daten zu Corona-Impfstoff +++

Erstmals gibt es zu einem für Europa maßgeblichen Corona-Impfstoff Zwischenergebnisse aus der für eine Zulassung entscheidenden Studienphase. Das Mainzer Unternehmen Biontech und der Pharmakonzern Pfizer teilten am Montag mit, ihr Impfstoff biete einen mehr als 90-prozentigen Schutz vor der Krankheit Covid-19. Schwere Nebenwirkungen seien nicht registriert worden. Biontech und der Pharmariese Pfizer wollten voraussichtlich ab der kommenden Woche die Zulassung bei der US-Arzneimittelbehörde FDA beantragen.

Der Impfstoff BNT162b2 war von Biontech im Projekt "Lighspeed" (Lichtgeschwindigkeit) seit Mitte Januar entwickelt worden. Die für eine Zulassung entscheidende Phase-3-Studie begann ab Ende Juli in verschiedenen Ländern. Inzwischen haben mehr als 43.500 Menschen mindestens eine der beiden Impfungen bekommen, die im Abstand von drei Wochen verabreicht werden. Ein Impfschutz wird nach Angaben der Hersteller eine Woche nach der zweiten Injektion erreicht.

In der Studie wurden demnach bis Sonntag insgesamt 94 Fälle der Krankheit bestätigt. Die Ergebnisse werden den Angaben zufolge erst dann abschließend ausgewertet, wenn insgesamt 164 Fälle erreicht sind. Zudem werde geprüft, in welchem Maß die Impfung nicht nur vor Covid-19 schützt, sondern auch vor schweren Verläufen der Krankheit. Insgesamt sollen sowohl die Schutzwirkung als auch etwaige Nebenwirkungen über einen Zeitraum von zwei Jahren beobachtet werden.

Für den Corona-Impfstoff gilt wegen der besonderen Dringlichkeit ein beschleunigter Zulassungsprozess. Bei der europäischen Arzneimittelbehörde EMA können Arzneimittelhersteller schon vor dem kompletten Zulassungsantrag einzelne Teile zu Qualität, Unbedenklichkeit und Wirksamkeit eines Präparats einreichen. Ein solches Rolling-Review-Verfahren hat neben Biontech auch das britisch-schwedische Unternehmen Astrazeneca bereits vor einiger Zeit für seinen Impfstoff-Kandidaten gestartet. Astrazeneca hat bisher noch keine Phase-III-Daten veröffentlicht. Zum Zeitplan dafür lasse sich noch nichts sagen, teilte eine Sprecherin am Montag mit.

Das Biontech-Präparat ist ein sogenannter RNA-Impfstoff. Es enthält genetische Informationen des Erregers, aus denen der Körper ein Viruseiweiß herstellt - in diesem Fall das Oberflächenprotein, mit dessen Hilfe das Virus in Zellen eindringt. Ziel der Impfung ist es, den Körper zur Bildung von Antikörpern gegen dieses Protein anzuregen, um die Viren abzufangen, bevor sie in die Zellen eindringen und sich vermehren.

Biontech und Pfizer rechnen damit, noch in diesem Jahr weltweit bis zu 50 Millionen Impfstoff-Dosen bereitstellen zu können, im kommenden Jahr kalkulieren sie mit bis zu 1,3 Milliarden Dosen. Zwar haben schon Länder wie Russland, China und kürzlich erst Bahrain Impfstoffe mit Einschränkungen freigegeben und impfen damit bereits Teile der Bevölkerung. Aber wie gut diese Impfungen tatsächlich schützen und welche Nebenwirkungen sie haben können, ist derzeit weitgehend offen.

+++Verschärfung der Corona-Beschränkungen? Merkel will "eventuell nachlegen" +++

Seit einer Woche gilt der Teil-Lockdown in Deutschland. Doch bislang seien keine Auswirkungen auf das Infektionsgeschehen messbar."Über Lockerungen brauchen wir nicht zu sprechen. Eventuell müssen wir sogar nachlegen", sagte Merkel laut "ntv". Auch im CDU-Präsidium sieht man noch keine Anzeichen, die für eine Lockerung sprechen. Mehrere Teilnehmer seien sich einig gewesen, dass es jetzt zu früh sei, um sagen zu können, wie sich die Maßnahmen auf das Infektionsgeschehen auswirkten, hieß es aus Teilnehmerkreisen der virtuellen Sitzung des CDU-Präsidiums am Montag. Über Lockerungen könne nicht gesprochen werden. In einer Woche will Kanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Ministerpräsidenten über den Zwischenstand der am 2. November vorerst für vier Wochen verhängten Kontaktbeschränkungen beraten.

