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Die Corona-Zahlen steigen weiter, ein weiterer Lockdown steht unmittelbar bevor. Wie sicher ist es jetzt, in einem Fitnessstudio zu trainieren? Sportwissenschaftler Michael Despeghel gibt Antworten.
Im Herbst zieht es viele Sportler zum Trainieren wieder in die Fitnessstudios. Gleichzeitig steigen die Corona-Neuinfektionen in Deutschland derzeit stark an. Sportwissenschaftler Dr. Dr. Michael Despeghel erklärt im Interview mit spot on news, wie das Training mit Maske, Lüften und Abstand funktionieren kann.
Michael Despeghel: Die steigenden Zahlen werden tatsächlich zum Problem, weil viele Menschen Angst haben und deswegen nicht zum Training gehen. Dabei ist es gerade jetzt wichtig, sich zu bewegen. Das akute Krankheitsgeschehen trifft auf eine chronisch kranke Welt. Typ-2-Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind weit verbreitet. Diese können für schwere Covid-19-Verläufe verantwortlich sein. Mit einem aktiven Lebensstil kann man gegen die Grunderkrankungen aber gut ankommen. Und hierzu können Fitnesscenter beitragen. Denn viele Menschen bewegen sich bei schlechtem Wetter draußen nicht.
Despeghel: Die Aerosol-Belastung ist in Umkleiden, in kleinen Räumen oder Fluren, wo schlecht gelüftet werden kann, hoch. Die Trainingsflächen in den Studios selbst sind in der Regel aber so angelegt, dass eine Querlüftung möglich ist. Das ist auch zwingend notwendig, um die Aerosole zu vertreiben. Trägt man beim Training dann auch noch eine Maske, ist man ähnlich geschützt wie zum Beispiel in einem Baumarkt oder Einkaufszentrum.
Despeghel: Bei herkömmlichen Alltagsmasken ist der Stoff oft nicht durchlässig genug, um beim Sport genügend Sauerstoff zu bekommen. Wir haben bei Untersuchungen festgestellt, dass das bei einer Mischung aus Nylon und Elasthan anders ist: Die Sauerstoffsättigung lag bei Tests mit unserer "Oxygym Mask" bei 99 Prozent. Auch ältere Menschen und Sporteinsteiger könnten damit trainieren.
Despeghel: Die Studios sorgen in der Regel dafür, dass die Bereiche zwischen den Geräten gesperrt sind. Aber natürlich hat man hier auch eine Eigenverantwortung, gerade in den freien Trainingsbereichen ist es wichtig, dass jeder auf den Abstand achtet. Fitnessstudios mit großen Räumen können auch noch Kurse anbieten, aber nur mit begrenzter Teilnehmerzahl.
Despeghel: Im Prinzip ist ein körperliches Training überall möglich. Aber auch ohne Covid-19 machen 60 Prozent der Deutschen grundsätzlich keinen Sport. Schlechtes Wetter wird neben Zeitmangel oft als Grund angeführt, dass die Leute ihre Komfortzone nicht verlassen. Und sich nicht zu bewegen, ist das Schlimmste. Wichtig ist, jetzt durch Sport das Immunsystem zu stimulieren und auch Grunderkrankungen weiter positiv zu beeinflussen.
Despeghel: Wenn Menschen psychisch belastet, traurig sind oder sich unwohl fühlen, leidet das Immunsystem. Auf der anderen Seite droht auch eine Gewichtszunahme. Eine Studie hat gezeigt, dass es im ersten Lockdown bei Frauen im Alter von 35 bis 43 im Schnitt bis zu fünf Kilo Gewichtszunahme in acht Wochen gab. Das kann zu Folgeerkrankungen führen und auch die Psyche leidet natürlich. Das lässt sich durch einen aktiven Lebensstil vermeiden.
Despeghel: Das ist erst mal eine Motivationssache. Man muss sich klar machen, dass es Möglichkeiten gibt und dass man mal loslegen muss. Und dann muss man erkennen, was für ein Typ man ist. Im Homeoffice lassen sich vielleicht mittags Verabredungen mit der Nachbarin oder dem Nachbarn treffen für eine Aktivierungseinheit, beginnend mit schnellem Spazierengehen, das zum Nordic Walking ausgebaut werden kann. Es gibt auch einfache Übungen für zu Hause, die nicht viel Zeit kosten.
Despeghel: Unter anderem die WHO empfiehlt 30 Minuten körperliches Training am Tag. Das machen leider nur fünf Prozent der Menschen.
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