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Coronavirus: Mit Maske und Handschuhen: So klappt die Rückkehr ins Fitnessstudio

"Die Maskenpflicht macht in Fitnessstudios am allermeisten Sinn", erklärt Sportwissenschaftler Michael Despeghel.

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Der news.de-Nachrichtenüberblick Bild: Istockphoto

Wenn die Fitnessstudios wieder öffnen, werden Sportler nicht um Maske und Handschuhe herumkommen. Mit dem üblichen Mund-Nase-Schutz gibt es unter körperlicher Belastung aber große Probleme. Das fand Dr. Dr. Michael Despeghel (60) in einem Test heraus, den er unter "medizinmaenner.de" zeigt. Im Interview mit spot on news erklärt der Sportwissenschaftler, welche Alternative es geben könnte und warum man schnell wieder in die Fitnesscenter gehen sollte.

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Sie haben getestet, welche Auswirkungen ein Training im Fitnessstudio mit Nase-Mund-Schutz hat. Was haben Sie herausgefunden?

Michael Despeghel: Die Ein- und Ausatmung - durch die Sauerstoff aufgenommen und zu den Zellen gebracht wird, und CO2 abgegeben - wird durch Polyester, Baumwolle, aber auch durch Kunststoffe und Schaumstoff verhindert und blockiert. Im Ruhezustand atmet man zirka acht bis zwölf Mal ein und aus und zieht einen halben Liter Luft. Unter sportlicher Betätigung geht das sehr schnell auf 50 bis 70 Mal hoch, bis zu zweieinhalb Liter Luft werden dann hin- und hertransportiert. Wir haben herausgefunden, dass sich mit Maske hier die Sauerstoffsättigung des Blutes merkbar reduziert.

Wie genau sah das bei Ihren Tests mit Maske aus?

Despeghel: Im Ruhezustand sollte die Sauerstoffsättigung bei 99 Prozent liegen. Wenn man sich mit Maske körperlich belastet, haben wir festgestellt, dass unter Baumwolle und Baumwolle-Polyester die Sauerstoffsättigung im Blut um zirka drei bis fünf Prozent abfällt. Unter den Schaumstoffen, die zum Beispiel in den FFP2-Schutzmasken verwendet werden, sind es über fünf Prozent. Das wird dann schon richtig gefährlich. Unter Belastung ist es für die Zellen dringend notwendig, genug Sauerstoff zu bekommen. Den Abfall der Sauerstoffsättigung unter den üblichen Masken kann man bei einem körperlichen Training niemanden zumuten, das funktioniert nicht. Das ist schädlich und zudem unkomfortabel.

Es müsste also andere Masken fürs Training im Studio geben?

Despeghel: Ja, in einem Fitnessstudio - auch mit Zwei-Meter-Abstand, Absperrungen zwischen Geräten, Spuckschutz, usw. - ist die Aerosol-Belastung viel höher. Die Maskenpflicht macht hier am allermeisten Sinn. Wir haben versucht herauszubekommen, ob es Stoffe gibt, die besser geeignet sind - und sind fündig geworden: Der Stoff, der bei Radshirts oder Badehosen verwendet wird, hat eine hohe Durchlässigkeit, den werden wir nun testen. Wenn hier die Sauerstoffsättigung besser ist, könnte man damit arbeiten.

Ein Training im Fitnessstudio ohne Maske ist ausgeschlossen?

Despeghel: Ja, das wird wohl die unabdingbare Voraussetzung. Handschuhe und Maske müssen sein.

Was sollte man bei der Handschuh-Wahl beachten?

Despeghel: Es wäre natürlich schön, wenn es keine Gummi-Latex-Ware wäre, sondern Merino oder etwas sehr Durchlässiges mit einem Stoppschutz an der Handunterseite. Durch die Latex-Einmalhandschuhe entsteht viel Reibung. Wenn man ein Gewicht in die Hand nimmt, brennt das. Eine Hantelstange beispielsweise bewegt sich normalerweise in der Hand, das verhindern die Latex-Handschuhe und so wird das Training schnell unangenehm. Sie sind also nicht die beste Lösung.

Wie sieht es mit Duschen, Umkleiden und Saunen aus, wenn die Studios wieder öffnen?

Despeghel: Diese Bereiche können nicht genutzt werden. Auch Toilettenanlagen wird man wohl nur einzeln betreten dürfen. Das stellt natürlich einen großen Hinderungsgrund dar. Es wird erst mal nicht wie gewohnt sein in den Studios.

Warum sollte man sich trotzdem entscheiden, das Training in den Fitnessstudios wieder aufzunehmen, wenn diese öffnen dürfen?

Despeghel: Ich war generell gegen den kompletten Lockdown der Fitnessstudios. Denn wir haben auch ganz andere gesundheitliche Probleme. Die nächste Pandemie ist sicherlich der Typ-2-Diabetes und Tumorerkrankungen. Dem kann man unter anderem mit Sport vorbeugen. Das Immunsystem ist der Wächter über die Gesundheit, das bestätigen auch die Virologen. Eine gute körperliche Leistungsfähigkeit heißt damit ja auch, stärker gegen das Virus gewappnet zu sein. Wenn man sich mit einer Maske schützt, Abstands- und Hygiene-Regeln einhält, ist es sicher sinnvoll das Training wieder aufzunehmen.

Wie wirkt sich eine lange Trainingspause aus?

Despeghel: Der Körper kennt da keine Gnade. Wenn 14 Tage die Belastung fehlt, die ich sonst regelmäßig hatte, dann ist es fast so, als wenn ich ein halbes Jahr nicht trainiert hätte. Wir verlieren in einer Woche Nichtstun 38 Prozent Herz-Kreislauf-Leistungsfähigkeit und 40 Prozent der maximalen Kraft.

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