Gesundheitsminister Jens Spahn sagte demnach im Präsidium: "Die Zahlen müssen weiter runter." Ein anderer Teilnehmer betonte, das Ziel sei weiterhin, weniger als 50 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner in einer Woche zu erreichen. Davon sei man noch entfernt. Eine Überlastung des Gesundheitswesens müsse unbedingt verhindert werden. In Deutschland müssten länderübergreifende Krankentransporte möglich sein, um die Lage in einigen Regionen zu entspannen. Auch wurde über die Wirtschaftshilfen sei gesprochen worden, hieß es weiter. Es müsse sichergestellt werden, dass diese in den Branchen ankommen, wo sie benötigt werden.

+++Söder lehnt Empfehlung des RKI für weniger Corona-Tests ab +++

 

CSU-Chef Markus Söder hat die neuen Empfehlungen des Robert Koch-Instituts (RKI) für Corona-Tests kritisiert. "Wir sind da sehr skeptisch, ob das in der Praxis umzusetzen und anwendbar ist", sagte der bayerische Ministerpräsident am Montag vor einer Konferenz des CSU-Vorstands in München. Jemand, der Symptome habe oder fühle, müsse die Möglichkeit haben, sich testen zu lassen. Andernfalls sehe er die Gefahr, dass auch die Wirtschaft gelähmt werde, wenn die Menschen keine Möglichkeit mehr hätten, sich testen zu lassen. "Wir werden in Bayern auf jeden Fall die kostenlosen Tests fortsetzen."

Söder kündigte aber an, dass sich das Kabinett der Staatsregierung am Dienstag in seiner Sitzung mit der Teststrategie befassen werde. Dazu gehöre auch die Überlegung, wie gegen Missbrauchsfälle vorgegangen werden könne, weil sich Personen etwa mehrmals pro Woche testen lassen würden. Zugleich sollten auch Schnelltests noch stärker als bisher eingesetzt werden und es müsse geprüft werden, wie kommunale Testzentren entlastet werden könnten. So sei die Lage in München derzeit sicher schwieriger als anderswo.

Die vom RKI empfohlene neue Teststrategie soll die vielerorts überlasteten Labore entlasten, in dem dort nur noch Menschen getestet werden, wenn sie sich bei entsprechenden Krankheitssymptomen zunächst in eine mehrtägige Selbstisolation begeben haben. Nur bei einer weiteren Verschlechterung soll es dann Corona-Tests geben. Für Söder ist dies der falsche Weg, auch weil die Testkapazitäten in Bayern nach wie vor gut seien. Er fürchtete auch, dass dann dies zu überfüllten Arztpraxen führe und die Menschen verunsichere.

Generell sei die Corona-Lage in Bayern wie im übrigen Deutschland weiter dramatisch, sagte Söder. Mit Blick auf die am Montag in einer Woche anstehende Konferenz der Ministerpräsidenten mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) mahnte Söder Geduld an: "Vielleicht gibt es bis nächste Woche Anzeichen dafür, sich die Kurven abflachen. Aber ich würde mir da keine zu großen Hoffnungen machen." Auch beim Lockdown im Frühjahr sei der Bremseffekt erst nach drei bis vier Wochen eingetreten. Angesichts der steigenden Zahl von Todesfällen und von Covid-Patienten in den Krankenhäusern sei es wichtig, an der Strategie festzuhalten.

+++ Corona-Impfung zuerst für Alte, Kranke und zentrale Mitarbeiter +++

Nach der Zulassung eines Corona-Impfstoffs sollen in Deutschland Ältere, Menschen mit Vorerkrankungen sowie Mitarbeiter in Krankenhäusern und Pflegeheimen zuerst gegen das Virus geimpft werden. Ebenso sollen Menschen in Schlüsselstellungen in der Gesellschaft und für die öffentlicher Ordnung zuerst geimpft werden, also Mitarbeiter von Gesundheitsämtern, Polizisten, Feuerwehrleute, Lehrer und Erzieher, wie die Vorsitzende des Deutschen Ethikrats, Alena Buyx, am Montag in Berlin mitteilte. Auch Menschen, die etwa in Heimen für Obdachlose oder Asylbewerber sehr beengt untergebracht seien, sollten dazuzählen. Noch seien genaue Feststellungen zur Priorisierung nicht getroffen, also nicht alle Gruppen genau identifiziert. Es fehlten dazu noch Daten. "Sehr alte Patienten (...) haben mit Abstand die höchste Risikokonstellation", betonte Buyx aber.

Die nun auf den Weg gekommenen Empfehlungen der Wissenschaftler sei noch keine Entscheidung, wie der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission, Thomas Mertens, erläuterte. "Die Priorisierung muss von den Verantwortungsträgern der Politik festgesetzt werden auf Basis der Empfehlungen." Die letzte Priorisierung müssten diejenigen vor Ort treffen, "die die Spritze führen". Mertens kündigte an, es solle dokumentiert werden, wer wann womit geimpft wurde, um etwaige Nebenwirkungen zu bemerken und den Impfeffekt zu messen. Die Daten könnten zur Gewährleistung des Datenschutzes pseudonomysiert werden.

Buyx zeigte sich zuversichtlich, dass sehr bald ein Impfstoff zur Verfügung stehen werde. Der Präsident der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina, Gerald Haug, zeigte sich optimistisch, dass im kommenden Jahr wesentliche Schritte zum Sieg über die Pandemie möglich seien. Allerdings müssten die Vorsichtsmaßnahmen wie Kontaktbeschränkungen vorerst dringend weiter eingehalten werden.

+++ Wen zuerst gegen Corona impfen? - Vorschläge werden vorgelegt +++

Anfang nächsten Jahres könnte der erste Corona-Impfstoff verfügbar sein. Doch reichen wird er zunächst nur für wenige. Deshalb müssen die Prioritäten rechtzeitig geklärt werden. Wer soll zuerst gegen das Coronavirus geimpft werden? Um diese Frage zu klären, sollen Vorranggruppen definiert werden. Die Bundesregierung hatte bereits erkennen lassen, dass Risikogruppen wie Senioren und Vorerkrankte sowie Personal aus wichtigen Bereichen wie dem Gesundheitswesen im Blick stehen. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) sagte am Sonntag in einem Video: "Ganz vorn dran sind natürlich Pflegekräfte, Ärzte und auch Menschen, die zu einer Risikogruppe gehören. Das sind dann allerdings schon recht viele in unserem Land." Auch die Nationale Impfstrategie von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) verweist auf eine solche Priorisierung durch die Ständige Impfkommission, wie das Nachrichtenportal "ThePioneer" berichtet, der das Dokument vorliegt. Es soll dem Bericht zufolge am Montag vom Corona-Kabinett beschlossen werden.

+++ Bericht: Zentrale Dokumentation von Corona-Impfungen geplant +++

Die Bundesregierung plant nach einem Medienbericht eine zentrale Dokumentation etwaiger Impfungen, wenn Corona-Impfstoffe erstmal verfügbar sind. "Hierzu soll ein webbasiertes Datenportal verwendet werden, welches bis zum Beginn der Impfaktivitäten in Deutschland durch das RKI (Robert Koch-Institut) entwickelt werden soll", zitiert das Nachrichtenportal "ThePioneer" (Montag) aus der Nationalen Impfstrategie von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU). Sie soll dem Bericht zufolge an diesem Montag vom Corona-Kabinett beschlossen werden.

Die Regierung beabsichtigt damit einen möglichst umfassenden und aktuellen Überblick darüber, welche Bevölkerungsgruppen bereits geimpft sind. Erfasst werden sollen demnach nicht-personenbezogene Angaben wie Alter, Geschlecht, Wohnort und Impf-Indikation sowie der Ort der Impfung, Impfdatum und das Impfstoff-Produkt mit Chargennummer.

In dem Dokument werden laut dem Portal sieben mögliche Impfstoffe genannt, für die eine Zulassung innerhalb der EU angestrebt wird. Darunter ist der des Mainzer Unternehmens Biontech, das mit dem US-Pharmariesen Pfizer kooperiert, und der von Curevac aus Tübingen. "Einige Impfstoffhersteller haben noch im Jahr 2020 eine mögliche erste Auslieferung von Impfstoffdosen an die EU-Mitgliedstaaten in Aussicht gestellt", heißt es. Zu Beginn werde es vermutlich limitierte Mengen geben, für vorrangige Personengruppen wie Risikogruppen und medizinisches oder Pflegepersonal. "Sobald ausreichende Impfstoffmengen zur Verfügung stehen, wird angestrebt, die Impfaktivitäten in das Regelsystem übergehen zu lassen."

+++ Gericht kippt generelle Maskenpflicht in Düsseldorf +++

Die neue generelle Maskenpflicht in Düsseldorf ist rechtswidrig. Das hat das Verwaltungsgericht Düsseldorf am Montag entschieden und dem Eilantrag eines Bürgers Recht gegeben. Der Beschluss gilt laut Gericht nur für den Bürger - alle anderen müssten demnach weiter Maske tragen.

Die Begründung des Gerichts (Az. 26 L 2226/20): Die Allgemeinverfügung von vergangener Woche sei "unbestimmt". So heißt es dort unter anderem, dass man - abhängig von "Tageszeit, räumlicher Situation und Passantenfrequenz" - Maske tragen muss, wenn man nicht fünf Meter Abstand halten kann. Aus Sicht der Richter ist für den Bürger damit aber "nicht eindeutig erkennbar, wo und wann" er der Maskenpflicht unterliegt. Vielmehr müsse er anhand der "unbestimmten Begriffe" wie der Tageszeit selbst entscheiden, ob er gerade einen Mund-Nasen-Schutz tragen müsse.

Die Kammer äußerte laut Mitteilung außerdem Zweifel an der Rechtmäßigkeit der fünf Meter-Marke. Diese gehe "deutlich" über die Vorgaben aktuellen Coronaschutz-Verordnung des Landes hinaus - wo 1,5 Meter Mindestabstand festgelegt sind. Auf welchen Erkenntnissen die weitergehende Regelung beruhe, sei nicht ersichtlich, so das Gericht.

Die Entscheidung der Kammer betrifft zunächst nur den Bürger, über dessen Eilantrag nun entschieden wurde. Dass die Entscheidung des Gerichts die Regel nicht komplett kippt, liegt am Verwaltungsrecht. Gegen die Maskenpflicht-Entscheidung kann die Stadt Düsseldorf Beschwerde vor dem Oberverwaltungsgericht in Münster erheben.

In der Landeshauptstadt war vergangenen Mittwoch eine Maskenpflicht in Kraft getreten, die das komplette Stadtgebiet und alle Fußgänger erfasst. Ausnahmen gelten unter anderem in Parks und Friedhöfen.

Biontech hat vielversprechende Daten zu Corona-Impfstoff veröffentlicht. (Foto) Suche
Biontech hat vielversprechende Daten zu Corona-Impfstoff veröffentlicht. Bild: dpa

+++ China sieht deutsche Schweinshaxe als Grund für neuen Corona-Fall +++

China hat eine aus Deutschland importierte Schweinshaxe als Auslöser für einen neuen Corona-Fall ausgemacht. Wie staatliche Medien berichteten, habe sich in der ostchinesischen Stadt Tianjin ein Arbeiter in einem Kühlhaus infiziert. Tests hätten danach ergeben, dass Virus-Spuren an der Verpackung einer gefrorenen Schweinshaxe entdeckt worden seien, die zunächst aus Bremen nach Tianjin importiert und von dort weiter in die Stadt Dezhou gesendet worden sei.

Acht Menschen, mit denen der Arbeiter zuvor engen Kontakte hatte, wurden laut der staatlichen Zeitung "Global Times"vorsorglich unter Quarantäne gestellt. Tianjin sei zudem in den "Kriegsmodus" übergegangen, womit in der Regel gemeint ist, dass strenge Kontrollen greifen.

Seit Monaten gibt es in China der Regierung zufolge kaum noch neue Infektionen, so dass sich das Leben und die Wirtschaftstätigkeit wieder normalisieren. Zwar gelten große Teile des Landes als "corona-frei", allerdings kommt es immer wieder zu kleineren lokalen Ausbrüchen, die mit strengen Maßnahmen wie Lockdowns und Massentests bekämpft werden. China hat schon mehrfach gefrorene Lebensmittel oder deren Verpackungen, die aus dem Ausland importiert wurden, für Infektionen verantwortlich gemacht.

+++ Spahn warnt: Bis zu 40 Prozent der Bevölkerung sind Risikogruppe +++

Bis zu 40 Prozent der Menschen in Deutschland zählen in der Corona-Krise nach Einschätzung von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn zur Risikogruppe. "Bei uns sind 23 Millionen Deutsche über 60", sagte der CDU-Politiker am Sonntagabend im Politik-Talk "Die richtigen Fragen" auf "Bild live". "Wir sind ein Wohlstandsland mit Zivilisationskrankheiten: Diabetes, Bluthochdruck, Übergewichtigkeit. Alles Risikofaktoren für dieses Virus, wie für viele Infektionskrankheiten übrigens auch." Spahn warnte: "Wenn Sie nach der Definition gehen, sind 30 bis 40 Prozent der Bevölkerung Risikogruppe." Die Bundesrepublik sei nach Japan das zweitälteste Land der Welt.

Mit Blick auf das aktuelle Infektionsgeschehen sagte Spahn: "Wenn von 20.000 Neuinfizierten an einem Tag etwa zwei Prozent in die Intensivmedizin müssen, dann sind das 400 am Tag. Wenn die intensivmedizinische Behandlung und Begleitung 15 Tage im Schnitte dauert - sind das 6000." Diese Zahl werde Deutschland noch "im November noch erreichen, das ist im Grunde schon absehbar". Für das Gesundheitswesen sei diese Belastung nur "unter ziemlicher Anspannung" zu bewältigen. "Wenn die Intensivmedizin mal zu voll ist, überfüllt ist, überlastet ist, dann ist es zu spät", sagte Spahn bei "Bild live".

Laut einer Umfrage im Auftrag der Ergo-Versicherung von Mitte Oktober hatten sich selbst als Teil einer Risikogruppe insgesamt 41 Prozent der befragten Bundesbürger gesehen. Am wenigsten waren es unter jüngeren Leuten bis 30 Jahre mit 11 Prozent, am meisten bei den über 60-Jährigen mit 75 Prozent.

Ein Gericht kippt die generelle Maskenpflicht in Düsseldorf. (Foto) Suche
Ein Gericht kippt die generelle Maskenpflicht in Düsseldorf. Bild: dpa

+++ Spahn zur Corona-Lage: Corona-Tests nur bei Symptomen und für Risikogruppen +++

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat die neue Corona-Strategie mit stärker fokussierten Testungen verteidigt. "In einer Phase wie jetzt, müssen zuerst mal die getestet werden, die Symptome haben, müssen die getestet werden, die zur Risikogruppe gehören oder etwa die im Pflege- und Gesundheitswesen arbeiten. Und jemand, der keine Symptome hat und ansonsten Kontaktperson ist, da muss auch nicht getestet werden", erklärte er am Sonntagabend in der ARD-Sendung "Bericht aus Berlin". Sobald aber jemand Symptome aufweise, gehe es natürlich darum, sich beim Arzt zu melden.

Spahn wies darauf hin, dass dies auch für Nutzer der Corona-Warn-App gilt, die eine rote Risikowarnung erhalten, weil sie intensiveren Kontakt zu einem Infizierten hatten. Zwar sei seit Oktober klar geregelt, dass in diesem Fall nicht nur der Gesundheitsdienst und das Gesundheitsamt, sondern auch die niedergelassenen Ärzte testen könnten. Das gehe aber immer nur im Rahmen der vorhandenen Kapazitäten. Im Moment seien diese so stark ausgelastet, dass man sagen müsse, wer keine Symptome habe, solle zu Hause bleiben in Quarantäne.

+++ Zahl der Corona-Patienten auf Intensivstationen erreicht am Wochenende Höchstwerte +++

Die Zahl der Corona-Patienten auf Intensivstationen erreichte am Wochenende in Deutschland fast wieder den Höchstwert vom Frühjahr. Die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) meldete am Sonntag, dass 2904 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt werden. Der bisherige Höchststand war laut DIVI am 18. April mit 2933 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen erreicht worden.

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/news.de/dpa

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